[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
Giessen von Metallen, insbesondere von Stahl in Form von Band oder dünnen Brammen,
zwischen zwei gekühlte achsparallele Trommeln, deren einander gegenüberliegende Mantelflächen
mit Strangabzugsgeschwindigkeit gleichförmig in Metallzufuhrrichtung bewegt werden,
wobei das flüssige Metall in einen von den beiden Trommeln begrenzten Formhohlraum
zugeführt sowie das gegossene Band nach dem engsten Trommelabstand gegen die Mantelfläche
der einen Trommel gehalten wird.
[0002] Aus der DE-OS 2 063 591 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
Giessen von Metallen, insbesondere von Stahlbändern bekannt. Der Stahl wird dabei
in einen Formhohlraum zwischen zwei gekühlte achsparallele Trommeln gegossen. Die
einander gegenüberliegenden Mantelflächen dieser.Trommeln bewegen sich gleichförmig
in Metallzufuhrrichtung mit Strangabzugsgeschwindigkeit. Das gegossene, zumindest
weitgehend durcherstarrte Band wird nach dem engsten Trommelabstand gegen die Mantelflächeder
einen Trommel gehalten. Dieses Verfahren kann mit einer für Massenproduktion ausreichenden
Giessleistung nur zum Giessen dünner Bänder verwendet werden. Für dickere Bänder oder
dünne Brammen von beispielsweise 10 oder mehr mm Dicke ist dieses Verfahren mit einer
z.B. für eine rationelle Massenstahlherstellung nötigen Leistung nicht mehr geeignet,
basiert es doch auf weitgehender bis vollständiger Durcherstarrung des gegossenen
Stranges beim Austritt aus dem Spalt. Bei einer Erhöhung der Giessgeschwindigkeit
wird die erstarrte Strangkruste beim Austritt aus dem Spalt immer dünner. Ausbauchungen,
hervorgerufen durch den Druck des noch flüssigen Kernes, und dadurch verursachte Durchbrüche,
sind dann nicht zu vermeiden. Durch eine höhere Giessgeschwindigkeit wird bei dem
beschriebenen Verfahren die Störungshäufigkeit so gross, dass keine wirtschaftliche
Produktion mehr möglich ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Stranggiessverfahren gemäss Oberbegriff
und eine Anlage für Bänder und dünne Brammen zu schaffen, das die genannten Nachteile
überwindet und mit wesentlich höherer Giessleistung und einfachen, betriebssicheren
und kostengünstigen Einrichtungen arbeiten kann.
[0004] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Verfahrensanspruch
1 und/oder Vorrichtungsanspruch 6 gelöst.
[0005] Um eine solche Anlage mit hoher Produktivität betriebssicher starten zu können und
um zu erreichen, dass gleichzeitig nach dem Spaltaustritt nur ein minimaler ferrostatischer
Druck auf die noch dünne Strangkruste wirksam wird, schlägt die Erfindung zusätzlich
die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 2, 3 und 7 vor.
[0006] Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Erfindung ist, dass der metallostatische
Druck im Formhohlraum und unmittelbar nach dem Austritt aus diesem zusätzlich klein
gehalten wird. Dazu wird das Giessmetall von einem Vorratsbehälter über eine mit diesem
kommunizierend verbundene Zuführvorrichtung in den Formhohlraum derart eingebracht,
dass der Badspiegel im Vorratsbehälter auf einer Höhe nur wenig über dem höchsten
Punkt an der Eintrittseite des Formhohlraumes gehalten wird. Dadurch wird einerseits
verhindert, dass beim Eintritt des Metalles in den Formhohlraum in diesen Luft gelangt,andererseits
wirkt dadurch nach Austritt des Bandes aus dem Formhohlraum kein unzulässiger metallostatischer
Druck auf die vorerst noch nicht abgestützte Oberseite des Bandes, sie baucht also
nicht aus. Trotzdem kann, bedingt durch den auf dem Vorratsbehälter herrschenschenden
Luftdruck, der flüssige Stahl im Bandinnern bis an den höchsten Punkt des um die untere
Trommel geschlungenen Bandes steigen.
