(19)
(11) EP 0 153 444 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.09.1985  Patentblatt  1985/36

(21) Anmeldenummer: 84110721.2

(22) Anmeldetag:  07.09.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 13/38, F42C 13/04, H01Q 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 30.11.1983 DE 3343267

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Witt, Wolfram, Dr. Dipl.-Phys.
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Scholles, Herbert, Dr. Dipl.-Phys.
    D-4005 Meerbusch 2 (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hohlladungs-Gefechtskopf


    (57) Die Erfindung betrifft eine luftverlastbare Einrichtung 1 zur Erzeugung eines Projektils mit einer Wirkladung 3, einer projektilbildenden Belegung 2, und einem eine Antenne 11 umfassenden Zielerkennungsgerät. Um einerseits eine robuste, hohen Beschleunigungswerten standhaltende Einrichtung 1 zu schaffen und andererseits eine optimale Funktion der Antenne 11 zu gewährleisten, ist die Antenne 11 in Axialrichtung ausfahrbar ausgebildet, so daß sie von einer Ruhe- bzw. Transportlage in eine Betriebslage bewegbar ist. Zu diesem Zweck ist die Antenne 11 von Stützen 12 gehalten, die gleichmäßig auf dem Umfang der Einrichtung 1 verteilt angeordnet und im Gehäuse 16 der Einrichtung 1 in Führungen 13 gleitbar gelagert sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine luftverlastbare Einrichtung zur Erzeugung eines Projektils nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Derartige Einrichtungen werden von einem fliegenden Transportmittel über ein Zielgebiet gebracht und dort ausgestoßen, um Ziele selbsttätig zu suchen und zu bekämpfen. Aus der DE-OS 22 07 557 ist eine Hohlladungsmine bekannt, die an einem Fallschirm herabsinkt und bei der innerhalb einer frontseitig angeordneten elastischen Kalotte ein Sensorsystem befestigt ist.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die bei Lagerung und Transport nur einen vergleichsweise geringen Raum beansprucht, die in der Flugphase besonders hohen Beschleunigungsbeanspruchungen standhalten kann und die dennoch eine optimale Funktion des Sensor- und Wirkteils gewährleistet.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

    [0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeich-. nung näher erläutert. Dabei zeigt:

    Fig. 1: teilweise im Schnitt eine Seitenansicht der Einrichtung mit einer in Transportstellung befindlichen Antenne;

    Fig. 2: eine Seitenansicht der Einrichtung mit der Antenne in Arbeitstellung;

    Fig. 3: eine Aufsicht auf die Antennenseite der Einrichtung;

    Fig. 4: eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung.



    [0007] An Einrichtungen der eingangs genannten Art werden zahlreiche Anforderungen gestellt, die sich z. T. widersprechen. So soll die Einrichtung einerseits sehr kompakt sein, da sie mit vielen weiteren Einrichtungen der gleichen Art in einer Transporteinrichtung untergebracht werden soll und auf dem Transport sehr hohen Beschleunigungswerten standhalten muß; zum anderen soll für eine optimale Zielerfassung die Antenne des Zielerkennungsgerätes optimal arbeiten und schließlich soll das durch Zusammenwirken der Wirkladung mit der projektilbildenden Belegung nach Zielauffassung erzeugte Projektil sich ungestört von der Antennenstruktur ausbilden können.

    [0008] Eine kompakte, raumsparende und beschleunigungsfeste Einrichtung wird gem. Fig. 1 dadurch erzielt, daß die Antenne 11 in Axialrichtung ausfahrbar ausgebildet ist. Dazu sind im Gehäuse 16 der Einrichtung 1 Führungen 13 vorgesehen, die zweckmäßig gleichmäßig auf dem Umfang der Einrichtung 1 verteilt angeordnet sind. In diesen Führungen sind Stützen 12 gleitbar gelagert, die ihrerseits die Antenne 11 tragen. Durch Ausfahren der Stützen 12 ist die Antenne 11 von einer Ruhe- bzw. Transportlage (Fig. 1) in eine Betriebslage (Fig. 2) bewegbar, in der sie optimal funktionsfähig ist. Innerhalb des Gehäuses 16 der Einrichtung 1 ist eine Wirkladung 3 angeordnet, die in günstiger Zielentfernung zur Detonation gebracht wird und eine projektilbildende Belegung 2 in ein für die Zielbekämpfung geeignetes Projektil umformt. Während der Lagerzeiten und der Transportphase nimmt die Einrichtung 1 die in Fig. 1 skizzierte Gestalt an, d. h. die Antenne 11 ist eingefahren. Auf diese Weise ergibt sich eine sehr robuste Anordnung, die den hohen Beschleunigungswerten in der Flug- und Ausstoßphase der Einheit standhält. Nach dem Ausstoßen der Einheit über dem Zielgebiet wird die Antenne 11 ausgefahren um die Betriebslage einzunehmen. Um dieses Ausfahren zu ermöglichen, sind innerhalb der Führungen 13 unter Vorspannung stehende Federelemente 14 (Fig. 1) vorgesehen, die zunächst gesichert sind, nach Entsicherung jedoch die Stützen 12 aus den Führungen 13 herausdrücken und dabei die Antenne 11 in die Betriebslage vorschieben.

