[0001] Die Erfindung geht aus von einer Hochleistungs-Elektronenröhre gemäss dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Eine solche Röhre ist aus dem Stand der Technik bekannt (Brown Boveri
Mitteilungen, Band 62, Nr. 5, 1975, S. 194-197`.
[0002] Hochleistungs-Elektronenröhren mit Verlustleistungen von einigen kW bis einigen 100
kW werden beispielsweise als Schalt- oder Steuerelemente in Hochleistungs-Stromversorgungen,
insbesondere jedoch als Modulator- oder Endstufenröhren in Rundfunk-Sendern eingesetzt.
Die Röhren sind üblicherweise aus einem vakuumdichten, meist zylindrischen, aus Metall
und Keramik oder Glas zusammengesetzten Topf aufgebaut, in dem sich das koaxial angeordnete
Elektrodensystem mit entsprechenden nach aussen geführten Elektrodenanschlüssen befindet.
[0003] Das Elektrodensystem umfasst, von innen nach aussen gesehen, eine heizbare Kathode,
ein oder mehrere Steuergitter sowie eine Anode, die das Elektrodensystem zum
Aussenbehälter hin elektrisch abschliesst. Die Kathode selbst setzt sich zusammen aus
einem Innenleiter in der Form eines Metallzylinders und einem koaxial den Innenleiter
umschliessenden Aussenleiter, der die Elektronen emittierenden Heizdrähte in der Gestalt
eines Maschennetzes (Maschenkathode) oder parallel verlaufender Stäbe (Stabkathode)
enthält.
[0004] Zwischen dem als Zuführung für den Heizstrom dienenden Innenleiter und dem Aussenleiter,
d.h. den Heizdrähten, verbleibt ein freier Raum, der als Kathodenraum bezeichnet wird.
[0005] Der Innenleiter der Kathode bildet zusammen mit dem Aussenleiter, den Gittern und
der Anode ein Koaxialleitungsstück mit entsprechenden Eigenresonanzen. Aufgrund dieser
Eigenresonanzen des Elektrodensystems kannen beim Betrieb einer Hochleistungs-Elektronenröhre
störende Eigenschwingungen auftreten, die z.B. durch eine inhomogene Elektronenverteilung
innerhalb der Röhre oder geometrische Inhomogenitäten der Elektrodenstruktur angeregt
werden. Diese Eigenschwingungen sind einerseits schädlich für die Röhre selbst und
beeinflussen andererseits in unkontrollierbarer Weise das Betriebsverhalten der Röhre
in ihrem Arbeitsfrequenzbereich.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, störende Eigenschwingungen einer
Hochleistungs-Elektronenröhre in einem möglichst breiten Frequenzbereich zu unterdrücken
bzw. auf ein tolerierbares Mass herabzudämpfen, wobei diese Dämpfung aus Gründen der
Betriebssicherheit am Entstehungsort innerhalb der Röhre erfolgen soll.
[0007] Die Aufgabe wird bei einer Hochleistungs-Elektronenröhre der eingangs genannten Art
durch die Merkmale aus dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Die Anordnung einer rotationssymmetrischen Dämpfungsstruktur mit einem ausgewählten
elektrischen Widerstand im Kathodenraum der Röhre führt zu einer drastischen Reduzierung
des Gütewerts der aus den Elektroden gebildeten Resonanzstruktur, so dass über einen
breiten Frequenzbereich, der die Resonanz-Grundschwingung und eine Vielzahl von zugehörigen
Oberschwingungen umfasst, eine wirkungsvolle Bedämpfung der Resonanzschwingungen gegeben
ist.
