[0001] Die Erfindung betrifft einen Millimeterwellen-Zirkulator der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Art.
[0002] Derartige Zirkulatoren sind üblicherweise als Y-Zirkulatoren ausgeführt und werden
als nichtreziproke Hohlleiterverzweigung beispielsweise zur Sender-/Empfänger-Entkopplung
oder zur Entkopplung einer synchronisierenden Millimeterwellen-Quelle von einem Reflexionsverstärker
eingesetzt.
[0003] Die Bandbreiten solcher Zirkulatoren liegen typischerweise bei 1-2 %. Da die Resonanzfrequenz
der Ferritresonatoren in erster Linie von deren geometrischen Abmessungen abhängt,
sind wegen der geringen möglichen Bandbreiten an die mechanischen Toleranzen bei der
Ferritherstellung und Montage hohe Anforderungen zu stellen, wenn z. B. eine Mindestsperrdämpfung
bei einer vorgegebenen Betriebsfrequenz eingehalten werden muß. Zur Vergrößerung der
Bandbreite ist es bekannt, die Güte der Zirkulatoranordnung zu verringern, was aber
immer mit einer unerwünschten Zunahme der Durchgangsdämpfung verbunden ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zirkulator der eingangs genannten
Art mit gegenüber dem Stand der Technik wesentlich vergrößerter Bandbreite anzugeben.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 beschrieben. Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung.
[0006] Die Resonanzfrequenz eines kreiszylindrischen Ferritkörpers gegebenen Materials in
der Zirkulatoranordnung ist bei Vernachlässigung von Umgebungseinflüssen eine von
der Art des angeregten Schwingungsmodes und den geometrischen Abmessungen des Ferritkörpers
abhängige Größe. Ein vorgegebener Ferritkörper hat damit entsprechend den verschiedenen
Schwingungsmoden (Resonanzen) eine Vielzahl von Resonanzfrequenzen. Andererseits sind
durch Vorgabe einer gewünschten Resonanzfrequenz in einem bestimmten Schwingungsmode
die geometrischen Abmessungen des Ferritkörpers in den frequenzbestimmenden Dimensionen,
also Durchmesser und/oder Höhe des Ferritzylinders, festgelegt. Die theoretischen
Beziehungen zwischen den einzelnen Bestimmungsgrößen sind vielfach beschrieben und
werden für die vorliegende Erfindung als bekannt vorausgesetzt.
[0007] Erfindungsgemäß wird der Ferritkörper in der Zirkulatoranordnung durch die mit der
Betriebsfrequenz der Millimeterwellen-Anordnung schwingende, dem Zirkulator zugeführten
Welle in mehreren und höheren Schwingungsmoden (Resonanzen) als dem Grundschwingungsmode
angeregt. Wesentlich dabei ist, daß die Resonanzfrequenzen der beispielsweise zwei
angeregten Schwingungsmoden eng beieinanderliegen, vorzugsweise einen Frequenzabstand
von weniger als 10 % ihres arithmetischen Mittelwertes aufweisen. Diese Schwingungsmoden
sind dann bei entsprechend breitbandiger Anregung gleichzeitig existent und die den
einzelnen Schwingungsmoden entsprechenden Übertragungscharakteristiken ergänzen sich
zu einer neuen Charakteristik mit wesentlich größerer Betriebsbandbreite. Die Fertigungsvorgaben
sind dann vorteilhafterweise so aufzustellen, daß mit vergleichsweise geringen Anforderungen
an die Toleranzen die Mitte des Betriebsbandes mit der vorgegebenen Betriebsfrequenz
zusammenfällt. Durch die wesentlich höhere Betriebsbandbreite können Abweichungen
infolge von Fertigungstoleranzen in weit größerem Maße in Kauf genommen werden.
[0008] Als besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Erfindung anzusehen, bei welcher
der Ferritkörper so dimensioniert ist, daß die Betriebsfrequenz im Bereich der Resonanzfrequenzen
des Ferritkörpers im H
O11- und im H
211-Schwingungsmode liegt. Als Resonanzfrequenzen des Ferritkörpers sind hierbei und
im folgenden die Resonanzfrequenzen eines den Ferritkörper umschließenden Hohlraumresonators
mit metallischen Wänden verstanden. (Indizierung nach allgemeiner Benennung von Resonanzen
in kreiszylindrischen Resonatoren, siehe z. B. Meinke/Gundlach, Taschenbuch der Hochfrequenztechnik).
Bei einer geforderten Sperrdämpfung von mindestens 20 dB hat diese Anordnung eine
relative Bandbreite von rund 8 %. Darüber hinaus ergibt sich bei dieser Wahl der Schwingungsmoden
für den Ferritkörper der wesentliche Vorteil, daß die Resonanzfrequenzen in beiden
Schwingungsmoden im wesentlichen nur von der Höhe des Ferritkörpers abhängen. Die
Höhe kann als Abstand zweier planparalleler Flächen bei der Fertigung z. B. durch
Läppverfahren mit wesentlich größerer Genauigkeit eingehalten werden als der Durchmesser
eines Kreiszylinders.
[0009] Die Funktion des Zirkulators wird stark mitbestimmt durch die für den Resonanzkörper
an seinen Grenzflächen geltenden Randbedingungen. Für die besonders vorteilhaften
H
011-und H
211- Schwingungsmoden sind im Dielektrikum allseitige magnetische Grenzflächen erforderlich,
d. h. an den Grenzflächen des Ferritkörpers sollen sowohl das Resonanzfeld im Ferritkörper
als auch das anregende Wellenfeld keine flächenparallele Komponente des magnetischen
Feldes aufweisen.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind hierzu die den Ferritkörper mechanisch
fixierenden dielektrischen Abstandsscheiben zwischen dem Ferritkörper und den Hohlleitergrundseiten
durch geeignete Materialwahl in ihrer Dielektrizitätskonstante so auf die Scheibendicke
und die Betriebsfrequenz abgestimmt, daß die Scheibendicke einer Viertelwellenlänge
bezogen auf eine sich in den Scheiben senkrecht zu den Hohlleitergrundseiten fortpflanzende
Welle bei der Betriebsfrequenz (Mittenfrequenz des Betriebsfrequenzbands) entspricht.
Hierdurch wird der an den Hohlleitergrundseiten gegebene elektrische Kurzschluß in
einen elektrischen Leerlauf an den planparallelen Grenzflächen des Ferritkörpers transformiert.
[0011] Um eine ungestörte Ausbildung beider Schwingungsmoden zu gewährleisten, ist gemäß
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die Hohlleiterverzweigung zu einem
kreiszylindrischen Hohlraumresonator erweitert.
[0012] Die Erfindung ist nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die
Abbildungen noch veranschaulicht. Dabei zeigt
FIG. 1 den Frequenzverlauf der Sperrdämpfung bei einem Zirkulator aus dem Stand der
Technik
FIG. 2 den Frequenzverlauf der Sperrdämpfung bei einem erfindungsgemäßen Zirkulator
FIG. 3 den Feldverlauf bei der H011-Resonanz
FIG. 4 den Feldverlauf bei der H211-Resonanz
FIG. 5 ein Schnittbild durch einen Zirkulator in Draufsicht
FIG. 6 ein Schnittbild durch einen ersten Zirkulatoraufbau in Seitenansicht
FIG. 7 ein Schnittbild durch einen bevorzugten Zirkulatoraufbau in Seitenansicht.
[0013] Bei einer geforderten Sperrdämpfung von mindestens 20 dB hat ein gebräuchlicher Zirkulator
aus dem Stand der Technik, dessen Frequenzabhängigkeit der Sperrdämpfung in FIG. 1
skizziert ist, beispielsweise eine Betriebsbandbreite von nur 1-2 %, bei einer Betriebsfrequenz
von 100 GHz also z. B. nur 1-2 GHz Bandbreite. Die Einhaltung entsprechender Toleranzen
bei der Fertigung ist bei den im Millimeter- und Submillimeterbereich liegenden Abmessungen
der Ferritkörper, insbesondere hinsichtlich des Durchmessers der kreiszylindrischen
Körper kaum mit vertretbarem Aufwand möglich, so daß die genaue Frequenzeinstellung
durch nachträgliche Selektion und externe Anpaßnetzwerke erfolgen muß.
