[0001] Die Erfindung betrifft einen verschiebbaren Napfboden aus flexiblem Material für
einen hohlzylindrischen Behälter zum Ausdrücken von Pasten, mit einer Stirnwand und
einer Mantelwand sowie einer am Uebergang von äusserer Stirnfläche zur äusseren Mantelfläche
liegenden ringförmigen äusseren Dichtlippe.
[0002] Ein solcher verschiebbarer Napfboden ist durch die DE-PS 20 034 047 bekannt. Dieser
verschiebbare Napfboden ist bei einer Kartusche vorhanden, bei der der hohlzylindrische
Behälter (Hülse) vorn ein Mundstück aufweist und im hinteren Bereich den verschiebbaren
Napfboden trägt. Eine solche Kartusche wird mittels einer Presse (handbetätigt oder
pneumatisch) betätigt. Auf den Napfboden wird hierbei mittels eines axial verschiebbaren
Auspresskolbens oftmals eine sehr grosse Kraft ausgeübt, um die Paste herauszudrücken.
Die Paste wird z.B. als Dichtungsmasse im Baugewerbe verwendet, wobei die hohe Auspresskraft
von der bedeutenden Zähflüssigkeit der Paste und/oder vom Widerstand der aus dem Mundstück
austretenden Paste je nach Austrittsquerschnitt herrührt. Infolge dieser grossen Auspresskraft
ist die Abdichtung des Napfbodens am hohlzylindrischen Behälter ein Problem.
[0003] Es wird deshalb eine solche Konstruktion des Napfbodens gewählt, die ein radiales
Spreizen (Aufweiten) der äussen Dichtlippe zur Folge hat, wenn mit dem Auspresskolben
auf den Napfboden eingewirkt wird. Beim bekannten Napfboden ist hierfür eine im Inneren
des Napfbodens liegende Ringlippe vorhanden, die geneigt zur Längsachse liegt. Auf
diese schräge Ringlippe drückt der axial bewegbare Auspresskolben, der hierbei die
schräge Ringlippe verformt, so dass diese noch stärker zur Längsachse geneigt wird,
bis der Auspresskolben an einem Ringanschlag anliegt. Durch dieses Verformen der Ringlippe
hat ein radiales Spreizen der äusseren Dichtlippe stattgefunden, die nunmehr verstärkt
an der Innenwandung des hohlzylindrischen Behälters angedrückt wird.
[0004] Dieser vorerwähnte bekannte Napfboden hat aber verschiedene Nachteile. Durch die
zur Längsachse geneigte Lage der Ringlippe liegt sozusagen eine hinterschnittene Ringlippe
vor, die das Ausformen des Spritzwerkzeuges beim Herstellen des aus einem Kunststoffmaterial
bestehenden Napfbodens erschwert. Es hat sich weiterhin in der Praxis gezeigt, dass
durch das Verformen der Ringlippe durch den Auspresskolben (Andrückscheibe) das Verformen
der Ringlippe oftmals einseitig erfolgt, also bei etwas schräg gestellter Ausdrückscheibe
ein Teil dieser Scheibe hinter die hinterschnittene Ringlippe gelangen kann, so dass
dann also nach dem Ausüben der grossen Auspresskraft der Ausdrückkolben (Andrückscheibe)
im Napfboden verklemmt liegt. Bei dieser bekannten Konstruktion des Napfbodens hat
sich weiterhin gezeigt, dass das Kunststoffmaterial für den Napfboden sehr hart eingestellt
sein muss, da sonst die Ringlippe vom Ausdrückkolben lediglich in eine plane Lage
durchgedrückt wird, ohne dass an der äusseren Dichtlippe eine Spreizwirkung entsteht.
Ein sehr hartes Kunststoffmaterial bringt dann aber den Nachteil mit sich, dass bei
der Herstellung des Napfbodens das Spritzwerkzeug nicht einfach axial aus dem geformten
Napfboden herausgezogen werden kann, sondern dass ein radiales Einfahren eines hinterschnittenen
Werkzeuges benutzt werden muss, das sehr teuer und kompliziert ist. Es hat sich weiterhin
gezeigt, dass beim bekannten Napfboden das beabsichtigte Spreizen der äusseren Dichtlippe
im wesentlichen nur bei sehr hoher Auspresskraft beim Ausdrücken der Paste eintritt.
Wenn beim Ausdrücken der Paste der Innendruck in der Kartusche (Innendruck = Auspressdruck
des Auspresskolbens) gering ist, wenn also eine dünnflüssige Paste verwendet wird
und/ oder die Austrittsöffnung gross ist, tritt kein Spreizen der äusseren Dichtlippe
auf. Da aber die Fertigungstoleranzen beim hohlzylindrischen Behälter aus Kostengründen
ein gewisses Mass nicht übersteigen können, tritt dann oft eine ungenügende Abdichtung
des Napfbodens im hohlzylindrischen Behälter auf.
[0005] Es wird die Schaffung eines verbesserten Napfbodens bezweckt, mit dem die vorerwähnten
Nachteile vermieden werden können. Der erfindungsgemässe Napfboden ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Stirnwand mit einem im Napfbodeninnern liegenden Ringsteg versehen ist, der
konzentrisch zur Mantelwand und parallel zur Längsachse liegt, so dass im Längsschnitt
die Mantelwand, der Ringsteg und der dazwischen liegende Stirnwandteil eine U-Form
haben, und dass der Ringsteg über seinen Umfang mit einer Vielzahl von radial verlaufenden
Rippen mit der Mantelwand in Verbindung steht, und dass die Stirnseite des Ringsteges
als plane Andrückstelle für einen Auspresskolben einer Presse bestimmt ist, zum Verschieben
des Napfbodens im Behälter.
[0006] Durch die CH-PS 580 491 ist zwar schon ein verschiebbarer Napfboden bekannt geworden,
bei dem die Stirnwand mit einem im Napfbodeninnern liegenden Ringsteg versehen ist,
der konzentrisch zur Mantelwand und parallel zur Längsachse liegt. Dieser bekannte
Napfboden ist aber nicht dazu bestimmt durch einen Auspresskolben einer Presse verschoben
zu werden, d.h. dieser Ringsteg dient also nicht als Andrückstelle für den Auspresskolben,
da der bekannte Napfboden von einem Druckgas beaufschlagt wird. Hierdurch tritt eine
andere Kraftverteilung im Material des Napfbodens auf.
[0007] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 den Napfboden im Längsschnitt, wobei nur die eine Hälfte dargestellt ist in
vergrösserter Darstellung,
Fig. 2 eine Stirnansicht ins Innere des Napfbodens nach Fig. l, und
Fig. 3 ein Detail der Fig. 1 in vergrösserter Darstellung mit einem Teil des hohlzylindrischen
Behälters.
[0008] Der verschiebbare Napfboden 1 besteht aus einem verhältnismässig weich eingestellten
Polyäthylen. Aus Fig. 3 ist ein Teil des hohlzylindrischen Behälters 2 ersichtlich,
innerhalb dem der Napfboden 1 axial verschiebbar ist. Die auszudrückende Paste 3 ist
eine Dichtungsmasse z.B. auf Silikonbasis. Der Napfboden 1 hat eine Stirn- wand 4,
eine Mantelwand 5 sowie eine am Uebergang von äusserer Stirnfläche 6 zur äusseren
Mantelfläche 7 liegende ringförmige äussere Dichtlippe 8. Die Stirnwand 4 ist mit
einem im Napfbodeninnern liegenden Ringsteg 9 versehen, der konzentrisch zur Mantelwand
5 und parallel zur Längsachse 10 liegt. In den Fig. 1 und 3 sind Längsschnitte des
Napfbodens 1 gezeigt. Im Längsschnitt hat die Mantelwand 5,der Ringsteg 9 und der
zwischen diesen Teilen 5 und 9 liegende Stirnwandteil 4' eine U-Form (Fig. 3). Zwischen
dem Ringsteg 9 und der Mantelwand 5 liegt eine Vielzahl von radial verlaufenden Rippen
11. Aus den Fig. 1 und 3 ist ersichtlich, dass die Stirnseite 12 des Ringsteges 9
die Rippen 11 axial überragt.
[0009] Die Stirnseite 12 des Ringsteges 9 dient als plane Andrückstelle für einen nicht-dargestellten
Auspresskolben einer Presse zum Verschieben des Napfbodens 1 im Behälter 2.
[0010] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, dass die Rippen 11 gleichmHssig über den Umfang des Ringsteges
9 verteilt angeordnet sind. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind achtzehn Rippen
11 vorhanden. Diese radialen Rippen 11 ergeben eine steife Verbindung des Ringsteges
9 mit der Mantelwand 5, damit bei Kraftangriff in Richtung eines Pfeiles 13 durch
den erwähnten Auspresskolben der Ringsteg 9 nicht deformiert wird. Die vorher erwähnte
U-Form der in Fig. 3 gezeigten Bauteile 4', 5 und 9 ergeben zusammen mit den dazwischenliegenden
Rippen 11 formstabile Zellen 14 von annähernd quadratischer Grundfläche (Fig. 2).
Man kann also sagen, die Zellen 14 liegen im Ringraum zwischen dem Ringsteg 9 und
der Mantelwand 5. Die freie Stirnsteite 15 der Rippen 11 liegt rechtwinklig zur Längsachse
10.
[0011] Die äussere Stirnfläche 6 der Stirnwand 4 besteht aus einem radial äusseren planen
Ringteil 16 und einem balligen Zentralteil 17 (Fig. l). Dieser radial äussere plane
Ringteil 16 bildet den vorerwähnten, zwischen Mantelwand 5 und Ringsteg 9 liegenden
Stirnwandteil 4' der U-Form 4', 5 und 9.
[0012] Die äussere Mantelfläche 7 der Mantelwand 5 weist drei der äusseren Dichtlippe 8
nachgeschaltete, sägezahnförmige Ringwülste 18, 19 und 20 auf. Letztere dienen ebenfalls
zur Abdichtung des Napfbodens l am Behälter 2.
[0013] Die vom Ringsteg 9 eingeschlossene Stirnwand 4 ist mit einem ringförmigen Verstärkungssteg
21 versehen, der von Verstärkungsrippen 22 durchsetzt ist.
[0014] Mit dem dargestellten Napfboden l, der aus verhältnismässig weichem Polyäthylen bestand,
wurde in der Praxis ein sehr gutes Abdichten mit seiner Dichtlippe 8 an der Innenwandung
des Behälters 2 erreicht und zwar sowohl bei sehr grosser Auspresskraft 13 (zähflüssige
Paste 3, grosser Widerstand der austretenden Paste beim Eindringen in eine abzudichtende
Fuge), wie auch bei geringer Auspresskraft 13 (dünnflüssige Paste, geringer Austrittswiderstand).
Die aus den Wandteilen 4', 5, 9 und 11 bestehenden formstabilen Zellen 14 werden beim
Aufbringen der Auspresskraft 13 in Fig. 3 bei einem rechtsdrehenden Moment geschwenkt,
so dass die Dichtlippe 8 verstärkt an die Innenwandung des Behälters 2 abdichtend
angedrückt wird, so dass die Paste 3 die Dichtlippe 8 nicht überwinden kann. Die in
Fig. 3 gezeigten Pfeile 23 sollen die von der Paste 3 auf die Stirnwand 4 ausgeübten
Gegenkräfte zur Auspresskraft 13 bezeichnen.
[0015] Für die Herstellung des dargestellten Napfbodens braucht es kein hinterschnittenes
Werkzeug. Die stabilen Zellen 14 verhindern ein Verformen (Umbiegen) des Ringsteges
9. Auch bei einer geringen Auspresskraft 13 wird das anhand der Fig. 3 erwähnte rechtsdrehende
Moment zum Aufweiten der Dichtlippe 8 erzielt, so dass also auch dünnflüssige Pasten
sehr gut abgedichtet werden. Trotz des verhältnismässig weich eingestellten Polyäthylens
werden die erwähnten formstabilen Zellen 14 erreicht, die dieses erwähnte Spreizen
der Dichtlippe 8 ergeben.
1. Verschiebbarer Napfboden aus flexiblem Material für einen hohlzylindrischen Behälter
(2) zum Ausdrükken von Pasten (3), mit einer Stirnwand (4) und einer Mantelwand (5)
sowie einer am Uebergang von äusserer Stirnfläche (6) zur äusseren Mantelfläche (7)
liegenden ringförmigen äusseren Dichtlippe (8), dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnwand
(4) mit einem im Napfbodeninnern liegenden Ringsteg (9) versehen ist, der konzentrisch
zur Mantelwand (5) und parallel zur Längsachse (10) liegt, so dass im Längsschnitt
die Mantelwand (5), der Ringsteg (9) und der dazwischenliegende Stirnwandteil (4')
eine U-Form haben, und dass der Ringsteg (9) über seinen Umfang mit einer Vielzahl
von radial verlaufenden Rippen (11) mit der Mantelwand (5) in Verbindung steht, und
dass die Stirnseite (12) des Ringsteges (9) als plane Andrückstelle für einen Auspresskolben
einer Presse bestimmt ist, zum Verschieben des Napfbodens (1) im Behälter (2).
2. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen (11) gleichmässig
über den Umfang des Ringsteges (9) verteilt angeordnet sind.
3. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnseite (12) des
Ringsteges (9) die Rippen (11) axial überragt.
4. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Stirnfläche
(6) der Stirnwand (4) aus einem radial äusseren planen Ringteil (16) und einem balligen
Zentralteil (17) besteht.
5. Napfboden nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der radial äussere plane
Ringteil (16) den zwischen Mantelwand (5) und Ringsteg (9) liegenden Stirnwandteil
(4') bildet.
6. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die freie Stirnseite (15)
der Rippen (11) rechtwinklig zur Längsachse (10) liegt.
7. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen (11) den zwischen
Mantelwand (5) und Ringsteg (9) liegenden Ringraum in Zellen (14) von etwa quadratischer
Grundfläche unterteilen.
8. Napfboden nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet , dass er aus Polyäthylen besteht.
9. Napfboden nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Ringsteg (9) eingeschlossene
Stirnwand (4) mit einem ringförmigen Verstärkungssteg (21) versehen ist, der von Verstärkungsrippen
(22) durchsetzt ist.
10. Napfboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,dass die äussere Mantelfläche
(7) der Mantelwand (5), mehrere der äusseren Dichtlippe (8) nachgeschaltete, sägezahnförmige
Ringwülste (18, 19, 20) aufweist.