[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit koaxial
einander gegenüber angeordneten und in ihrer Achsrichtung relativ zueinander beweglichen
Topfkontakten, deren hohlzylindrische Kontaktträger gleichsinnig zur Achse geneigte
Schlitze enthalten und jeweils mit einer Kontaktplatte versehen sinc.
[0002] Die maximale Abschaltleistung von Vakuumschaltern ist bekanntlich gegeben durch die
maximalen Werte des sicher abschaltbaren Stromes und der wiederkehrenden Spannung
nach dem Abreißen des Lichtbogens und kann durch ein zur Richtung des Lichtbogenstromes
paralleles Magnetfeld günstig beeinflußt werden. Eine Kontraktion des Licntboaens,
die zum Ansteigen der Lichtbogenspannung und des mit dieser Spannung verbundenen Leistungsumsatzes
führt, kann durch ein koaxiales Magnetfeld im Bereich des Lichtbogens zwischen den
geöffneten Kontakten verhindert werden. Zu diesem Zweck kann bei diesen sogenannten
Axialfeldkontakten eine die Schaltkammer zylindrisch umschliessende Spule vorgesehen
sein. Sie liegt mit den Schaltkontakten elektrisch in Reihe und baut ein vom Strom
abhängiges axiales Magnetfeld auf, das den Spalt zwischen den koaxialen Kontakten
in Achsrichtung durchsetzt. Zur Erhöhung der Feldstärke im Kontaktspalt kann die Spule
auch doppellagig aufgebaut und die Windungen können schraubenförmig hin- und rückläufig
ausgeführt sein. Die Herstellung solcher Vakuumschalter erfordert aber einen verhältnismäßig
großen Aufwand.
[0003] Bei einer bekannten Ausführungsform einer Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit
koaxial einander gegenüber angeordneten und in ihrer Achsrichtung relativ zueinander
beweglichen Topfkontakten wird das axiale Magnetfeld zwischen den geöffneten Kontakten
durch Spulenwindungen erzeugt, die durch Schlitze in den beiden Kontaktträgern entstehen.
Diese Schlitze haben bei beiaen Kontakten den gleichen Drehsinn. Die einander zugewandten
Stirnflächen der Kontaktträger sind jeweils curch den Rand einer im wesentlichen scheibenförmigen
Kontaktplatte bedeckt. Ein zentraler Bereich der Kontaktplatte bildet die Kontaktauflagefläche.
Zwischen der Kontaktplatte und dem Boden des Kontakts kann noch ein Stützkörper aus
mechanisch festem und elektrisch schlecht leitendem Material vorgesehen sein. Die
Kontaktplatten sind zur Unterdrückung von Wirbelströmen im allgemeinen mit radialen
Schlitzen versehen (DE-OS 32 27 482).
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Kontaktanordnung der eingangs
genannten Art so zu gestalten, daß einerseits eine große Stromtragfähigkeit sichergestellt
ist, damit die Temperaturerhöhung durch den Nennstrom niedrig bleibt. Zugleich soll
während der Lichtbogenphase im Spalt zwischen den geöffneten Kontakten ein zur Löschung
großer Kurzschlußströme ausreichendes homogenes Magnetfeld erzeugt werden. Dazu ist
eine hinreichende effektive Windungszahl erforderlich; zugleich muß aber der Widerstand
der zwischen den Schlitzen gebildeten Segmente des als Spule wirkenden Kontaktträgers
entsprechend begrenzt werden. Außerdem soll der Kontakt auch noch in einfacher Weise
hergestellt werden können.. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Erzeugung
des erforderlichen Magnetfeldes nur innerhalb bestimmter Bereiche von verschiedenen
Beziehungen der das Magnetfeld bestimmenden Einflußgrößen zueinander möglich ist.
Auch bei größerem Kontaktdurchmesser muß ein so großes und hinreichend homogenes Magnetfeld
sichergestellt werden, daß man einen diffusen Lichtbogen erhält und zugleich die Bogenbrennspannung
möglichst klein wird.
[0005] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1. Mit dieser Gestaltung der Kontakte erhält man im Luftspalt zwischen
oen geöffneten Kontakten eine spezifische magnetische Induktion B
