[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Hilfsgerät zum Spleissen von Seilen
nach dem oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Das Spleissen von Seilen, z.B. zum Verbinden zweier Seilenden oder zum Ausbilden
einer Schlaufe an einem Seilende, ist ohne Hilfsmittel ein mühsames und zeitraubendes
Unterfangen, das zudem grosser Geschicklichkeit bedarf. Besonders bei dicken Seilen
oder bei grosser Kälte ist ferner ein beträchtlicher Kraftaufwand vonnöten. Die Verwendung
eines Messers oder eines anderen spitzen Gegenstandes als Hilfsmittel ist wenig vorteilhaft,
da stets die Gefahr der Beschädigung einzelner Fasern des Seiles und damit einer Schwächung
des Seiles besteht.
[0003] In der DE-PS 889 570 wurde schon ein Werkzeug zum Spleissen von Seilen vorgeschlagen,
welches diese Tätigkeit erleichtern soll. Dieses Werkzeug weist in einer bevorzugten
Ausführungsform einen scheibenartigen Spreizkörper auf, der mit einer Mehrzahl von
umfangsseitig angeordneten Einschnitten versehen ist. Dieser Spreizkörper besitzt
zwei radial abstehende Handhaben und soll in das Innere des Seiles dermassen eingeführt
werden, dass sich die einzelnen Litzen des Seils in die genannten Einschnitte einlegen
und so eine Spreizung des Seils bewirken, um die zuvor freigelegten Kardeelenden einflechten
zu können, indem das Werkzeug nach und nach unter Zuhilfenahme der beiden Handhaben
verdreht und damit entlang des Seiles vorgeschoben wird.
[0004] Ein Hauptnachteil dieser Anordnung ist darin zu sehen, dass das Werkzeug in Seillängsrichtung
überhaupt nicht oder nur völlig unzulänglich geführt ist. Beim Verdrehen des Werkzeuges
kann es sehr leicht passieren, dass dieses unter Wirkung der mit im allgemeinen beträchtlicher
Vorspannung am Umfang der Spreizscheibe anliegenden Seillitzen um 90° gegenüber der
Seilachse verdreht wird und zuerst wieder in seine korrekte Lage gebracht werden muss,
um den Spleissvorgang weiter durchführen zu können. Ausserdem wird die Handhabung
dadurch erschwert, dass ein abrupter Uebergang vom geschlossenen, zusammengedrehten
Seil zum Spreizkörper stattfindet: ein kontinuierliches Weiterdrehen und damit ein
weiteres Oeffnen nachfolgender Seilabschnitte ist, wenn überhaupt, nur mit Mühe und
unter grosser Kraftanstrengung möglich.
[0005] Das Oeffnen eines Seiles mit Hilfe eines nadelartigen Werkzeuges und das nachfolgende
Einführen des Seilendes in das Seilinnere ist in der internationalen Patentanmeldung
Nr. PCT/N082/00003 beschrieben. Hierbei handelt es sich aber nicht um ein echtes Spleissen,
bei dem die einzelnen Litzen des Seiles miteinander verflochten werden, sondern um
das gesamthafte Einführen eines Seilendes in das Innere des gleichen oder eines zweiten
Seiles. Ein solches nadelartiges Werkzeug vermag also beim gestellten Problem auch
keine Abhilfe zu schaffen.
[0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfaches, billiges Hilfsgerät
zum Spleissen von Seilen vorzuschlagen, mit dem dieser Vorgang schnell, mühelos und
präzise durchgeführt werden kann. Unter Spleissen soll hier ausdrücklich der echte
Verbund von Seilteilen durch Verflechtung der einzelnen Litzen ineinander verstanden
werden.
[0007] Die Erfindung geht dabei aus von einem Hilfsgerät zum Spleissen von Seilen, mit einem
Spreizkörper zum Einführen zwischen die Litzen des Seils, der umfangsseitig angeordnete
Einschnitte zur Aufnahme und Führung der einzelnen Seillitzen aufweist. Zur Lösung
der erfindungsgemäss gestellten Aufgabe zeichnet sich ein solches Hilfsgerät dadurch
aus, dass der Spreizkörper im wesentlichen kegelige Gestalt besitzt und an seiner
Spitze mit einem koaxial angeordneten, nadelartigen Fortsatz versehen ist, und dass
die Einschnitte durch spiralig in die Oberfläche des kegeligen Spreizkörpers eingearbeitete
Nuten gebildet sind.
[0008] Dadurch ist nicht nur ein müheloses Einsetzen und Weiterbewegen des Hilfsgerätes
in das bzw. im Seilinneren gewährleistet, sondern die einzelnen Litzen werden zwangsläufig,
aber allmählich und schonend gespreizt, sodass die Kardeelenden leicht eingeflochten
werden können. Weiter ist auch eine zuverlässige Führung des Hilfsgerätes gegenüber
der Längsachse des Seiles und damit eine grosse Sicherheit gegen unerwünschte Positionsverschiebungen
des Gerätes erreicht.
