[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen einer Füllmasse zum Längsdichten
eines elektrischen und/oder optischen Kabels, insbesondere eines Nachrichtenkabels,
wobei die Füllmasse aus einer Mischung einer wasserabstoßenden wachsartiqen Substanz
(z. B. Petrolat) mit mikrokleinen Hohlkörpern aus elastischem Kunststoff besteht und
auf ein Verfahren zum Füllen eines Kabels mit der zuvor erwähnten Füllmasse.
[0002] Bei Kabeln besteht die Gefahr, daß sich die bei einer Beschädiqung des Kabelmantels
eindringende Feuchtigkeit längs des Kabels ausbcreiten kann und so die elektrischen
Eigenschaften des Kabels nachhaltig verschlechtert werden. Dieses Problem ist seit
längerer Zeit bekannt. Es gibt daher zahlreiche Vorschläge, wie man dem Vordringen
des Wassers in der Kabelseele Einhalt gebieten kann. Aus diesen Vorschlägen hat sich
in letzter Zeit mit recht gutem Erfolg das Füllen von Kabeln mit kunststoffisolierten
Adern, insbesondere von Nachrichtenkabeln, mit einer als Petrolat bezeichneten wachsartigen
Masse durchgesetzt (GB-PS 987 508).
[0003] Die als Petrolat bezeichnete Füllmasse, die eine Dielektrizitätszahl von etwa 2,3
hat, setzt aber die.Betriebskapazität von damit gefüllten Kabeln um ungefähr 20 %
herauf. Aus diesem Grunde ist bereits vor einiger Zeit vorqeschlagen worden, dieser
Füllmasse mikrokleine Hohlkörper beizumischen, um so gasgefüllte, abgekapselte Bereiche
im Kabel zu schaffen und damit die Dielektrizitätszahl zu verbessern (DE-PS 19 36
872). Besonders gute Erfolge
[0004] werden rit einer Füllmasse aus Petrolat und mikrokleinen Hohlkörpern erzielt, bei
der die Wandung der Hohlkörper aus einem elastischen Stoff solcher Art besteht, daß
sich die Hohlkörper unter dem Einfluß größerer Kräfte auf ein Volumen zusammendrücken
lassen, das geringer als die Hälfte des Ursprungsvolumens ist und die bei nicht mehr
Vorhandensein dieser Kräfte ihr ursprüngliches Volumen und ihre Gestalt wieder annehmen
(DE-PS 31 50 909). Dabei ist die räumliche Ausdehnung einzelner nicht verformter Hohlkörper
< 100 µm.
[0005] Derartige Hohlkörper werden nach speziellen Verfahren aus Kunststoffen auf der Basis
von PolyvinylidenchloridCopolymer hergestellt, wobei das Verfahren so geführt wird,
daß in die Hohlkörper Isobutan als Treibgas gelangt ist und die Hohlkörper eine durchschnittliche
räumliche Ausdehnung (Durchmesser von < 10 pm) aufweisen. Unter Zufuhr von Wärmeenergie
wird dann der Aufschäumprozeß durchgeführt, bei dem sich das Volumen der Hohlkörper
etwa auf das 10 - 100fache vergrößert.
[0006] Eine Füllmasse mit den oben erwähnten Eigenschaften, die eine Dielektrizitätszahl
von etwa 1,6 bis 1,3 aufweist, hat man bisher in der Weise hergestellt, daß Hohlkörper
auf Kunststoffbasis zunächst'aufqeschäumt und dann mit einer wasserabweisenden, wachsartigen
Substanz gemischt werden. Dabei ist jedoch nicht zu vermeiden, daß beim Mischvorgang
Luft in die Masse untergerührt wird. Diese Luft ist sehr störend, weil sie im Kabel
separiert und zur Ausbildung von Kanälen führen kann, wodurch das Kabel in Längsrichtung
wieder wasserdurchlässig wird. Die so erzeugte Füllmasse muß daher vor dem Einfüllen
in ein Kabel entgast werden. Außerdem ist nachteilig, daß die bereits aufgeschäumten
Hohlkörper bei dem Mischvorgang erheblich mechanisch belastet werden, so daß ein Teil
der Körper dabei zerstört wird, wodurch der Wert der Dielektrizitätszahl sich in unerwünschter
Weise erhöht.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Mischen von wasserabstoßenden,
wachsartigen Substanzen, wie z. Petrolat, mit Hohlkörpern anzugeben, das frei von
den zuvor erwähnten Nachteilen ist. Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung
vorgeschlagen, daß aufschäumbare Hohlkörper vor dem Verschäumen mit der wasserabstoßenden,
wachsartigen Substanz bei einer Temperatur gemischt werden, bei der die Viskosität
der Substanz gering (quasiflüssig) ist, aber die Verschäumung der Hohlkörper noch
nicht einsetzt und daß das Expandieren nach beendetem Mischvorqang durch Wärmezufuhr
erfolgt.
[0008] Auf diese Weise bereitet das Mischen von einer wasserabweisenden, wachsartigen Substanz
mit den noch nicht expandierten Hohlkörpern, die ein wesentlich kleineres Volumen
als bereits aufgeschäumte aufweisen, nahezu keine Probleme. Wegen der geringen Viskosität
der wasserabweisenden Substanz beim Mischvorgang muß die Füllmasse auch nicht mehr
vor dem Einfüllen in ein Kabel o. dgl. entgast werden. Bei einem geringfügigen Anteil
von etwa 2 bis 5 Volumenprozent bleiben die physikalischen Eigenschaften der erhaltenen
Mischung dem der reinen wasseerabstoßenden Substanz nahezu gleich, so daß die Viskosität
der Mischung durch Temperaturerhöhung auf einen quasiflüssigen Zustand herabgesetzt
werden kann, ohne daß die Verschäumungstemperatur erreicht wird. Bei diesem Mischen
kann die gewünschte Dielektrizitätszahl auf nahezu zwei Stellen. hinter dem Komma
exakt eingestellt werden.
[0009] Die wasserabweisende, wachsartige Substanz wird man vorzugsweise so auswählen, daß
sie aus den Hohlkörpern beim Expansionsprozeß austretendes Treibgas löst. Dadurch
weerden unerwünschte Gasnester in der Füllmasse verhindert. Außerdem kann man problemlos
brennbares Treibgas verwenden, weil wegen der Sorption des Gases von der wasserabweisenden
Substanz kein zündbares Gasgemisch entstehen kann.
[0010] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird man vorzugsweise
so ausbilden, daß die Wärmezufuhr über Durchlaufwärmeaustauscher erfolgt. Bei der
Füllmasse kann nämlich die niedrige Dielektrizitätszahl nur dann erreicht werden,
wenn alle Hohlkörper das gleiche definierte Wärme-Zeit-Programm bei dem Erwärmungsprozeß
durchlaufen. Werden aber die Kunststoffhohlkörper zu lange der Expansionstemperatur
ausgesetzt, besteht Gefahr, daß sie kollabieren. Es ist daher schwierig, die Füllmasse
in nennenswerten Schichtdicken (etwa von der Größenordnung 1 cm) allein durch Wärmeleitung
aufzuwärmen. Erfolgt die Wärmezufuhr jedoch über einen Durchlauf Wärmeaustauscher,
der vorzugsweise so ausgebildet ist, daß die zu erwärmende Mischung in dünnen Schichten
mit der Wärmequelle kontaktierbar ist, so entstehen bei der homogenen Erwärmung der
Füllmasse keine Schwierigkeiten.
[0011] Die Erfindung wird anhand eines Beispieles im einzelnen erläutert.
[0012] Es wird ausgegangen von reinem Petrolat, wie es üblicherweise zum Längsdichten von
Kabeln o. dgl. Verwendung findet, mit einer Dielektrizitätszahl von etwa 2,3 und von
verschäumbaren Kunststoffhohlkörpern aus Polyvinylidenchlorid Acrylnitril-Copolymer
mit einer Dielektrizitätszahl von ca. 4 und einer Starttemperatur der Hohlkörperexpansion
von etwa 90 °C.
[0013] Es werden etwa 97 Volumenprozent Petrolat mit 3 Volumenprozent der Hohlkörper gemischt.
Zuvor ist das Petrolat auf etwa 85 °C erwärmt worden, wobei genau darauf geachtet
wird, daß dieser Wert nicht überschritten wird. Nach sorgfältigem Mischen wird die
erhaltene Mischung durch einen Wärmetauscher in dünnen Schichten geführt, dessen Heizflächentemperatur
etwa 125 °C beträgt. Die Führung der Mischung erfolgt so, daß die Verweilzeit im Wärmetauscher
60 Sekunden nicht überschreitet. Erhöht man die Heizflächentemperatur auf 130 °C,
muß die Verweilzeit auf 30 Sekunden begrenzt werden. Beim Austritt aus dem Wärmetauscher
hat die Masse eine Temperatur von ca. 115 °C. Die Hohlkörper sind aufgeschäumt, die
Masse wird in einem weiteren Wärmetauscher auf 60 °C abgekühlt und kann dann unmittelbar
in ein Kabel einqefüllt werden. Die so hergestellte Füllmasse hat eine spezifische
Dichte von 0,42, eine Dielektrizitätszahl von etwa 1,5 und weist 56 Volumenprozent
Hohlkörperanteil auf.
1. Verfahren zum Herstellen einer Füllmasse zum Längsdichten eines elektrischen und/oder
optischen Kabels, insbesondere eines Nachrichtenkabels, wobei die Füllmasse aus einer
Mischung einer wasserabstoßenden wachsartigen Substanz (z. B. Petrolat) mit mikrokleinen
Hohlkörpern aus elastischem Kunststoff besteht, dadurch gekennzeichnet, daß aufschäumbare
Hohlkörper vor dem Verschäumen mit der wasserabstoßenden, wachsartigen Substanz bei
einer Temperatur gemischt werden, bei der die Viskosität des Petrolats gering (quasiflüssig)
ist, aber die Verschäumung der.Hohlkörper noch nicht einsetzt und daß das Expandieren
nach beendetem Mischvorgang durch Wärmezufuhr erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wasserabweisende, wachsartiqe
Substanz so gewählt ist, daß sie aus den Hohlkörpern beim Expansionsprozeß austretendes
Treibgas löst.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß die Wärmezufuhr über Durchlaufwärmetauscher erfolgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmetauscher so ausgebildet
sind, daß die zu erwärmende Mischung in dünnen Schichten mit der Wärmequelle kontaktierbar
ist.