z/I von wenigstens 3,5 pT/A, vorzugsweise wenigstens 4 pT/A. Weitere besonders vorteilhafte
Gestaltungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Es ist zwar bei einem vorbestimmten
Durchmesser D der Kontakte eine Topftiefe H
T > 0,1 D ausreichend; sie wird jedoch vorzugsweise wenigstens 0,15 D, insbesondere
wenigstens 0,2 D, gewählt. Bei verhältnismäßig großer Topftiefe H
T bis zu etwa 0,5 D kann ein entsprechend geringer Neigungswinkel α der Schlitze gegenüber
der Achse der Kontakte gewählt werden. Die Wandstärke W der Kontaktträger wird vorzugsweise
so auf den Durchmesser D und die Topftiefe H
T abgestimmt, daß die Kontaktträger bei einem mittleren Kontaktabstand wie ein Helmholtz-Spulenpaar
wirken. Dadurch wird ein besonders homogenes axiales Magnetfeld in der Mitte zwischen
den Kontakten erzeugt. Die Wandstärke W der als Spulen wirkenden Kontaktträger wird
vorzugsweise wenigstens 7 mm gewählt und im allgemeinen 10 mm nicht wesentlich überschreiten.
[0006] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der ein Ausführungsbeispiel einer Kontaktanordnung für Vakuumschalter nach der Erfindung
schematisch veranschaulicht ist. In Figur 1 sind zwei Kontakte in einer jeweils teilweise
geschnittenen Seitenansicht dargestellt. Die Figuren 2 und 3 dienen zur Erläuterung
der Gestaltung der Schlitze des Kontaktträgers. In den Figuren 4 bis 7 sind verschiedene
Grenzwerte für die Gestaltung der Kontakte jeweils in einem Diagramm veranschaulicht.
[0007] In der Ausführungsform nach Figur 1 sind zwei Kontakte 2 und 4 mit ihren Stirnflächen
in einem Abstand A von beispielsweise 15 mm koaxial einander gegenüber angeordnet.
Ihre gemeinsame Achse ist in der Figur strichpunktiert angedeutet und mit 5 bezeichnet.
Sie bestehen jeweils aus einem hohlzylindrischen Kontaktträger 6 bzw. 8, der über
einen Kontaktboden 10 bzw. 12 mit einer als Bolzen gestalteten Stromzuführung 14 bzw.
16 verbunden ist. Die Kontakte 2 und 4 enthalten jeweils einen Stützkörper 18 bzw.
20 und sind jeweils mit einer Kontaktplatte 26 bzw. 28 abgedeckt. Diese Kontaktplatten
sind an ihren Rändern jeweils mit einer in der Figur nicht näher bezeichneten Abschrägung
versehen, so daß von ihnen jeweils ein zentraler Teil die Kontaktauflagefläche bildet.
Die Stützkörper 18 und 20 sind jeweils als Rotationskörper gestaltet, deren Enden
derart erweitert sind, daß sich ein Querschnitt etwa in der Form eines Doppel-T-Trägers
ergibt.
[0008] Die Kontaktträger 6 und 8, deren Außendurchmesser gleich dem Durchmesser D von beispielsweise
90 mm der Kontakte 2 und 4 ist, enthalten jeweils mit einem heigungswinkel a.gegenüber
der Achse 5 der Kontaktanordnung geneigte Schlitze 22 bzw. 24, die in den beiden Kontakten
2 und 4 gleichsinnig verlaufen, so daß sich die jeweils zwischen benachbarten Schlitzen
22 oder 24 gebildeten Stege 32 bzw. 34 in dem anderen Kontakt im gleichen Drehsinn
fortsetzen. Die Höhe H der Kontaktträger, soweit sie mit Schlitzen versehen sind,
bildet jeweils die Topftiefe, das ist in der dargestellten Ausführungsform der Kontakte
2 und 4 die gesamte Höhe H
T der Kontaktträger 6 bzw. 8.
[0009] Die Schlitze 22 und 24 können schraubenförmig mit einem konstanten Neigungswinkel
x ausgebildet sein. Solche Schlitze können mit einem zylindrischen Fräser hergestellt
werden, dessen Durchmesser gleich der Schlitzbreite ist und der wenigstens so lang
wie die Wandstärke W der Kontaktträger 6 und 8 ist. Der Kontaktträger 6 bzw. 8 wird
dabei schraubenförmig um seine Achse 5 geführt. Bei einem vorbestimmten Durchmesser
D und einer Topf tiefe H
T ist der Neigungswinkel solcher schraubenförmiger Schlitze mit dem Azimut ß, das jeder
der Schlitze 22 und 24 überstreicht, durch die Beziehung