[0007] Eine gleichmässige Kühlung der beiden im Spalt zusammenlaufenden Krusten kann erzielt
und Strangfehler oder Giessstörungen können nach einem zusätzlichen Merkmal verhindert
werden, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der mit den Breitseiten des sich bildenden
Bandes in Berührung stehenden Oberflächen der beiden Trommeln ungleich ist und das
Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit V
3 der Mantelfläche der umschlungenen Trommel mit dem Radius R
3 zur Umfangsgeschwindigkeit V 2 der Mantelfläche der nichtumschlungenen Trommel der
Gleichung

folgt, wobei d dem Rollenabstand im engsten Spalt entspricht.
[0008] Sowohl eine Erhöhung der Giessleistung wie der Durchbruchssicherheit wird durch eine
hinreichend lange Erstarrungsstrecke an den durch die Manteflächen der Trommeln gebildeten
Breitseiten erreicht. Demgegenüber darf der Strang an den Schmalseiten. erst dann
erstarren, wenn der durch die beiden sich einander nähernden Mantelflächen der Trommeln
begrenzte Formhohlraum sich nur unwesentlich verengt, etwa der thermischen Schrumpfung
entsprechend. Andernfalls kann es zu einem Blockieren des Stranges im Formhohlraum
oder zu einem unzulässigen Verformen der Strangschmalseiten kommen. Weiter ist es
ökonomischer, die synchron mit einer, vorzugsweise der unteren, Trommel mitbewegten
Schmalseitenflanken, die ebenfalls einen Teil der Begrenzung des Formhohlraumes bilden,
möglichst niedrig auszuführen. Daher wird zusätzlich vorgeschlagen, den durch die
Zuführvorrichtung, durch zwei mit einer Trommel synchron bewegten Schmalseitenflanken,
durch die Mantelflächender beiden Trommeln und durch die Spaltebene begrenzte Formhohlraum
durch entsprechende Ausbildung der Zuführvorrichtung in Metallzufuhrrichtung an den
Schmalseiten kürzer als in der Mitte der Breitseiten zu gestalten und die synchron
mit einer Trommel bewegten Schmalseitenflanken nur wenig höher auszubilden als die
Höhe des Formhohlraumes an seiner engsten Stelle.
[0009] Als weitere Massnahme kann im Sinne einer weiteren Ausbildung der Erfindung die Metallzuführvorrichtung
an den Schmalseiten mit keilförmigen Wänden so weit in den Formhohlraum vorragen,
bis diese durch die mit der einen Trommel synchron bewegten Schmalseitenflanken über
ihre ganze Höhe überdeckt sind.
[0010] Für relativ niedrige Giessgeschwindigkeiten, wie sie bei Brammen mittlerer Dicke
von etwa 40 - 60 mm oder ähnlich für eine hinreichende Produktion durchaus ausreichend
sein können, ist es ohne Nachteil möglich, die synchron mit einer Trommel mitwandernden
Schmalseitenflanken durch ökonomischere im Betrieb stationäre Schmalseitenplatten
zu ersetzen. Daher wird als weiteres Merkmal vorgeschlagen, den Formhohlraum an den
Schmalseiten in Metallzufuhrrichtung kürzer auszubilden als in der Mitte der Breitseiten
und dass die stationären Schmalseitenplatten nur einen Teil der Schmalseiten des Formhohlraumes
überdecken, aber aus Gründen der Betriebssicherheit über die engste Stelle des Formhohlraumes
hinwegragen.
[0011] Um eine stufenlose Entleerung des Zwischengefässes am Ende eines Gusses zu erreichen,
wird zusätzlich vorgeschlagen, die Zuführvorrichtung zusammen mit der oberen Trommel
vorzugsweise konzentrisch um den Mittelpunkt der unteren Trommel derart kippbar vorzusehen,
dass die Mittelachse des Zuführkanals bei Giessende von der Betriebsstellung in eine
mindestens horizontale Lage verschwenkbar ist. Das im Zwischengefäss vorhandene Giessmetall
kann dadurch ganz oder weitgehend in einen Strang vergossen werden.
[0012] Eine stufenlose Entleerung kann aber nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung
auch erreicht werden, wenn das Giessmetall durch stufenlos einstellbaren Gasdruck
im Zwischengefäss durch den Zuführkanal gepresst wird. Das Zwischengefäss ist dabei
mit einem gasdichten Deckel zu versehen und der Zwischengefässhohlraum an eine Gasdruckquelle
mit kontrollierbarem Druck anzuschliessen.
