[0001] Die Erfindung betrifft ein Schildvortriebsverfahren zur Herstellung einer Ortbetonröhre
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Auf Seite 37 der Veröffentlichung "Saubere Gewässer erfordern Milliarden" von Rolf
Bielecki ist ein Schildvortrieb unter Druckluft mit Ortbetonröhre aus Colcrete-Beton
beschrieben worden, bei dem der Vortriebsschild mit einem Schildschwanz versehen ist
und bei dem ein zwischen dem äußeren dünnen Stahlblechmantel des Schildschwanzes und
einer inneren Stahlübbingschalung eingebrachtes Grobkorngerüst nachträglich mit Zement
vermörtelt wird. Bei diesem bekannten Verfahren erfolgen wegen des porösen Grobkorngerüsts
sämtliche Arbeitsvorgänge, auch die Herstellung des Betons, unter Druckluft. Bei diesem
bekannten Verfahren bereitet insbesondere wegen der zuvor eingebrachten Bewehrung
das Einfüllen des Grobkorngerüsts Schwierigkeiten. Dieses muß überwiegend manuell
zwischen den Schildschwanz und die Innenschalung eingebracht und durch zusätzliche
Maßnahmen verdichtet werden, bevor der Ringraum durch die Stirnschalung geschlossen
und das Grobkorngerüst durch die auf diese abgestützten Vorschubpressen endgültig
verdichtet wird. Wegen des großen Anteils an manueller Arbeit bleibt das bekannte
Verfahren auf lichte Durchmesser bis etwa 2,50 m beschränkt und es lassen sich nur
mittlere Rohbauleistungen von 3 m/Tag im Mehrschichtenbetrieb erreichen.
[0003] Aus der Veröffentlichung der Firma HOCHTIEF "Extrudierter Ort-
- betonausbau-mit Zusatz von Stahlfasern hinter einem Betonitschild" ist ein Schildvortriebsverfahren
bekannt, bei dem der Vortriebsschild mit einem mit Meißeln besetzten offenen Schneidrad
versehen ist, das an der Ortsbrust den Boden abbaut. Dabei übernimmt eine Betonitsuspension,
die im Abbauraum des Vortriebsschildes durch ein Druckluftpolster unter konstantem
Druck gehalten wird, die ständige Stützung der Ortsbrust. Der Vortriebsschild ist
mit einem Nachlaufschild versehen, hinter dem gleichzeitig mit dem Abbau des Bodens
und dem Vorschub des Vortriebsschildes der Ortbetonausbau kontinuierlich eingebracht
wird. Da dieses Verfahren das Einbringen einer Bewehrung nicht ermöglicht, wird ein
mit Stahlfasern gemichter Beton durch eine gleitende Stirnschalung in den kreisförmigen
Ringraum gepumpt, den außen der anstehende Boden, innen eine stählerne Umsetzschalung
und als vorderer Abschluß die bewegliche Stirnschalung begrenzt. Bei nicht standfestem
Boden stützt der unter Überdruck in den Ringraum gepumpteBeton bereits im flüssigen
Zustand den Boden ab. Dabei gleicht die in die Schalung extrudierte Betonmenge den
Volumenzuwachs aus, der durch das Vorziehen der Stirnschaltung entsteht. Der Betond-r-uck
wird durch ein Regelsystem mittels Druckmeßdosen gesteuert. Zum Vorschub des Vortriebsschildes
mit Nachlaufschild sind Vorschubspressen vorgesehen, die sich einerseits auf dem Vorschubschild
und andererseits über einen Druckring auf der Innenverschalung abstützen. Die Stirnschalung
wird über Stirnschalungszylinder vorgezogen, die einerseits mit der Stirnschalung
und andererseits mit dem Vortriebsschild verbunden sind. Dieses bekannte Verfahren
gestattet es nicht, eine Bewehrung einzubringen. Die statt der Bewehrung dem Beton
zugemischten Stahlfasern sind als echte Bewehrung nicht zugelassen und haben lediglich
den Charakter eines zusätzlichen Zuschlags. Die Stahlfasern können größere Spannungen
nicht aufnehmen, was den nach dem bekannten Verfahren hergestellten Beton besonders
deshalb schwächt, weil dieser ohne Fugen, also nicht abschnittweise, hergestellt ist.