verknüpft.
[0010] In besonders einfacher Weise können Schlitze mit ebener Schnittfläche hergestellt
werden, beispielsweise durch Sägen. Solche Schlitze mit einem Neigungswinkel α
E der Schnittebene 36 gegen die Achse 5 sind in der Seitenansicht nach Figur 2 veranschaulicht,
in der zur Vereinfachung nur ein einziger ebener Schnitt 22 angedeutet ist. Der Neigungwinkel
α
E der Schnittebene 36 gegen die Achse 5 der Kontakte 2 und 4 mit einem Azimut ß nach
Figur 3 ergibt sich aus der Beziehung

Dabei ist b der Abstand, welchen die von der Schnittebene 36 des Schlitzes 22 und
der Stirnfläche 27 des Kontaktträgers 6 gebildete Schnittgerade 30 von der Achse 5
hat. ß-arc sin (2 b/D) wird vorzugsweise etwa 90° gewählt; daraus folgt, daß es die
Bedingung ß
= 90° + arc sin (2 b/D) erfüllt. Damit wird tan α
E ein Maximum, wenn Abstand b, Durchmesser D und Topftiefe H
T vorgegeben sind.
[0011] Im Diagramm nach Figur 4 ist die Topftiefe H
T in Abhängigkeit vom Durchmesser D aufgetragen. Für einen Durchmesser D von 60 bis
150 mm und mit einem vorzugsweise einzuhaltencen unteren Grenzwert für die Topftiefe
H
T = 0,15 D und einem oberen Grenzwert, der vorzugsweise H
T = 0,3 D nicht wesentlich überschreitet, kann die Topftiefe in einem Bereich gewählt
werden, der durch eine untere Grenze H
Tu und eine obere Grenze H
To gegeben ist. Für Kontakte 2 und 4 mit einem Durchmesser von beispielsweise D = 90
mm kann die Topftiefe H
T etwa zwischen 13,5 und 27 mm betragen, wie es in dem Diagramm gestrichelt angedeutet
ist.
[0012] Entsprechend dem Diagramm nach Figur 5, in dem die Schlitzzahl s in Abhängigkeit
vom Durchmesser D aufgetragen ist, in einem Bereich gewählt, dessen untere und obere
Grenze jeweils etwa durch eine strichpunktierte Gerade festgelegt sind. Da sich für
die Schlitzzahl s jeweils nur ganze Zahlen ergeben, erhält man als untere und obere
Begrenzung jeweils eine Treppenkurve. Für einen Durchmesser von beispielsweise D =
90 mm können zwischen 3 und 9 Schlitze gewählt werden, wie es in dem Diagramm gestrichelt
angedeutet ist.
[0013] Im Diagramm nach Figur 6 ist das Azimut ß der Schlitze 22 und 24 in Abhängigkeit
vom Durchmesser D aufgetragen. Ein Azimut ß zur Erzeugung der erforderlichen spezifischen
magnetischen Induktion B
z/I = 3,5 µT/A in der Mitte zwischen den beiden Kontakten 2 und 4 ist durch eine Kurvenschar
aufgetragen. Diese spezifische Induktion ist ausreichend zur Erzeugung einer diffusen
Lichtbogenform auch bei hohem Schaltstrom. Parameter der in guter Näherung als Geraden
verlaufenden Kurven ist die Schlitzzahl s in jeoem der Kontaktträger 6 und 8. Für
oie Topftiefe h wurde oer vorzugsweise noch verwendbare wert h
T = 0,15 D und eine verhältnismäßig große Schlitzbreite von beispielsweise 2,6 mm angenommen.
Die der Beziehung

entsprechende strichpunktierte Grenzgerade β
u gibt die Untergrenze des Bereiches für das Azimut β an, der mit geeigneten Werten
der Schlitzzahl s, der Topftiefe H
T sowie der Schlitzbreite die Erzeugung des erforderlichen Mindest-Axialfeldes zur
Erhöhung der Schaltleistung der Kontaktanordnung ermöglicht.
[0014] Die der Beziehung

entsprechende gestrichelte Grenzgerade β
o gibt die Obergrenze des Bereiches für das Azimut ß an, der mit geeigneten Werten
der Schlitzzahl s, der Topftiefe H
T und der Schlitzbreite 2,6 mm die Erzeugung eines zur Erhöhung der Schaltleistung
anzuwendenden Axialfeldes ermöglicht. Für einen Durchmesser D = 90 mm ergibt sich
beispielsweise für eine Schlitzzahl s = 3 ein Azimut β = 108° und für eine Schlitzzahl
s = 8 ein Azimut ß = 50°, wie es in der Figur gestrichelt angedeutet ist. Für eben
geschnittene, vorzugsweise gesägte Schlitze 22 und 24 erhält man den anzuwendenden
Bereich für den Neigungswinkel α
E aus Gleichung (II), indem man für das Azimut β jeweils die angegebenen Bereichsgrenzen
einsetzt. Damit erhält man den Bereich

[0015] Um beispielsweise in einer Ausführungsform der Kontakte 2 und 4 mit schraubenförmigen
Schlitzen und einem

in der Mitte zwischen den Kontakten 2 und 4 eine spezifische magnetische Induktion
B
z/I = 4,2 pT/A zu erreichen, müssen abweichend vom Diagramm der Fiqur 6 die Schlitze
das

[0016] Für das schraubenförmige Schlitzprofil erhält man nach

[0017] Dieser Schlitzwinkel α liegt etwa in der Mitte des Bereichs, der durch die Grenzen
66,2° für den kleinsten und 82,2° für den größten Schlitzwinkel bestimmt ist.
[0018] Der Widerstand für den als Spule wirkenden geschlitzten Kontaktträger 6 bzw. 8 ergibt
sich zu

[0019] und der Widerstand der Parallelschaltung eines der Kontaktträger mit dem zugehörigen
Stützkörper 18 bzw. 20 zu

[0020] Damit erhält man für eine zulässige, durch die ohmsche Erwärmung erzeugte Temperaturerhöhung
der Kontaktträger von 50 K gegenüber dem Anfang der Kontaktbolzen 14 und 16 eine maximale
Stromtragfähigkeit

[0021] Durch die angegebenen Werte von Kontaktdurchmesser D, Topftiefe H
T und Wandstärke W wirken die Kontakte 2 und 4 bei einem gegenseitigen Abstand

wie ein Helmholtz-Spulenpaar und erzeugen somit auf der Achse 5 zwischen den Kontakten
2 und 4 ein homogenes Feld.
[0022] Mit der Kontaktanordnung gemäß der Erfindung mit ebenem Schlitzprofil und mit einem
Durchmesser D von 90 mm erhält man eine Abschaltleistung entsprechend einem abschaltbaren
Strom I
eff > 50 kA bei einer Nennspannung von 15 kV und einem abschaltbaren Strom I
eff > 31,5 kA bei einer Nennspannung von 36 kV.
1. Kontaktanordnung für Vakuumschalter mit koaxial einander gegenüber angeordneten
und in ihrer Achsrichtung relativ zueinander beweglichen Topfkontakten (2, 4) deren
hohlzylindrische Kontaktträger (6, 8) gleichsinnig zur Achse (5) geneigte Schlitze
(22, 24) enthalten und jeweils mit einer Kontaktplatte (26, 28) versehen sind, dadurch
gekennzeichnet , daß für einen Bereich des Außendurchmessers D der Kontaktträger (6,
8)

mit einer Topftiefe H
T und einer Schlitzzahl s sowie einem Azimut ß der Schlitze (22, 24) die Bedingungen
2. Kontaktanodnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Bedingung 0,15
D ≤ HT ≤ 0,3 D erfüllt ist.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder 2 mit einem Neigungswinkel α
E der Schnittebene 36 ebener Schlitze (22, 24) und einem Abstand b der Schnittgeraden
(30) von der Achse (5) der Kontakte (2, 4), dadurch gekennzeichnet , daß die Bedingung

erfüllt ist.
4. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wandstärke W der Kontaktträger (6, 8) die Bedingung

erfüllt.