[0013] Im Sinne einer Alternative für eine stufenlose Entleerung des Zwischengefässes wird
zusätzlich noch vorgeschlagen, eine elektromagnetische Pumpe im Zuführkanal anzuordnen.
[0014] Im nachfolgenden werden anhand von Figuren Beispiele der Erfindung erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt einer schematisch dargestellten erfindungsgemässen Giesseinrichtung,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Formhohlraum eines anderen Beispiels und
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig.2.
[0016] In Fig. 1 ist mit 2 eine obere und mit 3 eine untere Kühltrommel achsparallel dargestellt.
Die Trommelmäntel bestehen in an sich bekannter Weise aus einem Metall mit hoher Wärmeleitfähigkeit
wie Kupfer etc. und sind wassergekühlt.
[0017] Zwischen dem engsten Trommelspalt 4 und einer Zuführvorrichtung 5 befindet sich auf
der Eingiesseite des Spaltes 4 ein Formhohlraum 7 mit einer Länge 8. Auf der Strangaustrittsseite
des Spaltes 4 bildet die Mantelfläche der Trommel 3 eine bogenförmige Strangführung,
die zusammen mit Rollen 10 ein Stützkorsett für ein gegossenes Band 12 darstellt.
Dieses gegossene Band 12 weist über einen Umschlingungswinkel 15 von beispielsweise
180 - 210° des Trommelumfanges einen flüssigen Kern 11 auf. DieserUmschlingungswinkel
15 könnte auch kleiner, beispielsweise zwischen 90 und 100°, gewählt werden.
[0018] Die beiden Trommeln 2, 3 sind übereinander angeordnet. Die Zuführvorrichtung 5 ist
mit einem Zwischengefäss 13 kommunizierend verbunden und kann gegenüber einer Horizontalen
14 einen Winkelα von 5
0 - 45°, vorzugsweise von 15 - 30°, einschliessen. Das Giessmetall fliesst von dem Zwischengefäss
13 über einen Zuführkanal 16, der in der Zuführvorrichtung 5 mündet, in den Formhohlraum
7. Ein Badspiegel 17 im Zwischengefäss oder Vorratsbehälter 13 wird während des Giessens
auf einer Höhe gehalten, die mindestens der des Punktes 18 des Formhohlraumes 7 entspricht.
[0019] Strichpunktiert ist in Fig. 1 die Giessanlage in einer verschwenkten Stellung zum
Entleeren des Zwischengefässes 13 dargestellt. Mittels einer Kolbenzylindereinheit
40, die an einem teilweise dargestellten Träger 45 für die Trommel 2 angelenkt sein
kann, wird dieser mit der oberen Trommel 2 um die Mittelachse 6 der unteren Trommel
3 zusammen mit der Zuführvorrichtung 5 verschwenkt. Eine Mittelachse 20 des Zuführkanals
16 wird dabei in eine etwa horizontale Lage gebracht, um am Ende eines Gusses das
Giessmetall im Zwischengefäss entleeren zu können. Alle oder ein Teil der Rollen 10
des Stützkorsettes können in Richtung eines Pfeiles 43 während der Kippbewegung um
einen entsprechenden Weg verschoben werden.
[0020] Wird das Zwischengefäss 13 durch Gasdruck entleert, wird es mit einem gasdichten
Deckel 41 versehen und ein Stutzen 44 an eine Gasdruckquelle mit kontrollierbarem
Druck ange- .schlossen.
[0021] Alternativ kann eine Entleerung des Zwischengefässes durch eine elektromagnetische
Pumpe 42 durchgeführt werden, die in Fig. 1 schematisch dargestellt ist.
[0022] In Fig. 2 und 3 ist eine untere Trommel 23 mit synchron bewegten Schmalseitenflanken
24 versehen, die,wie im vorliegenden Beispiel gezeigt, wenige mm höher als der Trommelspalt
25 sind. Ein Formhohlraum 27 ist begrenzt durch den Trommelspalt 25, durch die beidseits
der Trommel 23 angeordneten und mit dieser synchron bewegten Schmalseitenflanken 24,
durch Mantelflächenabschnitte 28,29 der beiden Trommeln 22, 23 und durch Begrenzungsflächen
der Zuführvorrichtung 30. Dieser Formhohlraum 27 ist an den Schmalseiten, d.h. entlang
der Schmalseitenflanken 24, in Giessrichtung 31 kürzer als in der Mitte 32 der Breitseite.
