(19)
(11) EP 0 154 179 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.09.1985  Patentblatt  1985/37

(21) Anmeldenummer: 85101191.6

(22) Anmeldetag:  05.02.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01R 4/36, H01R 9/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 03.03.1984 DE 3408006

(71) Anmelder: C.A. Weidmüller GmbH & Co.
D-32760 Detmold (DE)

(72) Erfinder:
  • Wider, Hans Wilhelm
    D-4930 Detmold (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Loesenbeck Dipl.-Ing. Stracke Jöllenbecker Strasse 164 Postfach 10 18 82
D-33518 Bielefeld
D-33518 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Leiteranschluss, insbesondere für Hochstromklemmen


    (57) Bei diesem Leiteranschluß ist ein eine Leiteraufnahme definierender Klemmkörper (1) vorgesehen, in den oberseitig eine Klemmschraube (2) eingeschraubt ist. Zu dem Leiteranschluß gehört eine Stromschiene (4). Dabei ist das Ende der Stromschiene (4) mit einer Rückbiegung (5) versehen und nur die Rückbiegung (5) ist, von der Leitereinsteckseite her, in dem Klemmkörper (1) angeordnet. Aus dieser Ausgestaltung resultiert eine Kompensation der elektromagnetischen Wirkungen des Stromes auf das Klemmsystem. Auch die Handhabung beim Leiteranschluß ist vereinfacht.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Leiteranschluß, insbesondere für Hochstromklemmen, mit einer Stromschiene, einem sie umgebenden, eine Leiteraufnahme definierenden Klemmkörper und einem Klemmorgan.

    [0002] Bei bekannten Leiteranschlüssen der gattungsgemäßen Art (DE-AS 20 39 054, DE-AS 21 59 739) tritt, wie allgemein in der Anschlußtechnik üblich, die Stromschiene von der einen Seite her in den Klemmkörper ein, während der anzuschließende Leiter von der anderen, der sogenannten Leitereinsteckseite her, in den Klemmkörper eingesteckt wird. Zur Tätiaunc des Anschlusses werden dann innerhalb des umgebenden Klemmkörpers der Leiter und das betroffene Stromschienenende mit einem Klemmorgan, normalerweise einer mit einem Druckstück ausgerüsteten Klemmschraube, gegeneinander festgelegt.

    [0003] Es hat sich dabei gezeigt, daß, da große Leiterquerschnitte zu handhaben sind, oftmals die Einführung des Leiters in den-Klemmkörper problemvoll ist, und zwar besondere dann, wenn diese Leiter mehrfach gebogen, ausgerichtet und eingefädelt werden müssen.

    [0004] Es kann außerdem bei derartigen Leiteranschlüssen der Betrieb mit Wechselstrom, insbesondere im höheren Stromstärkenbereich, durchaus problematisch werden, und zwar dann, wenn der Klemmkörper aus einem ferromagnetischen Material, wie beispielsweise Stahl, besteht und er als magnetisch geschlossenes System anzusehen ist. Es können dann beträchtliche Induktionsströme auftreten, die zu einer Erwärmung des Klemmkörpers führen und auch den Durchgangswiderstand negativ beeinflussen. Es besteht von daher die Notwendigkeit, z.B. paramagnetische Werkstoffe für eine sinnvolle Problemlösung einzusetzen. Induktive Effekte werden dadurch zwar verringert, aber nicht beseitigt. Die Verwendung derartiger Werkstoffe führt zudem zu höheren Herstellkosten und gleichzeitig zur Verringerung der mechanischen Sicherheit. Es ist dabei daran zu denken, daß gerade zur Festlegung von Leitern im höheren Durchmesserbereich über das Klemmsystem beträchtliche Klemmkräfte aufgebracht und aufrechterhalten werden müssen. Von daher ist also die Verwendung beispielsweise eines Klemmkörpers aus Stahl sehr vorteilhaft.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Leiteranschluß der gattungsgemäßen Art zu schaffen, der sowohl eine sehr einfache Handhabung bei der Leitereinführung gewährleistet wie auch zugleich Erwär- mungen des Klemmkörpers beim Wechselstromsystem vermeidet.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß das Ende der Stromschiene rückgebogen ist und nur die Rückbiegung, von der Leitereinsteckseite her, in dem Klemmkörper angeordnet ist.

    [0007] Diese, die Herstellung der Stromschiene nur unwesentlich verteuernde Ausgestaltung löst zugleich das Problem der Handhabung wie auch das der Erwärmung. Dank dieser Ausgestaltung nämlich fließt der Strom, der vom Leiter über die Leitereinsteckseite her in den Klemmkörper eintritt, auch auf der gleichen Seite wieder aus dem Klemmkörper heraus, und nicht mehr, wie bisher, auf der anderen Klemmkörperseite, an der bislang die Stromschiene aus dem Klemmkörper austrat. Hieraus resultiert eine Kompensation der elektromagnetischen Wirkung auf das Klemmsystem. Selbst wenn also ferromagnetische Materialien eingesetzt werden, entsteht im Endergebnis kein elektromagnetischer Induktionsstrom mehr. Das Klemmsystem unterliegt selbst bei Betrieb mit Wechselstrom relativ großer Stromstärken einer deutlich verringerten Erwärmung und es hat auch einen deutlich verringerten Durchgangswiderstand. Man kann daher im Endergebnis den Leiteranschluß insgesamt entweder geringer dimensionieren als bisher, oder aber ihn bei Beibehaltung der bisherigen Dimensionen elektrisch höher belasten. Die Beibehaltung ferromagnetischer Werkstoffe, insbesondere Stahl, gewährleistet eine hohe mechanische Stabilität und die Möglichkeit, hohe Klemmkräfte dauerhaft aufzubringen.