[0009] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat die Dämpfungsstruktur
die Gestalt eines Hohlzylinders, auf dessen Aussenseite umlaufende Nuten äquidistant
längs der Zylinderachse angeordnet sind, wobei diese Nuten eine Breite zwischen 3
und 15 mm, eine Tiefe von wenigstens dem Doppelten der Breite und einen gegenseitigen
Abstand von 3 -.15 mm aufweisen. Eine Dämpfungsstruktur dieser Art ist besonders geeignet
zur Dämpfung von Eigenmoden des TEM-Typs im Kathodenraum.
[0010] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kannanstelle eines mit Nuten versehenen
Hohlzylinders ein Stapel aus einer Mehrzahl von gleichartigen Dämpfungsscheiben als
Dämpfungsstruktur verwendet werden, wenn z.B. die Eigenschaften des Dämpfungsmaterials
die mechanische Bearbeitung erschweren. Die Dämpfungsscheiben mit einer Scheibendicke
zwischen 3 und 15 mm sind bei dieser Ausführungsform senkrecht zur Röhrenachse angeordnet.
Zwischen den einzelnen Dämpfungsscheiben ist jeweils ein Isolierabstand von 3 - 15
mm vorgesehen.
[0011] Zur Dämpfung von Eigenmoden des TM-Typs in einer Hochleistungs-Elektronenröhre mit
Stabkathode und Stabgittern ist vorzugsweise eine Dämpfungsstruktur in der Form eines
einfachen Hohlzylinders vorgesehen. Je nach Situation sind noch bessere Dämpfungserfolge
mit einem axial genuteten Hohlzylinder erreichbar. Dabei gilt für die Ausführung der
Nuten das oben Gesagte. Die notwendige Entkopplung der Dämpfungsstruktur zu den Nutzmoden
des TEM-Typs erfolgt dabei auch für höhere Frequenzen über die parallel zur Röhrenachse
verlaufenden Gitter-und Kathodendrähte.
[0012] Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Schaumkohlenstoffes als Dämpfungsmaterial
für die Dämpfungsstruktur, weil Schaumkohlenstoff die notwendige Temperaturfestigkeit
und gute Vakuumeigenschaften aufweist, sich mit üblichen Methoden mechanisch bearbeiten
lässt und über die Dichte bzw. Porosität im elektrischen Widerstand optimal an den
gewünschten Frequenzbereich der Dämpfung angepasst werden kann.
[0013] Bevorzugt wird ein Schaumkohlenstoff, der durch Carbonisieren eines geschäumten Kunstharzes
hergestellt worden ist, eine Dichte von 50 - 20 kg/m
3 aufweist und einen für das Röhrenvakuum unschädlichen Aschegehalt 0,01 % hat.
[0014] Die Erfindung soll nun nachfolgend anhand der Zeichnung in mehreren Ausführungsbeispielen
erläutert werden.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine als Grundlage für die Berechnung der Dämpfungseigenschaften dienende,
idealisierte Dämpfungszelle;
Fig. 2 Kurven des Güterwerts Q einer Dämpfungszelle nach Fig. 1 in Abhängigkeit von
der Normierungsgrösse d f u für verschiedene Geometrien der Dämpfungszelle;
Fig. 3 die Anordnung einer hohlzylindrischen Dämpfungsstruktur nach der Erfindung
im Kathodenraum einer Hochleistungs-Elektronenröhre;
Fig. 4 eine als Stapel aus Dämpfungsscheiben aufgebaute Dämpfungsstruktur nach der
Erfindung;
Fig. 5 eine als Hohlzylinder mit aussen umlaufenden Nuten ausgeführte Dämpfungsstruktur
nach der Erfindung;
Fig. 6 eine bevorzugte Halterung für die Dämpfungsstruktur innerhalb der Röhre im
Längsschnitt, und
Fig. 7 die Halterung nach Fig. 6 in der Draufsicht.