Die synchron mit der Trommel 23 bewegten Schmalseitenflanken 24 sind niedriger als
die grösste Höhe 34 des Formhohlraumes 27. Der Formhohlraum 27 wird an seinen Schmalseiten
zuerst durch die keilförmig gegen den Trommelspalt 25 vorragenden Finger 36, 36' der
Metallzuführvorrichtung 30 abgeschlossen und daran anschliessend durch die Schmalseitenflanken
24, nachdem die Trommel 22 zwischen diese über die"ganze Breite des Formhohlraumes
27 hineinragt.
[0023] In Fig. 3 ist in der unteren Bildhälfte anstelle der mit der Trommel 23 mitbewegten
Schmalseitenflanke 24 der oberen Bildhälfte eine stationäre, den Formhohlraum 27 begrenzende
Seitenwand 38 als weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt.
[0024] Das erfindungsgemässe Verfahren kann wie nachfolgend beschrieben angewendet werden.
Die zu giessende Banddicke ist auf die nachgeschalteten Walzeinrichtungen abgestimmt.
Die Bandbreite ist den Kundenaufträgen entsprechend zu wählen, wobei die Trommeln
und die Metallzuführvorrichtung entsprechend anzupassen sind. Die der Stranggiessanlage
vorgeschalteten Schmelzaggregate produzieren in der Regel mit annähernd gleichbleibender
Durchsatzrate, die beispielsweise bei Erzeugung von Stahl sehr hoch ist und 100 t/h
überschreiten kann. Für eine dem Schmelzaggregat angepasste Produktionsrate und bei
gleichbleibender Banddicke muss bei kleineren Bandbreiten schneller gegossen werden
als bei grösseren, aber bei grossindustriell brauchbaren Bedingungen doch immer so
schnell, dass das gegossene Band 12 bei Verlassen des Formhohlraumes durch den Spalt
25 nur an den äusseren Krusten erstarrt, im Kern aber noch flüssig ist. Dabei kann
es zu Ausbauchungen der zwar erstarrten, aber noch heissen und daher mechanisch schwachen
Krusten kommen, wenn der flüssige Kern einen unzulässig hohen Druck ausübt und die
Krusten nicht entsprechend abgestützt sind. Es ist naheliegend, dass die Abstützung
umso enger - im Extremfall sogar kontinuierlich - sein muss, je dünner und heisser
die erstarrte Kruste und je grösser der ausgeübte Druck sind.
[0025] Die Erstarrungsgeschwindigkeit eines Metalles kann nicht beliebig gewählt werden,
sie hängt im wesentlichen davon ab, wie schnell die bei der Erstarrung und anschliessenden
Abkühlung frei werdende Wärmemenge durch die Kruste ab- und an die kühlenden Medien
weitergeleitet werden kann. Sie ist beim Strang- oder Blockgiessen von Metallen zu
Erstarrungsbeginn hoch und nimmt mit steigender Krustendicke ab. Die dabei erreichte
Krustendicke lässt sich annähernd errechnen nach der Formel

[0026] Dabei ist s = Kustendicke in mm
k = eine im wesentlichen von der kuhlintensität abhängige Konstante (für Stahlband
ca. 15-27)
t = Erstarrungszeit in Minuten
[0027] Die für Stahlbänder von 1 m Breite, aber unterschiedlicher Dicke von 3 - 80 mm nötigen
Giessgeschwindigkeiten zur Erzielung einer Giessleistung von 100 t pro Stunde sind
als Beispiele in Tabelle 1 angegeben.

[0028] Die für die gleichen Abmessungen ohne Beeinträchtigung der Produktqualität zu erwartende
Zeit bis zur völligen Durcherstarrung - entsprechend Banddicke = 2 x Krustendicke
- sowie die daraus sich für die Giessgeschwindigkeiten nach Tabelle 1 ergebenden Erstarrungslängen
sind unter Angabe der jeweils zugrunde gelegten k-Werte in Tabelle 2 zusammengestellt.

