[0001] Die Erfindung betrifft einen Gasgenerator zum Erzeugen eines Gasdruckes in einer
Expansionskammer, um Ausstoßmunition aus einem Trägerbehälter auszustossen, wobei
Sprengmittel mit Zünder verwendet werden.
[0002] Aus der Felssprengtechnologie sind derartige mit einer pyrotechnischen Substanz gefüllte
Schläuche, sogenannte Spreng- oder Zündschläuche oder Schießleitungen bekannt. Sie
bestehen aus einem Plastikschlauch, der mit einer derartigen Substanz gefüllt oder
damit an dessen Innenwand in einer dünnen durchlaufenden Schicht beaufschlagt ist
(Zündschlauch). Die Schläuche sind an einem Ende versiegelt und am anderen Ende mit
einem angewürgten Zeitzünder versehen. Zur Bestimmung der Brenndauer sind Klebe-Etikette
mit entsprechenden Zeitstufen-Nummern und zur Fixierung des gewickelten Zündschlauches
Klebebänder oder Klammern vorgesehen.
[0003] Aus der Sprengtechnologie ist auch noch eine andere Art von
Linearzündsystemen bekannt, bei welchen es sich um eine oder mehrere Zündschnüre handelt,
welche von verschiedenen Lagen, z.B. einer ersten Kunststoffhülle, einem darüber angeordneten
Fiberglasgeflecht und einer über diesem aufgebrachten zweiten Kunststoffhülle, umgeben
und gegen äussere Einflüsse gesichert sind.
[0004] Diese Linearzündsysteme sind als Zünder für Gasgeneratoren zum Aufblasen von Luftsäcken,
zur Zündung von Raketentriebwerken und als Zündhilfen für Großkaliber militärischer
Munition in Verwendung.
[0005] Für eine militärische Anwendung ist aus der US-PS 3 865 034 ein Gasdrucksystem bekannt,
welches im Innern einer Gefechtskopfhülle angeordnet ist und zum Ausstoß von darin
gestapelter Munition dient. Hierbei ist in einem zur Gefechtskopflängsachse koaxialen
gelochten Kammerrohr mit stirnseitigen Verschlüssen, das sich über die Gesamtzahl
der Munitionsstapel erstreckt, eine vergleichsweise kleinkalibrige Durchzündvorrichtung
für eine Ladung zur Druckgaserzeugung konzentrisch angeordnet. Letztgenannte Ladung
nimmt dabei den Ringraum zwischen Kammerrohrmantel und Durchzündvorrichtung gänzlich
ein. Die Durchzündvorrichtung selbst ist zusammengesetzt aus einer Initialladung von
der Form eines Vollzylinders mit einem vollflächigen Mantel aus Inertstoff, einer
konzentrischen zum letzteren angeordneten Verstärkerladung von der Form eines Hohlzylinders
und einer durchgehenden Hülse zur Aufnahme der Verstärkerladung und ummantelten Initialladung.
Die Kammer zur Druckgaserzeugung ist ihrerseits umgeben von einer im Querschnitt kreisförmigen
Expansionskammer zur Abkühlung der Druckgase. Ebenso wie bei der Druckkammer stellt
bei der Expansionskammer ein gelochtes formbeständiges Rohr die äussere Kammerbegrenzung
dar. Ummantelt ist letzteres von einer verformbaren Metallhülse und einer aufblasbaren
Gummihaut mit der Hülsenkontur entsprechender Innenkontur, durch die das erzeugte
Druckgas nach Durchströmung der Expansionskammer zu Ausstoßzwecken auf sämtliche Munitionsstapel
zugleich wirkt.
[0006] Alle diese bekannten druckgaserzeugenden Zündsysteme haben den Nachteil, dass die
nach Zündung ihrer gaserzeugenden Substanz in ihren Brennkammern einen Abbrand aufweisen,
bei welchem der Druckaufbau in der Expansionskammer schwer steuerbar ist. Das heisst,
der Verlauf der Druckerzeugung ist bei diesen Zündsystemen über die Zeit erschwert
und dadurch eine abgestufte Druckzunahme nahezu ausgeschlossen. Ausserdem haben diese
Zündsysteme aufbaubedingte grosse Abmessungen, was eine Reduzierung des Nutzlastvolumens,
z.B. bei Behältern für Munitionsausstoß bedingt.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist, den Druckaufbau in einer Expansionskammer während der
Druckgaserzeugung mit einem Gas- generator so zu verbessern, dass
ybeim Ausstoß von Submunition aus einem Trägerbehälter über die Zeit in abgestufter
Form abläuft, so dass auf den Trägerbehälter keine übermässige Belastung übertragen
wird.
