[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein zum Waschen von farbigen Textilien geeignetes
Waschmittel, dessen Tensidkomponente eine Kombination von nichtionischen Tensiden
mit Acylcyanamidsalzen darstellt, und das zur Verhinderung.einer Farbstoffübertragung
von farbigen Textilien auf weiße oder hellfarbige Textilien während des gemeinsamen
Waschens bestimmte wasserlösliche Polymere enthält.
[0002] Die Farbstoffübertragung bei der gemeinsamen Wäsche von farbigen und weißen bzw.
hellfarbigen Textilien ist ein seit langem bekanntes Problem, für das es bereits einige
Lösungsvorschläge gibt, die aber alle nicht voll befriedigen können, weil sie gegenüber
einer Reihe von Ausfärbungen bzw. Textilien nur eine geringe Wirkung aufweisen. So
ist z. B. aus der DE-AS 22 32 353 ein Mittel bekannt, dessen verfärbungsinhibierender
Zusatz Polyvinylpyrrolidon ist. Die DE-OS 24 20 561 beschreibt ein Waschmittel mit
einer Kombination aus Alkalimetall-Percarbonat und Polyethylenglykol eines bestimmten
Molekulargewichts und/oder Polyvinylpyrrolidon. Die DE-OS 23 09 099 betrifft ein Mittel
mit Anteilen an zwei verschiedenen organischen Verbindungen, die basische Stickstoffatome
im Molekül enthalten. In den US-PS 4,005,029 und 4,006,092 sind Mittel beschrieben,
die verfärbungsinhibierend. wirkende Perverbindungen enthalten.
[0003] In der DE-OS 30 26 090 wurde vorgeschlagen, zur Verhinderung der Farbstoffübertragung
flüssigen Waschmitteln auf Basis von bestimmten nichtionischen Tensiden und textilweichmachenden
quartären Ammoniumverbindungen kationische Stärkeether zuzusetzen. In der DE-OS 28
28 619 ist ein verfärbungsinhibierendes Waschmittel aus drei verschiedenen Tensid-Typen
beschrieben, nämlich 1. nicht- ionischen Tensiden, 2. zwitterionischen oder semipolaren
und 3. kationischen Tensiden, die in bestimmten Mengenverhältnissen vorhanden sein
müssen. Gegenstand der DE-OS 31 24 210 ist ein flüssiges Waschmittel auf Basis nichtionischer
oder zwitterionischer Tenside; dieses Waschmittel enthält zur Verhinderung der Farbstoffübertragung
bestimmte wasserlösliche Polymere. Ein Textilwaschmittel mit einem Gehalt an Acylcyanamidsalzen,
nichtionischen Tensiden und gegebenenfalls weiteren üblichen Waschmittelbestandteilen
ist in der deutschen Patentanmeldung P 33 20 726.7 beschrieben.
[0004] Es wurde nun gefunden, daß ein Waschmittel mit einem Gehalt an synthetischen nichtionischen
Tensiden und an wasserlöslichen organischen Polymeren und weiteren üblichen Waschmittel-Bestandteilen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es zusätzlich Acylcyanamidsalze und gegebenenfalls
wasserlösliche synthetische organische Polymere, die Verbindungen aus Monomeren mit
mehr als einer Aminogruppe oder deren Umsetzungsprodukte mit Aldehyden oder Dicarbonsäuren
darstellen, enthält, mit der weiteren Maßgabe, daß das Mittel weitgehend oder vollständig
frei von starken Elektrolyten ist, besonders gute verfärbungsinhibierende Wirkung
hat.
[0005] Für das erfindungsgemäße Mittel geeignete wasserlösliche Polymere, die einzeln oder
vorzugsweise in Kombination miteinander oder mit dem als Verfärbungsinhibitor bekannten
Polyvinylpyrrolidon eingesetzt werden können, sind bekannte, synthetisch hergestellte
Verbindungen, die beispielsweise in der Papierindustrie als Retentionsmittel zur besseren
Abscheidung der Papierfaser-Rohstoffe und Füllstoffe verwendet werden. Nach ihrem
strukturellen Aufbau lassen sich diese Polymere in vier Gruppen einteilen: Polyethylenimine,
Polyamine, Polyaminamide und Polyacrylamide.
[0006] Geeignete Polyethylenimine werden durch säurekatalysierte Polymerisation von Ethylenimin
erhalten und können durch Harnstoff und Epichlorhydrin bzw. Dichlorethan modifiziert
werden. Polyethylenimine können primäre, sekundäre und tertiäre Aminogruppen sowie
quartäre Ammoniumgruppen enthalten. Wäßrige Lösungen von Polyethyleniminen reagieren
basisch. Das Molekulargewicht kann bis zu 100 000 betragen.
[0007] Polyamine sind Additions- oder Kondensationsprodukte aus mehrwertigen aliphatischen
Aminen und Substanzen mit mehreren reaktionsfähigen Gruppen, z. B. Epichlorhydrin
oder Alkylendihalogeniden. Sie enthalten daher stets mehrere sekundäre, tertiäre oder
auch quartäre Stickstoffatome, sowie eventuell auch Hydroxylgruppen im Molekül. Sie
sind dementsprechend hydrophile, polare Verbindungen, die sich wie Polyelektrolyte
verhalten und wasserlöslich sind, soweit sie nicht große hydrophobe Gruppen im Molekül
enthalten. In wäßriger Lösung reagieren die Polyamine basisch. Geeignete Verbindungen
sind beispielsweise in der US-Patentschrift 2,969,302 beschrieben.