Wegen der langen Abbindungszeit muß eine verlängerte Innenschalung vorgesehen werden,
die auch deshalb erforderlich ist, weil sie den Druck der auf dieser abgestützten
Vorschubpressen aufnehmen muß.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art zu schaffen,
nach dem sich in wirtschaftlicher Weise aus Abschnitten bestehende und mit Bewehrungen
versehene Ortbetonröhren herstellen lassen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art durch
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird durch den durch die Vorschubpressen auf
die Stirnschalung ausgeübten Druck der zuletzt betonierte Abschnitt entwässert, so
daß der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Beton wegen des niedrigen
Wasser-Zement-Faktors eine große Festigkeit bereits auch vor seinem Aushärten aufweist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren muß also nicht das Aushärten des Betons abgewartet
werden, bevor die Stirnschalung vorgezogen und mit dem Betonieren des nächsten Abschnitts
begonnen wird.
[0007] Das Einbringen des Betons in die verschalten Abschnitte läßt sich in einfacher Weise
durchführen, weil der Beton gepumpt werden kann.
[0008] Das erfindungsgemäße Schildvortriebsverfahren eignet sich besonders für Gründe, in
denen nicht mit Druckluft gearbeitet werden kann, beispielsweise für stark durchlässige
Kiese mit geringer Überdeckung und geringem Wasserdruck. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann auch in Böden oberhalb des Wasserspiegels durchgefährt werden.
[0009] Zweckmäßigerweise wird die Stirnschalung während der Druckentwässerung in Vibration
versetzt. Durch dieses Vibrieren der Innenschalung läßt sich der Entwässerungsvorgang
verbessern und beschleunigen und die entzogene Wassermenge erhöhen. Zum Zwecke des
Vibrierens der Innenschalung wird diese mit üblichen Vibratoren ausgerüstet.
[0010] Der Entwässerungsvorgang kann auch dadurch unterstützt werden, daß an den zu verpressenden
oder verpreßten Beton ein Unterdruck angelegt wird. Zum Erzeugen-des Unterdrucks wird
an die Wasserabzugsöffnung in üblicher Weise ein Vakuum angelegt, wobei die Öffnungen
durch Filter geschlossen werden.
[0011] Der die Außenschalung bildende Schalungsschild kann auch während des Verpressens
und Entwässerns vorgezogen werden. Dabei wird zweckmäßigerweise während des Vorzeihens
des Schalungsschildes gleichzeitig Beton in den freiwerdenden Ringraum eingepumpt.
Dieser eingepumpte Beton füllt sodann den Ringraum zwischen der betonierten Röhre
und dem umgebenden Boden sowie eventuell noch vorhandene Hohlräume aus. Die Untergrenze
des Preßdrucks für den Beton kann etwa 3 bar betragen oder noch niedriger sein. Der
Druck des eingepumpten Betons wird entsprechend den örtlichen Gegebenheiten gewählt.
[0012] Es ist auch möglich, eine Entwässerung nur im Bereich der Stirnschalung vorzunehmen.
Versuche haben gezeigt, daß eine ausreichende Grünstandfestigkeit des Betons auch
dann erreicht wird, wenn nur der vordere Bereich entwässert wird. Beispielsweise ist
es möglich, bei betonierten Abschnittlängen von 3 bis 4 Meter nur die ersten 1 bis
2 Meter zu entwässern.
[0013] Nach dem Vorziehen des Schalungsschildes kann in den Ringraum zwischen der Betonröhre
und den umgebenden Beton eine Suspension oder eine andere geeignete aushärtende Stützmasse
eingespritzt werden, die ein Nachfallen des Erdreichs verhindern.
[0014] Eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist Gegenstand des Patentanspruchs 8. Bei dieser Vorrichtung erfolgt die
Druckentwässerung gegebenenfalls unter Vorschub des Vortriebsschildes, so daß die
gesamte zum Vorschub des Vortriebsschildes erforderliche Druckkraft in die Betonröhre
eingeleitet wird. Nachdem der Vortriebsschild um eine Strecke vorgetrieben worden
ist, die die Betonierung eines neuen Abschnitts erlaubt, wird die Stirnschalung nachgezogen.
