[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit ausserhalb des Webfaches verbleibender
Schussfadenvorratsspule und einem das Webfach beim Schusseintrag durchsetzenden Eintragsorgan,
z.B. Projektil.
[0002] Bei einer bisherigen Maschine dieser Art (DE-PS 836 926 = US-PS 2 589 429 / T. 129)
wird der Schussfaden beim Eintrag ausschliesslich aurch die Zugkraft des Projektils
eingezogen und dabei von einem Fadenvorrat (Vorratsspule) abgezogen. Am Ende des Eintrages
werden das Projektil und der nachgezogene Faden gleichzeitig durch Reibungsbremsen
abgebremst und zum Stillstand gebracht.
[0003] Wenn die Webmaschine mit hoher Drehzahl betrieben weraen soll und gegebenenfalls
empfindliche Garne verarbeitet werden sollen, kann der Nachteil entstehen, dass das
Schussgarn bei Eintragsbeginn besonders hoher Beschleunigung und damit Fadenbeanspruchung
unterworfen werden muss. Umgekehrt muss das Garn bei Eintragsenae stark gebremst und
daher wiederum besonderer Beanspruchung unterworfen werden. Bei Eintragsbeginn kann
die Fadenspitze unter der plötzlich entstehenden, hohen Zugkraft aus der Klemme des
Eintragsorganes herausgerissen werden (Fadenverlierer), bei Eintragsende kann der
Faden unter dem Einfluss der beim Bremsen rasch einsetzenden, relativ hohen Massenkraft
in der Fadenbremse zerquetscht werden. In beiden Fällen kann der Webbetrieb gestört
werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte
Maschine zu schaffen.
[0005] Die Erfindung besteht darin, dass zwischen Vorratsspule und einer Stelle der Uebergabe
des Schussfadens an das Eintragsorgan eine druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung
der Schussfaaenbewegung beim Eintrag vorgesehen ist.
[0006] Hierdurch wird es z.B. möglich, den Schussfaden während des Eintrages so zu beeinflussen,
dass er bei Eintragsbeginn eine besonders sanfte, zusätzliche Beschleunigung erfährt.
Dadurch lässt sich die beim Eintragsbeginn entstehende, starke Fadenbeanspruchung
vermindern bzw. vermeiden.
[0007] Bei Eintragsende kann der Faden in besonders sanfter Form verzögert werden. Hierzu
muss die Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung lediglich entsprechend
mit Druckluft gespeist und gesteuert werden. Auch in diesem Fall lässt sich die Fadenbeanspruchung
vermindern.
[0008] Es ist dadurch möglich, selbst bei grosser Webbreite von fünf Metern und mehr empfindliches
Schussgarn bei ausserordentlich hoher Drehzahl von z.B. 400 min zu verarbeiten. Das
Garn wird dabei nicht beschädigt, weil die gesamte Masse des Fadens bei der Beschleunigung
(Eintragsbeginn) nicht mehr allein durch das Eintragsorgan in Bewegung gesetzt und
umgekehrt bei Eintragsende nicht mehr allein durch die Fadenbremse verzögert zu werden
braucht. In beiden Fällen kann die Bewegung (Beschleunigung oder Verzögerung) durch
die zusätzliche Drucklufteinrichtung zwischen Vorratsspule und Fadenübergabestelle
unterstützt werden.
[0009] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
Fig. 1 zeigt schematisch die für die Erfindung wesentlichen Teile einer Projektil-Webmaschine,
Fig. 2 una 3 veranschaulichen abgewandelte Ausführungsformen.
[0010] Bei der Webmaschine wird der Schussfaden 1 von einer ortsfesten, ausserhalb des durch
die Kettfäden 2 gebildeten Webfaches 3 verbleibenden Vorratsspule 4 abgezogen. Er
gelangt zunächst auf einen Trommelspeicher 5, darauf durch eine aus zwei aufeinanderlaufenden
Rollen bestehende Liefereinrichtung 6 und von hier in einen Blasspeicher 7. Dieser
enthält ein quer zur Eintragsrichtung 8 stehendes Rohr 9 und eine den Faden 1 in dieses
Rohr blasende Luftdüse 11. Durch sie wird eine Fadenschleife 12 ausgeblasen.
[0011] Anschliessend ist der Schussfaden 1 durch eine entgegen der Eintragsrichtung 8 blasende
Verzögerungsdüse (Bremsdüse) 13, eine in Eintragsrichtung 8 blasende Beschleunigungsdüse
14, eine Fadenklemme 15, einen in Richtung des Pfeiles 16 beweglichen Fadenspanner
17 und eine Fadenübergabedüse 18 geleitet, durch welche der Schussfaden 1 mit seinem
Ende 19 aer Schussfadenklammer 21 des Projektils 22 dargereicht wird. Das Projektil
22 kann durch den Schlaghebel 23 in das Webfach 3 (Webbreite W) eingeschossen werden.
Das am Anschlag 24 entstehende Gewebe ist mit 25 bezeichnet, die auf der Fangseite
41 befindliche Projektilbremse mit 42.
[0012] Wenn ein Schussfaden 1 in das Fach 3 eingetragen werden soll, muss das Projektil
22 in die in Fig. l dargestellte Fadenübergabeposition an der Abschussstelle positioniert
werden. Nunmehr wird von einer Steuereinrichtung der Webmaschine ein kurzer Luftimpuls
aus der Fadenübergabedüse 18 gegeben, wodurch das Fadenende 19 in die geöffnete Projektilklammer
21 geblasen wird. Die Fadenübergabestelle ist mit 20 bezeichnet.
[0013] Anschliessend wird die Fadenklammer 21 geschlossen und der Luftimpuls der Düse 18
abgestellt. Darauf wird der Schlaghebel 23 in Fig. 1 im Uhrzeigersinn verschwenkt
und das Projektil 22 in das Webfach 3 eingeschossen. Zugleich wird ein Luftimpuls
in der Beschleunigungsdüse 14 gegeben und der Fadenspanner 17 in die Position 17a
bewegt. Das Projektil 22 fliege durch das Webfach 3, aer Schussfaaen 1 wird uncer
Beschleunigung durch die Düse 14 nachgezogen, wobei die Fadenschleife 12 in dem Speicher
7 mehr oaer weniger aufgebraucht wird. Gegebenenfalls wird noch Faden vom Speicher
5 nachgezogen.
[0014] Gegen Ende des Schusseintrages, also wenn das Projektil 22 zu der Fangseite 41 der
Webmaschine gelangt und durch Bremse 42 abgebremst wird, wird der Luftimpuls in Düse
14 abgestellt und ein Impuls durch die Düse 13 in der Eintragsrichtung 8 entgegengesetzter
Richtung gegeben. Der Schussfaden wird dadurch gebremst. Anschliessend wird die Fadenbremse
15 geschlossen, wodurch der Faden 1 zu völligem Stillstand kommt.
[0015] Anschliessend wird das Projektil 22 in eine definierte Fadenlösestellung zurückgeschoben,
die bei jedem Schusseintrag exakt gleich ist. Während der Rückschiebebewegung des
Projektils 22 wird der Fadenspanner aus der Position 17a zurück in die Ausgangsstellung
17 bewegt, wodurch der Schussfaden im Webfach 3 gespannt gehalten wird. Der Faden
1 wird durch eine schussseitige Schere 26 abgeschnitten. Darauf erfolgt der Blattanschlag
des eingetragenen Schusses mittels des Rietes 27 an das Gewebe 25.
[0016] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist statt der Beschleunigungsdüse 14 und der
Verzögerungsöüse 13 ein nur schematisch angedeutetes Fadenführungsrohr 31 angeordnet.
Durch Zuführung von Druckluft in einen Stutzen 32 kann der Faden 1 beschleunigt werden,
durch Zuführung von Druckluft in den Stutzen 33 kann er umgekehrt verzögert (gebremst)
werden.
[0017] Ausserdem ist bei der Variante nach Fig. 2 zwischen dem Trommelspeicher 5 und dem
Blasspeicher 7 eine steuerbare Fadenklemme 34 eingebaut. Sie kann beispielsweise während
des Schusseintrages geschlossen sein, so aass die einzutragende Schussfadenlänge aus
dem Blasspeicher 7 bzw. der Schleife 12 entnommen wird. Nach Beendigung des Eintrages
wird die Klemme 34 geöffnet und die Klemme 15 geschlossen. Nunmehr erhält die Düse
11 einen Luftimpuls, wodurch eine neue Schleife 12 im Speicher 7 gebildet wird.
[0018] Bei dem Beispiel nach Fig. 3 ist zwischen den Teilen 34,31 kein dem Blasspeicher
7,11 entsprechender Teil eingebaut, ebenso ist eine dem Teil 15 nach Fig. 2 entsprechende
Faaenklemme zwischen den Teilen 31,17 fortgelassen.
[0019] Weitere Varianten ergeben sich z.B. dadurch, dass in Fig. 1 die separate Beschleunigungsdüse
14 weggelassen ist und ihre Funktion durch die Uebergabedüse 18 übernommen wird. In
diesem Fall erhält Düse 18 einen Luftimpuls zur Fadenübergabe und einen weiteren Luftimpuls
beim Eintrag des Fadens in das Webfach 3.
[0020] Weiter kann die Einrichtung nach Fig. 1 z.B. so gesteuert werden, dass durch die
Düse 13 das bei der Bewegung des Fadenspanners 17 in Position 17a frei werdende Fadenstück
zurück in die Schleife 12 geblasen wird. Ferner kann z.B. der Trommelspeicher 5 weggelassen
und nur ein Blasspeicher 7,11 vorgesehen sein. Es ist eine ganze Anzahl von verschiedenen
Kombinationen von druckluftgesteuerten Fadenbeeinflussungsteilen im Bereich zwischen
Vorratsspule 1 und Fadenübergabestelle 20 möglich.
[0021] Eine druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung in
der beschriebenen oder einer ähnlichen Form kann beispielsweise auch bei einer Bandgreifer-Webmaschine
angewendet werden, bei der statt eines frei fliegenden Projektils 22 ein an einem
Eintragsbana angebrachter Greifer durch das Fach 3 bewegt wira.
[0022] Wenn die druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung
beim Eintrag für eine Zwei-oder Mehrschussmaschine verwendet werden soll, wird eine
entsprechende Vielzahl etwa der in Fig. 3 dargestellten Teile 4,5,31,17,18 eingebaut
werden, für jede Fadensorte eine derartige Anordnung entsprechend Fig. 3. Durch eine
Mehrschusseinrichtung wird dann jeweils die in das Fach 3 einzutragenae Fadensorte
an der Fadenübergabestelle 20 dem Projektil 22 dargereicht.
1. Webmaschine mit ausserhalb des Webfaches (3) verbleibender Schussfadenvorratsspule
(4) und einem das Webfach beim Schusseintrag durchsetzenden Eintragsorgan, z.B. Projektil
(22), dadurch gekennzeichnet , dass zwischen Vorratsspule (4) und einer Stelle (20)
der Uebergabe des Schussfadens (1) an das Eintragsorgan (22) eine aruckluftgespeiste
Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung beim Eintrag vorgesehen ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, aass die druckluftgespeiste Einrichtung
ein an eine Druckluftquelle angeschlossenes, rohrförmiges Element (31) enthält, durch
welches der Schussfaden (1) geführt ist.
3. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das rohrförmige
Element eine in Eintragsrichtung (8) blasende, gesteuerte Druckluftdüse (14) ist,
durch der der Schussfaden (1) während des Eintrages beschleunigt ist.
4. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, aass das rohrförmige
Element eine entgegen der Eintragsrichtung (8) blasende, gesteuerte Druckluftdüse
(13) ist, durch die der Schussfaden (1) während des Eintrages gebremst ist.
5. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2 und einem der folgenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass an der Stelle (20) der Uebergabe des Schussfadens (1) an das
Eintragsorgan (22) eine gesteuerte Fadenübergabedüse (18) zum Darreichen des Schussfadens
(1) angeordnet ist.
6. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Vorratsspule (4) und Fadenübergabestelle (20) wenigstens ein Schussfadenspeicher
(5,9) angeordnet ist.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfadenspeicher
ein mechanischer Trommelspeicher (5) ist.
8. Maschine nach aen Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfadenspeicher
ein mit Druckluft gespeister, den Schussfaden (1) zu einer quer zur Eintragsrichtung
(8) verlaufenden Fadenschleife (12) ausblasenaer Speicher (7) ist.
9. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Vorratsspule (4) und Fadenübergabestelle (20) ein mit einem quer zur Eintragsrichtung
(8) ausschwenkbaren Arm versehener Fadenumlenker (17) vorgesehen ist.