[0008] Polyaminamide enthalten gleichzeitig Amino- und Amidgruppen im Molekül. Sie werden
beispielsweise hergestellt durch Kondensation von mehrbasischen Säuren, z. B. zweibasischen,
gesättigten, aliphatischen C
3- bis C
8-Säuren, und Polyaminen, sowie mit Substanzen, die mehrere reaktionsfähige Gruppen
enthalten, wie beispielsweise Epichlorhydrin. Auch diese Verbindungen reagieren in
wäßriger Lösung basisch. Geeignete Polyaminamide sind z. B. in der US-Patentschrift
2,926,154 beschrieben.
[0009] Geeignete Polyacrylamide sind hochmolekulare Polymere mit Molgewichten von mehreren
Millionen. Durch Einbau von Carboxylgruppen, die beispielweise durch partielle Hydrolyse
gebildet werden, neben Amidgruppen erhält man anionische Polyacrylamide; Aminogruppen
enthaltende Polyacrylamide reagieren in wäßriger Lösung basisch. Aminogruppen lassen
sich z. B. durch Reaktion mit Alkali und Hypobromit oder Hypochlorit einführen.
[0010] Von den genannten Polymeren sind besonders die im Wasser stark basisch reagierenden
Polyethylenimine und Polyamine geeignet. Beispiele für handelsübliche besonders geeignete
Polyethylenimine sind "Retaminol E
(R)" und für Polyamine, z. B. "Retaminol K
(R)", der Firma Bayer, Leverkusen, Bundesrepublik Deutschland.
[0011] Ebenfalls sehr gut geeignet sind die in der DE-OS 19 22 450 als Vergrauungsinhibitor
beschriebenen wasserlöslichen Umsetzungsprodukte von Polyethylen- oder Polypropylenimin
(Molgewicht 300 - 6 000) mit bestimmten Polycarbonsäuren mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen.
[0012] Andere sehr gut geeignete Produkte sind die wasserlöslichen Umsetzungsprodukte von
Melamin bzw. Harnstoff oder Dicyandiamid oder Guanidin und Formaldehyd, z. B. die
Handelsprodukte "Pressal R 50
(R)", "Melan 125 (
R)" oder "Stabifix WE
(R)" der Firma Henkel KGaA, Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland.
[0013] Weitere als Retentionsmittel bei der Papierherstellung einsetzbare und für die erfindungsgemäßen
Waschmittel geeignete Polymere sind beispielsweise in "Encyclopedia of Polymer Science
and Technology", Vol 9, S. 762 ff, John Wiley & Sons, Inc., New York, 1968, beschrieben.
Ein Zusatz dieser Polymeren zu den erfindungsgemäßen Waschmitteln bewirkt ebenfalls
einen verfärbungsinhibierenden Effekt.
[0014] Die Konzentration der genannten Polymere in einem erfindungsgemäßen Waschmittel auf
Basis von Acylcyanamidsalzen und nichtionischen Tensiden liegt im Bereich von etwa
1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 6 Gew.-%. Die Anwendungskonzentration des Waschmittels
liegt im Bereich von 1 bis 10 g/l Waschlauge, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 6
g/l.
[0015] Das erfindungsgemäße Waschmittel enthält nur eine geringe Menge oder gar keine starken
Elektrolyte. Unter "starken Elektrolyten" werden im Rahmen dieser Erfindung die Salze
starker Basen mit starken Säuren verstanden. Hierunter sollen vor allem lösliche Buildersalze,
also z. B. Alkali-Phosphate, -Sulfate, -Sulfonate, nicht dagegen -Silikate oder -Carbonate
oder die als wasserunlösliche Waschmittel-Builder bekannten Alkalialumosilikate vom
Typ Zeolith A, X, Y oder P verstanden werden.
[0016] Schwermetallkomplexbildner vom Typ der Polycarboxylate, zu denen auch Aminopolycarboxylate,
z. B. Nitrilotriessigsäure oder Ethylendiaminotetraessigsäure oder deren Salze mit
starken Basen zählen, sind keine starken Elektrolyte. Hingegen sind die bekannten
anionischen Sulfat- oder Sulfonat-Tenside starke Elektrolyte, d. h. das erfindungsgemäße
Waschmittel ist weitgehend oder vollständig frei von synthetischen Tensiden vom Sulfat-oder
Sulfonat-Typ sowie von löslichen Buildersalzen vom Sulfat-, Sulfonat-, Phosphat-Typ.
Die weitgehende oder vollständige Abwesenheit von starken Elektrolyten trägt wesentlich
zu der guten verfärbungsinhibierenden Wirkung des erfindungsgemäßen Waschmittels bei.
Starke Elektrolyte im Sinne der vorliegenden Erfindung sind in dem erfindungsgemäßen
Waschmittel höchstens zu 5 Gew.-%, vorzugsweise zu nicht mehr als 3,5 Gew.-% enthalten.
[0017] Das erfindungsgemäße Waschmittel enthält als Tensidkomponente eine Kombination von
synthetischen nichtionischen Tensiden und Acylcyanamidsalzen.
