[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung für die Gummituchzylinder einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine,
in der auf einer, bezogen auf eine etwa horizontal verlaufende Druckträgerbahn, schräg
gestellten Geraden übereinander vier Druckwerkzylinder angeordnet sind, wobei'zwischen
den beiden inneren, als Gummituchzylinder ausgebildeten Druckzylindern die Druckträgerbahn
durchführbar ist und mittels exzentrischer Stellmittel die Druckwerkzylinder auseinanderfahrbar
sind.
[0002] Aus der Patentanmeldung P 32 37 961.7-27 ist bereits eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine
mit einer Anzahl hintereinander angeordneter Druckwerke der vorangehend spezifizierten
Art bekannt. Wenn die beiden mittleren Zylinder derartiger Druckwerke, das sind in
der Regel die sogenannten Gummituchzylinder, voneinander getrennt werden sollen, um
beispielsweise neue Gummitücher aufzuspannen, muß mindestens einer der äußeren Zylinder
zuvor abgeschwenkt werden. In üblicher Weise sind die Zapfen aller Druckwerkzylinder
in sogenannten Exzenterbüchsen gelagert, so daß durch Drehen derartiger Exzenterbüchsen
die gewünschten Ab- und Anstellbewegungen in entsprechender Reihenfolge durchführbar
sind.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mittels einer einzigen Stellvorrichtung
die beiden mittleren Zylinder in einem Druckwerk der eingangs bezeichneten Gattung
voneinander zu trennen, ohne daß vorher die äußeren Zylinder abgeschwenkt werden müssen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale der kennzeichnenden Teile der
Patentansprüche 1 und 2 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Aus der US-PS 3 527 165 ist es bekannt, mittels einer einzigen Stellvorrichtung die
beiden mittleren Zylinder voneinander zu trennen, ohne daß vorher die äußeren Zylinder
abgeschwenkt werden. Des weiteren zeigt die US-PS 3 800 698 die Lagerung eines Gummituchzylinders
in zwei ineinander gelagerten Exzenterbüchsen. Die eine Exzenterbüchse ist zur An-
und Abstellung und die andere für die Feineinstellung vorgesehen. Bei diesen bekannten
Druckmaschinen sind jedoch die Achsen aller Zylinder nicht übereinander auf einer
schräg zur Bahnlaufrichtung liegenden Geraden angeordnet. Die erwähnten Probleme bei
der gattungsgemäßen Druckmaschine treten somit nicht auf. Bei der erfindungsgemäßen
Druckwerkskonzeption ergibt sich der Vorteil daß zwei mittlere, d.h. zwischen zwei
äußeren, etwa auf der gleichen gemeinsamen Mittellinie angeordneten Zylindern positionierte
Zylinder durch eine einzige Steuervorrichtung voneinander getrennt und gegeneinander
anstellbar sind, wobei auch eine Trennung von dem jeweiligen äußeren Zylinder, das
ist üblicherweise ein Plattenzylinder, erfolgt. Dadurch ist es nicht mehr erforderlich,
die äußeren Zylinder verschwenkbar, beispielsweise in einem Exzenter, zu positionieren.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand dreier Ausführungsbeispiele beschrieben, wobei
Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen genommen wird. In diesen zeigen:
Fig.l eine erste Ausführungsform der Schaltvorrichtung, bei der die beiden inneren
Zylinder in entgegengesetzer Richtung auseinander bewegt werden und
Fig.2 und 3 zwei weitere Ausführungsformen, bei denen die beiden inneren Zylinder
in gleicher Richtung, d.h. entweder nach rechts oder nach links, auseinander bewegt
werden.
[0008] Da in allen drei Figuren identische Bauteile vorhanden sind, werden jeweils die gleichen
Bezugszeichen verwendet.
[0009] Die dargestellten Druckwerke 1 gemäß Fig.l bis 3 können jeweils mehrfach zum Aufbringen
von Mehrfarbendrucken auf beiden Seiten einer Druckgutbahn T hintereinander angeordnet
werden, wobei derartige Druckwerke jeweils vier übereinanderliegende Zylinder 2, 3,
4, 5 umfassen, die etwa auf einer gemeinsamen Mittellinie G positioniert sind. Dadurch
stützen sich die Zylinder 2, 3, 4, 5 gegeneinander ab, wodurch die Gefahr einer Durchbiegung
und somit einer ungünstigen Einwirkung auf das Druckergebnis vermieden bzw. reduziert
wird. Wie aus den Zeichnungen hervorgeht, wird jeweils die zu bedruckende Druckgutbahn
T etwa horizontal durch die beiden mittleren Zylinder 3, 4, den sogenannten Gummituchzylindern,
hindurchgeführt, so daß diese beidseitig bedruckbar ist. Um eine entsprechende Umschlingung
der Druckgutbahn T um die beiden inneren Zylinder 3, 4 zu erreichen, ist die Gerade
G mehr oder weniger geneigt, das heißt sie steht nicht rechtwinklig zur Bewegungsrichtung
der Druckgutbahn T.