[0014] Demgegenüber ergibt sich beim erfindungsgemäßen Aufbau eines Zirkulators eine Frequenzabhängigkeit
der Sperrdämpfung, wie sie in FIG. 2 skizziert ist. Die beiden Resonanzfrequenzen
f und f
2 liegen so eng beieinander, daß auch zwischen den beiden Dämpfungsmaxima die Sperrdämpfung
überall besser ist als die geforderten 20 dB. Bei einer relativen Betriebsbandbreite
von ca. 8 % ist ein erfindungsgemäßer Zirkulator erheblich unempfindlicher gegen Toleranzen
bei der Herstellung und Montage der Ferritkörper, so daß i. a. nachträglich Abstimmungen
entfallen oder mit geringem Aufwand durchgeführt werden können.
[0015] Bei der H
011-Resonanz, deren auf die Ebene der Hchlleiterverzweigung projizierter Feldlinienverlauf
im Ferritkörper in FIG. 3 skizziert ist, hat das elektrische Feld keine Komponente
in Richtung der Achse des kreiszylindrischen Ferritkörpers. Dies gilt auch für die
H
211-Resonanz, deren Feldlinienverlauf in FIG. 4 skizziert ist. Die Magnetfeldlinien (gestrichelt)
sind räumliche Kurven, die in den Raum vor und hinter der Bildebene hineingreifen.
[0016] FIG. 5, FIG. 6 zeigen in Schnittbildern eine Zirkulatoranordnung, in welcher diese
Schwingungsmoden H
011 und H
211 angeregt werden. Die Anregung erfolgt in dem Fachmann geläufiger Art über den Hohlleiteranschlußarm
1 mit einer Welle, beispielsweise vom Rechteckhohlleitermode H
10. Die Y-Hohlleiterverzweigung ist zu einem kreiszylindrischen Hohlraumresonator 2
erweitert. Eine der Hohlleitergrundseiten des Resonators ist zur Impedanzanpassung
mit einer die Hohlleiterhöhe reduzierenden, linearen Taperung 3 versehen. Diese Höhenreduzierung
kann auch in Form einer kreisförmig umlaufenden Stufe erfolgen. Im Zentrum des Hohlraumresonators
ist der kreiszylindrische Ferritkörper 4 durch zwei Kunststoffscheiben 5 isoliert
gegen beide Hohlleitergrundseiten angeordnet. Der Ferritkörper hat die Form einer
flachen Scheibe. Die Abmessungen liegen bei etwa 0,5 mm Höhe und 1,5 mm Durchmesser
für eine Betriebsfrequenz von rund 93 GHz. Die Kunststoffscheiben haben einen geringfügig
größeren Durchmesser als der Ferritkörper und weisen an ihrem Rand einen Kragen auf,
in den der Ferritkörper eingelegt wird. Die Kunststoffscheiben ihrerseits sind in
Sacklöcher in den Grundseiten des Hohlraumresonators eingesetzt. Dadurch ergibt sich
eine selbständige Zentrierung des Ferritkörpers im Zentrum des Hohlraumresonators.
Die Tiefe der Sacklöcher ist möglichst klein, um Feldverzerrungen der Stufe am Lochrand
gering zu halten. Die beiden Permanentmagnete 6 erzeugen das erforderliche magnetische
Gleichfeld.
[0017] FIG. 7 zeigt eine bevorzugte, weil besonders vorteilhafte Zirkulatoranordnung als
Schnittbild in Seitenansicht. Die zum Hohlraumresonator 2 erweiterte Y-Hohlleiterverzweigung
weist hier keine Grundseiten-Taperung auf, was sowohl in mechanischer als auch in
elektromagnetischer Hinsicht von Vorteil ist. Die Anpassung erfolgt hier ausschließlich
durch die Materialwahl bei den dielektrischen Abstandsscheiben 5. Die Abmessungen
des Ferritkörpers 4 sind durch die Betriebsfrequenz und die gewünschten Schwingungsmoden
H011 und
H211 festgelegt. Die dielektrischen Abstandsscheiben haben den gleichen Durchmesser D
wie der Ferritkörper 4. Die Abstandsscheiben 5 sind vorteilhafterweise mit dem Ferritkörper
an den planen Flächen fest verklebt und bilden mit diesem einen kreiszylindrischen
Körper mit einheitlicher Mantelfläche. Die Herstellung eines solchen zylindrischen
Körpers erfolgt vorteilhafterweise aus einem Halbzeug, das aus einer Ferritscheibe
und zwei auf diese geklebten dielektrischen Abstandsscheiben besteht. Die Herstellung
des zylindrischen Körpers beschränkt sich dann im wesentlichen auf die Bearbeitung
der Mantelfläche zur Erzielung des geforderten Durchmessers D. Die Klebeverbindungen
der Ferritscheibe mit den Abstandsscheiben bleibt über alle Bearbeitungsvorgänge erhalten.