[0018] Als nichtionische Tenside sind Anlagerungsprodukte von 2 bis 40, vorzugsweise 2 bis
20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Fettalkohol oder Oxoalkohol, Alkylphenol, Fettsäure, Fettamin,
Fettsäureamid oder Alkansulfonamid verwendbar. Besonders wichtig sind die Anlagerungsprodukte
von 5 bis 16 Mol Ethylenoxid an Kokos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol oder
an sekundäre Alkohole mit 8 bis 18, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen, sowie an Mono-
oder Dialkylphenole mit 6 bis 14 C-Atomen in den Alkylresten. Neben diesen wasserlöslichen
Nonionics sind aber auch nicht bzw. nicht vollständig wasserlösliche Polyglykolether
mit 1 bis 4 Ethylenglykoletherresten im Molekül von Interesse, insbesondere wenn sie
zusammen mit wasserlöslichen nichtionischen oder geringen Mengen an anionischen Tensiden
eingesetzt werden.
[0019] Weiterhin sind als nichtionische Tenside die wasserlöslichen, 20 bis 250 Ethylenglykolethergruppen
und 10 bis 100 Propylenglykolethergruppen enthaltenden Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid
an Polypropylenglykol
(= Pluronics(R)), Alkylendiamin-polypropylenglykol
(= Tetronics(R)) und Alkylpolypropylenglykole mit 1 bis 10
C-Atomen in der Alkylkette brauchbar, in denen die Polypropylenglykolkette als hydrophober
Rest fungiert.
[0020] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide oder Sulfoxide sind verwendbar.
[0021] Acylcyanamidsalze, die in den erfindungsgemäßen Waschmitteln in Kombination mit nichtionischen
Tensiden eingesetzt werden, sind Verbindungen der Formel 1

in der Me Natrium oder Kalium bedeutet und R einen Alkyl-oder Alkenylrest mit 9 bis
23 C-Atomen darstellt, der durch Hydroxyl- oder Alkoxygruppen substituiert sein kann.
[0022] Die erfindungsgemäß verwendeten Acylcyanamidsalze können aus Carbonsäurederivaten
und Cyanamid mit nachfolgender Neutralisation durch geeignete Basen (siehe deutsche
Patentschrift 708 428 oder A. E. Kretov und A. P. Momsenko, Journal of Organic Chemistry
of the USSR (1965), Seiten 1765 ff) gewonnen werden.
[0023] Einfacher ist die Herstellung durch Umsetzung von Salzen des Cyanamids mit Carbonsäureestern,
wie sie in der DE-OS 32 02 213 beschrieben wird. Dieses Verfahren kann auch für die
Weiterverwendung der Acylcyanamidsalze bei der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln
von Vorteil sein, da es die Salze in wasserfreier Form liefert.
[0024] Neben der leichten Herstellbarkeit besitzen die Acylcyanamidsalze den Vorzug, daß
ihre Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen, hier Fettsäurederivaten, und dem aus
Kalkstickstoff leicht zugänglichen Cyanamid möglich ist. Damit verringert sich beim
Einsatz dieser Tenside die Abhängigkeit der Waschmittelhersteller von Rohstoffen auf
Erdölbasis, die z. B. bei dem heute noch wichtigsten Aniontensid Alkylbenzolsulfonat
spürbar ist. Darüber hinaus sind Acylcyanamidsalze gut biologisch abbaubar und toxikologisch
unbedenklich.
[0025] Besonders günstige Eigenschaften im Hinblick auf die Ziele dieser Erfindung besitzen
die Natriumsalze der Acylcyanamide, insbesondere diejenigen, bei denen der Rest R
in Formel I einen im wesentlichen unsubstituierten Alkyl-oder Alkenylrest mit 11 bis
17 C-Atomen darstellt. Solche Salze können technisch leicht aus Mononatriumcyanamid
und den Methylestern von natürlichen Fettsäuregemischen, wie Talgfettsäuremethylester
und Palmkernfettsäuremethylester hergestellt werden.
[0026] Beim Einsatz von Acylcyanamidsalzen im Zusammenspiel mit nichtionischen Tensiden
wird eine gute Reinigungswirkung mit solchen Mitteln erreicht, die 1 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-%, Acylcyanamidsalze mit 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
2 bis 15 Gew.-%, nichtionisches Tensid aus der Gruppe Alkoholethoxylate und Alkylphenolethoxylate
neben anderen üblichen Bestandteilen von Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten.
[0027] Ein ganz besonders hohes Reinigungsvermögen gegenüber Fett- und Pigmentanschmutzungen
in Verbindung mit einer ausgeprägten verfärbungsinhibierenden Wirkung weisen solche
Mittel auf, in denen die Acylcyanamidsalze in Kombination mit nichtionischen Tensiden
vom Typ der Alkoholethoxylate vorliegen.