Anschließend wird die Armierung eingebaut und die Schalung durch Umsetzen der ringförmigen
Schalungselemente des letzten Schalungsringes nach vorn und Aufsetzen der Stirnschalung
geschlossen. Sodann wird der Beton eingepumpt und es erfolgt eine erneute Druckentwässerung
durch Vorschieben des Vortriebsschildes. Während des Schildvortriebs kann Beton nachgepreßt
werden, der den Ringraum zwischen der betonierten Röhre und den umgebenden Boden nach
Vorziehen des den Schalungsschild bildenden Schildschwanzes ausfüllt.
[0015] Eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist Gegenstand des Patentanspruchs 9. Mit dieser Vorrichtung erfolgt der
Vortrieb des Vortriebsschildes durch die zwischen diesem und dem Stützring angeordneten
Pressen, wobei die Stützkraft über die zweite Gruppe von Pressen in den Stirnschalungsring
eingeleitet wird, so daß diese auf die betonierte Betonröhre wirkt. Der Stützring
läßt sich mit dem Schalungsschild durch die ersten Pressen nachziehen, wobei über
die zweiten Pressen noch immer der erforderliche Entwässerungsdruck auf die Betonröhre
ausgeübt werden kann. Nach dem Nachziehen des Stützringes wird über die zweiten Pressen
auch der Stirnschalungsring nachgezogen, so daß ein neu zu betonierender Abschnitt
eingeschalt werden kann. Die Länge des Schwanzes des Schalungsschildes hängt von den
örtlichen Bedingungen ab. Besteht die Gefahr, daß der grünfeste Beton durch Grundwasserströmungen
ausgespült werden könnte, ist der Schalungsschild länger auszubilden. Ist die Länge
des Schalungsschildes kürzer, kann der durch Nachziehen des Schalungsschildes gebildete
Ringraum durch Nachpumpen von Beton unter Druck gefüllt werden.
[0016] Diese zweite Ausführungsform der Vorrichtung weist gegenüber der ersten den Vorteil
auf, daß auch während des Nachziehens des Schalungsschildes der erforderliche Entwässerungsdruck
auf der Stirnschalung aufrechterhalten werden kann. Gegebenenfalls ist auch ein Vortrieb
des Vortriebsschildes unabhängig von dem Nachziehen des Schalungsschildes möglich.
Allerdings kann kein Vortrieb während des Einbaus der Armierung und während des Umbaus
der Schalungselemente von hinten nach vorne erfolgen.
[0017] Eine dritte Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist Gegenstand des Patentanspruchs 10. Bei dieser Ausführungsform wird
der zur Entwässerung benötigte Druck über die Stirnschalung auf die betonierte Röhre
ausgeübt. Der darüber hinausgehende, für den Vorschub benötigte Druck wird über die
parallelgeschaltete Gruppe von Pressen in die die Innenschalung bildenden Schalungselemente
eingeleitet, die entsprechend zu verankern sind. Die Innenschalungselemente können
dadurch leichter ausgestaltet werden, weil sie nicht mehr den vollen, aus den Vorschubdruckkräften
resultierenden hydrostatischen Innendruck des verpreßten Betons aufnehmen müssen.
Mit der Vorrichtung ist weiterhin während des Vortriebs des Vortriebsschildes eine
Armierung des folgenden zu betonierenden Abschnitts nach Vorziehen der Stirnschalung
möglich, so daß anschließend der Vortrieb nur für die Zeit unterbrochen werden muß,
die für das Umsetzen der Schalung benötigt wird. Die Armierung eines Abschnitts ist
zeitaufwendiger als das Umsetzen der Schalung, so daß eine beträchtliche Zeitersparnis
möglich ist.
[0018] Die zweite, parallelgeschaltete Gruppe von hydraulischen Pressen kann auch mit einem
eine Gleitschalung bildenden Innenschalungsring verbunden werden, so daß ein Betonieren
der Betonröhre im Gleitschalungsverfahren möglich ist, wenn eine besondere Armierung
der Betonröhre nicht erforderlich ist.
[0019] Zur Entwässerung des betonierten Abschnitts können die Schalungselemente mit einer
Vielzahl kleiner Bohrungen oder Öffnungen versehen sein. Es ist auch möglich, Entwässerungsöffnungen
vorzusehen, die durch Filter gesichert sind.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Stirnschalungsring
mit axialen Bohrungen versehen ist, durch die stangenförmiger Längsarmierungsstahl
eingeführt werden kann. Die abschnittweise betonierte Betonröhre erhält dadurch eine
größere Scherfestigkeit in den Fugen.