[0016] Zur Dämpfung von im Elektrodensystem einer Hochleistungs-Elektronenröhre auftretenden
Koaxialresonanzen in einem grösseren Frequenzbereich, d.h. bezüglich der Grundwelle
und der nächstfolgenden Oberwellen, kann man prinzipiell den Resonatorraum, in diesem
Fall den Kathodenraum zwischen Innen- und Aussenleiter der Kathode, mit einem genügend
absorbierenden Medium füllen. Das in Betracht kommende Dämpfungsmedium muss ausser
den elektrischen auch bezüglich Temperatur und Vakuum bestimmte Eigenschaften aufweisen.
Insbesondere sollen jedoch die Verluste im Bereich der Arbeitsfrequenz der Röhre möglichst
gering sein.
[0017] Ganz allgemein verschwindet die Wirbelstromdämpfung in einem elektrisch schlecht
leitenden Dämpfungsmedium, wenn die Frequenz entweder gleich Null ist oder gegen Unendlich
strebt. Zwischen diesen beiden Grenzfällen liegt ein Frequenzgebiet optimaler Absorption,
in dem das Dämpfungsmedium vom Wirbelstromfeld der Resonanzschwingung in einem bestimmten
Mass durchdrungen wird. Die geometrischen Abmessungen der Dämpfungsstruktur müssen
in Verbindung mit der elektrischen Leitfähigkeit bzw. dem elektrischen Widerstand
des Dämpfungsmediums so gewählt werden, dass diese optimale Absorption gerade im gewünschten
Frequenzgebiet liegt.
[0018] Da aufgrund der frequenzabhängigen Eindringtiefe das aktive Resonanzvolumen mit steigender
Frequenz abnimmt, ergibt sich eine Verbreiterung des Resonanzgebietes zu höheren Frequenzen
hin. Um mit den in Betracht kommenden Stoffen (z.B. Schaumkohlenstoff) eine optimale
Dämpfung zu erzielen, bleibt nur die Aufteilung des Resonatorraumes in radial- oder
längsisolierte Bezirke, wobei die Breite der Bezirke bei der Bezugsfrequenz höchstens
etwa das Doppelte der jeweiligen Eindringtiefe des Wirbelstromfeldes betragen darf.
Man hat es also mit einer Schichtung relativ dünnwandiger Leiter zu tun. Bei radialer
Aufteilung sind dies koaxial verschachtelte Zylinder, bei axialer Aufteilung längs
der Achse des Resonatorraums geschichtete Dämpfungsscheiben.
[0019] Für die einfachere Aufteilung in längsgeschichtete Dämpfungsscheiben kann die Dämpfung
als Funktion der verschiedenen Parameter vergleichsweise einfach berechnet werden,
wenn man voraussetzt, dass die Scheibendicke der Dämp- fungssch·eiben sehr viel kleiner
ist als der Scheibendurchmesser, dass die Verluste in den Resonatorwänden gegenüber
den Verlusten im Dämpfungsmedium vernachlässigt werden können, und dass die Dämpfungsbelegung
längs der Resonatorachse gleichmässig verteilt ist.
[0020] Unter den o.g. Voraussetzungen reicht die Kenntnis der Feldverteilung in einer einzelnen
Dämpfun
gsscheibe und dem sie umgebenden Isolierraum aus, um bei vorgegebenen Randbedingungen
die optimalen Parameter für die gesamte Dämpfungsstruktur zu ermitteln. Die einzelne
Dämpfungsscheibe bildet zusammen mit dem benachbarten Isolierraum eine Dämpfungszelle,
wie sie in Fig. 1 dargestellt ist.
[0021] Ein Aussenleiter 1 und ein Innenleiter 2 bilden einen koaxialen Resonanzraum, der
in Dämpfungszellen mit einer Zellenlänge 1 aufgeteilt ist. Innerhalb jeder Dämpfungszelle
ist zwischen Aussenleiter 1 und Innenleiter 2 eine Dämpfungsscheibe 3 mit einer Scheibendicke
d senkrecht zur Längsachse des Resonanzraumes angeordnet.