    [0008] Auch die Handhabung eines derartigen Anschlusses ist außerordentlich vereinfacht. Da ja nunmehr die allein im Klemmkörper befindliche Rückbiegung der Stromschiene und der Leiter von ein und derselben Seite her in den Klemmkörper eintreten, kann man bei Betätigung des Anschlusses zunächst ungehindert den Leiter auf die Rückbiegung der Stromschiene auflegen und dann erst anschließend den Klemmkörper über die beiden aufeinanderliegenden Teile schieben und die Klemmung dann vornehmen. Der Kontaktbereich ist also während der Montage uneingeschränkt zugänglich.

    [0009] Ein Ausführungsbeispiel eines derartigen Leiteranschlusses wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben.

    [0010] Die Zeichnung zeigt einen derartigen Leiteranschluß mit Schnittdarstellung des Klemmkörpers.

    [0011] Der Leiteranschluß beinhaltet einen Klemmkörper 1, der als durch entsprechende Biegungen geschlossener Bügel aus Stahl ausgebildet ist. Oberseitig ist in den Klemmkörper 1 als Klemmorgan eine Klemmschraube 2 eingeschraubt, deren Klemmwirkung durch ein ihr zugeordnetes Druckstück 3 zu verstärken ist.

    [0012] Zu dem Anschluß gehört ferner eine Stromschiene 4, deren mit dem Klemmkörper 1 zusammenwirkendes Ende eine Umbie- gung 5 aufweist. Unter Rückbiegung ist in diesem Zusammenhang jedwede Art einer nach rückwärts gerichteten Winkelung am Ende der Stromschiene zu verstehen. Die Rückbiegung kann sowohl durch ein tatsächliches rückwärtiges Umbiegen des Stromschienenendes gebildet sein, wie auch durch das Befestigen eines entsprechenden Win- kels am Ende einer geraden, nicht gebogenen Stromschiene.

    [0013] Der Klemmkörper 1 definiert zugleich eine Aufnahme für den anzuschließenden Leiter 6. Dieser Leiter 6 wird in den Klemmkörper 1 immer von einer bestimmten Seite her, der sogenannten Leitereinsteckseite, eingesteckt. Die Anordnung ist so getroffen, daß die Rückbiegung 5 der Stromschiene 4, und zwar nur diese Rückbiegung 5, von der Leitereinsteckseite her in den Klemmkörper 1 weist. Der sich bei dieser Ausgestaltung ergebende Verlauf des Stromes nach Tätigung des Leiteranschlusses ist mit Pfeilen in der Zeichnung illustriert. Es zeigt sich, daß dank dieser Ausgestaltung der Strom, der vom Leiter in die Stromschiene fließt, auf genau der gleichen Seite aus dem Klemmkörper 1 herausfließt, auf der er auch hineinfließt.

    [0014] Die Anschauung der Zeichnung zeigt ferner, daß die Handhabung bei Tätigung des Leiteranschlusses außerordentlich vereinfacht ist. Irgendwelche Einfädelungen der anzuschließenden Leiter vor dem Anschluß entfallen. Für die Montage kann das anzuschließende Leiterende auf die Rückbiegung 5 der Stromschiene 4 gelegt werden und gemeinsam auf beide Teile kann dann, bezogen auf die Stromschiene 4 praktisch von innen her, der Klemmkörper 1 auf die beiden Teile geschoben und die Klemmung dann durchgeführt werden.

    [0015] Induktionsströme mit entsprechender Erwärmung und Verringerung des Durchgangswiderstandes sind auch dann nicht zu befürchten, wenn alle Teile des Klemmsystems in aus Gründen der mechanischen Sicherheit und in aus Gründen der Erzielung einer hohen Klemmkraft zu bevorzugenden Weise vollständig aus Stahl bestehen.

    [0016] Da in sehr vielen Anwendungsfällen das andere Ende der Stromschiene in gleicher Weise als Leiteranschluß ausgebildet ist, ist dann zweckmäßigerweise auch das andere Ende der Stromschiene mit einer entsprechenden Rückbiegung 5 versehen, die in genau der gleichen Weise mit einem weiteren entsprechenden Klemmkörper 1 zusammenwirkt. Die Anwendung eines derartigen Leiteranschlusses beschränkt sich nicht auf Hochstromklemmen, insbesondere Hochstromreihenklemmen. Vergleichbare, mit dieser Ausgestaltung gelöste Probleme sind auch im Anwendungsbereich der Sicherungshalter bei verschiedenen Sammelschienensystemen anzutreffen.

    [0017] Der Biegevorgang an den Stromschienenenden kann zweckmäßig mit einem Bearbeitungsvorgang kombiniert werden, mit dem eine Leiterabzugsicherung gebildet wird, z.B. in Form einer Riffelung der Stromschienenfläche oder eines Klemmhakens an der Stirnkante der Stromschiene.


    Ansprüche

    1. Leiteranschluß, insbesondere für Hochstromklemmen, mit einer Stromschiene, einem sie umgebenden, eine Leiteraufnahme definierenden Klemmkörper und einem Klemmorgan, dadurch gekennzeichnet , daß das Ende der Stromschiene (4) mit einer Rückbiegung (5) versehen ist und nur die Rückbiegung (5), von der Leitereinsteckseite her, in dem Klemmkörper (1) angeordnet ist.
     
    2. Leiteranschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Enden der Stromschiene (4) die Rückbiegung (5) aufweisen.
     
    3. Leiteranschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromschiene (4,5), der Klemmkörper (1) und das Klemmorgan (2) aus Stahl bestehen.
     




    Zeichnung