[0008] Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
[0010] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch gleichmässige oder unterschiedliche
Anordnung von Zündschläuchen als Verzögerungs- und/oder Verbindungselemente mit gleichen
oder unterschiedlichen Längen zwischen den einzelnen Sprengschläuchen und durch eine
vom Zünder ausgehende Initialzündung und folgende Zündfolge der den Zündschläuchen
nachgeordneten Sprengschläuchen ein gesteuerter und dadurch ein über die Zeit in abgestufter
Form vorhandener Druckaufbau in der Expansionskammer erfolgt.
[0011] Die Sprengschläuche, welche gleichfalls in gleichen oder unterschiedlichen Längen
angeordnet und mit gleichen oder unterschiedlichen Ladungen versehen sein können,
werden dadurch nicht gleichzeitig und spontan gezündet, sondern gesteuert fortlaufend
und zeitlich abgestuft. Der Druckaufbau in der Expansionskammer ist mit einer derartigen
Anordnung von Zünd- und Sprengschläuchen veriabel steuerbar. Ein zusätzlicher Effekt
der gesteuerten Druckzunahme ist durch Anordnung von mehreren voneinander unabhängigen,
in Serie, Parallel- oder Mischanordnung der Zündschläuche als Verzögerungselemente
und Sprengschläuche erzielbar. Auch wird damit die Zündsicherheit bei Mehrkammer-Ausstoßsystemen
erhöht.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel ist folgend beschrieben und durch Skizzen erläutert.
[0013] Es zeigen:
Figur 1 die schematische Darstellung einer Anordnung eines Gasgenerators in einer
Expansionskammer,
Figur 1a einen durch einen drucksicher ummantelten Sprengschlauch,
Figur 2 die schematische Darstellung einer Anordnung von Gasgeneratoren in benachbarten
Expansionskammern,
Figur 3 ein Diagramm des Zündablaufes eines Gasgenerators und des dabei in einer Expansionskammer
erzeugten Gasdruckes.
[0014] Aus Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer Anordnung eines Gasgenerators
1 in einer Expansionskammer 2 ersichtlich. Der Gasgenerator 1 besteht aus einer Reihe
von hintereinander (in Serie) angeordneten Sprengschläuchen 3 und Zündschläuchen 4,
welche abwechselnd durch Verbindungsstücke 5 miteinander verbunden sind. Die Spreng-
und Zündschläuche 3 und 4 sind in gleichen oder unterschiedlichen Längen
L1,
L2, L
3, L
4 und L
5, L
6, L
7, L
a unterteilt, wobei die Sprengschläuche 3 mit gleichen oder unterschiedlichen Ladungen
versehen sein können. Die Zündschläuche 4 wirken dabei als Verzögerungs- und/oder
Verbindungselemente zwischen den einzelnen Sprengschläuchen 3. Die Initialzündung
erfolgt durch einen Zünder 6, welcher am Ende des Gasgenerators 1 angeordnet und mit
einem Zündschlauch 4 verbunden ist. Die Reihenfolge der abwechselnd hintereinander
angeordneten Spreng- und Zündschläuche 3 und 4 kann am dem Zünder 6 entgegengesetzten
Ende in zwei (siehe in Figur) oder mehreren (in der Figur nicht näher gezeigt) zueinander
parallelen Strängen aufgespaltet sein. Selbstverständlich kann eine derartige Aufspaltung
auch zwischen einer durchlaufenden Reihe von Spreng- oder Zündschläuchen 3 und 4 oder
abwechselnd getroffen werden. Der Gasgenerator 1 ist von einer Wand 7 begrenzt. Die
im Gasgenerator 1 und in der Expansionskammer 2 seitlich zueinander angeordneten Spreng-und
Zündschläuche 3 und 4 sind, um eine gegenseitige Druckwelleneinwirkung zu verhindern,
durch Trennwände 12 voneinander abgeschirmt. Die Abschirmung kann aber auch durch
eine drucksichere Ummantelung (14) der Sprengschläuche 3 selbst vorgesehen werden
(Figur 1a).