[0022] Da nach Voraussetzung die Scheibendicke d sehr viel kleiner als der Scheibendurchmesser
ist, kann man bei der Berechnung der Feldverteilung davon ausgehen, dass innerhalb
der Dämpfungsscheibe 3 neben der Tangentialkomponente (H
ϕ) des Magnetfeldes nur die Radialkomponente (E ) des elektrischen Feldes wirksam ist.
[0023] Mit einem axialen Resonanzstrom I im Innenleiter 2 erhält man aus den Maxwell-Gleichungen
für die beiden Feldkomponenten in Abhängigkeit von der Axialkoordinate z und der Radialkoordinate
r:

und

mit der elektrischen Leitfähigkeit 6' des Dämpfungsmediums und dem Parameter

der neben der Leitfähigkeit 6' auch die Frequenz f und die Permeabilität µ einbezieht.
[0024] Der Gütewert Q der Dämpfungszelle als Mass für die Wirksamkeit der Dämpfungsstruktur
ergibt sich aus der in der Dämpfungsscheibe 3 gespeicherten magnetischen Feldenergie
M
W
und der absorbierten Verlustleistung P
w des Wirbelstromfeldes

zu

[0025] Das Verhalten des so berechneten Gütewertes Q ist in Fig. 2 in Abhängigkeit von

für verschiedene Verhältnisse ℓ/d aufgetragen. Alle Kurven zeigen ein teilweise ausgeprägtes
Minimum, den minimalen Gütewert Q
min, dessen Verlauf durch die gestrichelt eingezeichnete Kurve angedeutet ist und der
den Bereich maximaler Dämpfung charakterisiert.
[0026] Der Anstieg des Gütewerts Q unterhalb des minimalen Gütewerts Q
min resultiert aus dem schwindenden Einfluss des Dämpfungsmediums bei abnehmender Frequenz
f, weshalb in Fig. 2 die Kurven für den Bereich

nicht aufgeführt sind. Oberhalb des minimalen Gütewerts Q
min fliessen in der Dämpfungsscheibe 3 zunehmend nur noch Oberflächenströme; die Dämpfung
sinkt mit wachsender Frequenz f, der Gütewert Q strebt gegen die Eigengüte des leeren
Resonators. Dazwischen liegen jedoch Verhältnisse, die in einem grossen Frequenzbereich
eine gute Dämpfung ergeben. Bei vorgegebener Grundfrequenz der zu dämpfenden Eigenschwingungen
der Röhre können anhand der Kurven aus Fig. 2 durch Variation der Scheibendicke und
der elektrischen Leitfähigkeit G' des Dämpfungsmediums optimale Dämpfungsverhältnisse
in einem breiten Frequenzbereich eingestellt werden.
[0027] Beispiel: Bei einer angenommenen Grund-Resonanzfrequenz von 300 MHz und einem ℓ/d-Verhältnis
von 3 in der Dämpfungszelle erhält man für eine elektrische Leitfähigkeit von d =
1 S·cm
-1 eine Scheibendicke von d = 5 mm, wenn man den Gütewert Q am Anfang des Dämpfungsbereichs
auf etwa 8 festlegt. Die Dämpfungsstruktur besteht in diesem Fall aus einem Stapel
von Dämpfungsscheiben der Scheibendicke d = 5 mm mit einem Isolierabstand von 10 mm
zwischen benachbarten Dämpfungsscheiben. Dasselbe Dämpfungsverhalten lässt sich jedoch
auch mit einer Scheibendicke von d = 10 mm erreichen, wenn die elektrische Leitfähigkeit
des Dämpfungsmedium G = 0,25 S·cm
-1 beträgt.