[0021] Durch die axialen Öffnungen der Stirnschalung können auch Vakuumlanzen zum zusätzlichen
Absaugen von Wasser eingeschoben werden. Die sich daraus ergebenden Löcher werden
anschließend mit Armierungsstahl verdübelt.
[0022] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Vortriebsschild mit einstückig mit diesem verbundenen
Schalungsschild in schematischer Darstellung während der Druckentwässerung des zuletzt
betonierten Tunnelabschnitts,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform eines Vortriebsschildes,
der den von diesem getrennt beweglichen Schalungsschild teleskopartig einfaßt, in
schematischer Darstellung und
Fig. 3 einen Längsschnitt einer dritten Ausführungsform eines Vortriebsschildes, bei
der der teleskopartig von dem Schwanz des Vortriebsschildes eingefaßte Schaltungs
schild über zusätzliche Pressen auf der Innenschalung abstützbar ist.
[0023] Der in Fig. 1 dargestellte Vortriebsschild 1 weist an seinem vorderen Ende eine der
Führung dienende Schneide 2 auf. Der Schildschwanz des Vortriebsschildes ist einstückig
mit dem Schalungsschild 3 verbunden, der gleichsam dessen Verlängerung bildet.
[0024] Der Schalungsschild 3 bildet die Außenschalung für die in Abschnitten 4 betonierte
Tunnelröhre. Die Innenschalung 5 besteht aus ringförmigen.Schalungselementen, von
denen jeder Schalungsring eine dem jeweils zu betonierenden Abschnitt entsprechende
Länge aufweist. Dabei ist eine so große Anzahl von Schalungsringen vorgesehen, daß
die betonierte Tunnelröhre von diesen bis zu ihrer ausreichenden Erhärtung gestützt
wird.
[0025] Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung sind die Kolbenstangen der über den inneren
Umfang des Schalungsschildes 1 verteil- ; ten Pressen 6 an den vorderen Bereich des
Schalungsschildes 1 angelenkt. Die hinteren Enden der Zylinder der hydraulischen Pressen
6 stützen sich über eine gelenkige Verbindung auf die Stirnschalung 7 ab, die aus
einem Ring besteht, dessen Breite der Dicke der Wandung der Tunnelröhre entspricht.
[0026] Zum Vorschub des Vortriebsschildes 1 stützen sich die Pressen 6 über die Stirnschalung
7 auf den letzten Abschnitt 4 der betonierten Tunnelröhre ab. Die Schalungen sind
mit geeigneten Öffnungen oder Löchern versehen, so daß der zuletzt betonierte Abschnitt
dadurch in verhältnismäßig kurzer Zeit entwässert wird. Die zum Vortrieb des Vortriebsschildes
1 benötigte Zeit ist in jedem Falle länger als die Zeit der Druckentwässerung des
zuletzt betonierten Abschnitts 4, durch die dieser eine so große Festigkeit erhält,
daß die Stirnschalung zum Betonieren des nächsten Abschnitts abgenommen werden kann.
[0027] Nachdem der Vortriebsschild 1 um eine Abschnittlänge vorgetrieben worden ist, wird
durch die Presse 6 der Stirnschalungsring 7 nachgezogen. Anschließend wird die Bewehrung
eingebaut und die Schalungselemente des letzten Schalungsringes werden nach vorne
versetzt. Sobald die Schalung durch den Stirnschalungsring 7 geschlossen ist, kann
in diese zur Betonierung des vorbereiteten Abschnitts durch den Stutzen 8 des vorderen
Innenschalungsrin--ges Beton eingepumpt werden.
[0028] Überdeckt der Schwanz des Schalungsschildes 3 den letzten Abschnitt oder auch vorherige
betonierte Abschnitte, mußn der Ringraum 9 zwischen den betonierten Abschnitten und
dem umgebenden Boden nach Freiziehen des Schwanzes des Schalungsschildes mit Beton
oder einer Suspension verfüllt werden.
[0029] Ist der Schwanz des Schalungsschildes relativ kurz, kann der Ringraum gegebenenfalls
unter gleichzeitigem Vorschieben des Schalungsschwanzes durch nachgepumpten Beton
verfüllt werden.
