[0001] Die Erfindung betrifft die Kanterrollen eines Rollenzangenkanters zum Manipulieren
von Blöcken bzw. Walzgut vorzugsweise am Vorgerüst einer Walzstraße, wobei die radialen
Kalibereindrehungen am Rollmantel derartiger Kanterrollen in den Berührungsbereichen
den unterschiedlichen Blockquerschnitten einer Spießkant-/Quadrat-Kalibrierung genau
angepaßt sind.
[0002] Beim Warmwalzen der Vorblöcke für Walzprofile ist es bei einem reversierend steuerbaren
Vorgerüst einer mehrgerüstigen Profilstraße erforderlich, mittels mehrerer Walzstiche
den ursprünglich quadratischen Block- oder Ausgangsquerr- schnitt für die nachfolgenden
Walzstiche in den nächsten Gerüsten vorzuwalzen, FIG 1.
[0003] Mit einem Rollenzangenkanter, FIG 2, wird der Block vor oder nach dem jeweiligen
Walzstich gegriffen, hochgestellt und von einem Walzkaliber der Blockwalze zum nächsten
in Position und zum
Anstich gebracht, FIG 3. Bisher wurden zum Manipulieren der Blöcke oder des Walzgutes
Kanterrollen mit radialen Kalibereindrehungen verwendet, die entweder nur einen Blockquerschnitt
eines Walzstiches oder näherungsweise der gesamten Stichfolge eines Walzgerüstes angepaßt
worden sind. Dadurch kommt bestenfalls nur der Blockquerschnitt eines Walzstiches
mit dem gleichen Kaliberquerschnitt des Rollmantels in Übereinstimmung. Mit nur der
einen Kaliberform am Rollmantel der Kanterrolle müssen aber auch die unterschiedlichen
Querschnittsabnahmen einer Stichfolge, z.B. die einer Spießkant-/Quadrat-Kalibrierung
manipuliert werden. Infolge des starken hydraulischen Anpreßdruckes pro Kanterrolle
zum Greifen des Blockes und den nicht übereinstimmenden Querschnittsformen des Blockes
zum Rollmantel werden parallel oder schräg zur Längsachse des Blockes starke Druckspuren
an der Blockoberfläche verursacht.
[0004] In den FIG 4 bis 7 sind die verschiedenen Möglichkeiten der Entstehung von Druckspuren
am Spießkant nach dem 3. Walzstich dargestellt, wenn beim Greifen mit den Kanterrollen
der Block angefahren wird. Dabei kann sich der Rollmantel-Radius III an der Blockoberfläche
bis etwa 10 mm quer zur Längsachse verschieben und schräge oder krumme Druckspuren
sowie auch Überschiebungen an den Blockkanten verursachen. Diese Oberflächenbeschädigungen
führen am fertigen Profil zu Überlappungsfehler unterschiedlicher Ausbildung.
[0005] Zusätzlich werden beim Wechsel der Kanterrollen grobe Beschädigungen am äußeren Radius
I des Rollmantels verursacht. Die Kanterrolle wird von einem Konus im Schwenkarm gehalten.
Durch eine axiale Schraubenbefestigung sitzt der Konus in dei der Buchse so fest,
so daß diese Verbindung nur durch Schläge mit dem schweren Hammer auf den äußeren
Radius des Rollmantels gelöst werden kann. Das ergibt am ungehärteten Rollmantel starke
Schlagstellen, die beim Darüberlaufen des Blockes auf seiner Oberfläche Abdrücke in
der gleich starken Form erzeugen, die am Fertigprofil zu den in bestimmten Abständen
auftretenden bogenförmigen Uberlappungsfehler führen. Verdeutlicht wird dies am äußeren
Radius I der unteren Kanterrolle der FIG 4, 5 und 7.
[0006] Diese Schlagstellen am ungehärteten Rollmantel des Werkstoffes St 5
0 - 2 zeigen auf, daß einmal derartige Schlagstellen vermieden werden müssen und zum
anderen beim Warmwalzen mit der Hitze- und Zundereinwirkung nur ein vergütbarer und
hitzeunempfindlicher Stahl mit gutem Verschleißwiderstand diesen hohen Belastungen
gewachsen ist.
