[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Blechbearbei- tun
gsmaschine mit einem über einen Druckbalken vertikal verstellbaren Oberwerkzeug und
mit einem Niederhalter, der einen mit federnd nachgiebigen Druckstempeln für das festzuhaltende
Blech versehenen Träger aufweist, der um eine zum Druckbalken parallele Achse aus
einer ausgeschwenkten Ruhelage in eine eingeschwenkte Arbeitsstellung verschwenkbar
ist.
[0002] Niederhalter haben bei Blechbearbeitungsmaschinen die Aufgabe, das zu bearbeitende
Blech im Bearbeitungsbereich gegen unerwünschte Bewegungen festzuhalten. Zu diesem
Zweck ist es bekannt (DE-OS 2 646 564), den Niederhalter auf einer Frontplatte vorzusehen.
Um die freie Zugänglichkeit zu den Werkzeugen sicherzustellen, ist der Niederhalter
aus einer eingeschwenkten Arbeitsstellung in eine ausgeschwenkte Ruhelage verschwenkbar,
in der er mit Hilfe einer Rastklinke festgehalten wird. Trotz dieser Ausschwenkbarkeit
des Niederhalters kann für manche Anwendungsfälle kein ausreichender Freiraum geschaffen
werden, was insbesondere für Biegevorrichtungen gilt, bei denen das Blech während
des Biegevorganges über den Niederhalter festgehalten oder frei geführt wird, um beispielsweise
das Aufsteigen der freien Blechschenkel beim Eindrücken des Bleches in eine Matrize
sicherzustellen. Da bei der Verwendung des Niederhalters die Nieoerhaltekräfte möglichst
nahe an der Bearbeitungsstelle an
greifen sollen, ist außerdem die Lagerung des Niederhalters auf einer dem Druckbalken
vorgelagerten Frontplatte ungünstig.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Blechbearbeitugemaschine der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß der
Niedrrhalter in eine Ruhelage gebracht werden kann, in der er einen ausreichenden
Raum für eine Blechbewegung oder einen Werkzeugwechsel freigibt, und zwar ohne den
Vorteil einer Blechabstützung im unmittelbaren Arbeitsbereich in der Arbeitsstellung
aufzugeben.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß der Träger des Niederhalters
mittels seiner Schwenkachse in Richtung des Druckbalkenhubes verschiebbar auf dem
Cruckbalken gelagert ist und daß der Niederhalter in seiner untersten Verschiebestellung
aus der Ruhelage unter einen ein Hochschieben verhindernden Stützanschlag des Oberwerkzeuges
in die Arbeitsstellung einschwenkbar ist.
[0005] Zufolge der Verschiebbarkeit der Schwenkachse des Niederhalters in Richtung des Druckbalkenhubes
kann der Niederhalter nicht nur in eine Ruhestellung ausgeschwenkt, sondern auch zusätzlich
von der Bearbeitungsstelle hochgezogen werden, was den erwünschten Freiraum für eine
mögliche Blechbewegung oder einen Werkzeugwechsel sicherstellt. Diese zusätzliche
Verschiebung darf aber die für die Aufbringung der Niederhaltekräfte erforderliche
Abstützung des Niederhalters nicht beeinträchtigen. Zu diesem Zweck wird der Niederhalter
in der untersten Verschiebestellung unter einen Stützanschlag des Oberwerkzeuges in
die Arbeitsstellung verschwenkt, so daß beim Arbeitshub des Oberwerkzeuges der Niederhalter
vom Oberwerkzeug her über den Stützanschlag belastet und an das Werkstück anaedrückt
wird, was federnd nachgiebige Druckstempel verlangt. Als Stützanschlag kann dabei
eine Schulter des Werkzeughalters oder ein Biegewerkzeug des Oberwerkzeuges selbst
dienen. Damit beim Einsatz des Niederhalters das zu bearbeitende Blech möglichst nah
der Bearbeitungsstelle eingespannt werden kann, ist der Niederhalter auf dem Druckbalken
selbst gelagert.
[0006] Um die Niederhaltekräfte über den Stützanschlag auf den Niederhalter übertragen :u
können, muß für eine formschlüssige Anlage des Niederhalters am Stützanschlag durch
eine entsprechende Verschiebung des Niederhalters gesorgt werden. Diese Verschiebung
des Niederhalters kann über eine Verschiebung des Trägers des Niederhalters erfolgen.
Einfachere Verhältnisse werden allerdings sichergestellt, wenn der Niederhalter im
Träger in Wirkungsrichtung der Druckstempel verschiebbar gelagert ist, weil in einem
solchen Fall keine Rückwirkung auf den gegebenenfalls vorgesehenen Antrieb für die
Verschiebestellung des Trägers auftreten kann. Der Niederhalter wird nach seinem Aufsetzen
auf das Werkstück beim Anstellen des Oberwerkzeuges gegen das Unterwerkzeug solange
gegenüber dem Träger verschoben, bis der Niederhalter am Stützanschlag anschlägt und
über den Stützanschlag die Niederhaltekräfte auf den Niederhalter übertragen werden.
[0007] Die vertikale Verschiebbarkeit des Niederhalters bietet im Zusammenhang mit seiner
Verschwenkbarkeit die Möglichkeit, den Niederhalter nach seinem Ausschwenken und Hochschieben
wieder einzuschwenken, um den vom Niederhalter unbeeinträchtigten Freiraum weiter
zu vergrößern. Zu diesem Zweck kann der Träger des Niederhalters wenigstens einen
mit Abstand von seiner Schwenkachse angeordneten Führungskörper aufweisen, der in
eine dem Druckbalken zugeordnete Kulissenführung eingreift. Durch diese Kulissenführung
ergibt sich beim Verstellen des Niederhalters eine kombinierte Zwangsbewegung, die
einerseits das Einschwenken des Niederhalters unter den Stützanschlag und anderseits
das Erreichen einer bestimmten Ruhelage sicherstellt.
[0008] Zum Verstellen des Niecerhalters kann der Träger des Niederhalters mit einem am Druckbalken
angelenkten Zylindertrieb verbunden sein. Beim Anheben des Niederhalters über den
Zylindertrieb wird der Niederhalter zunächst zufolge der Kulissenführung aus der Arbeitsstellung
ausgeschwenkt und dann hochgezogen, wobei der Kulissenverlauf die weitere Schwenkbewegung
des Niederhalters bestimmt. Bei einer gegen- sinni
gen Bewegung des Zylindertriebes wird der Niederhalter in einer umgekehrten Bewegungsabfolge
wieder in seine Arbeitsstellung geführt.
[0009] Ist der Träger des Niederhalters in zwei seitlichen, auf vertikalen Schlittenführungen
des Druckbalkens verfahrbaren Schlitten gelagert, so wird bezüglich der verschiebbaren
Lagerung des Trägers eine einfache Konstruktion erhalten, die allen Anforderungen
gerecht wird.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Blechbearbeitungsmaschine mit einem in Arbeitsstellung
befindlichen Niederhalter ausschnittsweise in einer schematischen Seitenansicht,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer Blechbearbeitungsmaschine mit
einem hochgezogenen Niederhalter und
Fig. 3 die Lagerung des Niederhalters in einer Vorderansicht.
[0011] Wie die Zeichnung erkennen läßt, weist die Blechbearbeitungsmaschine, im Falle des
Ausführungsbeispiels eine Biegemaschine, einen über einen nicht dargestellten Antrieb
beaufschlagbaren Druckbalken 1 auf, der einen Werkzeughalter 2 zum Einsatz verschiedener
Biegewerkzeuge 3 trägt. Diese Biegewerkzeuge arbeiten mit einem Unterwerkzeug 4 zusammen,
das in einem auf einem Tisch quer zur Biegelinie verstellbaren Schlitten gelagert
ist, was aus Ubersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt ist. Durch das Verstellen
des Unterwerkzeuges 4 wird dem jeweiligen Biegewerkzeug 3 ein entsprechendes Gegenwerkzeug
zur Verfügung gestellt.
[0012] Zum Festhalten des zu bearbeitenden Bleches 5 ist ein Niederhalter 6 vorgesehen,
der an einem Träger 7 gelagert ist und aus federnd nachgiebigen Druckstempeln 8 besteht,
die im Ausführungsbeispiel durch Tellerfederpakete gebildet werden, auf einem Balken
9 befestigt sind und auf eine Druckleiste 9a wirken. Dieser Träger 7 des Niederhalters
6 ist um eine zum Druckbalken 1 parallele Achse 10 schwenkbar gelagert, die von zwei
seitlichen Schlitten 11 getragen wird. Diese Schlitten 11 sind auf vertikalen Schlittenführungen
12 des Druckbalkens 1 gelagert und über ein Joch 13 miteinander verbunden, so daß
der Träger 7 des Niederhalters 6 nicnt nur verschwenkt, sondern auch in Richtung des
Druckbalkenhubes verschoben werden kann. Die Bewegung des Niederhalters 6 wird dabei
durch eine Kulissenführung 14 festgelegt, in die ein Führungskörper 15 des Trägers
7 eingreift. Da somit der Träger einerseits über seine Schwenkachse 10 und anderseits
über seinen Führungskörper 15 geführt wird, eigibt sich für jede Höhenlage des Trägers
7 eine vorbestimmte Drehlage, weil der Führungskörper 15 von der Schwenkachse 10 einen
entsprechenden Abstand aufweist.
[0013] Zum Verstellen des Trägers 7 dient ein Zylindertrieb 16, der einerseits an dem Druckbalken
1 und anderseits am Träger 7 angelenkt ist, und zwar mit horizontalem Abstand von
der Schwenkachse 10, um in der untersten Verschiebestellung des Niederhalters 6 den
Träger 7 ohne Höhenverstellung verschwenken zu können. Dies ist für das Einschwenken
des Niederhalters 6 in seine Arbeitsstellung erheblich, in der er unter einen Stützanschlag
17 des Oberwerkzeuges gelangt, so daß die beim Anstellen des Druckbalkens 1 der Balken
9 des Niederhalters über den Stützanschlag 17 beaufschlagt wird. Im Ausführungsbeispiel
ist der Stützanschlag als ein Teil des Werkzeughalters 2 ausgebildet. Es braucht allerdings
kein gesonderter Stützanschlag 17 vorgesehen zu sein, wenn beispielsweise der Werkzeughalter
aus einem Revolverkopf mit mehreren Biegewerkzeugen 3 besteht und jeweils eines dieser
Biegewerkzeuge den Stützanschlag 17 bildet.
[0014] In Fig. 1 befindet sich der Niederhalter 6 in seiner eingeschwenkten Arbeitsstellung,
die durch einen einstellbaren Anschlag 18, beispielsweise eine Anschlagschraube, begrenzt
ist.
[0015] Wird beispielsweise nach einem Abkantvorgang, bei dem das Blech gegen das Unterwerkzeug
4 ourch den Niederhalter 6 gedrückt werden soll, der Niederhalter nicht mehr benötigt,
weil das Blech einfach in Gegenrichtung abzukanten ist, was ein Verschieben des Unterwerkzeu
ges 4 und einen Freiraum für die Bewegung der freien Blechschenkel erfordert, so wird
nach einem Anheben des Druckbalkens 1 der Zylindertrieb 16 entsprechend beaufschlagt,
der zunächst den Träger 7 des Niederhalters 6 aus der Arbeitsstellung nach Fig. 1
vom Stützanschlag 17 weg in eine strichpunktiert gezeichnete Stellung ausschwenkt.
Der Träger 7 kann folglich nach oben bewegt werden, wobei die jeweilige Schwenkstellung
durch die Kulissenführung 14 bedingt wird. Da nach dem Ausführunesbeispiel die Kulissenführung
14 im oberen Bereich einen vom Druckbalken 1 weggeneigten Abschnitt 19 aufweist, wird
der Träger 7 auf Grund der gegebenen Kinematik wieder einwärts geschwenkt, wie dies
in
rig. 2 angedeutet ist. In dieser eingeschwenkten Stellung ist der Niederhalter 6 aus
dem Arbeitsbereich völlig zurückgezogen und kann weder den Zugang zu den Werkzeugen,
noch die Blechbewegung beeinträchtigen. Über Endschalter 20, die mit dem seitlichen
Schlitten 11 zusammenwirken, werden die Endstellungen überwacht.
[0016] Bei einer gegensinnigen Beaufschlagung des Zylindertriebes 16 wird der Niederhalter
6 wieder abwärts verstellt, bis der Schlitten 11 in seiner Abwärtsbewegung durch Anschläge
21 (Fig. 3) gestoppt wird. Die Beaufschlagung des Zylindertriebes 16 bewirkt dabei
ein Drehmoment um die Schwenkachse 10, so daß der Träger 7 in die durch die Anschläge
18 bestimmte Arbeitsstellung eingeschwenkt wird. Da der Niederhalter 6 im Träger 7
frei verschiebbar gelagert ist - der Balken 9 wird in entsprechenden Langlöchern 22
des Trägers 7 geführt -, wird bei der Werkzeuganstellung nach dem Aufsetzen des Niederhalters
6 auf dem Blech 5 der Niederhalter 6 im Träger 7 verschoben, bis der Balken 9 am Stützanschlag
17 anschlägt und durch diesen abwärts gedrückt wird.
1. Blechbearbeitungsmaschine mit einem über einen Druckbalken (1) vertikal verstellbaren
Oberwerkzeug (3) und mit einem Niederhalter (6), der einen mit federnd nachgiebigen
Druckstempeln (8) für das festzuhaltende Blech (5) versehenen Träger (7) aufweist,
der um eine zum Druckbalken (1) parallele Achse (10) aus einer ausgeschwenkter Ruhelage
in eine eingeschwenkte Arbeitsstellung verschwerkbar ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (7) des Niederhalters (6) mittels seiner Schwenkachse (10) in Richtung
des Druckbalkenhubes verschiebbar auf dem Druckbalken (1) gelagert ist und daß der
Niederhalter (6) in seiner untersten Verschiebestellung aus der Ruhelage unter einen
ein Hochschieben verhindernden Stützanschlag (17) des Oberwerkzeuges in die Arbeitsstellung
einschwenkbar ist.
2. Blechbearbeitungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederhalter
(6) im Träger (7) in Wirkungsrichtung der Druckstempel (8) verschiebbar gelagert ist.
3. Blechbearbeitungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger (7) des Niederhalters (6) wenigstens einen mit Abstand von seiner Schwenkachse
(10) angeordneten Führungskörper (15) aufweist, der in eine dem Druckbalken (1) zugeordnete
Kulissenführung (14) eingreift.
4. Blechbearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (7) des Niederhalters (6) mit Hilfe eines am Druckbalken (1) angelenkten
Zylindertriebes (16) verstellbar ist.
5. Blechbearbeitungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (7) des Niederhalters (6) in zwei seitlichen, auf vertikalen Schlittenführungen
(12) des Druckbalkens (1) verfahrbaren Schlitten (11) gelagert ist.