    [0009] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung (Fig. 4) sind die Federelemente durch pyrotechnische Ladungen 15 ersetzt, die - im geeigneten Moment gezündet - innerhalb der Führungen 13 einen Gasdruck aufbauen, der wiederum die Stützen 12 hinausdrückt und die Antenne 11 in Betriebslage bringt.

    [0010] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist zum Ausfahren der Antenne 11 in Betriebslage ein mit einem gasförmigen Medium aufblasbarer Behälter 17 vorgesehen, der zwischen der Antenne 11 und dem Gehäuse 16 der Einrichtung 1 angeordnet ist. In Ruhelage (Fig. 1) ist dieser Behälter 17 in einer zusammengefalteten Stellung gezeigt. Dieser Behälter 17, bei dem es sich beispielsweise um eine aufblasbare Kunststoffhülle handelt, wirkt mit einem Gasgenerator 18 zusammen, der nach seiner Aktivierung den Behälter mit einem gasförmigen Medium füllt und dabei die Antenne 11 in ihre Betriebsposition abhebt. Es ist selbstverständlich möglich, neben dem Behälter 17 gleichzeitig noch die oben schon erwähnten Federelemente 14 und/oder die pyrotechnischen Ladungen 15 zum Ausfahren der Antenne 11 vorzusehen.

    [0011] Da die Antenne 11 - in Flugrichtung gesehen - vor allen übrigen Bauelementen der Einrichtung 1 angeordnet ist, kann sie Ihre Funktion optimal erfüllen, da keinerlei Abschattung erfolgt und sie die von einem Zielgebiet aufgenommene elektromagnetische Strahlung ungestört auswerten kann. Zwar ist diese Anordnung der Antenne für die Wirkungsweise des Zielerkennungsgeräts optimal; sie behindert jedoch, insbesondere bei massiver Aufbildung der Antenne 11, die Flugbahn des Projektils, das nach Detonation der Wirkladung 3 aus der projektilbildenden Belegung 2 erzeugt wird. Um diese Behinderung auszuräumen, erweist es sich am zweckmäßigsten, die vor der projektilbildenden Ladung 2 angeordnete Antenne 11 zu beseitigen, nachdem ein Ziel sicher erfaßt ist und das Zielerkennungsgerät und die mit diesem zusammenwirkende Antenne 11 ihre Funktion erfüllt haben.

    [0012] Auf besonders einfache Weise kann ein Absprengen der Antenne 11 mittels des Behälters 17 erzielt werden, indem dieser nämlich durch den Gasgenerator 18 mit einem explosiven Gasgemisch 20, z. B. Ethylenoxid/Sauerstoff, Acetylen/Sauerstoff oder Wasserstoff/Sauerstoff gefüllt wird, das zunächst den Behälter 17 ausdehnt und dabei die Antenne 11 in Betriebslage fortbewegt, das jedoch anschließend zum Zeitpunkt des Absprengens über eine Zündeinrichtung 19 zur Detonation gebracht wird. Dabei wird der Behälter 17 zerstört und die Antenne 11 vom restlichen Gehäuse 16 der Einrichtung 1 abgetrennt. Um diese Abtrennung zu erleichtern, werden an den Stützen 12 (Fig. 2) zweckmäßig Sollbruchstellen 21 angebracht. Zum Zwecke der Gewichtseinsparung besteht die Antenne 11 aus einem äußeren Ring 31 (Fig. 3), der von den Stützen 12 getragen wird, und einer zentralen Antennefläche 30, die vermittels Streben 32 mit dem äußeren Ring 31 verbunden ist. Um ein Abtrennen der Antennenteile, insbesondere der zentralen Antennenfläche 30 zu erleichtern, werden auch diese Streben 32 zweckmäßig durch Sollbruchstellen 33 geschwächt.


    Ansprüche

    1. Luftverlastbare Einrichtung zur Erzeugung eines Projektils mit einer Wirkladung, einer projektilbildenden Belegung und einem eine Antenne umfassenden Zielerkennungsgerät, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne (11) in Axialrichtung ausfahrbar ausgebildet ist.
     
    2. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antenne (11) von Stützen (12) gehaltert ist, die gleichmäßig auf dem Umfang der Einrichtung (1) verteilt angeordnet und dort derart in Führungen (13) gleitbar gelagert sind, daß die Antenne (11) durch Ausfahren der Stützen (12) von einer Ruhe- bzw. Transportlage in eine Betriebslage bewegbar ist.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Austreiben der Stützen (12) innerhalb der Führungen (13) Federelemente (14) angeordnet sind.
     
    4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Austreiben der Stützen (12) innerhalb der Führungen (13) pyrotechnische Ladungen (15) angeordnet sind.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Antenne (11) und dem Gehäuse (16) der Einrichtung (1) ein mit einem gasförmigen Medium aufblasbarer Behälter (17) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufblasen des Behälters (17) ein Gasgenerator (18) vorgesehen ist, der den Behälter (17) mit einem expolosiven Gasgemisch füllt.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Behälters (17) eine Zündeinrichtung (19) zur Zündung des explosiven Gasgemisches vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht