(19)
(11) EP 0 155 432 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.09.1985  Patentblatt  1985/39

(21) Anmeldenummer: 84810139.0

(22) Anmeldetag:  23.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Hintsch, Otto, Dr.
    CH-8304 Wallisellen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webmaschine


    (57) Zwischen der ortsfesten Vorratsspule (4) und der Fadenübergabestelle (20) der Projektilwebmaschine ist eine Fadenbeschleunigungsdüse (14), eine Fadenbremsdüse (13) und gegebenenfalls eine Fadenübergabedüse (18) angeordnet. Die Beschieunigungsdüse (14) kann zu Beginn des Eintrages einen Luftimpuls erhalten, wodurch besonders hoher Schusszahl und rascher Beschleunigung des Schussfadens (1) eine zusätzliche Mitnahmewirkung und dadurch geringere Fadenbeanspruchung eintritt. Entsprechend kann gegen Ende des Eintrages die Verzögerungs- bzw. Bremsdüse (13) einen Luftimpuls erhalten, wodurch eine besonders sanfte Bremsung eingeleitet wird. Auch hierdurch wird der Schussfaden geschont. Die druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung beim Eintrag eignet sich besonders für hohe Schusszahlen von 400 min-1 und mehr und auch für grosse Webbreiten mit relativ grosser Massenkraft des einzutragenden Schussfadens.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit ausserhalb des Webfaches verbleibender Schussfadenvorratsspule und einem das Webfach beim Schusseintrag durchsetzenden Eintragsorgan, z.B. Projektil.

    [0002] Bei einer bisherigen Maschine dieser Art (DE-PS 836 926 = US-PS 2 589 429 / T. 129) wird der Schussfaden beim Eintrag ausschliesslich aurch die Zugkraft des Projektils eingezogen und dabei von einem Fadenvorrat (Vorratsspule) abgezogen. Am Ende des Eintrages werden das Projektil und der nachgezogene Faden gleichzeitig durch Reibungsbremsen abgebremst und zum Stillstand gebracht.

    [0003] Wenn die Webmaschine mit hoher Drehzahl betrieben weraen soll und gegebenenfalls empfindliche Garne verarbeitet werden sollen, kann der Nachteil entstehen, dass das Schussgarn bei Eintragsbeginn besonders hoher Beschleunigung und damit Fadenbeanspruchung unterworfen werden muss. Umgekehrt muss das Garn bei Eintragsenae stark gebremst und daher wiederum besonderer Beanspruchung unterworfen werden. Bei Eintragsbeginn kann die Fadenspitze unter der plötzlich entstehenden, hohen Zugkraft aus der Klemme des Eintragsorganes herausgerissen werden (Fadenverlierer), bei Eintragsende kann der Faden unter dem Einfluss der beim Bremsen rasch einsetzenden, relativ hohen Massenkraft in der Fadenbremse zerquetscht werden. In beiden Fällen kann der Webbetrieb gestört werden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders in dieser Hinsicht verbesserte Maschine zu schaffen.

    [0005] Die Erfindung besteht darin, dass zwischen Vorratsspule und einer Stelle der Uebergabe des Schussfadens an das Eintragsorgan eine druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfaaenbewegung beim Eintrag vorgesehen ist.

    [0006] Hierdurch wird es z.B. möglich, den Schussfaden während des Eintrages so zu beeinflussen, dass er bei Eintragsbeginn eine besonders sanfte, zusätzliche Beschleunigung erfährt. Dadurch lässt sich die beim Eintragsbeginn entstehende, starke Fadenbeanspruchung vermindern bzw. vermeiden.

    [0007] Bei Eintragsende kann der Faden in besonders sanfter Form verzögert werden. Hierzu muss die Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung lediglich entsprechend mit Druckluft gespeist und gesteuert werden. Auch in diesem Fall lässt sich die Fadenbeanspruchung vermindern.

    [0008] Es ist dadurch möglich, selbst bei grosser Webbreite von fünf Metern und mehr empfindliches Schussgarn bei ausserordentlich hoher Drehzahl von z.B. 400 min zu verarbeiten. Das Garn wird dabei nicht beschädigt, weil die gesamte Masse des Fadens bei der Beschleunigung (Eintragsbeginn) nicht mehr allein durch das Eintragsorgan in Bewegung gesetzt und umgekehrt bei Eintragsende nicht mehr allein durch die Fadenbremse verzögert zu werden braucht. In beiden Fällen kann die Bewegung (Beschleunigung oder Verzögerung) durch die zusätzliche Drucklufteinrichtung zwischen Vorratsspule und Fadenübergabestelle unterstützt werden.

    [0009] Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.

    Fig. 1 zeigt schematisch die für die Erfindung wesentlichen Teile einer Projektil-Webmaschine,

    Fig. 2 una 3 veranschaulichen abgewandelte Ausführungsformen.