[0028] Eine besonders einfache Ausführungsform einer Dämpfungsstruktur nach der Erfindung
ist in Fig. 3 dargestellt. Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt durch eine Hochleistungs-Elektronenröhre
und ihre Elektrodenanordnung. Die Elektrodenanordnung umfasst, von aussen nach innen,
eine Anode 4, Gitter 5 und 6, und eine Kathode 7, die sich aus einem Aussenleiter
8 und einem Innenleiter 9 zusammensetzt. Zwischen dem Innenleiter 9 und dem Aussenleiter
8 befindet sich der Kathodenraum 16, in dem eine Dämpfungsstruktur 10 angeordnet ist.
[0029] Der Aussenleiter 8 der Kathode 7 weist im Bereich der Gitter 5 und 6 heizbare Kathodendrähte
auf, die in diesem Fall als parallel zur Röhrenachse 24 verlaufende Stäbe (Feinstabkathode)
ausgebildet sind. Der Heizstrom für die Kathodendrähte fliesst über den Innenleiter
9 und den Aussenleiter 8, die über Kathodenanschlüsse 13 und 14 mit dem Aussenraum
verbunden sind. Entsprechende Gitteranschlüsse 11 und 12 sind für die Steuerung der
Gitter 5 und 6 vorgesehen. Die Elektroden 4, 5, 6, 8 und 9 sind im wesentlichen zylindrisch
und koaxial zur Röhrenachse angeordnet.
[0030] Die Dämpfungsstruktur 10 ist in dem in Fig. 3 abgebildeten Fall einer Hochleistungs-Elektronenröhre
mit Feinstabkathode und entsprechenden Feinstabgittern als einfacher Hohlzylinder
mit nicht strukturierter Aussenwand 23 ausgeführt. Aufgrund der speziellen Kathoden-
und Gitterstruktur, die eine besondere Kopplung zwischen Kathodenraum 16 und dem übrigen
Raum innerhalb der Anode 4 zur Folge hat, können mit der einfach hohlzylindrischen
Dämpfungsstruktur 10 gemäss Fig. 3 Eigenschwingungen vom TE
ml-Typ (Transversal-Elektrisch) im gesamten Röhrensystem bedämpft werden. Die notwendige
Entkopplung zu den Nutzmoden vom TEM-Typ (Transversal-Elektrisch-Magnetisch) erfolgt
hier auch bei höheren Frequenzen über die longitudinalen Gitter- und Kathodenstäbe
bzw. -drähte.
[0031] Wesentlich andere Verhältnisse ergeben sich für die Bedämpfung von TEM-Störmoden
im Kathodenraum 16 selbst. In diesem Fall können die vorangestellten theoretischen
Ueberlegungen, wie sie in den Kurven aus Fig. 2 ihren Ausdruck finden, angewendet
werden. Eine bevorzugte Ausführungsform der Dämpfungsstruktur ist dann gemäss Fig.
4 ein Stapel aus Dämpfungsscheiben 18 innerhalb des Kathodenraums 16 zwischen dem
Innenleiter 9 und dem Aussenleiter 8. Die Däm
pfungsscheiben 18 haben eine Scheibendicke d, die in Abhängigkeit von der elektrischen
Leitfähigkeit des Dämpfungsmediums und dem gewünschten Dämpfungsbereich gemäss Fig.
2 ausgewählt ist und vorzugsweise zwischen 3 und 15 mm beträgt. Zwischen den Dämpfungsscheiben
besteht ein Isolierabstand a, der beispielsweise durch zwischenliegende Isolierringe
17 eingehalten werden kann und vorzugsweise ebenfalls zwischen 3 und 15 mm beträgt.
Die gesamte Dämpfungsstruktur ist, wie auch in Fig. 3, mittels einer Halterung 15
am Innenleiter 9 befestigt und bezüglich der Röhrenachse 24 zentriert. Auf Einzelheiten
der Halterung 15 wird im weiteren Verlauf noch näher eingegangen.