[0028] In einer flüssigen, gegenüber pulverförmigen Mitteln bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Waschmittels besteht die Tensidkomponente aus einer Kombination
aus zwei verschiedenen nichtionischen Tensiden, wie sie in der DE-PS 28 17 834 beschrieben
ist und aus Acylcyanamidsalzen der Formel I. Dieses besonders bevorzugte erfindungsgemäße
Waschmittel enthält als nichtionisches Tensid ein Gemisch aus:
a) 5 bis 18 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel

in der RI eine geradkettige Alkylgruppe und R2 zu 20 bis 75 Gew.-% - bezogen auf den dem Alkylpolyglykolether zugrunde liegenden
Alkohol - eine C1-C4 -Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff bedeuten, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in R1 und R2 11 bis 15 beträgt, und n einen Wert von 5 bis 9 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, daß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 50 bis 65 Gew.-% beträgt.
b) 5 bis 18 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der R1 eine geradkettige Alkylgruppe und R2 entweder Wasserstoff, oder zu 20 bis 75 Gew.-% - bezogen auf den dem Alkylpolyglykolether
zugrunde liegenden Alkohol - eine C1-C4-Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff bedeuten, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in i und R2 6 bis 10 beträgt und n einen Wert von 3 bis 8 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, daß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 55 bis 70 Gew.-% beträgt.
[0029] Das Mengenverhältnis von a) : b) beträgt vorzugsweise 2 : 1 bis 1 : 2.
[0030] Dieses Gemisch aus nichtionischen Tensiden wird in Kombination mit c) 2,0 bis 7,0
Gew.-% Acylcyanamidsalzen der Formel I, in der R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit
9 bis 23, vorzugsweise mit 11 bis 17, Kohlenstoffatomen und Me Natrium oder Kalium,
vorzugsweise Natrium bedeuten, eingesetzt.
[0031] Die als Bestandteil a) geeigneten Alkylpolyglykolether der Formel II leiten sich
von Alkoholen ab, die durch Umsetzung linearer Olefine mit Kohlenstoffmonoxid und
Wasserstoff nach dem bekannten Oxo-Verfahren durch Hydroformylierung und anschließende
Hydrierung hergestellt werden. Handelsübliche Oxo-Alkohol-Gemische, die sich für die
Herstellung der Tensidkomponente a) eignen, sind beispielsweise die unter der Handelsbezeichnung
"Dobanol" erhältlichen Oxo-Alkohole der Deutsche Shell Chemie Gesellschaft, die ca.
25 Gew.-% an 2 Alkylverzweigungen aufweisen. Andere geeignete Oxo-Alkohole sind unter
der Bezeichnung "Synprol" der Imperial Chemical Industries Ltd.-erhältliche Alkoholgemische
mit ca. 50 bis 70 Gew.-% 2-Alkylverzweigungen. Weitere geeignete Produkte auf Basis
von Oxo-Alkoholen sind z. B. verschiedene "Lutensol"-Typen der BASF mit ca. 30 bis
35 Gew.-% verzweigten Alkoholen und einige "Lial"-Typen der Liquichimica S.p.A. mit
ca. 60 Gew.-% verzweigten Alkoholen.
[0032] Als Bestandteil a) werden besonders Alkylpolyglykolether bevorzugt, die Ethylenoxid-Kondensate
der erwähnten Oxo-Alkohole mit 13 bis 15 Kohlenstoffatomen bei einem durchschnittlichen
Ethylenoxidgehalt von ca. 55 bis 65 Gew.-% darstellen. Typische bevorzugte Produkte
sind beispielsweise "Dobanol 45-7", das zu mindestens 95 Gew.-% aus G
14/C
15-Oxo-Alkohol mit durchschnittlich 7 Mol Ethylenoxid besteht, und "Lutensol AO-8",
das ein C
13 /C
15 - Oxo-Alkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 8 Mol Ethylenoxid darstellt.
[0033] Als Bestandteil b) werden Alkylpolyglykolether bevorzugt, deren Alkoholbasis natürliche
oder synthetische primäre Fettalkohole oder Oxo-Alkohole darstellen, die 9 bis 12
Kohlenstoffatome enthalten und einen Ethylenoxidgehalt von ca. 60 bis 70 Gew.-% aufweisen.
Typische bevorzugte Produkte sind z. B. das Handelsprodukt "Marlipal KF" (Chemische
Werk Hüls), das ein C
10/C
12-Fettalkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 6 Mol Ethylenoxid darstellt, sowie das
"Lutensol ON-70", das ein C
9/C
11 -Oxo- Alkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 7 Mol Ethylenoxid darstellt. Geeignete
Fettalkohole als Basis für bevorzugte Alkylpolyglykolether sind auch die Handelsproduke
"Lorol C - 8 bis Lorol C - 12" (Henkel).
[0034] Das Verhältnis der eingesetzten Menge des Bestandteils a) zur eingesetzten Menge
des Bestandteils b) bestimmt wesentlich die Parameter Waschkraft und Schäumverhalten.
Optimale Ergebnisse werden erhalten, wenn das Verhältnis von a) : b) zwischen etwa
2 : 1 und 1 : 2 liegt.
[0035] Im allgemeinen werden von Bestandteil a) und Bestandteil b) Mengen von zusammen 10
bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Waschmittels, eingesetzt, wobei eine
Menge von 15 bis 30 Gew.-% bevorzugt wird.
[0036] Als Lösungsmittel für die bevorzugten flüssigen Waschmittel wird vorzugsweise Wasser
verwendet. Es können aber auch organische Lösungsmittel in Mengen bis zu 20, vorzugsweise
bis zu 16 Gew.-% des gesamten Flüssigwaschmittels mit verwendet werden. Derartige
zusätzliche Lösungsmittel sind entweder niedere Alkanole oder niedere Diole oder Polyole
wie beispielsweise Ethanol, Isopropylalkohol, Ethylenglykol, Propylenglykol oder Glycerin.
Gegebenenfalls können auch Polyole mit Etherbindungen wie Methyl-, Ethyl-, Butyl-
oder Diethylenglykol beziehungsweise deren Acetate (beispielsweise Produkte vom Typ
der "Cellosolve" der Union Carbide Corp.) eingesetzt werden.
[0037] Zur Verbesserung der Löslichkeit der Tenside ist es häufig zweckmäßig, zusätzlich
oder anstelle der zuvor genannten organischen Lösungsmittel Lösungsvermittler, sogenannte
Hydrotrope zu verwenden. Als Hydrotrop ist z. B. Harnstoff geeignet. Hydrotrope werden
in Mengen von 2 bis 12, vorzugsweise 3 bis 9 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Flüssigwaschmittel,
zugesetzt.
[0038] Zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften können den erfindungsgemäßen Waschmitteln
weitere, ebenfalls meist in geringen Mengen wirksame Hilfsstoffe zugesetzt werden;
dies sind beispielsweise Trübungs- und Viskositätsstellmittel, die meist zu etwa 0,05
bis 2 Gew.-% in dem Waschmittel enthalten sind. Hierbei handelt es sich zum Beispiel
um Ester von Alkanolen oder Partialester von Polyolen mit längerkettigen Fettsäuren,
wie zum Beispiel Palmitin- oder Stearinsäure. Ein typisches Produkt ist Ethylenglykolstearat.
[0039] Als Konservierungsmittel wird meist Formalin in einer . Menge von 0,05 bis 1 Gew.-%
verwendet.
[0040] Zur Vermeidung von Verfärbungen der Waschmittel bei längerer Lagerung, die durch
Verunreinigungen zum Beispiel mit Schwermetallionen bei der Herstellung hervorgerufen
werden können, setzt man Komplexierungsmittel für Schwermetallionen zu. Gebräuchliche
Komplexierungsmittel sind die Natrium-, Kalium- oder Triethanolaminsalze von Aminopolycarbonsäuren,
wie beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure oder Nitrilotriessigsäure. Sie werden
in Mengen von 0,1 bis 1 Gew.-% eingesetzt.
[0041] Als Duftstoffe kommen beispielsweise Stoffe mit blumig/frischer oder fruchtiger oder
als kosmetisch oder cremig bezeichneter Duftnote in Frage.
[0042] Gleichzeitig reinigende und weichmachende Waschmittel erhalten zusätzlich 1 bis 10
Gew.-% textilweichmachende Verbindungen, beispielsweise nichtionische Textilweichmacher
oder vorzugsweise von Ammoniak oder Imidazolin sich ableitende quartäre Ammoniumverbindungen
mit 2 Alkenyl- oder Alkylresten mit 10 bis 24 Kohlenstoffatomen, wobei die Reste auch
substituiert oder durch Heteroatome unterbrochen sein können.
[0043] Ein hinsichtlich ausgewogener Produkteigenschaften besonders bevorzugtes Mittel hat
die folgende Zusammensetzung: -
a) 7,5 bis 12,5 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der R und R2 zusammen 11 bis 13 Kohlenstoffatome aufweisen und wobei der durchschnittliche Ethylenoxidgehalt
des Alkylpolyglykolethers 55 bis 65 Gew.-% beträgt,
b) 7,5 bis 12,5 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der R1 7 bis 10 Kohlenstoffatome aufweist, R2 = H ist und wobei der durchschnittliche Ethylenoxidgehalt des Alkylpolyglykolethers
60 bis 70 Gew.-% beträgt,
c) 3,0 bis 5,0 Gew.-% Acylcyanamidsalz der Formel I, in der R einen substituierten
Alkyl- bzw. Alkenylrest mit 11 bis 17 Kohlenstoffatomen und Me Natrium bedeuten,
d) 1,0 bis 6,0 Gew.-% wasserlösliche synthetische, in Wasser stark basisch reagierende
Polyethylenimine und/oder Polyamine,
e) 1,0 bis 6,0 Gew.-% wasserlösliche polymere Umsetzungsprodukte von Melamin und/oder
Harnstoff und/oder Dicyandiamid und/oder Guanidin mit Formaldehyd,
Rest Wasser und organische Lösungsmittel sowie gegebenenfalls weitere übliche, in
geringen Mengen anwesende Zusätze, wie zum Beispiel Farb- und Duftstoffe, hydrotrope
Mittel, Komplexierungsmittel für Schwermetallspuren sowie Konservierungsmittel, Trübungs-
und Viskositätsstellmittel.
[0044] Pulverförmige oder körnige erfindungsgemäße Waschmittel enthalten neben den Tensiden
in der Regel sogenannte Gerüstsubstanzen, auch als Builder bezeichnet, deren Aufgabe
es ist, die Reinigungswirkung der Tenside zu verstärken und die negativen Einflüsse
der Wasserhärte auszuschalten. Geeignete Gerüstsubstanzen können wasserlöslich oder
wasserunlöslich sein. Wasserlösliche Verbindungen sind vor allem Alkalicarbonat und
Alkalisilikat sowie organische Verbindungen aus den Verbindungsklassen der Hydroxycarbonsäuren,
Aminocarbonsäuren, Polycarbonsäuren, Carboxyalkylether, der polymeren Polycarbonsäuren
sowie der substituierten und unsubstituierten Alkandi- und -polyphosphonsäuren. Typische
Beispiele dieser Verbindungsklassen sind Citronensäure, Nitrilotriessigsäure, Mellithsäure,
Carboxymethyloxybernsteinsäure, Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Poly-α-hy- droxyacrylsäure,
Polymaleinsäure und die entsprechenden Copolymerisate und Hydroxyethandiphosphonsäure.
