[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Tragfähigkeit bituminöser Schichten.
[0002] Derartige bituminöse Schichten, die üblicherweise zur Befestigung von Verkehrsflächen
verwendet werden, werden auf einen Unterbau aufgebracht und bestehen aus einem Gerüst
aus Mineralstoffen, üblicherweise Splitt, dessen Hohlräume mit Bitumen oder Teer ausgefüllt
sind. Dabei wird üblicherweise zunächst das bituminöse Mischgut, das aus Gemischen
aus Bitumen oder Teer mit Mineralstoffen besteht, hergestellt und auf den Unterbau
in der gewünschten Dicke aufgetragen. Derartige bituminöse Schichten haben nur eine
begrenzte Tragfähigkeit, insbesondere bei höheren Radlasten und/oder sommerlichen
Temperaturen. Die bituminösen Bindemittel sind temperaturabhängig, so daß deren Festigkeit
mit zunehmender Temperatur geringer wird. Die Tragfähigkeit und-Verformungsbeständigkeit
bituminöser Schichten kann durch härtere Bindemittel als Zusatz zu dem Bitumen oder
Teer und durch Veränderungen der Kornzusammensetzung der Mineralstoffe erhöht werden.
Die Verwendung härterer Bindemittel ist aber nur begrenzt möglich, da bituminöse Schichten
mit härteren Bindemitteln bei niedrigeren Temperaturen die Temperaturspannungen nicht
mehr abbauen können, so daß Risse auftreten. Derartige Beläge sind also nicht winterfest.
[0003] Auch durch die Art der Kornzusammensetzung der Mineralstoffe läßt sich die Tragfähigkeit
der bituminösen Schichten nicht unbegrenzt steigern. Es ist bekannt, daß bituminöse
Gemische aus gebrochenem Korn mit möglichst großem Korndurchmesser tragfähiger sind
als feinkörnige Gemische. Sowohl die Mischtechnik als auch die Verteilung und das
Verdichten der Gemische mit Walzen setzt aber der Verwendung sandarmer grobkornreicher
Schichten Grenzen.
[0004] In Gegenden, wo gröbere Gesteinsstoffe fehlen, müssen überwiegend Sande zur Herstellung
der bituminösen Schichten, insbesondere auch der Tragschichten, verwendet werden,
was zu Schichten geringerer Tragfähigkeit führt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erhöhung der Tragfähigkeit bituminöser
Schichten zu schaffen, nach dem sich sowohl neu zu erstellende Schichten als auch
bereits vorhandene Schichten aussteifen lassen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in die Schicht im Abstand
voneinander Löcher eingebracht und diese Löcher mit einem aushärtenden Material größerer
Härte als das bituminöse Bindemittel ausgegossen oder verfüllt werden. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden also in die Schicht senkrecht stehende Stöpsel oder Stifte aus steifem
Material eingebracht, die die Wirkung von Tragstempeln haben und dadurch die Festigkeit
der Schicht gegenüber Verkehrslasten oder dergleichen beträchtlich erhöhen.
[0007] Die Löcher oder Vertiefungen, die das aushärtende Material aufnehmen, können in die
Schichten in dem gewünschten Abstand eingebracht werden. Sie können über die gesamte
Schicht oder aber auch nur Bereiche der Schicht verteilt werden. Beispielsweise können
sie in Zonen mit besonders hohen Beanspruchungen eingebracht werden, bei zweispurigen
Autobahnen beispielsweise also nur in der stark belasteten rechten Fahrspur und nicht
auch in der linken Uberholspur. Die aussteifenden Stöpsel oder Stifte können auch
in den Bereichen der Fahrspur angebracht werden, die von den Rädern überrollt werden
und wo sich häufig Spurrillen ausbilden. Die Größe, Anzahl und Tiefe der Löcher oder
Vertiefungen richten sich nach den jeweiligen Beanspruchungen.
[0008] Die Löcher in die gerade erstellte noch warme Schicht eingedrückt werden. Dies kann
beispielsweise durch mit Stacheln besetzte Walzen geschehen. Die Löcher können mit
geeigneten Geräten auch einvibriert werden.
[0009] In bereits vorhandene Schichten, die nachträglich ausgesteift werden sollen, können
die Löcher gebohrt oder gemeißelt werden, beispielsweise mit Preßluftbohrern oder
-hämmern.
[0010] Werden die Löcher in das heiße Mischgut eingebracht, kann dadurch gleichzeitig auch
eine Verdichtung des bituminösen Mischguts bewirkt werden.
[0011] Die Löcher können die Schichten ganz oder teilweise durchsetzen.
[0012] Das in die Löcher oder Ausnehmungen eingegossene aushärtbare Material kann aus Zementmörtel,
kunststoffverbessertem Zementmörtel, mit Bitumenemulsion verbessertem Zementmörtel
oder Kunststoffmörtel oder anderen geeigneten Materialien bestehen. Zweckmäßigerweise
werden die Löcher oder Schichten vor dem Einbringen des aushärtenden Materials mit
die Haftung verbessernden Mitteln besprüht.
[0013] Es können auch mehrere mit aussteifenden Stiften oder Stöpseln aus starrerem Material
versehene Schichten übereinander angeordnet werden. Weiterhin kann die mit aussteifenden
Stiften oder Stöpseln versehene Schicht von einer bituminösen Schicht üblicher Art
überdeckt werden.
[0014] Die erfindungsgemäß ausgesteiften Schichten können in allen Schichten des Straßenaufbaus
verwendet werden, bei geeignetem Ausfüllmaterial auch in der obersten Schicht. Die
erfindungsgemäß verbesserten Schichten können auch auf bituminöse oder andere Deckschichten
oder Befestigungen aufgebracht werden.
[0015] Ausführungsbeispiele von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Schichten
werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch eine mit Stöpseln versehene bituminöse Schicht, die von
einer bituminösen Schicht üblicher Bauart überdeckt ist,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die mit aussteifenden Stöpseln versehene bituminöse Schicht
nach Fig. 1 mit abgehobener Deckschicht und
Fig. 3 zwei übereinander angeordnete Schichten mit erfindungsgemäß eingebrachten aussteifenden
Stöpseln.
[0016] In Fig. 1 ist eine übliche, aus einem Gemisch aus Bitumen oder Teer mit Mineralstoffen
hergestellte Schicht 1 dargestellt, in die im warmen Zustand Ausnehmungen 2 eingedrückt
oder einvibriert worden sind, die mit einem aussteifenden Material 3 ausgegossen sind.
[0017] Ebenso könnte die Schicht 1 auch aus einer bereits erstellten Schicht bestehen, die
nachträglich ausgesteift werden soll. In diesem Falle wären die Ausnehmungen 2 durch
Bohren oder mit Preßlufthämmern eingebracht worden.
[0018] Auf die mit den aussteifenden Stöpseln oder Stiften 3 versehene Schicht 1 ist anschließend
eine bituminöse Schicht 4 üblicher Bauart aufgebracht worden.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind zwei Schichten 5, 6 aus bituminösem
Mischgut übereinander aufgebracht worden, die jeweils nach ihrer Erstellung mit Ausnehmungen
3 versehen worden sind, die mit aussteifendem Material 3 verfüllt sind.
[0020] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, können die aussteifenden Stöpsel oder Stifte 3 im
beliebigen Muster über die auszusteifenden Schichten angeordnet werden.
1. Verfahren zur Erhöhung der Tragfähigkeit bituminöser Schichten, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Schichten im Abstand voneinander Löcher eingebracht und diese Löcher mit
einem aushärtenden Material größerer Härte als das bituminöse Bindemittel ausgegossen
oder verfüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher in die noch warmen
Schichten unmittelbar nach ihrer Herstellung eingedrückt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher in die Schichten
gebohrt oder gemeißelt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher
die Schichten ganz oder teilweise durchsetzen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das aushärtende
Material aus Zementmörtel oder kunststoffverbessertem Zementmörtel oder mit Bitumenemulsion
verbessertem Zementmörtel oder aus Kunststoffmörtel besteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Löcher
oder Schichten vor dem Einbringen des aushärtenden Materials mit haftverbessernden
Mitteln besprüht werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
mit aussteifenden Stiften oder Stöpseln aus starrem Material versehene Schichten übereinander
angeordnet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn zeichnet, daß die mit
aussteifenden Stiften oder Stöpseln aus starrerem Material versehene Schicht von einer
bituminösen Schicht üblicher Art überdeckt wird.