[0032] Der stapelförmige Aufbau der Dämpfungsstruktur gemäss Fig. 4 erfordert bei der Montage
einen zusätzlichen Aufwand, der nur dann gerechtfertigt ist, wenn das Material, aus
dem die Dämpfungsscheiben bestehen, sich mechanisch nur schwer bearbeiten lässt, oder
die Dämpfungsstruktur für verschiedene Anwendungsfälle nach Art eines Baukastensystems
aufbaubar sein soll.
[0033] In anderen Fällen ist es besonders vorteilhaft, die Dämpfungsstruktur gemäss Fig.
5 in der Form eines ganzheitlichen Hohlzylinders auszuführen, auf dessen Aussenseite
23 umlaufende Nuten 19 eingearbeitet und längs der Röhrenachse 24 äquidistant angeordnet
sind. Ein solcher mit Nuten versehener Hohlzylinder ist elektrisch weitgehend äquivalent
zu einer Stapelstruktur nach Fig. 4, kann jedoch in besonders einfacher Weise aus
Vollmaterial hergestellt werden. Die Breite c der Nuten entspricht dem Isolierabstand
a aus Fig. 4. Dieselbe Beziehung besteht zwischen dem Nutabstand e und der Scheibendicke
d. Die Tiefe b der Nuten beträgt vorzugsweise wenigstens das Doppelte der Nutbreite
c, um den Einfluss des Dämpfungsmediums auf dem Boden der Nuten zu begrenzen.
[0034] Besondere Bedeutung kommt dem Dämpfungsmedium selbst, d.h. dem Material der Dämpfungsstruktur
zu. Das Material muss nicht nur die erforderliche geringe elektrische Leitfähigkeit
besitzen, sondern vor allem auch temperaturbeständig bis zu Temperaturen von 3000
K und bei diesen Temperaturen verträglich für das in der Röhre herrschende Vakuum
sein. Weiterhin ist es wünschenswert, dass das Material mechanisch bearbeitbar ist
und in seiner elektrischen Leitfähigkeit an die verschiedenen Anwendungsfälle angepasst
werden kann.
[0035] Alle diese Forderungen werden in vorteilhafter Weise von einem porösen Schaumkohlenstoff
erfüllt, der als nahezu reiner Kohlenstoff die notwendige Temperaturfestigkeit im
Vakuum aufweist, sich durch Sägen, Fräsen, Bohren und Drehen bearbeiten lässt und
über die Dichte, d.h. den Porenanteil, in seiner elektrischen Leitfähigkeit in weiten
Bereichen beeinflussen lässt. In verschiedenen Versuchen hat sich ein solcher Schaumkohlenstoff
als besonders geeignet erwiesen, der durch Carbonisieren eines geschäumten Kunstharzes
hergestellt wird, eine Dichte zwischen 50 und 200 kg/m
3 besitzt und einen Aschegehalt von weniger als 0,01 % hat.
[0036] Als Ausgangsmaterial ist mit grossem Erfolg ein Schaumkohlenstoff verwendet worden,
der unter dem eingetragenen Warenzeichen "sigrapor" im Handel erhältich ist und von
der Firma SIGRI ELEKTROGRAPHIT GmbH, D-8901 Meitingen vertrieben wird. Er wird in
zwei Qualitäten, "sigrapor-6" und "sigrapor-15" angeboten, die sich durch die nachfolgend
aufgeführten Eigenschaften auszeichnen.

Der spezifische elektrische Widerstand bzw. die elektrische Leitfähigkeit hängen
dabei von der Dichte des Schaumkohlenstoffs ab. Durch die offenen Poren ist die für
Vakuumanwendungen wichtige gute Entgasung gegeben. Der Partialdruck des Kohlenstoffs
liegt bei einer Temperatur von 2000 K unterhalb von 10
-7 mbar und ist daher für das Röhrenvakuum unkritisch. Der an sich schon niedrige Aschegehalt
oder Aschewert von weniger als 0,3 % kann durch eine geeignete Vorbehandlung des Materials
auf weniger als 0,01 % abgesenkt werden, so dass auch bei den hohen Betriebstemperaturen
der Röhren keine störenden Abdampfprodukte ins Gewicht fallen.