Diese Verbindungen werden meist in Form ihrer wasserlöslichen Salze eingesetzt.
[0045] Besondere praktische Bedeutung erlangten in den letzten Jahren die in der deutschen
Offenlegungsschrift 24 12 837 zum ersten Mal als Phosphatsubstitute für Wasch- und
Reinigungsmittel beschriebenen feinteiligen, kationenaustauschenden, kristallinen,
wasserhaltigen Natriumalumosilikate, die der Zusammensetzung
0,7 bis 1,5 Na
2O·Al
2O
3·0,8 bis 6 SiO
entsprechen und die ein Calciumbindevermögen von 100 bis 200 mg Ca0/g (bezogen auf
die wasserfreie Substanz) aufweisen. Zu diesen feinteiligen, hydratisierten Natriumalumosilikaten
gehören insbesondere die Zeolithe NaA und NaX. In großem Maßstab wird vor allem der
Zeolith NaA eingesetzt.
[0046] In dem erfindungsgemäßen Waschmittel ist die Builder-Komponente im allgemeinen in
einer Menge von 3 bis 70 Gew.-% enthalten; einzelne Builder-Substanzen, beispielsweise
organische Builder-Substanzen wie z. B. Alkanpolyphosphonate oder Aminocarbonsäuren
können auch in wesentlich geringeren Mengen, d. h. in Mengen von 0,1 bis 3 Gew.-%
vorliegen.
[0047] Das erfindungsgemäße Waschmittel kann zusätzlich Vergrauungsinhibitoren enthalten.
Als Vergrauungsinhibitoren sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet,
wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine,
Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder
Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Bevorzugt sind
carboxymethylierte Cellulose oder Stärke in Form ihrer Natriumsalze, Methylcellulosen
sowie Polymere und Copolymere aus (Meth)acrylsäure und Maleinsäure. Weiterhin lassen
sich lösliche Stärkepräparate und andere als die obengenannten Stärkeprodukte verwenden,
wie z. B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken usw. Auch Verfärbungsinhibitoren vom Typ
des Polyvinylpyrrolidons können in dem erfindungsgemäßen Mittel enthalten sein. In
Kombination mit den wasserlöslichen Polymeren erfindungsgemäß zusammengesetzter Waschmittel
kann Polyvinylpyrrolidon die verfärbungsinhibierende Wirkung sogar noch verstärken;
Mittel mit einem zusätzlichen Gehalt von Polyvinylpyrrolidon sind daher bevorzugt.
[0048] Zur Entfernung gewisser pflanzlicher Anschmutzungen können Bleichmittel in den erfindungsgemäßen
Wasch- und Reinigungsmitteln enthalten sein. Besonders geeignet sind bekannte Bleichmittel
vom Peroxidtyp, wie Natriumperborat, Natriumcarbonat-Perhydrat, Kaliumperoxomonosulfat
und organische Percarbonsäuren. Diese Bleichmittel können allein vorliegen oder auch
in Verbindung mit bekannten Stabilisatoren, wie Magnesiumsilikat, Natriumethylendiamintetraacetat
oder Natriumsalzen von Polyphosphonsäuren verwendet werden, die die Aufgabe haben,
den vorzeitigen Zerfall der Perverbindungen durch Schwermetallsalze und die Schädigung
der Gewebe zu verhindern.
[0049] Zusätzlich können Bleichaktivatoren zusammen mit den Bleichmitteln eingesetzt werden.
Von den zahlreichen Vorschlägen in der Literatur kommen als Aktivatoren insbesondere
Anhydride, Carbonsäureamide und Carbonsäureester in Betracht, die gegenüber H
20
2 in der Waschflotte acylierend wirken und auf diese Weise die Bleichkraft der Flotte
verstärken. Beispiele für geeignete Aktivatoren sind Phthalsäureanhydrid, Tetraacetylethylendiamin,
Tetraacetylglykoluril und Pentaacetylglucose.
[0050] Die Menge an Aktivatoren beträgt in den Mitteln nicht mehr als 1, insbesondere 0,1
bis 1 Äquivalent, bezogen auf die anwesende Menge an Perverbindung. Die Perverbindungen
selbst sind vorzugsweise zu 1 bis 30 Gew.-%, die Stabilisatoren zu 0,01 bis 5 Gew.-%
enthalten.
[0051] Neben den bereits erwähnten Bestandteilen können die erfindungsgemäßen Wasch- und
Reinigungsmittel noch weitere, übliche Hilfsmittel enthalten, insbesondere schaumregulierende
Mittel, Enzyme, Parfümöle, mikrobizide Mittel und optische Aufheller.
[0052] Als schauminhibierende Zusätze kommen beispielsweise folgende Stoffe in Betracht:
Seifen mit 20 bis 24 C-Atomen, langkettige Alkylmelamine, schaumarme nichtionische
Tenside, Paraffin-Kohlenwasserstoffe, mikrokristalline Wachse und Silikonentschäumer.
Besondere Bedeutung besitzen schaumdämpfende Seifen und Silikonverbindungen, hier
wiederum die durch feinverteiltes Si0
2 aktivierten Polysiloxane.
[0053] Für eine wirksame Schaumregulierung reichen 20 Gew.-% Zusatz stets aus, vorzugsweise
werden 0,05 bis 10 Gew.-% verwendet.
[0054] Als Enzyme können alle zur Verstärkung der Reinigungswirkung brauchbaren Enzyme in
den Mitteln der Erfindung enthalten sein, wie Proteasen, Lipasen und Amylasen. Bevorzugt
sind Enzyme mit Wirkungsoptimum in einem pH-Bereich, wie er bei Anwendung der Mittel
erreicht wird und solche Enzyme, die ihre Wirkung auch bei erhöhten Temperaturen beibehalten.
[0055] Mikrobizide können Bestandteile solcher Mittel sein, die bei ihrer Anwendung zusätzlich
eine desinfizierende Wirkung entfalten sollen. Als Mikrobizide kommen übliche Bakterizide
und Fungizide in Betracht, sofern sie mit den sonstigen Bestandteilen der Mittel verträglich
sind.
[0056] Optische Aufheller werden in den erfindungsgemäßen Mitteln eingesetzt, wenn es darum
geht, mit diesen Mitteln den Weißgrad der behandelten Gegenstände auch auf optischem
Wege zu erhöhen. Zahlreiche Verbindungen sind in der Literatur als zu diesem Zweck
brauchbar beschrieben worden. Für Textilwaschmittel eignen sich insbesondere die Derivate
der Diaminostilbendisulfonsäure bzw. ihrer Salze, beispielsweise 4,4'-Bis-(2-anilino-4-morpho-
lino-l,3,5-triazin-6-yl-amino)-stilben-2,2'-disulfonsäure und Aufheller vom Typ des
substituierten 4,4'-Distyrylbiphenyls, beispielsweise 4,4'-Bis-(4-chlor-3-sul- fostyryl)-biphenyl.
[0057] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel kann mit den bei herkömmlichen Wasch-
und Reinigungsmitteln üblichen Verfahren erfolgen. Feste Mittel lassen sich im einfachsten
Falle allein durch Mischen der pulvrigen oder körnigen Einzelbestandteile konfektionieren.
Produkte mit besserem Rieselverhalten, die zudem weniger Staubanteile aufweisen, erhält
man durch Granulation oder durch Sprühtrocknung. In allen Fällen wird die Konfektionierung
der Mittel durch den Einsatz der Acylcyanamidsalze in wasserfreier Form, in der diese
technisch leicht hergestellt werden können, sehr vereinfacht. Beim Sprühtrockenverfahren
wirkt sich außerdem die gute Temperaturstabilität der Acylcyanamidsalze positiv aus.
Auch die Herstellung pastöser flüssiger Mittel ist mit üblichen Verfahren möglich.
Im allgemeinen geht man sowohl von vorgelösten als auch von festen Bestandteilen aus,
die gegebenenfalls mit weiterem Lösungsmittel, in der Regel Wasser, vermischt und
homogenisiert werden. Durch Anwendung von Wärme und mechanischer Energie läßt sich
der Homogenisierungsvorgang beschleunigen, der durch die gute Löslichkeit der Acylcyanamidsalze
bereits sehr erleichtert wird. Für die Auflösung anderer organischer Bestandteile
kann der Zusatz wassermischbarer organischer Lösungsmittel, wie Ethanol oder Isopropanol
und für die Einstellung bestimmter Viskositäten der Zusatz von Hydrotropen zweckmäßig
sein.
B E I S P I E L E
[0058] Die folgenden Beispiele beschreiben Zusammensetzungen einiger erfindungsgemäßer und
nichterfindungsgemäßer Waschmittel, wobei aus Platzgründen auf die Auflistung einiger
nichterfindungswesentlicher Bestandteile, wie Parfüm, Wasser, Enzyme, Stabilisatoren,
Builder, Konservierungs- und Farbstoffe verzichtet wurde. Die in den Tabellen verwendeten
Bezeichnungen und Abkürzungen haben folgende Bedeutung:
AO-E0: C14/C15 -Oxoalkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 58 Gew.-% Ethylenoxid ("Dobanol 45-7(R)", Shell),
FA-E0: C10/C12-Fettalkohol-Ethoxylat mit durchschnittlich 60 Gew.-% Ethylenoxid ("Marlipal KF(R)", Chem. Werke, Hüls),
TA 5 : Talgalkohol-Ethoxylat mit 5 Mol Ethylenoxid,
TA 14: Talgalkohol-Ethoxylat mit 14 Mol Ethylenoxid,
AMS-T: )Acylcyanamid-Natriumsalze nach Formel I auf Basis
AMS-HT:)von Talgfettsäure (T), hydrierter Talgfettsäure
AMS-ST:)(HT), Stearinsäure (ST),
CMC: Vergrauungsinhibitor auf Basis Carboxymethylcellulose und Methylcellulose,
SASIL: Natriumalumosilikat vom Typ Zeolith NaA, Ethylendiamintetraessigsäure-Natriumsalz,
HEDP: Dinatriumsalz der 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
Seife: Gemisch von Salzen langkettiger Fettsäure mit 16 bis 22 C-Atomen,
PB: Technisches Natriumperborat-Tetrahydrat,
DMDSTAC: Dimethyldistearylammoniumchlorid,
LM: Lösungsmittelgemisch aus Ethanol/1,2-Propylenglykol,
MGS: Magnesiumsilikat,
WG: Natriumsilikat der Zusammensetzung Na2O · 3,35 SiO2, 2 2
RK: 25%ige wäßrige Lösung eines stark basisch reagierenden Polyamins ("Retaminol K(R)", Bayer),
MEL: Melamin/Formaldehyd-Kondensationsprodukt, Molverhältnis 1 : 5, ("Melan 125(R)", Henkel),
PR: Melamin/Harnstoff/Formaldehyd-Kondensationsprodukt ("Pressal 50(R)", Henkel).