[0007] Ferner sind aus FIG 4 bis 7 auch die großen Winkel- und Maßunterschiede bei engster
Rollenanstellung nach dem
3. Stich bei zum Teil verdrehter Kanterstellung ersichtlich. Dadurch sind im Grunde
Beschädigungen jeder Art beim Manipulieren durch die Kanterrollen am jeweiligen Walzkaliber
möglich.
[0008] Auch mit den FIG 8 bis 11 sind die erheblichen Unterschiede des Rollmantelkalibers
in der bisherigen Form im Vergleich zu den Walzblöcken vom 1. bis zum 4. Stich dargestellt.
[0009] Aus diesen Zeichnungen wird deutlich, daß die jeweiligen Blockkaliber nicht fest
genug geführt werden können und dadurch zwischen den beiden Kanterrollen herumschlagen.
[0010] Es werden auch beim Darüberlaufen der kleineren Blockkanten über den größeren inneren
Rollmantel-Radius II infolge des hohen Anpreßdruckes an den Blockkanten Quetschungen
verursacht.
[0011] Die parallelen Berührungsbereiche der neu entwickelten Form wurden vergleichsweise
am oberen Rollmantel der FIG 8 und 9 eingezeichnet.
[0012] Sehr ungünstig kann sich der Vorschub des Blockes in seiner Längsachse zum Walzgerüst
durch die Rollgangsrollen auswirken. Beim Anstechen in das Walzkaliber wird der Block
oft nicht sofort gepackt und es wird dann versucht, durch ein schnelles Drehen der
Rollgangrollen den Block mit Schwung in das Walzkaliber reinzustoßen. Dieser Vorgang
muß zum Teil wiederholt werden und durch das starke Reiben der Rollgangrollen entstehen
Materialüberschiebungen an den Blockkanten.
[0013] Diese-Beschädigungen der Blockoberfläche wie Druckspuren, Quetschungen, Uberschiebungen
usw. führen am fertigen Walzprofil zu überlappungsähnlichen Oberflächenfehlern.-Beim
warmgewalzten Breitflachstahl für Blattfedern hat dies zur Folge, daß derartige Fehler
in der Oberfläche des Flachstahles wie auch an empfindlichen Walzprofilen infolge
ihrer Kerbwirkung zum frühzeitigen Bruch oder Versagen führen muß.
[0014] Aus der DT-AS 1 243 622 und DT-AS 1 284 923 sind profilierte Greifrollen zum Kanten
von Blockquerschnitten bekannt. Infolge der nicht parallelen und zum Teil kantigen
Kaliberausbildung der Greifrollen sind zwangsläufig Quetschungen an der Block- oder
Walzgutoberfläche die Folge.
[0015] Es wurde mit der DT-OS 25 33 287 eine Kantvorrichtung zum Spießkantstellen von knüppelförmigen
Walzgut bekannt gemacht, wobei die Längskanten des Knüppels an den konischen Stellflächen
zweier parallel zueinander angeordneter Stellrollen abrollen und dabei der Block in
Spießkantlage gestellt wird. Durch das Abrollen des schweren Knüppels an den Stellrollen
können auch hier Materialquetschungen an den Längskanten des Knüppels verursacht werden.
[0016] Aus den beiden oben beschriebenen Patentschriften wird deutlich, daß diese technischen
Einrichtungen nicht geeignet sind, beim Manipulieren des Walzgutes Oberflächenbeschädigungen
zu vermeiden.
[0017] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Rollmantel der Kanterrollen so zu gestalten
und diese auch derart steuerbar einzurichten, daß beim Greifen und Halten der unterschiedlichen
Block- und Walzgutquerschnitte einer Stichfolge an der Oberfläche grobe Quetschungen
oder Uberschiebungen, die am fertigen Walzprofil als Oberflächenfehler auftreten,vermieden
werden.
[0018] Die Forderung einer einwandfreien Materialoberfläche ohne jeden Fehler ist bei bestimmten
Profilen," beispielsweise bei Flachstahl für Blattfedern aufgrund ihrer dynamischen
Beanspruchung von entscheidender Bedeutung.