    [0010] Bei der Webmaschine wird der Schussfaden 1 von einer ortsfesten, ausserhalb des durch die Kettfäden 2 gebildeten Webfaches 3 verbleibenden Vorratsspule 4 abgezogen. Er gelangt zunächst auf einen Trommelspeicher 5, darauf durch eine aus zwei aufeinanderlaufenden Rollen bestehende Liefereinrichtung 6 und von hier in einen Blasspeicher 7. Dieser enthält ein quer zur Eintragsrichtung 8 stehendes Rohr 9 und eine den Faden 1 in dieses Rohr blasende Luftdüse 11. Durch sie wird eine Fadenschleife 12 ausgeblasen.

    [0011] Anschliessend ist der Schussfaden 1 durch eine entgegen der Eintragsrichtung 8 blasende Verzögerungsdüse (Bremsdüse) 13, eine in Eintragsrichtung 8 blasende Beschleunigungsdüse 14, eine Fadenklemme 15, einen in Richtung des Pfeiles 16 beweglichen Fadenspanner 17 und eine Fadenübergabedüse 18 geleitet, durch welche der Schussfaden 1 mit seinem Ende 19 aer Schussfadenklammer 21 des Projektils 22 dargereicht wird. Das Projektil 22 kann durch den Schlaghebel 23 in das Webfach 3 (Webbreite W) eingeschossen werden. Das am Anschlag 24 entstehende Gewebe ist mit 25 bezeichnet, die auf der Fangseite 41 befindliche Projektilbremse mit 42.

    [0012] Wenn ein Schussfaden 1 in das Fach 3 eingetragen werden soll, muss das Projektil 22 in die in Fig. l dargestellte Fadenübergabeposition an der Abschussstelle positioniert werden. Nunmehr wird von einer Steuereinrichtung der Webmaschine ein kurzer Luftimpuls aus der Fadenübergabedüse 18 gegeben, wodurch das Fadenende 19 in die geöffnete Projektilklammer 21 geblasen wird. Die Fadenübergabestelle ist mit 20 bezeichnet.

    [0013] Anschliessend wird die Fadenklammer 21 geschlossen und der Luftimpuls der Düse 18 abgestellt. Darauf wird der Schlaghebel 23 in Fig. 1 im Uhrzeigersinn verschwenkt und das Projektil 22 in das Webfach 3 eingeschossen. Zugleich wird ein Luftimpuls in der Beschleunigungsdüse 14 gegeben und der Fadenspanner 17 in die Position 17a bewegt. Das Projektil 22 fliege durch das Webfach 3, aer Schussfaaen 1 wird uncer Beschleunigung durch die Düse 14 nachgezogen, wobei die Fadenschleife 12 in dem Speicher 7 mehr oaer weniger aufgebraucht wird. Gegebenenfalls wird noch Faden vom Speicher 5 nachgezogen.

    [0014] Gegen Ende des Schusseintrages, also wenn das Projektil 22 zu der Fangseite 41 der Webmaschine gelangt und durch Bremse 42 abgebremst wird, wird der Luftimpuls in Düse 14 abgestellt und ein Impuls durch die Düse 13 in der Eintragsrichtung 8 entgegengesetzter Richtung gegeben. Der Schussfaden wird dadurch gebremst. Anschliessend wird die Fadenbremse 15 geschlossen, wodurch der Faden 1 zu völligem Stillstand kommt.

    [0015] Anschliessend wird das Projektil 22 in eine definierte Fadenlösestellung zurückgeschoben, die bei jedem Schusseintrag exakt gleich ist. Während der Rückschiebebewegung des Projektils 22 wird der Fadenspanner aus der Position 17a zurück in die Ausgangsstellung 17 bewegt, wodurch der Schussfaden im Webfach 3 gespannt gehalten wird. Der Faden 1 wird durch eine schussseitige Schere 26 abgeschnitten. Darauf erfolgt der Blattanschlag des eingetragenen Schusses mittels des Rietes 27 an das Gewebe 25.

    [0016] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist statt der Beschleunigungsdüse 14 und der Verzögerungsöüse 13 ein nur schematisch angedeutetes Fadenführungsrohr 31 angeordnet. Durch Zuführung von Druckluft in einen Stutzen 32 kann der Faden 1 beschleunigt werden, durch Zuführung von Druckluft in den Stutzen 33 kann er umgekehrt verzögert (gebremst) werden.