Sowohl die Ferritscheibe als auch die Abstandsscheiben weisen bereits vor der Bearbeitung
der Zylindermantelfläche genau die für den späteren Einsatz im Zirkulator erforderliche
Dicke auf. Die Dicke des Ferritkörpers ist durch die gewünschten Schwingungsmoden
H
011 und H
211 und die Betriebsfrequenz festgelegt. Da die Höhe der Hohlleiterverzweigung ohne Taperung
gleich der Höhe des anregenden Hohlleiters ist, ist auch die Dicke d der Abstandsscheiben
5 vorgegeben. Die Anpassung der Zirkulatoranordnung an die zuführenden Hohlleiter
erfolgt hierbei dadurch, daß das für die Abstandsscheiben verwandte dielektrische
Material unter Berücksichtigung seiner Dielektrizitätskonstante E
r so gewählt ist, daß die Dicke d der Scheiben gleich einer Viertelwellenlänge bezogen
auf eine sich senkrecht zu den Hohlleitergrundseiten (in x-Richtung) in den Scheiben
ausbreitende elektromagnetische Welle der Betriebsfrequenz ist. In erster Näherung
ergibt sich die Wellenlänge einer solchen Welle über den Faktor 1/√ε
r aus der Freiraum- wellenlänge. Hierdurch wird der durch die Hohlleitergrundseiten
gebildete elektrische Kurzschluß jeweils in einen elektrischen Leerlauf an den planen
Grenzflächen des Ferritkörpers transformiert. Die Forderung nach einer magnetischen
Grenzfläche des Ferritkörpers ist damit optimal erfüllt.
1. Millimeterwellen-Zirkulator mit einem im Zentrum einer ebenen Hohlleiterverzweigung
angeordneten und einem statischen Magnetfeld ausgesetzten kreiszylinderförmigen Ferritkörper,
dadurch gekennzeichnet, daß die die Resonanzfrequenz bestimmenden Dimensionen des
Ferritkörpers so gewählt sind, daß die Betriebsfrequenz des Zirkulators im Bereich
mindestens zweier eng benachbarter Resonanzfrequenzen höherer Ordnung als der des
Grundschwingungsmodes des Ferritkörpers liegt.
2. Zirkulator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Frequenzabstand der
eng benachbarten Resonanzfrequenzen weniger als 10 % ihres arithmetischen Mittelwertes
beträgt.
3. Zirkulator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch,gekennzeichnet, daß der Ferritzylinder
symmetrisch zwischen den Hohlleitergrundseiten angeordnet und gegen beide Hohlleitergrundseiten
isoliert ist.
4. Zirkulator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ferritkörper durch
zwei dielektrische Abstandsscheiben gegen die Hohlleitergrundseiten isoliert ist.
5. Zirkulator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ferritkörper
so dimensioniert ist, daß die Betriebsfrequenz im Bereich der Resonanzfrequenz des
H011- und des H211 Schwingungsmodes liegt.
6. Zirkulator nach Anspruch 4 und Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke
der dielektrischen Abstandsscheiben und die Dielektrizitätskonstante des Materials
der Abstandsscheiben so gewählt sind, daß die Scheibendicke gleich einer Viertelwellenlänge,
bezogen auf eine sich in den Scheiben senkrecht zu den Hohlleitergrundseiten fortpflanzende
Welle der Betriebsfrequenz ist.
7. Zirkulator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandsscheiben mit
dem Ferritkörper verklebt sind und einen einheitlichen zylindrischen Körper bilden.
8. Zirkulator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlleiterverzweigung
zu einem kreiszylindrischen Hohlraumresonator erweitert ist.
9. Zirkulator nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet., daß die Hohlleiterhöhe
im Verzweigungsbereich gleich der der Zuleitungshohlleiter ist.
10. Zirkulator nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlleiterhöhe
im Bereich der Verzweigung der drei Hohlleiterarme zur Impedanzanpassung reduziert
ist.