[0029] Um der Industrie zum anschliessenden Warmwalzen geeignete, aber doch möglichst dünne
Bänder mit ausreichender Produktivität zur Verfügung zu stellen, werden Erstarrungslängen
gewählt, wie aus Tabelle 2 hervorgeht, die weit grösser sind, als sie in einem Formhohlraum
27 allein sinnvoll realisiert werden können. Daher wird eine Lösung vorgeschlagen,
die es erlaubt, den flüssigen Kern weit über den engsten Spalt 4 (Fig. l) oder 25
(Fig. 2/3) hinauszuziehen. Dazu ist es wichtig, dass in dem unmittelbar an den engsten
Spalt anschliessenden Bereich, in dem sich die beiden Trommelmäntel progressiv voneinander
entfernen, kein unzulässig hoher Druck durch den flüssigen Kern auf die obere dort
nicht abgestützte Kruste ausgeübt wird. Wenn danach das gegossene Band bogenförmig
nach abwärts geführt wird, kann der dabei naturgemäss wieder ansteigende Druck des
flüssigen Kernes leicht durch ein die Trommel 3 teilweise und in gleichbleibenden,
dem engsten Spalt 4 entsprechenden Abstand umschliessendes Stützkorsett 10 kompensiert
werden. Dabei kann der Endpunkt der Kernerstarrung irgendwo beliebig vor dem unteren
Ende des Stützkorsettes 10 liegen, wodurch die betrieblich erwünschte Flexibilität
erreicht wird.
[0030] Bei einer derartigen Führung des Bandes ist die Umfangsgeschwindigkeit am Aussenbogen
grösser als am Innenbogen. Um zu verhindern, dass die noch schwache und sehr heisse
Kruste der Bandaussenseite beim Verlassen des Formhohlraumes 7 aus dessen engstem
Spalt 4 gedehnt oder im Bereich 29 an der Trommel 2 entlanggezogen wird, ist es von
Vorteil, wenn die Umfangsgeschwindigkeit V
2 der Trommel 2 grösser ist als die Umfangsgeschwindigkeit V
3 der Trommel 3 und zwar gemäss der Formel

[0031] Dabei ist R
3 der Radius der Trommel 3 und d die Spaltdicke 4 (Fig. 1).
[0032] Durch die in Fig. 1 mit 8 bzw. in Fig. 2 und 3 mit 28 und 29 bezeichneten Längen
des Formhohlraumes ergibt sich im Sinne einer allgemeinen Lehre in Abhängigkeit der
Giessgeschwindigkeit die Kontaktzeit der oberen Trommel mit dem sich bildenden Strang.
Diese Länge ist für die Erstarrung einer genügend starken Strangkruste massgebend.
Die Formhohlraumlänge 8 bzw. 28, 29 wird gemäss einer Ausführungsform der Erfindung
in Abstimmung mit der Giessgeschwindigkeit und dem Trommeldurchmesser gewählt und
mindestens ein Bogenmass von 20
0 des Trommelumfanges einschliessen. Bei entsprechender Dimensionierung der Formhohlraumlänge
und des Trommeldurchmessers kann auch die Metallzuführvorrichtung so dimensioniert
werden, dass ein Einfrieren des Stahles bei Giessbeginn verhindert und der Stahl dem
Formhohlraum mit geringer Geschwindigkeit und minimaler Turbulenz zugeführt werden
kann.
1. Verfahren zum kontinuierlichen Giessen von Metallen, insbesondere von Stahl in
Form von Band oder dünnen Brammen, zwischen zwei gekühlte, achsparallele Trommeln,
deren einander gegenüberliegende Mantelflächen mit Strangabzugsgeschwindigkeit gleichförmig
in Metallzuführrichtung bewegt werden, wobei das flüssige Metall in einen von den
beiden Trommeln begrenzten Formhohlraum zugeführt und das gegossene Band nach dem
engsten Trommelabstand gegen die Mantelfläche der einen Trommel gehalten wird, dadurch
gekennzeichnet, dass bei einer vorgegebenen Kühlleistung der Mantelflächen der Kühltrommeln
im Formhohlraum ein Verhältnis zwischen Banddicke und Giessgeschwindigkeit mit der
Massgabe gewählt wird, dass das Band den engsten Spalt zwischen den Trommeln mit noch
erheblichem Anteil von flüssigem Kern verlässt und dass die völlige Durcherstarrung
erst in dem Bereich erfolgt, in dem das Band über einen Winkel von wenigstens 90°,
vorzugsweise einem solchen von 180 - 210°, weiter gekühlt und durch ein Stützkorsett
gegen den einen Trommelmantel gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei übereinanderliegenden
Trommeln das Giessmetall aufwärts in einem Winkel von 5 - 45°, vorzugsweise von 15
- 30°, zu einer Horizontalen in den Formhohlraum eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das gegossene Band
um die untere Trommel gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Giessmetall
von einem Vorratsbehälter über eine mit diesem kommunizierend verbundene Zuführvorrichtung
in den Formhohlraum derart eingebracht wird, dass der Badspiegel im Vorratsbehälter
auf einer Höhe nur wenig über dem höchsten Punkt am Formhohlraumeintritt gehalten
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit
der mit den Breitseiten des sich bildenden Bandes in Berührung stehenden Oberfläche
der beiden Trommeln ungleich ist und dass das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit
V
3 der Mantelfläche der umschlungenen Trommel mit dem Radius R
3 zur Umfangsgeschwindigkeit V
2 der Mantelfläche der nicht umschlungenen Trommel

entspricht, wobei d den Trommelabstand im engsten Spalt darstellt.