[0019] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei den radialen Kalibereindrehungen
am Rollmantel die verschiedenen öffnungswinkel der Berührungsflächen parallel einem
jeden Walzstich mit den unterschiedlichen Block- oder Walzquerschnitten z.B. einer
Spießkant-/Quadrat-Kalibrierung pro Stichfolge in einer Block- oder Kaliberwalze angepaßt
wird, wie in FIG 12 sowie 13 bis 16 dargestellt.
[0020] Für ein sicheres Halten und Führen im Kaliber des Rollmantels auch der kleineren
Walzquerschnitte einer Stichfolge, müssen die beiden Kanterrollen möglichst eng zusammenfahrbar
sein. Damit auch die kleineren Radien der Blockkanten gegen den Rollmantel nicht anlaufen
können und dadurch an den Kanten Quetschungen entstehen, ist in Verbindung mit dem
inneren öffnungswinkel der innere Radius I des Rollmantel-Kalibers etwas zu vergrößern
und tiefer auszulegen, so daß die Blockkante entweder frei oder ohne Anpreßdruck im
Radius I laufen kann.
[0021] Um bei einem Anfahren der Kanterrollen an den Block tiefere Druckspuren zu vermeiden,
sind die beiden äußeren Radien am Rollmantel möglichst groß auszulegen.
[0022] Für die hohen Belastungen des Rollmantels infolge des Walzbetriebes ist ein vergütbarer
und hitzeunempfindlicher Stahl mit hohem Verschleißwiderstand erforderlich.
[0023] Zur Befestigung der Kanterrollen im Schwenkarm des Kanters sollte eine Haltekonstruktion
verwendet werden, die ein schnelles Lösen und leichtes Wechseln der Rollen ermöglicht.
Zur Vermeidung von Reibmarken und ttberschiebungen an den Blockkanten beim Einstoßen
in das Walzkaliber ist ein selbstständiger Antrieb der Kanterrollen notwendig.
[0024] Eine zusätzliche Erfordernis ist eine Synchronschaltung des eigenen Antriebes der
Kanterrollen mit dem Antrieb der Rollgangrollen.
[0025] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß beim Manipulieren
mit einem Rollenzangenkanter Oberflächenbeschädigungen an den Blöcken oder Walzgut
vermieden werden, die teilweise in erheblichen Umfange als überlappungsähnlicher Fehler
an den fertigen Profilen auftreten und zu Nacharbeit oder Ausschuß führen.
[0026] Nachstehend wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben.
[0027] Es zeigt:
FIG 1 die schematische Darstellung der Betriebsanlagen einer mehrgerüstigen Profilstraße
vom Stoßofen bis zum Duo-Vorgerüst sowie die beiden Rollenzangenkanter am Vorgerüst;
FIG 2 einen Ausschnitt aus dem Bereich des Blockgerüstes mit den beiden Blockwalzen
und den Kanterrollenpaaren an jeder Seite der Blockwalze;
FIG 3 die Arbeitsstellungen der beiden Kanterrollen beim Greifen/Aufnehmen sowie Anstich
des Blockes in das Walzkaliber;
FIG 4 die Anstellung der Kanterrollen zum Spießkant nach dem 3. Walzstich;
FIG 5 die Anstellung der Kanterrollen-Rollmäntel nach dem 3. Stich, beim Greifen wird
mit dem unteren Rollmantel der Block angefahren;
FIG 6 die Anstellung der beiden Rollm äntel nach dem 3. Stich, die Kanterachse ist
zur Blockachse um 100 nach unten verdreht, mit der unteren Rolle wird der Block angefahren;
FIG 7 die Anstellung der Rollmäntel nach dem 3. Stich, die Kanterachse ist zur Blockachse
um 12° nach oben verdreht, mit dem oberen Rollmantel wird die Seite des Blockes angefahren;
FIG 8 die parallelen Berührungsbereiche des oberen Rollmantels zum Spießkant nach
dem 1. Stich, unten zum Vergleich die bisherige Form;
FIG 9 die parallelen Berührungsbereiche des oberen Rollmantels zum Quadrat nach dem
2. Stich, unten die bisherige Form;
FIG 1o die erheblichen Maßdifferenzen zwischen den beiden Rollmäntel und dem Spießkant
nach dem 3. Stich bei engster Anstellung;
FIG 11 die große Maßdifferenz zwischen den Rollmäntel und dem Quadrat nach dem 4.