[0037] Die Vorbehandlung des Schaumkohlenstoffs zur Verringerung des Aschewerts erfolgt
durch einen Vakuum-Glühprozess, bei dem in einem mehrmals mit Stickstoff gespülten
und und evakuierten Ofen der bearbeitete Schaumkohlenstoffzylinder bei einem Druck
von weniger als 10 mbar etwa 1 Stunde lang auf einer Temperatur von ungefähr 2000
°C gehalten wird.
[0038] Nach der mechanischen Bearbeitung des Schaumkohlenstoffs wie z.B. dem Ausdrehen der
Nuten gemäss Fig. 5 ist besonders darauf zu achten, dass der bei der Bearbeitung entstehende
Kohlenstaub aus dem porösen Material möglichst weitgehend entfernt wird, um die Spannungsfestigkeit
der Röhre nicht zu verschlechtern. In diesem Zusammenhang hat es sich als geeignet
erwiesen, den fertigen Schaumkohlenstoffkörper mit ölfreiem Stickstoffgas abzublasen.
[0039] Die Porosität und Sprödigkeit des beschriebenen Dämpfungsmaterials erfordert auch
die Verwendung einer speziellen Halterung für die Dämpfungsstruktur im Kathodenraum
der Hochleistungs-Elektronenröhre. Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer solchen
Halterung ist im Längsschnitt in der Fig. 6 und in Draufsicht in der Fig. 7 wiedergegeben.
[0040] Die Halterung 15 ist im wesentlichen als Zylindermantel aus Molybdänblech mit einer
bevorzugten Blechstärke von etwa 0,5 mm ausgeführt. Der Zylindermantel liegt an der
Innenseite der Dämpfungsstruktur 10 an. Er ist gegen den Innenleiter 9 der Kathode,
der in Fig. 7 dargestellt, in Fig. 6 dagegen der Uebersichtlichkeit wegen weggelassen
worden, durch Verstrebungen 20 aus demselben Blech abgestützt und über die Verstrebungen
20 zugleich am Innenleiter 9 befestigt. Die Dämpfungsstruktur 10 wird in der Halterung
15 durch eine Klemmvorrichtung fixiert, die aus parallel zur Röhrenachse 24 verlaufenden
Blechstreifen 21 besteht, deren Enden 22 abgewinkelt sind und federnd auf die Ober-
und Unterseite 25 und 26 der Dämpfungsstruktur 10 drücken. Um eine Beschädigung des
mechanisch wenig belastbaren Dämpfungsmaterials im Bereich der aufliegenden Enden
22 zu vermeiden, ist es vorteilhaft, zwischen den abgewinkelten Enden 22 und der Ober-
und Unterseite 25 und 26 der Dämpfungsstruktur zur Druckverteilung Blechringe 27 anzuordnen.
Die spezielle Auslegung der Halterung 15 ermöglicht es, die Halterung aus einem einzigen
Blech anzufertigen, was die Herstellung erleichtert und eine Vielzahl von Schweiss-
oder Nietverbindungen überflüssig macht.