6. Vorrichtung zum kontinuierlichen Giessen von Metallen, insbesondere von Stahl in
Form von Band oder dünnen Brammen, bestehend aus zwei gekühlten achsparallelen Trommeln,
die auf der Eingiesseite des Spaltes zwischen den Trommeln zusammen mit einer Zuführvorrichtung
einen Formhohlraum und auf der Strangaustrittsseite des Spaltes entlang der Mantelfläche
der einen Trommel eine bogenförmige Strangführung bilden, dadurch gekennzeichnet,
dass die bogenförmige Strangführung als Stützkorsett (10) für ein nur teilweise erstarrtes
gegossenes Band (12) ausgebildet ist und mindestens 90°, vorzugsweise 180° - 210°,
der Trommel (3) umschlingt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommeln (2, 3) übereinander
angeordnet sind und dass die Mittelachse (20) der nach oben gerichteten Zuführvorrichtung
(5) während des Giessbetriebes gegenüber einer Horizontalen (14) einen Winkel (α)
von 50 - 450, vorzugsweise 150 - 300, einschliesst.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführvorrichtung
(5) zusammen mit mindestens der oberen Trommel (2) derart kippbar ist, dass die Mittelachse
(20) des Zuführkanals (16) bei Giessende von der Betriebsstellung in eine etwa horizontale
Lage verschwenkbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischengefäss (13)
mit einem gasdichten Dekkel (41) versehen ist und der Zwischengefässhohlraum an eine
Gasdruckquelle mit kontrollierbarem Druck angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektromagnetische
Pumpe (42) im Zuführkanal (5) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass der
durch die Zuführvorrichtung (30), durch zwei mit der Trommel (23) synchron bewegte
Schmalseitenflanken (24),durch Mantelflächenabschnitte (28, 29) der beiden Trommeln
und durch die Spaltebene (25) begrenzte Formhohlraum (27) an den Schmalseiten in Metallzufuhrrichtung
(31) kürzer ist als in der Mitte (32) der Breitseiten, und dass die synchron mit der
Trommel (23) bewegten Schmalseitenflanken (24) nur einen Teil der Schmalseiten des
Formhohlraumes (27) überdecken.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der synchron
mit der einen Trommel (23) bewegten Schmalseitenflanken (24) nur unwesentlich grösser
ist als die Höhe des Formhohlraumes (27) an seiner engsten Stelle (25).
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass
die Metallzuführvorrichtung (30) an den Schmalseiten mit keilförmigen Wänden (36)
soweit in den Formhohlraum vorragt, bis diese durch die mit der einen Trommel (23)
synchron bewegten Schmalseitenflanken (24) über ihre ganze Höhe überdeckt sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der
durch die Zuführvorrichtung (30), durch zwei stationäre Schmalseitenplatten (38),
durch die Mantelflächenabschnitte (28, 29) der beiden Trommeln und durch die Spaltebene
(25) begrenzte Formhohlraum (27) in Metallzufuhrrichtung (31) an den Schmalseitenkürzer ist als in der Mitte (32) der Breitseiten, und dass die
stationären Schmalseitenplatten (38) nur einen Teil der Schmalseiten des Formhohlraumes
(27) überdecken und gleichzeitig über die engste Stelle (25) des Formhohlraumes (27)
hinwegragen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche l - 14, dadurch gekennzeichnet, dass die
Länge des Formhohlraumes (8 bzw. 28, 29) mindestens ein Bogenmass von 20° des Trommelumfanges
einschliesst.