[0010] In einer jeden Druckwerksseitenwand 1 der dargestellten Druckwerke gemäß den Figuren
1 bis 3 für eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine sind jeweils für die beiden mittleren
Zylinder 3, 4 Bohrungen A, 8 für die Lagerung der Zylinder 3, 4 vorgesehen. In diesen
werden die Zylinderzapfen 6, 7 der Gummituchzylinder 3, 4 jeweils in zwei Exzenterbüchsen,
nämlich einer exzentrisch ausgebohrten Außenbüchse 8 und einer exzentrisch ausgebohrten
Innenbüchse 9 für den Zylinderzapfen 6 und einer exzentrisch ausgebohrten Außenbüchse
10 sowie einer exzentrisch ausgebohrten Innenbüchse 11 für den Zylinderzapfen 7, positioniert.
Jeder der Exzenterbüchsen 8 bis 11 ist ein Stellhebel 12, 13, 14, 15 zugeordnet. Die
Stellhebel 12, 14 für die inneren Exzenterbüchsen 9, 11 sind mit einer Zugstange 17
und die Stellhebel 13, 15 für die äußeren Exzenterbüchsen 8, 10 mit einer Zugstange
16 verbunden. Des weiteren ist mit einem Exzenterbüchsenpaar, beispielsweise dem unteren,
eine Stellvorrichtung 20, 21 verbunden, mit deren Hilfe über Zugstangen 18, 19 die
Exzenterbüchsen 10, 11 verdrehbar sind. Die Bewegung der Zugstangen 18, 19 und somit
die Verdrehung der Exzenterbüchsen 10, 11 erfolgt mit Hilfe einer Stellvorrichtung
20, 21, die einen Schwenkhebel 20 umfaßt, der auf einer Verstellspindel 21 angeordnet
ist. Die Verstellspindel 21 kann motorisch oder von Hand gedreht werden. Wird beispielsweise
die Verstellspindel 21 in Uhrzeigerrichtung zur Stellung 21' gedreht, so nehmen die
Stellhebel 12 bis 15 und die Zugstangen 16 bis 19 die gestrichelt dargestellte Lage
12', 13', 14', 15', 18', 19' ein, so daß auch eine entsprechende Verdrehung der Exzenterbüchsen
8 bis 11 erfolgt.
[0011] Die Stellhebel 12 bis 15 und die Zugstangen 16 bis 19 sind so dimensioniert, daß
alle Exzenterbüchsen 8 bis 11 beim Drehen der Verstellspindel 21 um das gleiche Maß,
also um die gleichen Winkel grade, gedreht werden. Dadurch ist sichergestellt, daß
beim An- und Abstellen die innere Exzenterbüchse 9 um den gleichen Winkelbetrag, jedoch
in entgegengesetzter Richtung, wie die äußere Exzenterbüchse 8 gedreht wird. Das gleiche
gilt für die innere Exzenterbüchse 11 und die äußere Exzenterbüchse 10. Die Zugstangen
18, 19 könnten aber auch direkt auf die Zugstangen 16, 17 einwirken.
[0012] Durch die vorbeschriebene Ausbildung der Stellhebel 12 bis 15 und der Zugstangen
16 bis 19 wird bei der Schaltvorrichtung gemäß Fig.1 erreicht, daß durch eine einzige
Stellvorrichtung 20, 21 bei feststehenden äußeren Zylindern 2, 5 die inneren Zylinder
3, 4 gleichzeitig aber in entgegengesetzter Rihtung P bzw. P' von der gemeinsamen
Geraden G geradlinig unter 90
0 zu dieser wegbewegt oder auf diese zubewegt werden können. Dadurch ergibt sich die
Möglichkeit, die inneren Zylinder 3, 4 voneinander - und von den Zylindern 2, 5 zu
trennen, indem der obere innere Zylinder 3 nach linkns und der untere innere Zylinder
4 nach rechts bewegt werden. Bei dieser Bewegung trennen sie sich auch von dem jeweiligen
äußeren Zylinder 2 bzw.5. Bei der entgegengesetzten Bewegung erfolgt die Einstellung
der inneren Zylinder 3, 4, d.h. sie werden jeweils in Richtung P auf die Gerade 6
zubewegt, bis sie gegenseitig Kontakt bekommen und auch die äußeren Zylinder 2 bzw.