[0015] Figur 2 stellt schematisch eine Ausführungsform dar, bei welcher in zwei benachbarten
Expansionskammern 2, je ein Gasgenerator 1 angeordnet ist. Wie in Figur 1 beschrieben,
bestehen die Gasgeneratoren 1 ebenfalls aus einer Reihe von hintereinander angeordneten
und durch Verbindungsstücke 5 miteinander verbundenen Sprengschläuchen 3 mit gleichen
oder unterschiedlichen Längen L
1, L
2, L
3, L
4 und Ladungen und in gleichen oder unterschiedlichen Längen L
5, L
6, L
71 L
8 unterteilten Zündschläuchen 4. Die Expansionskammern 2 sind durch eine Wand 7 voneinander
getrennt. Bei Zündung des Gasgenerators 1 wirkt das dabei erzeugte Druckgas zu beiden
Seiten der Wand 7 (siehe Richtungspfeile). Beide Gasgeneratoren 1 sind, wie auch aus
Figur 1 ersichtlich, auf einer Seite (in den Figuren rechts) in zwei zueinander parallelen
Strängen aufgespaltet. Um sicher zu stellen, dass die Zündung der einzelnen Sprengschläuche
3 in der erwünschten Weise erfolgt, sind beide Gasgeneratoren 1 durch an den Verbindungsstücken
5 angeschlossene Zündschläuche 8, 9 miteinander verbunden. Eine derartige Zündverbindung
ist gleichfalls an der Aufspaltstelle der beiden Gasgeneratorstränge 1 vorgesehen.
Die Zündschläuche 8, 9 sind durch entsprechende Anordnung zu den Strängen der Gasgeneratoren
1 für eine redundante Zündung benachbarter Gasgeneratoren anwendbar. Wie in Figur
1 gezeigt, sind die seitlich benachbarten Sprengschläuche 3 durch die Wand 7 und dazwischen
angeordneten Trennwänden 12 gegenseitig abgeschirmt.
[0016] Figur 3 zeigt ein Diagramm 10, aus welchem der Zündablauf eines Gasgenerators 1 gemäß
Figuren 1 und 2 und der dabei in Abhängigkeit von der Zeit verbrannten Ladung ersichtlich
ist für einen z.B. konstanten oder definiert verlaufenden Gasdruck in einer Expansionskammer
2.
[0017] Der stufenförmige Verlauf des Diagramms 10 entspricht dabei der benötigten Ladung
für den gewünschten Gasdruck in der Expansionskammer 2, welcher aus dem Zündablauf
in Millisekunden (msec) in den Zündschläuchen 4 und dem Abbrennen der in den Sprengschläuchen
3 enthaltenen Ladung in Gramm (g) und dem sich vergrössernden Volumen der Expansionskammer
2 resultiert. Das heisst, dass durch die erfindungsgemässe Anordnung von gleichen
oder unterschiedlichen Längen von Zündschläuchen 4 zwischen einzelnen Sprengschläuchen
3 der Gasdruck in einer Expansionskammer 2 variabel und abgestuft steuerbar ist.
1. Gasgenerator zum Erzeugen eines Gasdruckes in einer Expansionskammer, um Ausstoßmunition
aus einem Trägerbehälter auszustossen, wobei Sprengmittel mit Zünder verwendet werden,
dadurch gekennzeichnet, dass als Sprengmittel an sich bekannte, mit Umhüllung versehene
und gegen äussere Einflüsse gesicherte Sprengschläuche (3) und mittels Verbindungsstücken(5)
damit verbundene Zündschläuche (4) abwechselnd in gleichen oder in unterschiedlichen
Längen (L1 bis L8) hintereinander angeordnet und voneinander gegen Druckeinwirkung abgeschirmt sind.
2. Gasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Abschirmung Trennwände
(12) vorgesehen sind.
3. Gasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abschirmung eine
drucksichere Ummantelung (14) der Sprengschläuche (3) vorgesehen ist.
4. Gasgenerator nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
voneinander unabhängige und mittels der Verbindungsstücke (5) miteinander verbundene,
mit gleichen oder unterschiedlichen Längen (L1 bis L4) und Ladungen versehene Sprengschläuche (3) und Zündschläuche (4) mit gleichen oder
unterschiedlichen Längen (L5 bis L8) angeordnet sind.
5. Gasgenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Sprengschläuche (3) mit Verbindungsstücken(5) und Zündschläuchen(4) zueinander parallel
angeordnet sind.
6. Gasgenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Sprengschläuche (3) mit verbindungsstücken(5) und Zündschläuchen(4) untereinander
vermischt angeordnet sind.
7. Gasgenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Zündschläuche (4) benachbarte Gasgeneratoren redundant zünden.
8. Gasgenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Sprengschläuche (3) mit Verbindungsstücken(5) und Zündschläuchen(4) als Initialzünder
für andere Arten von Sprengladungen verwendbar sind.