[0030] Bei der Vorrichtung nach Fig. 2 übergreift der Schwanz des Vortriebsschildes 1 teleskopartig
den vorderen Bereich des Schalungsschildes 3. Der Schalungsschild 3 ist mit einem
vorderen Stützring 9 verbunden. Zwischen dem Stützring 9 und dem vorderen Bereich
des Vortriebsschildes 1 einerseits und dem Stützring 9 und der Stirnschalung 7 andererseits
sind in der dargestellten Weise ringförmig Gruppen von Pressen 10, 11 angeordnet.
[0031] Der Vortrieb des Vortriebsschildes 1 erfolgt über die hydraulischen Pressen 10, wobei
die Stützkraft über den Stützring 9, die hydraulischen Pressen 11 und den Stirnschalungsring
7 in den zuletzt betonierten Abschnitt 4 eingeleitet wird.
[0032] Nachdem der Vortriebsschild in der aus der oberen Hälfte der Fig. 2 ersichtlichen
Weise um eine Abschnittlänge vorgetrieben worden ist, wird durch die Presse 10 der
Stützring 9 in der aus der unteren Hälfte der Fig. 2 ersichtlichen Weise um eine Abschnittlänge
vorgezogen, wobei durch die hydraulischen Pressen 10 der zur Druckentwässerung erforderliche
Druck auf den Stirnschalungsring 7 ausgeübt wird: Anschließend werden durch die Pressen
11 der Stirnschalungsring 7 um eine Abschnittlänge vorgezogen, so daß in der beschriebenen
Weise durch Einbringen der Bewehrung und Umsetzen des letzten Schalungsringes die
Schalung für den neu zu betonierenden Abschnitt vorbereitet werden kann.
[0033] Die Vorrichtung nach Fig. 3 unterscheidet sich von der nach Fig. 2 im wesentlichen
nur dadurch, daß an dem Stützring 9 auf einer inneren zu den Pressen 11 konzentrischen
Ringfläche eine weitere Gruppe paralleler Pressen 13 gelagert ist, deren anderen Enden
sich in der dargestellten Weise auf der Stirnfläche der ringförmigen Schalungselemente
5 abstützen. Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß der ganze für den Vorschub des
Vortriebsschildes benötigte Druck nicht über die Stirnschalung 7 in den zuletzt betonierten
Abschnitt eingeleitet werden muß. Werden nämlich große Vorschubkräfte benötigt, baut
sich in dem letzten betonierten Abschnitt ein großer hydrostatischer Druck auf, der
starke und für die normalen Anforderungen überdimensionierte Schalungselemente der
Innenschalung bedingt. Durch die Parallelschaltung der beiden Gruppen von Pressen
11, 13, von denen sich die äußere Gruppe auf die Stirnschalung 7 und die innere Gruppe
auf die Schalungselemente 5 abstützt, kann der sich aus der Vorschubkraft des Vortriebsschildes
ergebende Druck so aufgeteilt werden, daß die Pressen 11 auf den Stirnschalungsring
7 nur den zur Druckentwässerung erforderlichen Druck ausüben, während der restliche
Druck in die Innenschalungsringe eingeleitet wird, die in axialer Richtung eine große
Steifigkeit besitzen.
[0034] Die Schalungselemente 5 der ringförmigen Innenschalung müssen verankert werden, damit
diese den Vorschubdruck aufnehmen können. Hierzu können die Schalungselemente auf
ihrer Innenseite mit rippen- oder ringartigen Vorsprüngen 14 versehen sein, mit denen
sie verzahnend in die betonierten Abschnitte 4 greifen. Diese Art der formschlüssigen
Verbindung der Innenschalungsringe mit den betonierten Abschnitten 4 hat zusätzlich
auch den Vorteil, daß über die Pressen 13 auf die Innenschalung Zugkräfte übertragen
werden können, was beispielsweise dann erforderlich ist, wenn der für den Vorschub
des Vortriebsschildes benötigte Druck geringer ist als der für die Druckentwässerung
des letzten betonierten Abschnitts erforderliche Druck auf die Stirnschalung.