5 berühren. Bei den Schaltvorrichtungen gemäß Fig.2 und 3 hingegen werden die inneren
Zylinder 3, 4 jeweils in Richtung P bzw. P' von der gemeinsamen Geraden G geradlinig
leicht auseinanderlauf von dieser nach rechts (Fig.2) oder links (Fig.3) weg- oder
wieder zurück auf diese zubewegt. Dadurch werden diese Zylinder 3, 4 ebenfalls voneinander
und von den äußeren Zylindern 2, 5 getrennt. Die Schaltvorrichtungen gemäß Fig.l bis
3 sind identisch aufgebaut, lediglich die Exzenterbüchsen nehmen unterschiedliche
Positionen ein, die im einzelnen um 180° jeweils differieren.
[0013] Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich, jedoch kann es zweckmäßig sein, die äußeren
Zylinder 2, 5 exzentrisch zu lagern. Dadurch kann auch individuell die Anstellkraft
zwischen dem äußeren Zylinder, beispielsweise 2, und dem zugeordneten inneren Zylinder,
beispielsweise 3, auf das gewünschte Maß bzw. auf den gewünschten Anpreßdruck eingestellt
werden.
[0014] Die Bezugszeichen 22, 23 geben die Mitte der Zylinder 3, 4 in abgestelltem Zustand
und die Bezugszeichen 24, 25 die Mitte der Zylinder in angestelltem Zustand an. Gleichzeitig
deuten die Bezugszeichen 24, 25 die Mitte der Bohrung und die Mitte der inneren Exzenterbüchsen
9, 11 an. Die Bezugszeichen 26, 27 sowie 26', 27' und 26", 27'' hingegen beziehen
sich auf die Mitte der Bohrungen der äußeren Exzenterbüchsen 8, 10.
[0015] Insgesamt lassen die Bezugszeichen 22, 27 gemäß Fig.l erkennen, daß die erwähnten
Mittelpunkte des oberen inneren Zylinders 3 stets auf der linken Seite der gemeinsamen
Geraden G und die erwähnten Mittelpunkte des unteren inneren Zylinders 4 auf der rechten
Seite der gemeinsamen Geraden G zu liegen kommen. Bei den Schaltvorrichtungen gemäß
Fig.2 und 3 liegen die Bezugszeichen 22, 27' bzw. 22, 27'' und somit die Mittelpunkte
der Zylinder 3 und 4 entweder auf der rechten Seite (Fig.2) oder auf der linken Seite
(Fig.3) der Geraden G. Dadurch ist bei einer Bewegung der inneren Zylinder 3, 4 in
Richtung der Pfeile P (Anstellbewegung) gewährleistet, daß die Zylinder 3, 4 mit der
erforderlichen Kraft gegeneinander angestellt werden können. Vorzugsweise sollten
im angestellten Zustand die Zylindermittelpunkte 24, 25 möglichst nahe an der gemeinsamen
Geraden G liegen.
[0016] Bei Fig. 2, 3 ist es vorteilhaft, die äußeren Zylinder 2, 5 jeweils geringfügig,
bezogen auf die Gerade G, seitlich (Fig.2 nach links, Fig.3 nach rechts) zu versetzen.
Dadurch werden die Herausbewegung der inneren Zylinder 3, 4 nach rechts (Fig.2) bzw.
nach links (Fig.3) und der jeweilige Anstellvorgang erleichtert.
[0017] Die Größe der Anstellkraft zwischen den inneren Zylindern 3, 4 und zwischen diesen
und den jeweiligen äußeren Zylindern 2, 5 wird durch in den Zugstangen 16, 17, 18
und 19 befindliche, Links- und Rechtsgewinde aufweisende Gewindebüchsen 28 bestimmt,
durch die die Zugstangen 16, 17, 18, 19 verlängert oder verkürzt werden können.
1. Schaltvorrichtung für die Gummituchzylinder eines Druckwerkes für eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine,
in dem auf einer, bezogen auf eine etwa horizontal verlaufende Druckträgerbahn, schräg
gestellten Geraden übereinander vier Druckwerkzylinder angeordnet sind, wobei zwischen
den beiden inneren, als Gummituchzylinder ausgebildeten Druckwerkzylindern die Druckträgerbahn
durchführbar ist und mittels exzentrischer Stellmittel die Druckwerkzylinder auseinanderbewegbar
sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderzpafen (6, 7) der Gummituchzylinder (3, 4) jeweils in zwei ineinander
angeordneten, in der Druckwerkseitenwand (1) in Bohrungen (A, B) positionierten Exzenterbüchsen
(8, 9; 10, 11) angeordnet sind,
daß die Exzenterbüchsen (8, 9; 10, 11) die gleiche Exzentrizität aufweisen,
daß jeweils die äußere Exzenterbüchse (8, 10( mit einer gemeinsamen Zugstange (16)
und die innere Exzenterbüchse (9, 11) mit einer gemeinsamen Zugstange (17) verbunden
sind,
daß über zwei weitere, jeweils mit einer inneren und einer äußeren Exzenterbüchse
(10, 11) verbundene Zugstangen (18, 19) mittels einer Verstellvorrichtung (20, 21)
alle Exzenterbüchsen (8, 9; 10, 11) um den gleichen Winkelbetrag in den Bohrungen
(A, B) verdrehbar sind, in der Weise, daß sich die Gummituchzylinder (3, 4) jeweils
in entgegengesetzter Richtung (P, P'), bezogen auf die Gerade (G), unter 90° geradlinig
bewegen, wobei die Achsmittel (24, 25) der Zylinderzapfen (6, 7) auf unterschiedlichen
Seiten der Geraden (G) liegen und in der angestellten Gummituchzylinderposition einen
möglichst geringen Abstand zu der Geraden (G) aufweisen.
2. Schaltvorrichtung für die Gummituchzylinder eines Druckwerkes für eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine,
in dem auf einer, bezogen auf eine etwa horizontal verlaufende Druckträgerbahn, schräg
gestellten Geraden übereinander vier Druckwerkzylinder angoerdnet sind, wobei zwischen
den beiden inneren, als Gummituchzylinder ausgebildeten Druckwerkzylindern die Druckträgerbahn
durchführbar ist und mittels exzentrischer Stellmittel die Druckwerkzylinder auseinanderbewegbar
sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderzapfen (6, 7) der Gummituchzylinder (3, 4) jeweils in zwei ineinander
angeordneten, in der Druckwerkseitenwand (1) in Bohrungen (A, B) positionierten Exzenterbüchsen
(8, 9; 10, 11) angeordnet sind, daß die Exzenterbüchsen (8, 9; 10, 11) die gleiche
Exzentrizität aufweisen, daß jeweils die äußere Exzenterbüchse (8, 10) mit einer gemeinsamen
Zugstange (16) und die innere Exzenterbüchse (9, 11) mit einer gemeinsamen Zugstange
(17) verbunden sind, daß über zwei weitere, jeweils mit einer inneren und einer äußeren
Exzenterbüchse (10, 11) verbundene Zugstangen (18, 19) mittels einer Verstellvorrichtung
(20, 21) alle Exzenterbüchsen (8, 9; 10, 11) um den gleichen Winkelbetrag in den Bohrungen
(A, B) verdrehbar sind, in der weise, daß sich die Gummituchzylinder (3, 4) jeweils
in gleicher Richtung (P, P') von der Geraden (G) geradlinig, leicht auseinanderlaufend
wegbewegen, wobei die Achsmittel (24, 25) der Zylinderzapfen (6, 7) auf gleichen Seiten
der Geraden (G) liegen und in der angestellten Gummizylinderposition einen möglichst
geringen Abstand zu der Geraden (G) aufweisen.
3. Schaltvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellvorrichtung
(20, 21) eine Verstellspindel (20) umfaßt, auf der ein mit den Stangen (18, 19) verbundener
Schwenkhebel (21) angeordnet ist.
4. Schaltvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugstangen
(16, 17) jeweils an ihren Enden mit einem an einer der Exzenterbüchsen (8, 9; 10,
11) angeordneten Stellhebel (12, 13; 14, 15) verbunden sind.
5. Schaltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstangen (16, 17; 18, 19) zur Einzeleinstellung ihrer Länge mit einer ein
Links-/Rechtsgewinde aufweisenden Gewindebüchse (28) ausgestattet sind.