(19)
(11) EP 0 157 320 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.10.1985  Patentblatt  1985/41

(21) Anmeldenummer: 85103455.3

(22) Anmeldetag:  23.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/00, C11D 3/30, C11D 3/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 31.03.1984 DE 3412091

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Vogt, Günther, Dr.
    D-4154 Tönisorst 2 (DE)
  • Krings, Peter, Dr.
    D-4150 Krefeld (DE)
  • Andree, Hans, Dr.
    D-5653 Leichlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Manuell und maschinell anwendbares Kaltwaschmittel


    (57) Zwecks Steigerung der Waschkraft bei niedrigen Waschtemperaturen enthalten Waschmittel an sich üblicher Zusammensetzung einen Waschkraftverstärker, bestehend aus Fettsäureethanolamiden oder mit 1-5 Mol Ethylenoxid ethoxylierten C12-C18-Alkylaminen. Die hohe Schaumaktivierung dieser Verbindungen wird durch einen schaumdämpfenden Zusatz kompensiert, bestehend aus einem speziellen Polydimethylsiloxan (Molekulargewichtmaxima bei 50 000), das mit hydrophobierter Kieselsäure aktiviert ist und eine Viskosität von 10 000 bis 40 000 mPa·s bei 25 °C aufweist. Das Gewichtsverhältnis von Waschkraftverstärker zu Schauminhibitor beträgt vorzugsweise 4:1 bis 2:1 und der Gehalt des Waschmittels an beiden Zusätzen 1 bis 5 Gew.-%. Die Mittel eignen sich für manuelle und maschinelle Textilwäsche.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein neues Waschmittel, das sich insbesondere mit kaltem Wasser verwenden läßt.

    [0002] Um ein befriedigendes Waschergebnis zu erzielen, ist es vorteilhaft, mit warmen Waschflotten zu waschen. Die Verfügbarkeit von heißem Wasser aus Heißwassergeräten oder durch Waschmaschinen mit Heizvorrichtungen ist deshalb nicht nur eine Voraussetzung für den guten Wascherfolg, sondern auch ein bedeutender Kostenfaktor bei der Wäsche. Veränderte Verbrauchergewohnheiten und das Vordringen von pflegeleichten Textilien bewirken aber, daß die früher übliche Kochwäsche mehr und mehr durch die sogenannte 60 °C-Wäsche verdrängt wurde, was zweifellos auch mit einer Energieeinsparung verbunden ist. Um jedoch noch mehr Wärmeenergie beim Waschen einzusparen und um auch in den Fällen, in denen nur kaltes Wasser zur Verfügung steht, mit gutem Erfolg waschen zu können, hat sich die Anmelderin die Aufgabe gestellt, ein Waschmittel für die Kaltwäsche zu entwickeln, das auch mit nicht erwärmtem Wasser, also mit Wasser von 10 - 60 °C, insbesondere 15 - 25 "C, wie es im allgemeinen aus der Wasserleitung kommt, zu einem guten Waschergebnis führt, wenn es beim Waschen per Hand oder im Kaltspülgang einer Waschmaschine angewendet wird.

    [0003] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Waschmittel, enthaltend anionische und/oder nichtionische Tenside, darunter stickstoffhaltige oberflächenaktive Verbindungen und einen silikonölhaltigen Schauminhibitor, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als stickstoffhaltige oberflächenaktive Verbindungen Fettsäureethanolamide und alkoxylierte C12-C18-Alkylamine in Kombination mit einem speziellen silikonölhaltigen Schauminhibitor enthält.

    [0004] Zu den stickstoffhaltigen oberflächenaktiven Verbindungen im Sinne der Erfindung zählen hier Fettsäureethanolamide wie die gesättigten und ungesättigten C12- C18-Fettsäure- monoethanolamide als Einzelverbindungen oder als technische Gemische und die entsprechenden Diethanolamide bzw. Polydiethanolamide sowie die gesättigten und ungesättigten C12- C18 -Alkylamine, die mit 1 bis 5 Mol Alkylenoxid wie Ethylen- und/oder Propylenoxid in beliebiger Reihenfolge alkoxyliert sind.Bevorzugt werden die Addukte von Kokosamin bzw. Talgamin mit 2 bzw. 5 Mol Ethylenoxid oder das Addukt von 4 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Kokosfettsäuremonoethanolamid.

    [0005] Derartige Verbindungen sind im allgemeinen als Schaumverbesserungsmittel bekannt. Ihr Zusatz zu Kaltwaschmitteln erscheint daher naheliegend. Er ist auch sehr vorteilhaft, wenn die Kaltwaschmittel ausschließlich für die Handwäsche, etwa im Waschbecken oder in einer Schüssel, verwendet werden. Da die Hausfrau aber die Freiheit haben will, derartige Mittel auch maschinell bei niedrigen Temperaturen anzuwenden, kommt es dabei zu störender Schaumentwicklung, weil bereits die.anionischen Tenside als übliche Bestandteile von Waschmitteln, insbesondere bei hoher Dosierungistark schäumen.

    [0006] Nichts lag naturgemäß näher, als diesen Mitteln nun auch noch Schauminhibitoren hinzuzufügen, insbesondere silikonölhaltige Verbindungen wie sie u.a. auch bei den Kochwaschmitteln eingesetzt werden. Zahlreiche Versuche führten jedoch zu Mißerfolgen, weil entweder bei der Handwäsche keine ausreichende Schaumentwicklung mehr auftrat oder die Waschkraft bei der Maschinenwäsche trotz angemessener Schaumentwicklung unbefriedigend wurde..

    [0007] Uberraschenderweise wurde gefunden, daß solche silikonölhaltigen Schauminhibitoren in Verbindung mit den genannten stickstoffhaltigen nichtionischen Verbindungen zu optimalen Bedingungen in bezug auf Waschkraft und Schaumverhalten der beanspruchten Waschmittel führen, die aus einem Polydimethylsiloxangemisch bestehen, das nach der Gelpermeationschromatographie zwei Molekulargewichtsmaxima im Bereich von 50 000, bezogen auf Polystyrolstandard, besitzt, mit hydrophobierter Kieselsäure aktiviert wurde und eine Viskosität η25 °C = 10 000 - 40 000 mP.as (Brookfeldviskosimeter LVT mit 10 U/min, Spindel Nr. 5) aufweist.

    [0008] Diese Gelpermeationschromatographie wurde nach der von V. Meyer in "Praxis der Hochleistungsflüssigchromatographie", Verlag Moritz Diesterweg, Otto Salle Verlag, Verlag Sauerländer (1979) beschriebenen Verfahren durchgeführt.

    [0009] Kaltwaschmittel, die die vorstehend beschriebenen stickstoffhaltigen oberflächenaktiven Verbindungen als nichtionische Tenside und Silikonölemulsionen auf Basis polymerer siliciumorganischer Verbindungen theoretisch enthalten können, sind bereits aus der DE 28 14 169 A 1 bekannt. In dieser Offenbarung fehlt jedoch jegliches diesbezügliches Ausführungsbeispiel, so daß daher auch keinerlei Erkenntnisse gewonnen werden konnten, die zur vorliegenden Erfindung hätten hinführen können.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Waschmittel enthalten diese Kombination in Mengen von 1 - 5 Gew.-%, vorzugsweise von 2 - 4 Gew.-% des Mittels,bestehend aus anionischen Tensiden vom Sulfonat- oder Sulfattyp und aus Seifen sowie wenigstens einem weiteren üblichen Waschmittelbestandteil aus der Gruppe der anorganischen und/oder organischen Gerüstsubstanzen, Bleichmittel, optischen Aufheller, Schmutzträger,Enzyme, antimikrobiellen Wirkstoffe, Farb-und Duftstoffe und Wasser. Flüssige Ausführungsformen können neben bzw. anstelle von Wasser noch niedermolekulare, mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel, insbesondere aus der Gruppe der aliphatischen Alkohole, Diole und Etheralkohole enthalten.

    [0011] Es ist weiterhin überraschend, daß bereits die Verwendung einer geringen Menge der Kombination obiger Definition in der kalten Waschflotte nicht nur eine wirksame synergistische Steigerung der Waschkraft, sondern auch ein Schaumverhalten hervorruft, das die Anwendbarkeit der Mittel sowohl im Handwaschbecken als auch in der Waschmaschine gewährleistet. Der Anteil des silikonölhaltigen Schauminhibitors in der Kombination beträgt dabei 0,01 - 0,1, vorzugsweise 0,02 bis 0,05 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Waschmittel.

    [0012] Die erfindungsgemäßen Mittel können auch bleichende Zusätze, bestehend aus Peroxyverbindungen als Aktivsauerstoffträger, insbesondere Natriumperborat oder Persäuren, Stabilisatoren und gegebenenfalls Aktivatoren, enthalten. Dadurch wird beim Waschen bei erhöhten Temperaturen, d.h. bei der 30 - 60 °C-Wäsche, ein zusätzlicher bleichender Effekt erzielt. Auch beim Waschen bei diesen erhöhten Temperaturen in der Waschmaschine tragen die erfindungsgemäß verwendeten Kombinationen in vorteilhafter Weise zum Gesamtwascheffekt bei.

    [0013] Die Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Waschmittels liegt im allgemeinen im folgenden Rahmen:

    (a) 15 - 40, vorzugsweise 20 - 35 Gew.-% wenigstens eines Tensids aus der Gruppe der Seifen, der Sulfonat- und Sulfattenside,

    (b) 0 - 10, vorzugsweise 2 - 5 Gew.-% nichtionische Tenside vom Typ der ethoxylierten Alkanole, Alkenole und Alkylphenole,

    (c) 1 - 5, vorzugsweise 2 - 4 Gew.-% der oben definierten Kombination, wobei die Bestandteile (a) und (c) vorzugsweise im Verhältnis 4 : 1 bis 20 : 1 vorliegen,

    (d) 30 - 85, vorzugsweise 45 - 70 Gew.-% pulverförmige und/oder flüssige Trägerstoffe aus der Gruppe der pulverförmigen organischen und anorganischen Gerüstsubstanzen, der wasserlöslichen niederen Alkohole, Diole und Etheralkohole und des Wassers, gegebenenfalls einschließlich einer Bleichkomponente, und

    (e) 0 - 10, vorzugsweise 0,01 bis 8 Gew.-% übliche Zusätze für Waschmittel aus der Gruppe der optischen Aufheller, Enzyme, Schmutzträger, Textilweichmacher, antimikrobiellen Wirkstoffe, Farb- und Duftstoffe.



    [0014] Erfindungsgemäße Waschmittel, die ein besonders ausgeprägtes Waschvermögen sowohl in der Kälte als auch bei erhöhter Temperatur von 30 °C zeigen, enthalten als Tensidkomponente (a) ein Sulfonattensid zusammen mit einem nichtionischen Tensid, insbesondere vom Typ der ethoxylieten C10 - C20-Alkohole. Erfindungsgemäße Präparate, deren Tensidkomponente (a) ausschließlich aus anionischen Tensiden, insbesondere aus Cg - C1S-Alkylbenzolsulfonaten besteht, sind ebenfalls bevorzugt.

    [0015] Die erfindungsgemäßen Waschmittel liegen als pulverförmige, pastöse oder flüssige Präparate vor.

    [0016] Die Herstellung der bevorzugten schüttfähigen pulverförmigen Präparate kann nach den üblichen Methoden, z.B. dunch Kalt- und Heißsprühtrocknung erfolgen, wobei die Einarbeitung des Silikonöls vorzugsweise über ein sogenanntes Trägerbead vorgenommen wird.

    [0017] Es folgt nun eine nähere Beschreibung der wichtigsten, in den erfindungsgemäßen Waschmitteln enthaltenen Bestandteile, geordnet nach Substanzklassen.

    [0018] Die Tenside enthalten im Molekül wenigstens einen.hydrophoben organischen Rest und eine wasserlöslichmachende anionische, zwitterionische Gruppe. Bei dem hydrophoben Rest handelt es sich meist um einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 - 26, vorzugsweise 10 -22 und insbesondere 12 - 18 C-Atomen oder um einen alkylaromatischen Rest mit 6 - 18, vorzugsweise 8 - 16 aliphatischen C-Atomen.

    [0019] Als anionische Tenside sind z.B. Seifen aus natürlichen oder synthetischen, vorzugsweise gesättigten Fettsäuren, gegebenenfalls auch aus Harz- oder Naphthensäuren brauchbar. Geeignete synthetische anionische Tenside sind solche vom Typ der Sulfonate, Sulfate und auch der synthetischen Carboxylate.

    [0020] Als Tenside vom Sulfonattyp kommen Alkylbenzolsulfonate (C9 - 15 -Alkyl), Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12 - C18 -Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in Betracht. Geeignet sind auch die Alkansulfonate, die aus C12-C18-Alkanen durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse bzw. Neutralisation bzw. durch Bisulfitaddition an Olefine erhältlich sind, sowie die Ester von α-Sulfofettsäuren, z.B. die α-sulfonierten Methyl- oder Ethylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren.

    [0021] Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester aus primären Alkoholen natürlichen und synthetischen Ursprungs, d.h. aus Fettalkoholen, wie z.B. Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen, Oleylalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Palmityl- oder Stearylalkohol, oder den C10-C20-Oxoalkoholen, und diejenigen sekundärer Alkohole dieser Kettenlänge. Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 - 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten Alkohole bzw. Alkylphenole sind geeignet. Ferner eignen sich sulfatierte Fettsäurealkanolamide und sulfatierte Fettsäuremonoglyceride.

    [0022] Weitere geeignete anionische Tenside sind die Fettsäureester bzw. -amide von Hydroxy- oder Aminocarbonsäuren bzw. -sulfonsäuren, wie z.B. die Fettsäuresarcoside, -glykolate, -lactate, -tauride oder -isethionate..

    [0023] Die anionischen Tenside können in Form ihrer Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di- oder Triethanolamin vorliegen.

    [0024] Als nichtionische Tenside sind Anlagerungsprodukte von 1 - 40, vorzugsweise 2 - 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Fettalkohol, Alkylphenol, Fettsäure, Fettamin, Fettsäureamid oder Alkansulfonamid verwendbar. Besonders wichtig sind die Anlagerungsprodukte von 8 - 20 Mol Ethylenoxid an Kokos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol, an Oxoalkohole der entsprechenden Kettenlängen, oder an entsprechende sekundäre Alkohole, sowie an Mono- oder Dialkylphenole mit 6 - 14 C-Atomen in den Alkylgruppen. Neben diesen wasserlöslichen Nonionics sind aber auch nicht bzw. nicht vollständig wasserlösliche Polyglykolether mit 2 - 7 Ethylenglykoletherresten im Molekül von Interesse, insbesondere, wenn sie zusammen mit wasserlöslichen nichtionischen oder anionischen Tensiden eingesetzt werden. Fettsäureamide oder Fettamine, die mit 1 - 5 Mol Ethylenoxid umgesetzt worden sind, zählen hier nicht zu den nichtionischen Tensiden.

    [0025] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 - 250 Ethylenglykolethergruppen und 10 - 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid an Polypropylenglykol, Alkylendiamin-polypropylenglykol und an Alkylpolypropylenglykole mit 1 - 10 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglykolkette als hydrophober Rest fungiert. Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide oder Sulfoxide sind verwendbar, beispielsweise die Verbindungen N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid, N-Hexadecyl-N,N-bis(2,3-dihydroxypropyl)-aminoxid, N-Talg- alkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid.

    [0026] Der Ausdruck "nichtionische Tenside (Nonionics)" umfaßt demnach nicht die erfindungsgemäß verwendeten stickstoffhaltigen oberflächenaktiven Verbindungen.

    [0027] Das Schäumvermögen der Tenside läßt sich bekannterweise durch Kombination geeigneter Tensidtypen steigern oder verringern; eine Verringerung läßt sich ebenfalls durch Zusätze von nichttensidartigen organischen Substanzen erreichen. Ein verringertes Schäumvermögen, das beim Arbeiten in Maschinen erwünscht ist, erreicht man vielfach durch Kombination verschiedener Tensidtypen, z.B. von Sulfaten und/oder Sulfonaten mit Nonionics und/oder mit Seifen. Bei Seifen steigt die Schaumdämpfung mit dem Sättigungsgrad und der C-Zahl des Fettsäurerestes an; Seifen der gesättigten C20-24-Fettsäuren eignen sich deshalb besonders als Schaumdämpfer. Diese Seifen sind jedoch beim Waschen bei niedrigen Temperaturen ungeeignet. Auch Silikonölemulsionen auf Basis polymerer siliciumorganischer Verbindungen, wie sie üblicherweise als nichttensidartige Schauminhibitoren in Hochtemperaturwaschmitteln eingesetzt werden, erwiesen sich beim Einsatz in Kaltwaschmitteln als ungeeignet.

    [0028] Als organische und anorganische Gerüstsubstanzen eignen sich schwach sauer, neutral oder alkalisch reagierende Salze, insbesondere Alkalisalze, die Calciumionen auszufällen oder komplex zu binden vermögen. Von den anorganischen Salzen sind die wasserlöslichen Alkalimeta- oder Alkalipolyphosphate, insbesondere das Pentanatriumtriphosphat von besonderer Bedeutung. Diese Phosphate können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner für Calciumionen ersetzt sein. Dazu gehören Verbindungen vom Typ der Aminopolycarbonsäuren, wie z.B. Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure sowie höhere Homologe, die Alkanpolyphosphonsäuren, Amino- und Hydroxyalkanpolyphosphonsäuren und Phosphonopolycarbonsäuren, wie z.B. die Verbindungen Methandiphosphonsäure, Dimethylaminomethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrimethylentriphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, 1-Phosphonoethan-1,2-dicarbonsäure, 2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbonsäure, Ethylendiamintetramethylen-phosphonsäure, Diethylentriaminpentamethylen-phosphonsäure, die Polycarbonsäure, wie z.B. Citronensäure, Weinsäure, 2,2'-0xydibernsteinsäure, Biscarboxymethylethylenglykol, Carboxymethyloxybernsteinsäure, Carboxymethyltartronsäure und die carboxymethylierten bzw. oxydierten Polysaecharide.Weiterhin eignen sich die polymeren Carbonsäuren mit einem Molekulargewicht von mindestens 350 in Form der wasserlöslichen Salze, wie z.B. Polyacrylsäure, Poly-α-hydroxyacrylsäure, Polymaleinsäure, sowie die Copolymerisate der entsprechenden monomeren Carbonsäuren untereinander oder mit ethylenisch ungesättigten Verbindungen wie Ethylen, Propylen, Isobutylen, Vinylmethylether oder Furan.

    [0029] Als wasserunlösliche anorganische Gerüstsubstanzen eignen sich insbesondere auch die synthetischen, gebundenes Wasser enthaltenden Natriumalumosilikate vom Zeolith A-Typ. Sie können die Polymerphosphate ganz oder teilweise ersetzen, d.h. ihr Einsatz ermöglicht auch die Herstellung phosphatfreier Mittel.

    [0030] Die Zeolithe kommen in der üblichen hydratisierten, feinkristallinen Form zum Einsatz, d.h. sie weisen praktisch keine Teilchen größer als 30 Mikron auf und bestehen vorzugsweise zu wenigstens 80 % aus Teilchen einer Größe von weniger als 10 Mikron. Ihr Calciumbindevermögen, das nach den Angaben der DE 24 12 837 bestimmt wird, liegt im Bereich von 100 - 200 mg Ca0/g. Brauchbar ist inbesondere der Zeolith NaA, ferner auch der Zeolith NaX und Mischungen aus NaA und NaX.

    [0031] Geeignete anorganische, nicht komplexbildende Salze sind die - auch als "Waschalkalien" bezeichneten - Bicarbonate, Carbonate, Borate oder Silikate der Alkalien; von den Alkalisilikatensind vor allem die Natriumsilikate mit einem Verhältnis Na20 : Si02 wie 1 : 1 bis 1 : 3,5 brauchbar.

    [0032] Weitere Gerüstsubstanzen, die wegen ihrer hydrotropen Eigenschaften meist in flüssigen Mitteln eingesetzt werden, sind die Salze der nicht kapillaraktiven, 2 - 9 C-Atome enthaltenden Sulfonsäuren, Carbonsäuren und Sulfocarbonsäuren, beispielsweise die Alkalisalze der Alkan-, Benzol-, Toluol-, Xylol- oder Cumolsulfonsäuren, der Sulfobenzoesäuren, Sulfophthalsäure, Sulfoessigsäure, Sulfobernsteinsäure sowie die Salze der Essigsäure oder Milchsäure. Als Lösungsvermittler sind auch Acetamid und Harnstoff geeignet.

    [0033] In den Präparaten können auch Schmutzträger enthalten sein, die den von der Faser abgelösten Schmutz in der Flotte suspendiert halten und so das Vergrauen verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet, wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche, saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen sich lösliche Stärkepräparate und andere als die oben genannten Stärkeprodukte verwenden, wie z.B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken usw.. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.

    [0034] Unter den als Bleichmittel dienenden bekannten, in Wasser H202 liefernden Verbindungen haben das Natriumperborat sowie H202 liefernde persaure anorganische oder organische Salze, wie z.B. Caroate (KHSO5), Perbenzoate oder Peroxyphthalate besondere Bedeutung.

    [0035] Es empfiehlt sich, übliche wasserlösliche und/oder wasserunlösliche Stabilisatoren für die Peroxyverbindungen wie beispielsweise Magnesiumsilikate zusammen mit diesen in die Waschmittel mit einzuarbeiten.

    [0036] Um beim Waschen bei Temperaturen im Bereich von 30 - 60 °C eine befriedigende Bleichwirkung zu erreichen, werden bevorzugt aktivatorhaltige Bleichkomponenten in die Präparate eingearbeitet.

    [0037] Als Aktivatoren für in Wasser H202 liefernde Perverbindungen dienen bestimmte, mit diesem H202 organische Persäuren bildende N-Acyl- bzw. 0-Acyl-Verbindungen, insbesondere Acetyl-, Propionyl- oder Benzoylverbindungen sowie Kohlensäure- bzw. Pyrokohlensäureester. Brauchbare Verbindungen sind z.B. N,N,N',N'-Tetraacetyl-ethylendiamin, Zuckerester, wie z.B. Glucosepentaacetat, acylierte Glykolurile, wie z.B. Tetraacetylglykoluril.

