[0001] Die Erfindung betrifft ein Papiermaschinen-Sieb, bestehend aus einem Obergewebe beliebiger
Bindungsart und einem Untergewebe beliebiger Bindungsart, die beide mit einem eigenen
System von Bindefäden ausgestattet sind.
[0002] Mehrlagige Siebe und Verbundgewebe, insbesondere Papiermaschinen-Siebe, bei denen
die einzelnen Sieblagen bzw. Gewebelagen durch eine Bindekette oder einen Bindeschuß
miteinander verbunden sind, gehören seit langem zum Stand der Technik (DE-PS 24 55
185, DE-PS 29 17 694).
[0003] In diesem Zusammenhang hat auch ein zweilagiges, aus Obergewebe und Untergewebe bestehendes
Formiersieb als bekannt zu gelten, bei dem als Obergewebe ein einlagiges Sieb in Leinwandbindung
und als Untergewebe ein doppellagiges Untersieb Verwendung findet. Dabei wird die
Verbindung zwischen Ober- und Untersieb sowohl mit einem Schußfaden des Untersiebs
als auch mit einem separaten Bindeschuß hergestellt. All diese zahlreichen und vielfältigen
Möglichkeiten der Verbindung von Gewebe- und Gelegelagen mehrlagiger Siebe oder Verbundgewebe,
zu denen auch der Einsatz von Hilfsschuß- oder Hilfskettfäden gehört, haben zumindest,
was das Papiermachergewebe anbetrifft, letzlich zum Ziel, ein möglichst einfaches,
den Festigkeitsanforderungen entsprechendes, nicht markierendes Obergewebe aus möglichst
feinem Garn mit einem Untergewebe hoher Verschleißfestigkeit und Längs- sowie Querstabilität
zu schaffen, das zudem in der Naßpartie einer Papiermaschine die Papierstoffentwässerung
begünstigt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die bisher erreichten Fortschritte auf dem Gebiet der
Bindungstechnik zwischen den verschiedenen Lagen derartiger Gewebe im Hinblick auf
die oben angegebenen Eigenschaften weiter zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Bindefadensysteme
selbst miteinander verbunden sind. Die Verwendung der Bindefadensysteme selbst als
Verbindungselemente zwischen den einzelnen Gewebelagen von Siebbändern eröffnet nicht
nur vielfältige Möglichkeiten der noch spezielleren Anpassung solcher mehrlagigen
Siebe an den speziellen Verwendungs- bzw. Einsatzzweck und die herrschenden Einsatzbedingungen,
da die Bindesysteme als separate Bestandteile an die speziellen Erfordernisse der
Bindungsqualitäten angepaßt hergestellt werden können, sondern vergrößert auch die
Lebensdauer derartiger Siebe bzw. Verbundgewebe. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen
näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische, perspektivische Draufsicht auf ein Bindefadensystem, das
aus einem Gelege sich kreuzender Längs- und Querfäden besteht,
Fig. 2 eine perspektivische Draufsicht eines Geleges, entsprechend Fig. 1, bei dem
jedoch die Längs-und Querfäden in das Ober- bzw. in das Untergewebe eingewebt sind,
Fig. 3 eine perspektivische Draufsicht eines ein separates Sieb bildenden Bindefadensystems,
wobei die eine Fadengruppe in das Obergewebe und die andere in das Untergewebe einbindet
und
Fig. 4 eine perspektivische Draufsicht eines Bindefadensystems, bei dem ein Teil der
Bindefäden weder mit dem Ober- noch mit dem Untergewebe verbunden ist.
[0007] Das System sich kreuzender Bindefäden kann sowohl ein selbständiges Gewebe als auch
ein Gelege sein. Unter einem Gelege wird dabei ein System von nicht miteinander verwobenen,
sondern übereinander abgelegten Längsfäden 1 und Querfäden 2 verstanden, wie aus Fig.
1 ersichtlich ist. Oberhalb eines solchen Systems befindet sich ein nicht dargestelltes
Obergewebe beliebiger Bindungsart und unterhalb desselben ein ebenfalls nicht dargestelltes
Untergewebe beliebiger Bindungsart.
[0008] Anstelle eines einlagigen Bindefadensystems aus sich kreuzenden Längs- und Querfäden,
wie dies in Fig. 1 dargestellt ist, kann auch ein mehrlagiges System dieser Art Verwendung
finden.
[0009] Durch entsprechendes Einweben der sich kreuzenden Längs-und Querfäden in das Ober-
bzw. Untergewebe läßt sich eine feste Verankerung sowohl zwischen den beiden Geweben
als auch innerhalb des Geleges erzielen, wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist.
In gewissen Fällen -mag es ausreichen, wenn nur ein Teil des Bindefadensystems in
das Obergewebe eingewebt wird, wie auch nur ein Teil des Bindefadensystems ins Untergewebe
eingewebt werden kann.
[0010] Ebenso ist die Möglichkeit gegeben, daß nur ein Teil des Bindefadensystems ein Gelege
oder ein Gewebe bildet, wobei auch mehrere Gelege und/oder Gewebe als Teil des Bindfadensystems
zur Anwendung gelangen können, obgleich diese Fälle in der Zeichnung nicht dargestellt
sind.
[0011] Bei der in der Zeichnung in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform ist der Querfaden 2
des mehrfachen Geleges in das Obergewebe, der Querfaden 3 in das Untergewebe eingewebt.
Der Querfaden 4 ist weder mit dem Ober- noch mit dem Untergewebe verwebt. Von den
Längsfäden 1 ist ein Teil in das Untergewebe und ein Teil in das Obergewebe eingebunden.
[0012] Bindefäden, die weder mit dem Ober- noch mit dem Untergewebe abbinden, werden dem
Gewebe zugeordnet, mit dessen Bindefadensystem sie verwoben sind. So ist beispielsweise
der Faden 7 in Fig. 4 dem Bindefadensystem des Untergewebes zugeordnet. Es gibt aber
auch Bindefäden, beispielsweise der Faden 4 in Fig. 2, die wahlweise beiden Bindefadensystemen
zugeordnet werden können. In diesem Fall bildet diese Fadengruppe mit beiden Bindefadensystemen
ein mehrfaches Gelege oder sie erzeugt mit beiden Bindefadensystemen ein Gewebe. In
beiden Fällen dient diese Fadengruppe zur Verbindung der beiden Bindefadensysteme,
die sonst getrennt bleiben würden.
[0013] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 bildet das Bindefadensystem ein separates Sieb,
bei dem die eine Fadengruppe 6 in das Obergewebe und die andere Fadengruppe 5 in das
Untergewebe einbindet. Durch eine entsprechende Auswahl der Abstände, Durchmesser
und Materialien der Fäden des Bindefadensystems lassen sich optimale Bindepunktverteilungen
bei weitgehender Reduzierung der Gefahr der Markierung der auf dem Obergewebe liegenden
Papierstoffbahn erreichen.
[0014] Alle Versuche auf Feinpapiermaschinen mit durch Bindeketten oder Bindeschüssen zusammengewebten
Verbundgeweben sind bisher daran gescheitert, daß die Bindekräfte über die Bindefäden
auf direktem Wege vom sehr steifen, groben Untergewebe auf das feine, nachgiebige
Obergewebe übertragen wurden, was zur Folge hatte, daß sowohl bei der Siebherstellung
(Weben und Fixieren) als auch im Einsatz auf der Papiermaschine von den Bindefäden
verursachte Vertiefungen im feinen Obergewebe entstanden, die entsprechende Formationsstörungen
und Markierungen im Papier hervorriefen.
[0015] Durch die besondere Elastizität der hier beschriebenen, erfirtdunosaemäßen Bindefadensysteme
werden solche Störungen von vornherein vermieden.
[0016] Die bereits oben erwähnte Möglichkeit, daß ein Teil der Fäden des Bindefadensystems
weder in das Obernoch in das Untergewebe einbindet, ist in Fiq. 4 durch Ausbildung
und Verlauf des Ouerfadens 7 angedeutet. Nur die Länqsfäden 5 und die Ouerfäden 6
sind mit dem Unter- bzw. Oberqewebe verbunden.
[0017] Zur weiteren Verbesserung der Gleichmäßigkeit der Oberflächenstruktur des Obergewebes
und damit insbesondere zur
-Vermeidung von Markierungen können wenigstens einige der Bindefäden der Bindefadensysteme
aus Spiralen bestehen, wobei darüber hinaus zumindest ein Teil der Spiralen als Dopoelspiralen
ausoebildet sein können, die dann vorteilhafterweise aus Polyamid und Polyester bestehen.
Solche Bindefadensysteme, die ein Zwischengewebe und/oder Zwischengelege bilden, verbinden
das Obergewebe mit dem Untergewebe des Papiermaschinen-Siebes in einer Weise, die
nicht nur die Oualität des Papiers verbessert, das auf ihm hergestellt wird, sondern
auch die Qualität des Siebes selbst, indem sie im Falle von Kunststoffsieben einen
Ausgleich der bei der Thermofixierung auftretenden Soannungen fördert.
1. Papiermaschinen-Sieb, bestehend aus einem Obergewebe beliebiger Bindungsart und
einem Untergewebe beliebiger Bindungsart, die beide mit einem eigenen System von Bindefäden
ausgestattet sind, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Bindefadensysteme selbst
miteinander verbunden sind.
2. Papiermaschinen-Sieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Bindefadensysteme
aus wenigstens einer Lage Längs- und wenigstens einer Lage Querfäden bestehen.
3. Papiermaschinen-Sieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens ein
Teil der Bindefadensysteme wenigstens ein Gelege bildet.
4. Papiermaschinen-Sieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens ein
Teil der Bindefadensysteme wenigstens ein Gewebe bildet.
5. Paoiermaschinen-Sieb nach einem der AnsDrüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet ,
daß wenigstens ein Teil des Bindefadensystems in das Obergewebe und ein anderer Teil
in das Untergewebe einbindet.
6. Papiermaschinen-Sieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet ,
daß weniastens einige der Bindefäden oder Bindefadensysteme aus Spiralen bestehen.
7. Papiermaschinen-Sieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß zumindest ein
Teil der Spiralen als Doppelspiralen ausgebildet ist.
8. Papiermaschinen-Sieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Doppelspiralen
aus Polyester und Polyamid bestehen.