[0041] Für den Einbau der Dämpfungsstruktur in das Elektrodensystem der Röhre hat es sich
schliesslich als besonders günstig erwiesen, den Minimalabstand g zwischen der Dämpfungsstruktur
10 und dem Aussenleiter 8 der Kathode 7, wie er aus Fig. 5 hervorgeht, im Bereich
von 5 - 15 mm zu wählen, um die Montage des Gesamtsystems zu erleichtein und Beschädigungen
der Dämpfungsstruktur zu vermeiden,
1. Hochleistungs-Elektronenröhre, insbesondere für Hochfrequenzanwendungen, mit einer
koaxialen Elektrodenanordnung, wobei eine innenliegende heizbare Kathode (7) von einer
aussenliegenden Anode (4) umgeben ist, und wobei die Kathode (7) in koaxialer Anordnung
einen Innenleiter (9) und einen Aussenleiter (8) aufweist, zwischen denen ein Kathodenraum
(16) vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Dämpfung unerwünschter Eigenschwingungen
innerhalb der Röhre im Kathodenraum (16) eine rotationssymmetrische Dämpfungsstruktur
(10) koaxial zu den Elektroden angeordnet ist, und der spezifische elektrische Widerstand
der Dämpfungsstruktur (10) bei Zimmertemperatur zwischen 100 und 10 000 Ω·µm, vorzugsweise
zwischen 800 und 3 000 Ω·µm liegt.
2. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dämpfungsstruktur (10) die Form eines Hohlzylinders aufweist, auf dessen Aussenseite
(23) umlaufende Nuten (19) längs der Röhrenachse (24) äquidistant angeordnet sind,
und dass die Nuten (19) eine Breite (c) zwischen 3 und 15 mm, eine Tiefe (b) von wenigstens
dem Doppelten der Breite (c) und einen gegenseitigen Abstand (e) von 3 bis 15 mm aufweisen.
3. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dämpfungsstruktur (10) als Stapel aus einer Mehrzahl von gleichartigen Dämpfungsscheiben
(18) aufgebaut ist, und die Dämpfungsscheiben (18) eine Scheibendicke (d) zwischen
3 und 15 mm aufweisen, senkrecht zur Röhrenachse (24) angeordnet sind, und durch einen
Isolierabstand (a) von 3 - 15 mm getrennt sind.
4. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kathode (7) eine Feinstabkathode ist, und die Dämpfungsstruktur (10) die Form eines
einfachen Hohlzylinders aufweist.
5. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kathode (7) eine Feinstabkathode ist und die Dämpfungsstruktur (10) die Form eines
Hohlzylinders aufweist, auf dessen Aussenseite (23) umlaufende Nuten (19) längs der
Röhrenachse (24) äquidistant angeordnet sind, und dass die Nuten (19) eine Breite
(c) zwischen 3 und 15 mm, eine Tiefe (b) von wenigstens dem Doppelten der Breite (c)
und einen gegenseitigen Abstand (e) von 3 bis 15 mm aufweisen.
6. Hochleistungs-Elektronenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfungsstruktur (10) im wesentlichen aus einem porösen Schaumkohlenstoff
besteht, und dass der Schaumkohlenstoff durch Carbonisieren eines geschäumten Kunstharzes
hergestellt ist, eine Dichte zwischen 50 und 200 kg/m aufweist und einen Aschegehalt
< 0,01 % hat.
7. Hochleistungs-Elektronenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass der Minimalabstand (g) zwischen der Dämpfungsstruktur (10) und dem Aussenleiter
(8) der Kathode (7) zwischen 5 und 15 mm liegt.
8. Hochleistungs-Elektronenröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämpfungsstruktur (10) mittels einer Halterung (15) am Innenleiter (9) der
Kathode (7) befestigt ist.
9. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Halterung (15) im wesentlichen als ein Zylindermantel aus Molybdän-Blech ausgestaltet
ist, der an der Innenseite der Dämpfungsstruktur (10) anliegt, gegen den Innenleiter
(9) durch Verstrebungen (20) abgestützt ist, und eine Klemmvorrichtung in Form von
Blechstreifen (21) aufweist, deren Enden (22) abgewinkelt sind und federnd auf die
Ober-und Unterseite (25, 26) der Dämpfungsstruktur (10) drücken.
10. Hochleistungs-Elektronenröhre nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den abgewinkelten Enden (22) der Blechstreifen (21) und der Ober- und Unterseite (25,
26) der Dämpfungsstruktur (10) zur Druckverteilung Blechringe (27) angeordnet sind.