    [0038] Die Waschmittel können als optische Aufheller für Baumwolle insbesondere Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Geeignet sind z.B. Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-morpholino- l,3,5-triazin-6-yl-amino)-stilben-2,2'-disulfonsäure oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholinogruppe eine Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe oder eine 2-Methoxyethylaminogruppe tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ des substituierten 4,4'-Distyryldiphenyls anwesend sein; z.B. die Verbindung 4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyl. Als Aufheller für Polyamidfasern kommen solche vom Typ der 1,3-Diaryl-2-pyrazoline in Frage, beispielsweise die Verbindung 1-(p-Sulfamoylphenyl)-3-(p-chlorphenyl)-2-pyrazolin sowie gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Sulfamoylgruppe z.B. die Methoxycarbonyl-, 2-Methoxyethoxycarbonyl-, die Acetylamido- oder die Vinylsulfonylgruppe tragen. Brauchbare Polyamidaufheller sind ferner die substituierten Aminocumarine, z.B. das 4-Methyl-7-di- methylamino- oder das 4-Methyl-7-diethylaminocumarin. Weiterhin sind als Polyamidaufheller die Verbindungen 1-(2-Benzimidazolyl)-2-(1-hydroxyethyl-2-benzimi- dazolyl)-ethylen und 1-Ethyl-3-phenyl-7-diethylamino- carbostyryl brauchbar. Als Aufheller für Polyester- und Polyamidfasern sind die Verbindungen 2,5-Di-(2-benzox- azolyl)-thiophen, 2-(2-Benzoxazolyl)-naphtho [2,3-b]-thiophen und 1,2-Di-(5-methyl-2-benzoxazolyl)-ethylen geeignet. Auch Gemische der vorgenannten Aufheller können verwendet werden.

    [0039] Als wasserlösliche organische Lösungsmittel eignen sich die niederen Alkohole, Etheralkohole, Glykole oder Ketone mit 1 - 6 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropylalkohol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol, Methylglykol, Ethylenglykol, Butylglykol oder Aceton und Methylethylketon.

    B e i s p i e l e



    [0040] Dieses Beispiel beschreibt die Zusammensetzung eines schaumgedämpften Kaltwaschmittels, das insbesondere für das maschinelle Waschen geeignet ist.

    [0041] 20,0 Gew.-% Natriumdodecylbenzolsulfonat; 6,0 Gew.-% Seife (Natriumsalz von C12- C18-Fettsäuren); 27,0 Gew.-% Natriumtriphosphat; 10,0 Gew.-% Wasserglas (Na20 . 2,0 SiO2 ); 1,0 Gew.-% Carboxymethylcellulose-Natriumsalz; Rest Natriumsulfat und Wasser.

    [0042] Zum Nachweis des Kaltwaschvermögens wurden in Haushaltstrommelwaschmaschinen vom Typ Miele 760 W Versuche unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:

    Waschtemperatur 40 °C, Wasserhärte 16 °d, Waschmittelkonzentration 5,1 g/l, Flottenverhältnis 1 : 30,Wollwaschprogramm. Verglichen wurde mit einem Waschmittel, bei dem Natriumsulfat durch 2,05 Gew.-% der Kombination ersetzt worden war. Aus den nachstehenden Zahlenwerten des an den Testgeweben gemessenen Aufhellungsgrades wird die markante Verbesserung des Waschvermögens bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Waschmittels deutlich.



    [0043] Die Reduktion von 20,0 Gew.-% Natriumdodecylbenzolsulfonat auf 16,0 Gew.-% und Zusatz von 2,0 Gew.-% eines Adduktes von 14 Mol Ethylenoxid an Talgfettalkoholen führte zu vergleichbaren Ergebnissen.



    [0044] Die Entfernung von Kosmetik-Flecken, die auf Polyester-Baumwolle-Mischgewebe 50 : 50 aufgebracht worden waren, wurde visuell beurteilt und benotet. Dabei wurde der Anfangswert mit Note 6, fleckfrei mit Note 1 bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.