    [0017] Ausserdem ist bei der Variante nach Fig. 2 zwischen dem Trommelspeicher 5 und dem Blasspeicher 7 eine steuerbare Fadenklemme 34 eingebaut. Sie kann beispielsweise während des Schusseintrages geschlossen sein, so aass die einzutragende Schussfadenlänge aus dem Blasspeicher 7 bzw. der Schleife 12 entnommen wird. Nach Beendigung des Eintrages wird die Klemme 34 geöffnet und die Klemme 15 geschlossen. Nunmehr erhält die Düse 11 einen Luftimpuls, wodurch eine neue Schleife 12 im Speicher 7 gebildet wird.

    [0018] Bei dem Beispiel nach Fig. 3 ist zwischen den Teilen 34,31 kein dem Blasspeicher 7,11 entsprechender Teil eingebaut, ebenso ist eine dem Teil 15 nach Fig. 2 entsprechende Faaenklemme zwischen den Teilen 31,17 fortgelassen.

    [0019] Weitere Varianten ergeben sich z.B. dadurch, dass in Fig. 1 die separate Beschleunigungsdüse 14 weggelassen ist und ihre Funktion durch die Uebergabedüse 18 übernommen wird. In diesem Fall erhält Düse 18 einen Luftimpuls zur Fadenübergabe und einen weiteren Luftimpuls beim Eintrag des Fadens in das Webfach 3.

    [0020] Weiter kann die Einrichtung nach Fig. 1 z.B. so gesteuert werden, dass durch die Düse 13 das bei der Bewegung des Fadenspanners 17 in Position 17a frei werdende Fadenstück zurück in die Schleife 12 geblasen wird. Ferner kann z.B. der Trommelspeicher 5 weggelassen und nur ein Blasspeicher 7,11 vorgesehen sein. Es ist eine ganze Anzahl von verschiedenen Kombinationen von druckluftgesteuerten Fadenbeeinflussungsteilen im Bereich zwischen Vorratsspule 1 und Fadenübergabestelle 20 möglich.

    [0021] Eine druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung in der beschriebenen oder einer ähnlichen Form kann beispielsweise auch bei einer Bandgreifer-Webmaschine angewendet werden, bei der statt eines frei fliegenden Projektils 22 ein an einem Eintragsbana angebrachter Greifer durch das Fach 3 bewegt wira.

    [0022] Wenn die druckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung beim Eintrag für eine Zwei-oder Mehrschussmaschine verwendet werden soll, wird eine entsprechende Vielzahl etwa der in Fig. 3 dargestellten Teile 4,5,31,17,18 eingebaut werden, für jede Fadensorte eine derartige Anordnung entsprechend Fig. 3. Durch eine Mehrschusseinrichtung wird dann jeweils die in das Fach 3 einzutragenae Fadensorte an der Fadenübergabestelle 20 dem Projektil 22 dargereicht.


    Ansprüche

    1. Webmaschine mit ausserhalb des Webfaches (3) verbleibender Schussfadenvorratsspule (4) und einem das Webfach beim Schusseintrag durchsetzenden Eintragsorgan, z.B. Projektil (22), dadurch gekennzeichnet , dass zwischen Vorratsspule (4) und einer Stelle (20) der Uebergabe des Schussfadens (1) an das Eintragsorgan (22) eine aruckluftgespeiste Einrichtung zur Beeinflussung der Schussfadenbewegung beim Eintrag vorgesehen ist.
     
    2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, aass die druckluftgespeiste Einrichtung ein an eine Druckluftquelle angeschlossenes, rohrförmiges Element (31) enthält, durch welches der Schussfaden (1) geführt ist.
     
    3. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das rohrförmige Element eine in Eintragsrichtung (8) blasende, gesteuerte Druckluftdüse (14) ist, durch der der Schussfaden (1) während des Eintrages beschleunigt ist.
     
    4. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, aass das rohrförmige Element eine entgegen der Eintragsrichtung (8) blasende, gesteuerte Druckluftdüse (13) ist, durch die der Schussfaden (1) während des Eintrages gebremst ist.
     
    5. Maschine nach den Ansprüchen 1 und 2 und einem der folgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Stelle (20) der Uebergabe des Schussfadens (1) an das Eintragsorgan (22) eine gesteuerte Fadenübergabedüse (18) zum Darreichen des Schussfadens (1) angeordnet ist.
     
    6. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Vorratsspule (4) und Fadenübergabestelle (20) wenigstens ein Schussfadenspeicher (5,9) angeordnet ist.
     
    7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfadenspeicher ein mechanischer Trommelspeicher (5) ist.
     
    8. Maschine nach aen Ansprüchen 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfadenspeicher ein mit Druckluft gespeister, den Schussfaden (1) zu einer quer zur Eintragsrichtung (8) verlaufenden Fadenschleife (12) ausblasenaer Speicher (7) ist.
     
    9. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Vorratsspule (4) und Fadenübergabestelle (20) ein mit einem quer zur Eintragsrichtung (8) ausschwenkbaren Arm versehener Fadenumlenker (17) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht