[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Bauteil, insbesondere für eine
Chip-Induktivität, z.B. HF-Drosselspule, Übertrager oder dergleichen.
[0002] Chip-Induktivitäten sind im Vergleich zu üblichen bedrahteten Induktivitäten kleiner,
mit geringerem Aufwand herstellbar und für den Einsatz in Bestückungsautomaten für
Leiterplatten geeigneter. Die bekannten Chip-Induktivitäten sind teils in Schichttechnik
hergestellte oder mit rechteckigen oder zylinderförmigen drahtbewickelten magnetischen
Kernen ausgerüstete.
[0003] Zur Fertigung der Chip-Induktivität in Schichttechnik wird ein Träger mit einer magnetischen
Schicht beschichtet und auf diese Schicht eine zu einer Spule geformte Leiterbahn
aufgebracht, wobei - je nach gewünschter Induktivität - die so gefertigte Teilinduktivität
mit weiteren Teilinduktivitäten zu einem Stapel zusammengefaßt wird. Zur Durchkontaktierung
der Enden der Spulen sind zahlreiche, hier nicht näher erläuterte Verfahren bekannt.
[0004] Diese Chip-Induktivitäten zeichnen sich durch ihre raumsparende Bauweise aus, sind
unmittelbar mit gedruckten Leiterplatten verlötbar und erfordern keine zusätzlichen
Drähte als Anschlußelemente.
[0005] Nachteilig ist ihre durch die Schichttechnik bedingte, komplizierte Herstellung.
In der Fertigung unvermeidbare Schichtdicken-Schwankungen der magnetischen Schicht
verursachen unerwünschte Schwankungen der L- und Q-Werte der Induktivitäten. Als Werkstoff
für die Spulen-Leiterbahnen muß beispielsweise Silber oder eine Silber-Paladiua-Legierung
verwendet und ein hoher ohmscher Widerstand der Leiterbahnen in Kauf genommen werden.
Da die Leiterbahnen in die magnetische Schicht eingebettet sind, tritt, verursacht
durch den geschlossenen Magnetkreis, bereits bei geringen Werten eine magnetische
Sättigung ein; die Gleichstrom-Vormagnetisierungseigenschaften der Chip-Induktivität
sind folglich verschlechtert. Auch ist die Anzahl der Spulenwindungen nicht beliebig
hoch wählbar und damit keine beliebig hohe Induktivität einstellbar.
[0006] Eine gleichfalls bekannte Chip-Induktivität besitzt einen rechteckförmigen Magnetkern
mit rechteck- oder zylinderförmigem Mittelteil als Wickelträger und einstückig an
diesen Träger angeformten Flanschen, die gleichfalls rechteckförmigen Querschnitt
haben. Die Kontaktierung der Wickelenden erfolgt mittels stirnseitig an den Flanschen
angeordneter, elektrisch leitender Schichten, auf welche die Wickelenden aufgelötet
sind. Der Wickel ist in Harz eingebettet, das zusammen mit den Flanschen einen Quader
bildet.
[0007] Zur Behebung der diesen bekannten Chip-Induktivitäten teils fertigungstechnisch,
teils elektrisch und magnetisch anhaftenden Nachteile wurde darüberhinaus eine mit
einem Ferrit-Rollenkern ausgerüstete Chip-Induktivität vorgeschlagen. Der bewickelte
Rollenkern ist dabei in einen quaderförmigen Verguß eingebettet, gegen dessen einen
Stirnflächen die Enden streifenförmiger Anschlußelemente anliegen, die mit ihren anderen
Enden mit elektrisch leitenden, lötfähigen Schichten der Stirnflächen der Rollenkernflansche
kontaktiert sind. (siehe DE-OS 32 25 782 A 1 ).
[0008] Als nachteilig erweist sich bei dieser Ausführung, daß die äußeren Anschlußelemente
zwei zusätzlich durch einen Gießvorgang unterbrochene Bearbeitungsschritte erfordern,
nämlich zuerst die Kontaktierung mit den äußeren Stirnflächen des Ferrit-Rollenkerns
und schließlich nach erfolgtem Verguß die abschließende Umbördelung in Richtung parallel
zu den entsprechenden Stirnflächen des durch Verguß geschaffenen Quaders.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektronisches Bauteil
für eine Chip-Induktivität zu schaffen, das nur mit geringem Aufwand herstellbar ist
und die Fertigung von Chip-Induktivitäten, z.B. HF-Drosseln, gestattet, die weitgehend
geschirmt werden können, ohne Beeinträchtigung der Güte kontaktierbar sind und i.ü.
wahlweise sowohl kleine als auch große Induktivitäten mit hoher Güte ermöglichen.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein elektronisches Bauteil vor, das
ein massives Kernteil mit senkrechter prismatischer Raumform, insbesondere einen Quader
oder Würfel aufweist, bestehend aus ferromagnetischem oder elektrisch nichtleitendem
Werkstoff, insbesondere Ferrit, Keramik oder Kunststoff, mit einer als Wickelraum
dienenden, sacklochartigen Aussparung und mit elektrischen Kontaktflächen an bevorzugt
getrennten Seitenflächen des Kernteils.
[0011] Falls das massive Kernteil aus elektrisch nichtleitendem Werkstoff wie Keramik oder
Kunststoff besteht, eignet es sich z.B. zur Herstellung sog. Luftspulen in Chip-Bauweise.
Bei Verwendung ferromagnetischer Werkstoffe für das Kernteil, dient dieses Bevorzugt
zur Schaffung von HF-Drossel-Chips, Übertrager-Chips usw.
[0012] Das elektronische Bauteil kann bei entsprechender Gestaltung quasi auch als Schalenkernhälfte
betrachtet werden, die mit einen zweiten, üblicherweise gleichgestaltetem Bauteil
zu einem aagnetisch geschlossenen Kern zusammengefaßt werden kann. Ein magnetischer
Schluß läßt sich aber auch - wie später erläutert wird - durch Abdeckungen aus ferromagnetischem
Material bewirken, die auf die mit der Aussparung ausgebildete Seitenfläche des Bauteils
aufgebracht sind.
[0013] Bei einem für den Einsatz für Chip-Induktivitäten besonders geeigneten elektronischen
Bauteil nach der Erfindung ist die Aussparung eine hohlzylindrische, die einen als
Wickelträger dienenden Butzen umschließt, und über randoffene Kanäle für die Vickelenden
mit Kontaktflächen an gegenüberliegenden Seitenflächen des Kernteils verbunden ist.
Bei Verwendung dieses Bauteils, z.B. für eine elektrische Spule, werden die elektrische
Wicklung auf den Butzen aufgeschoben und die Vickelenden durch die Kanäle zu den elektrischen
Kontaktflächen geführt und mit diesen kontaktiert. Der erforderliche magnetische Schluß
kann - wie bereits erwähnt - durch eine Abdeckung aus ferromagnetischem Werkstoff
oder durch Gießharz, das mit Carbonyleisen- oder Ferritpulver vermischt ist, bewirkt
werden, das den freien Raum in den Kanälen und der Aussparung ausfüllt.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 ein elektronisches Bauteil nach der Erfindung in perspektivischer und teils
geschnittener Ansicht,
Fig. 2 in der Darstellung nach Fig. 1 ein elektronisches Bauteil nach Fig. 1 mit eingesetzter
elektrischer Wicklung,
Fig. 3 in der Darstellung nach Fig. 1 eine HF-Drossel mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
eines elektronischen Bauteils,
Fig. 4 in der Darstellung nach Fig. 1 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer HF-Drossel
mit gegenüber Fig. 1 bis 3 abgewandeltem elektronischem Bauteil,
Fig. 5 gleichfalls in der Darstellung nach Fig. 1 ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer HF-Drossel mit gegenüber Fig. 1 bis 4 unterschiedlichem elektronischem Bauteil.
[0015] In den Figuren sind dabei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0016] Das in Fig. 1 dargestellte Bauteil für eine Chip-Induktivität, z.B. HF-Drossel oder
Übertrager, besitzt einen massiven Kernteil 1, der je nach zu schaffender Induktivität
aus einem ferromagnetischen Werkstoff, insbesondere Ferrit, oder, falls z.B. eine
Luftspule in Chip-Bauweise gefertigt werden soll, aus elektrisch nichtleitendem Werkstoff,
insbesondere Keramik oder Kunststoff besteht. Das Kernteil 1 an sich besitzt eine
senkrechte prismatische Raumform, bevorzugt eine Würfel- oder Quaderform. Denkbar
sind auch senkrechte prismatische Raumformen mit fünf- und mehreckigem Grundriss.
[0017] Als Wickelraum für eine z.B. in Fig. 2 gezeigte Wicklung 16 dient eine hohlzylindrische
Aussparung 2, die einen Butzen 10 unschließt. Insbesondere für Kernteile aus Keramik
oder Kunststoff, wie sie bevorzugt für Luftspulen zum Einsatz gelangen, kann die hohlzylindrische
Aussparung 2 durch eine butzenfreie, ausschließlich sacklochartige Aussparung ersetzt
sein.
[0018] Einander gegenüberliegende Seitenflächen des Kernteils 1 sind mit elektrisch leitenden
Kontaktfächen 3 bedeckt, die beispielsweise im sog. Nickel-Carbonyl-Verfahren auf
diese Seitenflächen niedergeschlagen und mit hochschmelzendem Lot überzogen sind.
Zur Heranführung der Wickelenden 17, 18 der Wicklung 16 an die Kontaktflächen 3 sind
von den Kontaktflächen 3 zur Aussparung 2 führende randoffene Kanäle 4, 5 vorgesehen.
Die Kontaktflächen 3, die bevorzugt die jeweils gesamten Seitenflächen bedecken, übergreifen
zweckmäßigerweise die Stirnkanten 6, 7 zu den benachbarten Seitenflächen und bedecken
die Randflächen 8, 9 dieser Seitenflächen. Hierdurch wird, z.B. bei spiegelbildlicher
Anordnung eines zweiten Kernteils auf dem ersten die Verbindung der beiden Kernteile
erleichtert und zusätzlich durch die in die Kanäle 4, 5 hineinreichenden, lötfähigen
Kontaktschichten 3 die Kontaktierung 19 der Wickelenden 17, 18 mit den Kontaktschichten
3 erleichtert.
[0019] Zur selbsttätigen Richtungserkennung, d.h. zur Identifizierung der Chip-Position
oder -Richtung, wie sie beim Einsatz dieser Chips für Bestückungsautomaten z.B. für
gedruckte Leiterplatten vorteilhaft, sind - wie in Fig. 3 dargestellt ist - entsprechende
Stirnkanten 12, 13 des Kernteils 1 abgeschrägt. Hierdurch ist eine sichere Erkennung
der Chip-Richtung und Positionierung der Anschlüsse in Bezug auf die Leiterplatte
möglich.
[0020] Die Stirnfläche 11 des Butzens 10 kann gemäß Fig. 1 bis 3 mit der ausgesparten Seitenfläche
des Kernteils 1 plan oder, wie dies in Fig. 4 und 6 gezeigt ist, gegenüber der Stirnkante
der Aussparung 2 zurückgesetzt sein. In den beiden letztgenannten Fällen besitzt das
Bauteil zusätzlich einen z.B. kreisscheibenförmigen Deckel 14 (siehe Fig. 4) bzw.
den in Fig. 5 dargestellten recheckförmigen Deckel 15.
[0021] Die freien Stirnflächen,der Deckel 14 bzw. 15 sind dabei bevorzugt plan zur ausgesparten
Seitenfläche des Kernteils 1. Zu diesem Zweck kann - wie dies in Fig. 5 dargestellt
ist - die den Deckel 15 tragende Seitenfläche samt Stirnfläche 11 des Butzens 10 gegenüber
den Randbereichen 21 dieser Seitenfläche um den Betrag der Deckeldicke zurückgesetzt
sein.
[0022] Welche Deckelart letztlich gewählt wird, hängt bei Kernteilen und Deckeln aus Ferrit
im wesentlichen von den an den magnetischen Schluß gestellten Anforderungen ab. Denkbar
ist auch - wie dies Fig. 3 bzw. zusätzlich zum Deckel 15 Fig. 5 zeigt - eine Einbettung
der Wicklung 16 bzw. ein Ausgießen der Aussparung 2 samt Kanälen 4, 5 mit Vergußmasse,
insbesondere Epoxidharz, das zur Erzeugung bzw. Erhöhung der magnetischen Schirmwirkung
der Chip-Induktivität mit Carbonyleisen- oder Ferritpulver gemischt ist.
[0023] Wie bereits erwähnt wurde, können die Kernteile 1 quasi als sog. Schalenkernhälften
ausgebildet sein, die je nach gewünschtem Luftspalt entsprechend zurückgesetzte Butzen-Stirnflächen
11 aufweisen. Jeweils paarweise und spiegelbildlich übereinander angeordnet, ergeben
sich so Kerne mit ausgezeichnetem magnetischem Schluß.
1. Elektronisches Bauteil, insbesondere für eine Chip-Induktivität, gekennzeichnet
durch ein massives Kernteil (1) mit senkrechter prismatischer Raumform, insbesondere
Quader oder Vürfel, bestehend aus ferromagnetischem oder elektrisch nichtleitendes
Werkstoff, insbesondere Ferrit, Keramik oder Kunststoff, mit einer als Vickelraum
dienenden sacklochartigen Aussparung (2) und mit elektrischen Kontaktflächen (3) an
bevorzugt getrennten Seitenflächen des Kernteils.
2. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die elektrischen
Kontaktflächen (3) tragenden Seitenflächen des Kernteils (1) über randoffene Kanäle
(4, 5) mit der Aussparung (2) verbunden sind.
3. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen
Kontaktflächen (3) bevorzugt die gesamten Flächen einander gegenüberliegender Seitenflächen
des Kernteils (1) bedecken.
4. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen
Kontaktflächen (3) die Stirnkanten (6, 7) zu benachbarten Seitenflächen des Kernteils
(1) übergreifen.
5. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die elektrischen Kontaktflächen (3) mindestens teilweise in die Kanäle (4, 5) hineinerstrecken.
6. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen
Kontaktflächen (3) mit einer lötfähigen Schicht bedeckt sind.
7. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Richtungserkennung
entsprechende Stirnkanten des Bauteils (1) abgeschrägt sind.
8. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung
(2) eine hohlzylindrische ist, die einen Butzen (10) umschließt.
9. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche
(11) des Butzens (10) gegenüber der Stirnkante der Aussparung (2) zurückgesetzt ist,
und daß die Butzen-Stirnfläche (11) und Aussparung (2) mit einem kreisscheibenförmigen
Deckel (14) bedeckt sind, der zur ausgesparten Seitenfläche des Kernteils (1) vorzugsweise
plan ist.
10. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit der Aussparung (2) versehene Seitenfläche des Kernteils (1) und die Stirnfläche
(11) des Butzens (10) gegenüber den Randflächen (21) dieser Seitenfläche zurückgesetzt
sind, und daß diese Seitenfläche mit einem Deckel (15) bedeckt ist.
11. Elektronisches Bauteil nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Deckel (14, 15) aus Ferrit, Keramik oder Kunststoff besteht.
12. Elektrische Spule mit einem elektronischen Bauteil nach Anspruch 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß auf den Butzen (10) mindestens eine Wicklung (16) aufgebracht
ist, deren Enden (17, 18) durch die Kanäle (4, 5) zu den elektrischen Kontaktflächen
(3) geführt und mit diesen kontaktiert sind.
13. Elektrische Spule nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet , daß die Wicklung
(16) und ggf. die Wicklungsenden (17, 18) in Vergußmasse (20) insbesondere Epoxidharz,
eingegossen sind.
14. Elektrische Spule nach'Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergußmasse
(20) mit Carbonyleisen= oder Ferritpulver versetzt ist.