[0009] Bei einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen, dass der kegelige
Spreizkörper im Bereich seiner Endstirnfläche mit sich zwischen den Nutenenden erstreckenden
Ausnehmungen versehen ist. Durch den so geschaffenen Freiraum wird das Einflechten
der Kardeelenden weiter erleichtert.
[0010] Ein unbeabsichtigtes Zurückgleiten des Hilfsgerätes aus dem Seilinneren heraus kann
dadurch verhindert werden, dass die Oberfläche der Nutenwände aufgerauht ist, und
auch zusätzlich dadurch, dass das stirnflächenseitige Ende der Nuten in einer scharfen
Kante mündet.
[0011] Eine weitere Verbesserung in dieser Hinsicht kann bei einer Weiterbildung noch dadurch
erreicht werden, dass der nadelartige Fortsatz zumindest auf einem Teil seiner Oberfläche
mit widerhakenartigen Zähnen versehen ist, die gegen die Spitze des Fortsatzes hin
geneigt verlaufen. Wenn an der Spitze des nadelartigen Fortsatzes eine Kordel befestigt
ist, kann gegebenenfalls die Weiterbewegung des Hilfsgerätes entlang des Seilinneren
noch unterstützt werden, indem an dieser Kordel gezogen wird.
[0012] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Hilfsgerätes zum
Spleissen von Seilen, unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen, näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispieles des Gerätes,
Fig. 2 eine gegenüber der Ansicht von Fig. 1 etwas verdrehte Seitenansicht eines zweiten
Ausführungsbeispieles des Gerätes,
Fig. 3 eine Ansicht des Gerätes von unten, und
Fig. 4 eine Ansicht des Gerätes von unten mit umgelegten Seiladern im Schnitt.
[0013] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Hilfsgerät zum Spleissen von Seilen, generell
mit 1 bezeichnet, umfasst einen Spreizkörper 2, der im wesentlichen die Gestalt eines
relativ spitzwinkligen Kegels hat. Der Oeffnungswinkel des Kegels beträgt dabei, je
nach Seilart bzw. Seildurchmesser, etwa 15 bis 45°. Dieser Spreizkörper kann für schwere
Beanspruchung aus Metall, vorzugsweise aber aus Kunststoff bestehen. Wesentlich ist
nur, dass er in sich starr ist und die auf ihn ausgeübten Kräfte ohne merkliche Verformung
aufzunehmen vermag.
[0014] An der Spitze 4 des kegeligen Spreizkörpers 2 ist ein nadelartiger Fortsatz 3 befestigt,
der etwa die gleiche Länge wie der Spreizkörper 2 besitzt und dessen Durchmesser wesentlich
geringer als der Basisdurchmesser des kegeligen Körpers 2 ist; er mag, je nach Seilart
und Seildurchmesser, im Bereich von 1 bis 6 mm liegen. Jedenfalls ist der nadelartige
Fortsatz ebenfalls starr ausgebildet und bezüglich einer Verschwenkung in Achsrichtung
des Körpers 2 unbeweglich angeordnet; je nach den an das Gerät gestellten Anforderungen
kann es aber auch zweckmässig sein, den nadelartigen Fortsatz 3 gegenüber dem Spreizkörper
2 drehbar zu lagern, um eine Rotation des letzteren innerhalb des Seiles zu erleichtern.
[0015] Die Oberfläche des kegeligen Spreizkörpers 2 ist mit nutartigen Vertiefungen 5 versehen,
die entlang des grössten Teils dessen Länge verlaufen und die sich spiralig in Längsrichtung
desselben erstrecken. Die Anzahl der nutartigen Vertiefungen 5, die gleichmässig entlang
des Umfanges des Spreizkörpers 2 verteilt angeordnet sind, hängt vom zu spleissenden
Seil ab; bei einem dreilitzigen Seil sind drei, bei einem vierlitzigen Seil vier nutartige
Vertiefungen vorgesehen. Die Nuten erstrecken sich jedenfalls bis zum basisseitigen
Ende des kegeligen Spreizkörpers 2 und enden dort in einer scharfen Kante 12; auf
deren Zweck wird später noch eingegangen werden.
[0016] Im Bereich des basisseitigen Endes 6 des kegeligen Spreizkörpers 2 sind ferner Ausnehmungen
15 ausgebildet, die sich halbkreisartig zwischen jeweils zwei benachbarten Nutenden
erstrecken. An der Basis 6 des Spreizkörpers ist somit ein Hohlraum 16 geschaffen,
der im Beispielsfall drei Oeffnungen gegen aussen aufweist, nämlich die erwähnten
Ausnehmungen 15. Wie im folgenden noch erläutert werden wird, erleichtern diese Ausnehmungen
15 das Einflechten der Enden der Kardeele.