Stich (5. Stich), die Kanterachse ist zur Blockachse um 13° nach unten verdreht;
FIG 12 die unterschiedlichen öffnungswinkel der Berührungsflächen am Rollmantel einer
Stichfolge vom Vorblock bzw. 1. bis 5. Walzstich;
FIG 13 die parallelen Berührungsbereiche des Rollmantels zum Spießkant nach dem 1.
Stich;
FIG 14 die parallelen Berührungsbereiche des Rollmantels zum Quadrat nach dem 2. Stich;
FIG 15 die parallelen Berührungsbereiche des Rollmantels zum Spießkant nach dem 3.
Stich und
FIG 16 die parallelen Berührungsbereiche des Rollmantels zum Quadrat nach dem 4. Stich
(5. Stich).
[0028] Die FIG 1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Betriebsanlagen einer mehrgerüstigen
Profilstraße, die Rollenzangenkanter beidseitig des Vorgerüstes.
[0029] Im Stoßofen 1 werden die bis zu 1,5 Tonnen schweren Blöcke 2 auf über 1.200° C erhitzt.
Nach dem Ofenausstoß 3 wird der Block 2 mit einem Unterflur-Kettenzug über den Quertransport
4 gezogen und läuft dann über angetriebene-Rollgangsrollen 5 zur Entfernung des Zunders
durch eine Spritzanlage 6. Hier wird mit einem hohen Wasserdruck von über 15o bar
der Primärzunder vom Block abgespritzt. Im Duo-Vorgerüst 7 wird mit reversierend angetriebenen
Blockwalzen 8 der Block 2 beim Walzvorgang mit je einem Kanterrollenpaar 9 an jeder
Seite des Blockgerüstes 7 manipuliert.
[0030] Mit FIG 2 wird das Manipulieren, die Arbeitsweise des Rollenzangenkanters 9 verdeutlicht.
Dabei wird der Block 2 mit etwa zwei Tonnen hydraulischer Anpreßkraft pro Kanterrolle
9 in vertikaler Stellung gehalten und vor das Walzkaliber 1o gefahren. Da die Kanterrolle
9 keinen Eigenantrieb hat, wird der Block mittels der Rollgangsrollen 5 in seiner
Längsachse zur Blockwalze 8 getrieben und in das Walzkaliber 1o reingestoßen. Nachdem
die beiden Blockwalzen 8 den Block 2 gepackt haben und dieser durch das Walzkaliber
1o läuft, werden die beiden Kanterrollen 9 geöffnet, auseinander und nach unten weggefahren,
um 9o in horizontale Greifstellung zurückgedreht und vor das nächste Walzkaliber 11
zur Aufnahme des nächstfolgenden Walzstiches gefahren.
[0031] Auf der Gegenseite -.hinter der Blockwalze 8 - wird das Ende des Blockes 2 vor dem
Austritt aus dem Walzkaliber 1o mit dem zweiten horizontal gestellten Kanterrollenpaar
9 gegriffen, um 9
00 vertikal hochgestellt und zum nächsten Walzkaliber 11 zum Anstich gebracht. Durch
die Rollgangsrollen 5 wird der Block 2 in Gegenrichtung zur Walze 8 zurückgetrieben
und in das Walzkalibiber 11 angestochen.
[0032] Nach Abwalzung der gesamten Stichfolge im Gerüst 7 läuft der Block 2 nach dem letzten
Walzstich über den Rollgang 5 zum nächsten Walzgerüst für die weiteren Stichabnahmen.
[0033] In der Aufrißdarstellung der FIG 3 sind die Kanterrollen 9 in den beiden Arbeitsstellungen
beim Greifen/
Aufnehmen des Blokkes 2 mit den beiden Rollmantel-Kaliber 12, sowie nach einer Drehung
mit dem Schwenkarm 13 um 9
0° zum Anstich in das nächstfolgende Walzkaliber 11 zu ersehen, wobei der Vorgang des
Manipulierens gleich abläuft wie in FIG 2 beschrieben.