    [0045] Das Schaumverhalten wurde durch den Flottenverlust in g bestimmt, der aus der Waschmaschine während des Waschprozesses über die Dosiervorrichtung austrat, aufgefangen und gewogen wurde. In Tabelle 3 sind entsprechende Flottenverluste aufgeführt, wobei die Waschmittelformulierung mit 2 % Kokosamin 2 EO zugrunde lag.

    [0046] 



    [0047] Hierbei sind Flottenverluste unter 5 g aufgrund der verschärften Testbedingungen für die Praxis zu akzeptieren.


    Ansprüche

    1. Manuell und maschinell anwendbares Kaltwaschmittel, enthaltend anionische und/oder nichtionische Tenside, darunter stickstoffhaltige oberflächenaktive Verbindungen, und einen silikonölhaltigen Schauminhibitor, dadurch gekennzeichnet, daß es als stickstoffhaltige oberflächenaktive Verbindungen Fettsäureethanolamide und alkoxylierte C12- C18-Alkylamine in Kombination mit einem speziellen silikonölhaltigen Schauminhibitor enthält, der aus einem Polydimethylsiloxangemisch besteht, das nach der Gelpermeationschromatographie zwei Molekulargewichtsmaxima im Bereich von 50 000, bezogen auf Polystyrolstandard besitzt, mit hydrophobierter Kieselsäure aktiviert wurde und eine Viskosität η25 °C = 10 000 - 40 000 mPa·s aufweist.
     
    2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es die Kombination in Mengen von 1 - 5, vorzugsweise 2 - 4 Gew.-% enthält.
     
    3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als stickstoffhaltige oberflächenaktive Verbindungen gesättigte und ungesättigte C12-C18 -Fettsäureethanolamide als Einzelverbindungen oder als technische Gemische und die entsprechenden Diethanolamide bzw. Polydiethanolamide sowie die gesättigten und ungesättigten C12- C18-Alkylamine,die mit 1 bis 5 Mol Alkylenoxid alkoxyliert sind, enthält.
     
    Mittel nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, das es wenigstens einen weiteren üblichen Waschmittelbestandteil aus der Gruppe der Seifen, der anionischen Tenside vom Sulfonat- oder vom Sulfattyp sowie der anorganischen und/oder organischen Gerüstsubstanzen, Bleichmittel, optischen Aufheller, Schmutzträger, Enzyme, antimikrobiellen Wirkstoffe, Farb- und Duftstoffe, Wasser und/oder andere flüssige Träger enthält.
     
    5. Mittel nach Anspruch 1 - 4, gekennzeichnet durch die folgende Zusammensetzung:

    (a) 15 - 40, vorzugsweise 20 - 35 Gew.-% wenigstens eines Tensids aus der Gruppe der Seifen, der Sulfonat- und Sulfattenside,

    (b) 0 - 10, vorzugsweise 2 - 5 Gew.-% nichtionische Tenside vom Typ der ethoxylierten Alkanole, Alkenole und Alkylphenole,

    (c) 1 - 5, vorzugsweise 2 - 4 Gew.-% der in Anspruch 1 - 3 definierten Kombination, wobei die Bestandteile (a) und (c) vorzugsweise im Verhältnis 4 1 bis 20 : 1 vorliegen,

    (d) 30 - 85, vorzugsweise 45 - 70 Gew.-% pulverförmige und/oder flüssige Trägerstoffe aus der Gruppe der pulverförmigen organischen und anorganischen Gerüstsubstanzen, der wasserlöslichen niederen Alkohole, Diole und Etheralkohole und des Wassers, gegebenenfalls einschließlich einer Bleichkomponente, und

    (e) 0 - 10, vorzugsweise 0,01 - 8 Gew.-% übliche Zusätze für Waschmittel aus der Gruppe der optischen Aufheller, Enzyme, Schmutzträger, Textilweichmacher, antimikrobiellen Wirkstoffe, Farb- und Duftstoffe.