[0017] Die Oberfläche der Wände der Nuten 5 ist aufgerauht oder mit einem rauhen Belag 11
versehen. Dies gewährleistet eine erhöhte Reibung zwischen den Nutenwänden und der
Oberfläche der in die Nuten einliegenden Litzen 8 (siehe Fig. 3) eines Seiles und
verhindert somit ein unbeabsichtigtes Zurückgleiten des Gerätes 1, wenn es in das
Innere eines aufzuspreizenden und zu spleissenden Seiles eingedreht wird. Dem gleichen
Zweck dienen auch die scharfen Kanten 12, wie vorher erwähnt; diese stützen sich gegen
die Litzenoberfläche ab und üben so eine Art Bremswirkung aus. Eine weitere Massnahme,
die dem gleichen Zweck dient, ist das Ausrüsten der Oberfläche des nadelartigen Fortsatzes
3 bzw. eines Teiles davon mit widerhakenartigen Zähnen 10, welche in Richtung der
Spitze 13 des nadelartigen Fortsatzes 3 geneigt sind und so ein leichtes Einführen
des Gerätes 1 in Richtung des Pfeiles P in Fig. 1 ermöglichen, eine entgegengesetzte,
meistens ungewollte Bewegung aber wirksam verhindern.
[0018] Wie in Fig. 2 gezeigt kann die zweckmässigerweise abgerundete Spitze 13 des nadelartigen
Fortsatzes 3 mit einer fest angebrachten Kordel 14 versehen sein, die dazu dienen
kann, das Gerät 1 leichter in das Innere eines aufzuspreizenden Seiles ziehen zu können.
[0019] Die Funktionsweise des Gerätes ist wie folgt:
Das Seil wird in bekannter Weise vorbereitet, indem die zu verspleissenden Seillitzenenden
über eine gewisse Länge aufgedreht werden. Nun wird das Gerät 1 an der gewählten Stelle,
nämlich dort, wo das Einspleissen beginnen soll, in das Seilinnere eingeführt, indem
zunächst der nadelartige Fortsatz 3 in das Seil eingestossen und der kegelige Spreizkörper
2 nachgestossen wird. Es ist dabei darauf zu achten, dass die einzelnen Litzen 8 des
Seiles in die nutartigen Vertiefungen 5 des Spreizkörpers 2 zu liegen kommen. Nun
ist das Seil in einem gewissen Bereich geöffnet und die einzelnen Seillitzen sind
auseinandergespreizt, indem sie durch die Vertiefungen 5 des Spreizkörpers 2 auseinandergehalten
werden. Jetzt können in bekannter Weise die Kardeelenden in das Seil eingeflochten
werden, wobei die Ausnehmungen 15 ein bequemes Einführen und Hindurchziehen erlauben.
Anschliessend, nachdem jede der vorhandenen Litzen 8 einmal eingeflochten worden ist,
wird der Spreizkörper 2 weiter in das Seil hineingestossen, wobei er sich infolge
der spiraligen Anordnung der nutartigen Vertiefungen 5 um seine Achse dreht. Nun kann
die weitere Einflechtung je eines Kardeelendes erfolgen, und der geschilderte Vorgang
wiederholt sich solange, bis der Spleiss in der gewünschten Länge fertiggestellt ist.
Schliesslich wird das Gerät 1 aus dem Seil entfernt, dieses gestreckt bzw. gerollt
und der Spleissvorgang ist beendet.
[0020] Der Durchmesser der Grundfläche des kegeligen Spreizkörpers 2 soll etwa das doppelte
des Durchmessers des zu spleissenden Seils betragen; allerdings ist dieses Mass nicht
allzu kritisch, sodass mit ein und demselben Gerät verschiedene Seile mit ähnlichem
Durchmesser verarbeitet werden können.
1. Hilfsgerät zum Spleissen von Seilen, mit einem Spreizkörper (2) zum Einführen zwischen
die Litzen (8) des Seils, der umfangsseitig angeordnete Einschnitte (5) zur Aufnahme
und Führung der einzelnen Seillitzen (8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der
Spreizkörper (2) im wesentlichen kegelige Gestalt besitzt und an seiner Spitze (13)
mit einem koaxial angeordneten, nadelartigen Fortsatz (3) versehen ist, und dass die
Einschnitte durch spiralig in die Oberfläche des kegeligen Spreizkörpers (2) eingearbeitete
nutartige Vertiefungen (5) gebildet sind.
2. Hilfsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der kegelige Spreizkörper
(2) im Bereich seiner Endstirnfläche mit sich zwischen den Nutenenden erstreckenden
Ausnehmungen (15) versehen ist.
3. Hilfsgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche
(11) der Nutenwände aufgerauht ist.
4. Hilfsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das stirnflächenseitige
Ende der Nuten
(5) in einer scharfen Kante (12) mündet.
5. Hilfsgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der nadelartige Fortsatz (3) zumindest auf einem Teil seiner Oberfläche mit widerhakenartigen
Zähnen (10) versehen ist, die gegen die Spitze (13) des Fortsatzes (3) hin geneigt
verlaufen.
6. Hilfsgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
an der Spitze (13) des nadelartigen Fortsatzes (3) eine Kordel (14) befestigt ist.