1. Schildvortriebsverfahren zur Herstellung einer Ortbetonröhre, bei dem abschnittweise
im Takt des Vorschubs der Stirnschalung, auf die die Vorschubpressen für den Vortriebsschild
abgestützt sind, in den Ringraum hinter dem Vortriebsschild, der von außen von einem
Schildschwanz bzw. dem anstehenden Boden und innen von ringförmiger Schalungselementen
begrenzt wird, die Bewehrung und die Komponenten des Betons eingebracht werden, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Raum, der zum Boden hin vollständig durch den Schildschwanz
eines Schalungsschildes getrennt ist, zunächst die Bewehrung eingebracht und der Raum
dann durch die eingebaute Innenschalung und die Stirnschalung zu dem Ringraum geschlossen
wird, daß sodann in den Ringraum der fertige Beton gepumpt und daß anschließend der
frisch betonierte Abschnitt durch von den Verschubpressen des Vortriebsschildes ausgeübten
Druck so stark entwässert wird, daß der noch nicht ausgehärtete Beton eine Festigkeit
erhält, die es gestattet, die Stirnschalung zum Betonieren des nächsten Abschnitts
abzunehmen.
2. Schildvortriebsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Ringraum
zwischen den betonierten Abschnitten und dem umgebenden Erdreich hinter dem vorgezogenen
Schalungsschild eine aushärtende Suspenskon als Stützmasse eingespritzt wird.
3. Schildvortriebsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenschalung
während des Verpressens des Betons in Vibration versetzt wird.
4. Schildvortriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß an
den zu verpressenden oder verpreßten Beton ein Unterdruck angelegt wird.
5. Schildvortriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Außenschalung bildende Schalungsschild während des Verpressens oder Entwässerns
vorgezogen wird.
6. Schildvortriebsverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß während des
Vorziehens des Schalungsschildes Beton in den freiwerdenden Ringraum eingepumpt wird.
7. Schildvortriebsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Entwässerung nur im Bereich der Stirnschalung vorgenommen wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Vortriebsschild,
dessen hydraulischen Vorschubpressen sich zumindest teilweise auf der Stirnschalung
des Ringraums abstützen, der zum Boden durch einen rohrförmigen Schildschwanz und
nach innen hin durch ringförmige Schalungselemente begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der den Schalungsschild (3) bildende Schildschwanz einstückig mit dem Vortriebsschild
(1) ausgebildet oder fest mit diesem verbunden ist und daß die ringförmige Stirnschalung
(7) gelenkig mit den einen Enden hydraulischer Pressen (6) verbunden ist, deren anderen
Enden an den vorderen Bereich des Vortriebsschildes (1) angelenkt sind.
9. Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8, dadurch gekennzeichnet,
daß ein besonderer Schalungsschild (3) vorgesehen ist, der einen vorderen Stützring
(9) trägt und von dem Schildschwanz des Vortriebsschildes (1) teilweise teleskopartig
eingefaßt ist, und daß die ringförmige Stirnschalung (7) gelenkig über hydraulische
Pressen (11) mit dem Stützring (9) und dieser über weitere hydraulische Pressen (10)
mit dem vorderen Bereich des Vortriebsschildes verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützring (9) auf
der Schalungsseite gelenkig mit den einen Enden eines weiteren Satzes von hydraulischen
Pressen (13) verbunden ist, deren anderen- Enden auf der Stirnseite der vorderen ringförmigen
Schalungselemente (5) abgestützt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmigen Schalungselemente
(5) auf ihren Innenseiten mit Vorsprüngen, rippen- oder ringförmigen Elementen (14)
versehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützring (9) auf
der Schalungsseite gelenkig mit den einen Enden eines weiteren Satzes von hydraulischen
Pressen verbunden ist, deren anderen Enden gelenkig mit dem vorderen Ende eines eine
Gleitschalung bildenden Innenringes verbunden sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schalungselemente mit einer Vielzahl kleiner Bohrungen oder Öffnungen versehen sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innenschalungselemente Entwässerungsöffnungen aufweisen, die mit Filtern versehen
sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
die Außenschalung bildende Bereich des Schalungsschildes Entwässerungsöffnungen aufweist,
die mit Filtern versehen sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
ringförmige Stirnschalung mit axialen Bohrungen zum Einführen von stangenförmigen
Armierungsstahl versehen ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
ringförmige Stirnschalung mit axialen Bohrungen versehen ist, in die Vakuumlanzen
zum zusätzlichen Absaugen von Wasser einschiebbar sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
der hintere Bereich des Schalungsschildes doppelwandig ausgebildet und mit einem Anschluß
zum Einpressen einer Suspension versehen ist.