[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum maschinellen Herstellen einer Schrägfalte
am Anfang einer fortlaufenden Papierbahn in einer Maschine zum maschinellen Falten
von Bogen wie Zeichnungspausen o.dgl..
[0002] Zeichnungspausen der Größen DIN A 3, A 2, A 1, A 0, 2 A 0 wie auch Wildmaß-Zwischengrößen
werden nach bestimmten Regeln (DIN 824) so gefaltet, daß sie als Paket wie Bogen der
Größe DIN A 4 abgeheftet und im eingehefteten Zustand auch auseinandergeklappt werden
können. Damit die über die Querfalten eingeklappten Zeichnungsteile nicht vom Heftmechanismus
erfaßt werden, werden diese Teile durch eine Schrägfaltung als Umschlag aus dem Bereich
der Heftlöcher herausgefaltet.
[0003] Diese bei der Handfaltung üblichen Schrägfalten waren mit Maschinen zum maschinellen
Falten nur sehr umständlich herzustellen. Aus der DE-PS 18 12 557 ist bereits eine
Maschine zum Zick-Zack-Falten von Bogen bekannt, in der der Bogen einem stationären
Falttisch zugeführt und durch Absenken eines dreieckförmigen Tischteils mit einer
Schrägfalte versehen wird. Der auf diese Weise gebildete Umschlag wird festgehalten,
und die Schrägfalte sowie weitere, danach gebildete Längsfalten werden anschließend
durch Hin- und Herfahren eines Faltwalzenwagens ausgewalzt.
[0004] Erfolgt die Herstellung der Längsfalten jedoch im Durchlaufverfahren, bei dem der
Bogen von ortsfesten Zuführwalzen in die (mit hoher Geschwindigkeit arbeitende) Maschine
eingeführt und der Bogenanfang bzw. das teilweise fertiggefaltete Bogenpaket insbesondere
von reversierbaren, also in der Drehbewegung umsteuerbaren, aber ortsfesten Faltwalzen
hin- und herbewegt wird, so kann die Schrägfalte nicht wie bei der bekannten Maschine
durch einen auf- und abbewegbaren dreieckförmigen Tisch hergestellt werden, weil hierzu
ein Stillstand des Bogens erforderlich wäre. Da bei durchlaufendem Bogen mit dem Falten
auch nicht am (in Laufrichtung gesehen) hinteren Ende der Schrägfalte begonnen werden
kann, ergibt sich die Schwierigkeit, am vorderen spitzwinkligen Ende der Schrägfalte
beginnen zu müssen.
[0005] Es ist außerdem bekannt, anstelle der Schrägfalte den Randbereich der Bogen durch
Ausstanzungen auszuklinken, damit dieser Bereich nicht vom Heftmechanismus erfaßt
wird. Diese Ausklinkungen sind jedoch von Nachteil, weil bei eingehefteten Zeichnungen
der Heftmechanismus gelöst werden muß, um das Herausklappen der sonst einge-
' klemmten quergefalteten Zeichnungsteile zu ermöglichen. Außerdem besteht die Gefahr,
daß Informationen verlorengehen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung für eine Maschine zum
maschinellen Falten von Bogen vorzuschlagen, die die sichere maschinelle Herstellung
von Schrägfalten auch bei Maschinen nach dem Durchlaufverfahren ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine spiralförmig auf dem Umfang
einer Walze angeordnete Faltenbruchleiste und eine Gegenwalze aus nachgiebigem Material
zum Vorprägen der Schrägfalte des Umschlages sowie eine nachgeschaltete Anordnung
zum Umlegen des Umschlages und Scharfknicken der vorgeprägten Schrägfalte.
[0008] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung der
Winkel der Schrägfalte gegenüber dem Blattrand der Papierbahn für alle Formate gleich
ist. Hierdurch wird es möglich, daß für alle Blattgrößen der Neigungswinkel der spiralförmig
angeordneten Faltenbruchleiste gegenüber der Achsrichtung der Walze gleich ist.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer
ersten Arbeitsposition,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in einer zweiten Arbeitsposition,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 1 in einer dritten Arbeitsposition,
Fig. 4 eine Ansicht der Vorrichtung in der Arbeitsposition gemäß Fig. 3 von oben,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus einem Bogen der Größe DIN A 1 und
Fig. 6 einen Ausschnitt aus einem Bogen der Größe DIN A 0.
[0011] Die in den Fig. 1 bis 4 gezeigte erfindungsgemäße Vorrichtung enthält am Anfang ein
Einlaufwalzenpaar 2, mit dem eine Papierbahn 1 (z.B. eine Zeichnungspause) in Pfeilrichtung
in die Vorrichtung hineintransportiert wird (Fig. 1). Sobald die Vorderkante der Papierbahn
1 einen Sensor 3 erreicht, wird eine mit geringem Abstand vom Walzenpaar 2 angeordnete
Walze 9 durch eine Eintourenkupplung 19 in Drehung versetzt. Die Walze 9 trägt auf
ihrem Umfang eine spiralförmig angeordnete Faltenbruchleiste 5, mit der die Papierbahn
1 in die darunter angeordnete, mit einem nachgiebigen Belag (z.B. Gummibelag) versehene
Gegenwalze 4 eingedrückt wird (Fig. 2), so daß sich durch Einprägen eine Schrägfalte
8 in der Papierbahn 1 ergibt. Ist eine Umdrehung vollendet, wird die Walze 9 stillgesetzt
und befindet sich in Warteposition (Fig. 3). Die Leiste 5 und die Gegenwalze 4 sind
so ausgebildet und angeordnet, daß sich zugleich mit dem Einprägen der Schrägfalte
8 der von dieser abgeteilte Umschlag 6 gegenüber der übrigen Papierbahn 1 unter einem
Winkel (nach oben) anstellt.
[0012] Die Papierbahn 1 wird weiter nach rechts (in der Zeichnung gesehen) transportiert
und der durch die Schrägfalte 8 gebildete, noch offene Umschlag 6 gelangt in den Bereich
einer Bürstenwalze 10. Die Bürstenwalze 10 ist nicht angetrieben und wirkt daher als
Hemmglied für den angestellten Umschlag 6, der sich deshalb in seinem Anfangsbereich
6a umlegt, wobei sich die Bürstenwalze (in den Fig. 1 bis 3 im Gegen-Uhrzeigersinn)
dreht. Beim weiteren Vorlauf der Papierbahn 1 gelangt der weitere Umschlagbereich
6b in den Arbeitsbereich eines schräggestellten Niederhalterstabes 12, der den bereits
im Anfangsbereich 6a umgelegten Umschlag 6 auch im Restbereich 6b umlegt. Der Stab
12 ist ebenfalls frei drehbar gelagert, steht aber auch im Betrieb praktisch still.
[0013] Sobald der Umschlag 6 in der Umlegestation 10, 11 vollständig umgelegt worden ist,
gelangt der vordere Bogenrand 11 der Papierbahn 1 in den Arbeitsbereich eines nachgeschalteten
Walzenpaares 18 zum Scharfknicken der Schrägfalte 8. Damit ist der gewünschte Umschlag
6 mit der Schrägfalte 8 hergestellt; das Walzenpaar 18 sorgt zugleich für den Weitertransport
der Papierbahn 1.
[0014] Aus den Fig. 5 und 6 geht im einzelnen hervor, in welcher Breite der Umschlag 6 mit
der Schrägfalte 8 hergestellt wird.
[0015] Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt aus einem zu faltenden Bogen 30 der Größe DIN A 1,
in dem am linken Bogenrand 11 (Heftrand) im unteren Bereich Heftlöcher 16 vorgesehen
sind. Nach Ausführung der Längsfalten 14 erfolgt die Querfaltung um die Querfalte
13, so daß ohne Schrägfalte 8 der Bereich des Umschlages 6 in den Bereich der Heftlöcher
16 zu liegen käme. Aus diesem Grund wird der Umschlag 6 um die Schrägfalte 8 gebildet,
was durch die gestrichelte Linie 15 angedeutet wird. Wird nun der obere Teil des Bogens
10 um die Querfalte 13 nach unten geklappt, so kommen die Begrenzungen entlang der
Schrägfalte 8 entsprechend der gestrichelten Linie 17 von den Heftlöchern 16 frei.