[0034] Die FIG 4 zeigt die Kanter- sowie die diagonale Blockachse parallel zueinander nach
dem 3. Stich bei engster Rollenanstellung. Dabei wird der große Maßabstand von über
2o mm sowie die Winkeldifferenz von rund 13° zwischen den Rollmantelkaliber 12 sowie
dem Spießkant 2 verdeutlicht.
[0035] In FIG 5 ist die Kanterachse sowie die Achse des Spießkantes 2 parallel nach dem
3. Stich. Mit dem Radius III des unteren Rollmantelkalibers 12 wird beim Greifen des
Spießkantes 2 die Blockunterseite angefahren. Durch das anschließende Zusammenfahren
der Kanterrollen wandert der Radius III in Richtung Blockmitte und erzeugt an der
Blockoberfläche schräg zur Längsachse rillenförmige Druckspuren. Gleichzeitig werden
auch Uberschiebungen an der unteren Blockkante verursacht.
[0036] In FIG 6 ist die Mittelachse beider Rollmäntel 12 beim Aufnehmen des Spießkantes
2 nach dem 3. Stich um ca. 1
0° nach unten zur diagonalen Blockachse verdreht. Der Radius I des oberen Rollmantel-Kalibers
12 drückt in Richtung zur Blockkante . Mit dem Radius III des unteren Kalibers 12
wird die Blockoberfläche angefahren und dabei zur Achse des Spießkantes 2 schräg verlaufende
Druckspuren erzeugt.
[0037] Aus FIG 7 geht hervor, daß nach dem 3. Stich die mittlere Achse der Kanterrollen
beim Aufnehmen des Spießkantes 2 um 12° nach oben verdreht ist. Beim Zusammenfahren
der Rollen wandert der Radius III des oberen Kalibers 12 zur Blockmitte und erzeugt
rillenförmige Druckspuren an der Blockoberfläche. Gleichzeitig werden vom Radius I
des unteren Kalibers 12 Abdrücke von Schlagmarkierungen auf die Blockoberfläche übertragen.
[0038] FIG 8 zeigt die plan an die Oberfläche des Spießkantes 2 anliegenden Berührungsbereiche
14 des oberen Rollmantel-Kalibers 12 nach dem 1. Stich. Es ist zu erkennen, daß hierbei
keine Quetschungen an der Blockoberfläche oder rillenähnliche Druckspuren entstehen
können, während zum Vergleich am unteren Kaliber 12 die ungünstigen Kaliberformen
deutlich werden. Mit FIG 9 sind die im Rollmantel-Kaliber 12 innen liegenden parallelen
Bereiche 15 der neu entwickelten Form zum quadratischen Block 2 nach dem 2. Stich
dargestellt. Die bisherige Form des unteren Kalibers 12 weist eine deutliche Winkeldifferenz
von rund 12° auf.
[0039] FIG 1o zeigt bei annähernd paralleler und engster Rollenanstellung nach dem 3. Stich
eine erhebliche Maßdifferenz von rund 2o mm und eine Winkeldifferenz von ca. 13° auf.
[0040] In FIG 11 ist die Kanterachse zur Blockachse um ca. 13° nach unten verdreht. Bei
engster Rollenanstellung und einer starken Verkantung der Rollen nach dem 4. Stich
sind z.B. Materialüberschiebungen an den Blockkanten zwangsläufig die Folge.
[0041] Mit FIG 12 wird die Kalibrierung des Rollmantels 12 mit den drei parallelen Berührungsbereichen
14, 15 und 16 entsprechend den Querschnitts- und Kaliberformen des Blockes 2 einer
Spießkant-/Quadrat-Kalibrierung vom Vorblock bzw. 1. bis zum 4. (5.) Stich dargestellt.
Die parallelen Bereiche 14 nach dem 1. Walzstich mit einem Öffnungswinkel von rund
113° befinden sich außen am Kaliber des Rollmantels. Für den Vorblock, sowie den 2.
und 4. (5.) Stich liegt der parallele Flächenbereich 15 mit rund 92° innen. Der parallele
Bereich 16 nach dem 3. Stich mit rund 1
070 befindet sich in Mitte des Rollmantel-Kalibers 12.
