[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere
von Stahl und verzinktem Stahl, im Spritzverfahren mittels einer wäßrigen, sauren
Beschleuniger, Zink und gegebenenfalls Nickel enthaltenden Phosphatierungslösung und
dessen Anwendung vor der Elektrotauchlackierung.
[0002] In der DE-OS 22 32 067 werden wäßrige saure Phosphatierungslösungen mit einem Gewichtsverhältnis
von Zn : P0
4 = 1,: (12 bis 110) zur Oberflächenbehandlung von Metallen, insbesondere Eisen und
Stahl, beschrieben. Der gegenüber den üblichen Phosphatierbädern verringerte Zinkgehalt
führt zu verbesserten dünnen und gleichmäßigen Phosphatüberzügen, die sehr haftfest
und beständig und als Grundlage für die anschließende Elektrotauchlackierung besonders
geeignet sind.
[0003] Aus der PCT-Publikation WO 84/00386 sind Phosphatierungslösungen mit 0,2 bis 0,6
g/1 Zn und Ni in einem Verhältnis von 5,2 bis 16 Mol Ni zu 1 Mol Zn bekannt, die Phosphatschichten
mit einer besonders hohen Beständigkeit gegen Auflösung in Alkali aufweisen.
[0004] Die japanische Patentpublikation (gemäß Chemical Abstracts 99/216843 u) 58 144 477
beschreibt Spritzphosphatierlösungen für Stahl mit einem Gehalt an 0,1 bis 0,5 g/1
Zn, 15 bis 30 g/1 Phosphat und 0,01 bis 0,2 g/1 Nitrit. Die damit erzeugten Phosphatschichten
sind insbesondere als Vorbehandlung für eine anschließende kathodische Elektrotauchlackieung
gut geeignet.
[0005] Nachteilig an den bekannten Verfahren mit Zinkkonzentrationen im
Phosphatierbad von 0,1 bis 0,6 g/1 ist, daß sie bei der Anwendung im Spritzen auf Stahl
häufig zu ungleichmäßigen Phosphatschichten mit teils grauer, teils.grünlich-bläulich
irisierender Farbe führen. Diese Ungleichmäßigkeiten können sich im anschließend aufgebrachten
Elektrotauchlack markieren und teure Nacharbeiten verursachen. Ferner genügt die Lackhaftung
bei Beanspruchung durch z.B. Biegung oder durch längeren Kontakt mit Wasser nicht
immer den gestellten Anforderungen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das die Nachteile der
bekannten Verfahren nicht aufweist und gleichmäßige, einheitliche Phosphatschichten
mit verbesserter Lackhaftung ausbildet.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst, indem man das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet, daß die Metalloberflächen mit einer wäßrigen sauren
Phosphatierungslösung in Berührung gebracht werden, die

und mindestens einen Aktivator aus der Gruppe Formiat, Nitrilotriacetat, Trichloracetat
und Ethylendiamintetraacetat enthält.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die Behandlung von Eisen, Stahl
und verzinktem Stahl gedacht. Es eignet sich jedoch außerdem für die Phosphatierung
von Zinklegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen.
[0009] Die Behandlung erfolgt im Spritzverfahren, wobei die Kontaktzeiten für Eisen, Stahl
und Aluminium beispielsweise 90 bis 240 sec, die für Zink beispielsweise 5 bis 240
sec betragen.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird meist bei Badtemperaturen zwischen 30 und 60
°C eingesetzt.
[0011] Die Zugabe von Nickel zum Phosphatierbad wirkt sich in der Regel günstig auf die
Phosphatiergeschwindigkeit, die Schichtbildung auf schwerer phosphatierbaren Stahloberflächen,
auf die Phosphatierung von Zinkoberflächen und auf die Korrosionsschutzeigenschaften
aus.
[0012] Zur Einstellung des Phosphatiergleichgewichtes enthalten die im erfindungsgemäßen
Verfahren einzusetzenden Phosphatierungslösungen vorzugsweise Alkaliionen, z.B. Na,
K, Li, NH
4 und erforderlichenfalls weitere Anionen, z.B. N0
3, Cl, 8°4. Die Bäder können ferner weitere in der Phosphatiertechnik bekannte Kationen,
wie Co, Cu, Mn, Ca, Mg und Fe enthalten.
[0013] Als Oxidationsbeschleuniger werden beim erfindungsgemäßen Verfahren Nitrit und/oder
Nitrobenzolsulfonat verwendet. Die Mitverwendung weiterer Oxidationsbeschleuniger,
z.B. Chlorat, ist möglich und kann vorteilhaft sein.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, die
Metalloberfläche mit einer Phosphatierungslösung in Berührung zu bringen, die mindestens
einen weiteren Aktivator aus der Gruppe Fluorid, Hexafluorosilikat, Tetrafluoroborat,
Glykolat, Citrat, Tartrat und kondensiertes Phosphat enthält.
[0015] Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Aktivatoren wirken beschleunigend
und vergleichmäßigend auf die Schichtbildung und steuern das Flächengewicht der Phosphatschichten.
Die Zugabe kann z.B. über die entsprechenden Säuren oder auch Alkalisalze erfolgen.
Für die Aktivatoren gelten folgende vorzugsweise Konzentrationen in der Phosphatierungslösung:
0,5 bis 3 g/1 Flüorid; 1 bis 5 g/1 Hexafluorosilikat; 3 bis 10 g/1 Tetrafluoroborat;
5 bis 15 g/1 Formiat; 0,3 bis 5 g/1 Glykolat; 0,3 bis 3 g/1 Nitrilotriacetat; 2 bis
15 g/1 Trichloracetat; 0,1 bis 3 g/1 Ethylendiamintetraacetat; 0,01 bis 0,5 g/1 Citrat;
0,03 bis 0,8 g/1 Tartrat; 0,03 bis 0,3 g/1 kondensiertes Phosphat, wie Pyro-, Tripoly-
und Hexametaphosphat.
[0016] Das Flächengewicht der mit dem erfindungsgemäBen Verfahren auf Stahl erzeugten Phosphatschichten
liegt meist zwischen 0,8 und 2,5 g/m
2. Um die Ausbildung besonders dünner feinkristalliner Phosphatschichten weiter zu_unterstützen,
empfiehlt sich die Anwendung von Aktivierungsmitteln, z.B. auf Titanphosphatbasis,
im Vorspülbad oder der letzten Reinigerstufe.
[0017] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Phosphatschichten eignen sich prinzipiell
für alle Zwecke, für die Phosphatschichten geeignet sind. In Verbindung mit einer
Lackierung, bewirken die Schichten eine ungewöhnlich starke Verbesserung der Beständigkeit
des Lackfilmes gegen Lackunterwanderung bei korrosiver Beanspruchung sowie eine erhebliche
Erhöhung der Lackhaftung zum metallischen Untergrund bei Kratz-, Schlag- und Biegebeanspruchung.
Diese Vorteile werden besonders bei der Elektrotauchlackierung, insbesondere bei der
kathodischen Elektrotauchlackierung, deutlich, weshalb das Verfahren vorzugsweise
als Vorbereitung für diese Lackierart angewendet wird. Praktische Anwendung findet
das erfindungsgemäße Verfahren z.B. für die Phosphatierung von Autokarosserien.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise
und näher erläutert.
Beispiele
[0021] Die Ergebnisse der Phosphatierbehandlung sind in Form der Schichtbeurteilung nachfolgend
zusammengestellt.

[0022] Die Schichtbeurteilung zeigt an den Beispielen 8 bis 11 deutlich die Vorteile der
erfindungsgemäßen Arbeitsweise im Vergleich zu den Beispielen 1 bis 6 nach dem Stand
der Technik. Aufgrund unterschiedlicher chemischer Oberflächenaktivität von Stahlblechen
aus verschiedenen Walzchargen unterliegt der Absolutwert der visuellen Beurteilung
gewissen Schwankungen, ohne jedoch die relativen Unterschiede wesentlich zu beeinflussen.
[0023] Auch in nitrithaltigen chloratfreien Phosphatierungslösungen sowie solchen mit Nitrobenzolsulfonat,
gegebenenfalls zusammen mit Nitrit, ergaben sich ähnliche Schichtbeurteilungen.
[0024] Die gemäß Beispiel 1 bis 6 phosphatierten Stahlbleche führten nach der kathodischen
Elektrotauchlackierung zu einem Lackfilm mit unruhiger Oberflächenstruktur, während
auf den gemäß Beispiel 7 bis 11 phosphatierten Stahlblechen gleichmäßige Lackfilme
abzuscheiden waren.
[0025] Ein Teil der kathodisch lackierten Bleche wurde mit einem Automobillackaufbau von
insgesamt etwa 100
/um versehen und nach verschiedenen Methoden geprüft. Die Ergebnisse der erfindungsgemäß
behandelten Bleche hinsichtlich VW-Steinschlag mit Salzsprühtest, Gitterschnitt nach
Schwitzwasserbeanspruchung und Biegung über den konischen Dorn sind sehr gut und verhalten
sich deutlich besser als die Beispiele 4 und 7 des Standes der Technik.
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:. Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere von Stahl und verzinktem
Stahl, im Spritzverfahren mittels einer wäßrigen, sauren Beschleuniger, Zink und gegebenenfalls
Nickel enthaltenden Phosphatierungslösung, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung gebracht wird, die

und mindestens einen Aktivator aus der Gruppe Formiat, Nitrilotriacetat, Trichloracetat
und Ethylendiamintetraacetat enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche mit
einer Phosphatierungslösung in Berührung gebracht wird, die mindestens einen weiteren
Aktivator aus der Gruppe Fluorid, Hexafluorosilikat, Tetrafluoroborat, Glykolat, Citrat,
Tartrat und kondensiertes Phosphat enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberfläche
mit einer Phosphatierungslösung in Berührung gebracht wird, die den Aktivator in einer
Menge von

enthält.
4. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 auf die
Vorbereitung von Metalloberflächen für die Elektrotauchlackierung, insbesondere die
kathodische Elektrotauchlackierung.