Hierzu muß der Winkel 7 mindestens 6° betragen (bei DIN 2 A 0 entsprechend DIN 824:
6,72°).
[0016] Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt aus einem zu faltenden Bogen 40 der Größe DIN A 0,
bei dem zwei Bereiche in senkrechter Richtung bei der Querfaltung umgeklappt werden
müssen. Auch hier kommt es darauf an, durch Anlegen einer Schrägfalte 8 den oberen
Bogenbereich aus dem Bereich der Heftlöcher 16 herauszubringen. Die Schrägfalte 8
hat in diesem Fall den gleichen Winkel 7 wie bei der Fig. 5.
[0017] Dadurch, daß für alle Bogengrößen der gleiche Winkel 7 von mindestens 6° für die
Schrägfalte 6 vorgesehen wird, ist es möglich, für alle Bogengrößen mit einer
Faltvorrichtung zur Erzeugung der Schrägfalte 6 auszukommen, ohne daß diese umgeschaltet
werden muß. Der Neigungswinkel der spiralförmig angeordneten Faltenbruchleiste 5 gegenüber
der Achsrichtung der Walze 9 ist dabei gleich dem Winkel 7 der Schrägfalte 8.
[0018] Anstelle der Bürstenwalze 10 kann auch ein Umlegeblech oder ein anderes in den Weg
des angestellten Umschlages 6 ragendes starres Hemmglied vorgesehen sein. Des weiteren
kann eine Walze des Walzenpaares 18 als Segmentwalze ausgebildet sein.
1. Vorrichtung zum maschinellen Herstellen einer Schrägfalte am Anfang einer fortlaufenden
Papierbahn in einer Maschine zum maschinellen Falten von Bogen wie Zeichnungspausen
o.dgl.,
gekennzeichnet durch eine spiralförmig auf dem Umfang einer Walze (9) angeordnete
Faltenbruchleiste (5) und eine Gegenwalze (4) aus nachgiebigem Material zum Vorprägen
der Schrägfalte (8) des Umschlages (6) und durch eine nachgeschaltete Anordnung (10,
12, 18) zum Umlegen des Umschlages (6) und Scharfknicken der vorgeprägten Schrägfalte
(8).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faltenbruchleiste (5) und die Gegenwalze (4) derart
ausgebildet sind, daß sie den Umschlag (6) unter einem Winkel gegenüber der übrigen
Papierbahn (1) anstellen, und daß die nachgeschaltete Anordnung zum Umlegen des Umschlages
ein den angestellten Umschlag (6) erfassendes Hemmglied (10, 12) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch eine im oder nahe dem Ansatzpunkt der vorgeprägten Schrägfalte
(8) am Bogenrand wirksame Bürstenwalze (10) zum Umlegen des Anfangsbereiches (6a)
des Umschlages (6).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, gekennzeichnet durch einen schräggestellten
frei drehbaren Niederhalterstab (12) zum Umlegen des Restbereiches (6b) des Umschlages
(6).
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die nachgeschaltete Anordnung ein Walzenpaar (18) aufweist,
das zum Scharfknikken der Schrägfalte (8) und dem Weitertransport dient.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Transportwalzenpaar (2) in Vorschubrichtung des Bogens
(1) mit geringem Abstand vor der Faltenbruchleiste (5) und der Gegenwalze (4) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walze (9) mit der Faltenbruchleiste (5) über eine
Eintourenkupplung (19) angetrieben und diese von einem im Einlaufbereich angeordneten
Sensor (3) zum Ertasten der Papierbahn-Vorderkante gesteuert ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel der spiralförmig angeordneten Faltenbruchleiste
(5) gegenüber der Achsrichtung der Walze (9) für alle Formate (Blätter 30, 40) gleich
ist und mindestens 6° beträgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Walze des Walzenpaares
(18) als Segmentwalze ausgebildet ist.