[0042] Der innere Radius 17 ist in Verbindung mit der inneren Berührungsfläche 15 so ausgebildet,
daß die Blockkante frei und nicht auf dem vergrößerten Radius 17 des Rollmantel- Kalibers
12 läuft bzw. der innere Radius 17 auf den Radius der Blockkante und dem Anstelldruck
der Kanterrollen so abgestimmt ist, daß Quetschungen an den Blockkanten nicht entstehen
können. Zur Vermeidung von Druckspuren durch die äußeren Radien 18 des Rollmantels
sind diese möglichst groß auszulegen.
[0043] Die FIG 13 zeigt einen Ausschnitt der beiden Rollmäntel 12 in vertikaler Anstichposition
beim Halten und Führen des Blockes 2 mit einem Spießkant-Blockquerschnitt.
[0044] Mit den außen am Kaliber des Rollmantels 12 liegenden parallelen Berührungsbereich
14 wird nach dem 1. Walzstich der Spießkant 2 gegriffen, um 9
0° hochgestellt und in die dargestellte
Anstichposition zum 2. Stich gebracht.
[0045] Mit FIG 14 wird der Quadrat 2 nach dem 2. Stich und vor dem Anstich zum 3. Stich
zwischen den beiden Führungsflächen 15 gehalten, wobei die parallelen Bereiche innen
im Kaliber des Rollmantel 12 liegen.
[0046] In FIG 15 wird der Spießkant 2 nach dem 3. Stich und vor dem 4. Stich in den parallelen
Bereichen 16 in Mitte des Rollmantelkalibers 12 geführt.
[0047] FIG 16 zeigt den Quadrat 2 nach dem 4. und vor dem 5. Stich und wird in den parallelen
Flächenbereichen 15 in vertikaler Stellung zum Anstich gehalten.
1. Kanterrollen mit einem selbstständigen Eigenantrieb sowie radialen Kalibereindrehungen
am Rollmantel zum Manipulieren von Blöcken oder Walzgut, dadurch gekennzeichnet, daß
die verschiedenen Öffnungswinkel der Berührungsflächen des Rollmantels parallel einem
jeden Walzstich mit den unterschiedlichen Block- oder Walzquerschnitten einer Stichfolge
an der Kaliberwalze angepaßt wird und dadurch Quetschungen und Uberschiebungen an
der Block- oder Walzgutoberfläche, die am fertigen Walzprofil als Oberflächenfehler
auftreten und zu Ausschuß oder Nacharbeit führen, vermieden werden.
2. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Spießkant-/Quadrat-Kalibrierung
die parallelen Berührungsbereiche der beiden Spießkant-Querschnitte des 1. Stiches mit einem öffnungswinkel von etwa 113° am Kaliber des Rollmantels außen und
des 3. Stiches mit ca. 107° in Kalibermitte - sowie die drei Quadrat-Querschnitte
für den 2., 4. und 5. Stich mit ca. 920, die Kaliberinnen liegen.
3. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Rollen so eng
zusammenfahrbar sind, damit auch kleinere Blockquerschnitte einer Stichfolge in den
parallelen Berührungsflächen des Rollmantels exakt geführt werden können.
4. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innere Radius des
Rollmantel 17 größer und in Verbindung mit dem Öffnungswinkel 15 so ausgebildet ist,
so daß die kleineren Kantenradien des Walzgutes nicht gegen den Radius 17 des Rollmantels
anlaufen.
5. Kanterrollen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden äußeren Radien
18 möglichst groß ausgebildet sind.
6. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein hitzeunempfindlicher
Stahl, verschleißfest, mit einer ausreichenden Vergütungshärte zum Einsatz kommt.
7. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung der Kanterrolle
im Schwenkarm eine an sicì bekannte Haltekonstruktion verwandt wird, die neben einer
ausreichenden Befestigung ein leichtes Lösen und einen schnellen Wechsel der Kanterrolle
ermöglicht.
8. Kanterrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der selbstständige Antrieb
der Kanterrollen mit dem Antrieb der Rollgangsrollen synchron bzw. gleichlaufend geschaltet
werden kann.