STA: Dicyandiamid/Formaldehyd-Kondensationsprodukt ("Stabifix WE(R)", Henkel),
ANZ: Kondensationsprodukte von Adipinsäure und Polyethylenimin, Molgewicht 900 (=ANZ
145) bzw. Molgewicht 600 (=ANZ 148), Molverhältnis 1 : 1.
Beispiele 1 bis 5
[0059] In diesen Beispielen wird gezeigt, wie die verfärbungsinhibierende Wirkung eines
Flüssigwaschmittels auf Basis von nichtionischen Tensiden durch die erfindungsgemäße
Kombination von nichtionischen Tensiden, Acylcyanamidsalzen und bestimmten wasserlöslichen
Polymeren zunimmt. Beispiel 1 betrifft ein bekanntes Flüssigwaschmittel ohne Acylcyanamidsalze
und ohne wasserlösliche Polymere. Mit diesem Waschmittel wurden weiße Prüftextilien
aus Baumwoll-Frottier-Gewebe (B) und Baumwolle, veredelt (Bv), in einer automatischen
Trommelwaschmaschine (Typ Miele W 433) bei 60 °C in Wasser von 16 °d gewaschen. Die
Prüftextilien wurden in 20 Liter Wasser im Eingangverfahren zusammen mit 3,5 kg sauberer
Wäsche und mit einem Lappen, der mit Siriuslichtrot F 4 BL (intensiver Farbstoff,
der stark zur Farbstoffübertragung neigt) gefärbt war, gewaschen. Anschließend wurde
die Remission in % als Maß für die Verfärbung der gewaschenen und getrockneten Prüftextilien
mit einem Photometer, Typ RFC 3/18 mit Filter 46 (460 nm) gemessen. Das Ergebnis ist
das Maß für die Farbstoffübertragung eines Waschmittels des Standes der Technik. Die
Beispiele 2 und 3 betreffen Waschmittel mit einem Gehalt an Acylcyanamidsalzen. Die
Beispiele 4 und 5 betreffen erfindungsgemäße Waschmittel mit einer Kombination von
nichtionischen Tensiden, Acylcyanamidsalzen und wasserlöslichen Salzen. Die Waschmittel
hatten die folgende Zusammensetzung (wesentliche Bestandteile):

Die Remission der gewaschenen Prüftextilien B und Bv ist in Tabelle II aufgeführt.

[0060] Die erfindungsgemäßen Waschmittel der Beispiele 4 und 5 weisen deutlich bessere verfärbungsinhibierende
Wirkung auf als die Waschmittel ohne wasserlösliche Polymere (Beispiele 1 bis 3).
Fügte man den Waschmitteln mehr als 5 Gew.-% starke Elektrolyte zu, wurde die Verfärbung
deutlich verstärkt.
Beispiele 6 bis 10
[0061] Das Flüssigwaschmittel des Beispiels 6 stellt ein Waschmittel des Standes der Technik
dar, das in einer weiteren Versuchsreihe mit den Prüftextilien Baumwolle (B), Polyamid
(PA) und Polyurethan/Polyamid (PUA) im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Waschmitteln
der Beispiele 7 bis 10 wie in den Beispielen 1 bis 5 verwendet wurde. Die Waschmittel
hatten die folgende Zusammensetzung (wesentliche Bestandteile),

[0062] Die Remission der Prüftextilien B, PA und PUA ist in Tabelle IV aufgeführt.

Die erfindungsgemäßen Waschmittel 7 bis 10 führen zu deutlich weniger verfärbten Prüftextilien
als das Waschmittel des Standes der Technik. Ein Zusatz von Aniontensid bewirkte eine
deutliche Zunahme der Verfärbung.
Beispiele 11 bis 17
[0063] Beispiel 11 betrifft ein flüssiges weichmachendes Feinwaschmittel des Standes der
Technik mit Dimethyldistearylammoniumchlorid als textilweichmachenden Wirkstoff. Mit
diesem Waschmittel werden wie in den vorangegangenen Beispielen Baumwoll- und Polyurethan/Polyamid-Prüftextilien
im Vergleich zu erfindungsgemäß zusammengesetzten Waschmitteln gewaschen. Wesentliche
Zusammensetzung der Waschmittel und die Remissionswerte für die Verfärbung sind in
den Tabellen V und VI aufgeführt.

Auch bei dem weichmachenden Feinwaschmittel der Versuche 11 bis 17 ist die markante
Verfärbungsinhibierung der erfindungsgemäß zusammengesetzten Waschmittel erkennbar.
Beispiele 18 bis 22
[0064] Die pulverförmigen Waschmittel der Beispiele 18 bis 20 stellen Waschmittel ohne wasserlösliche
Polymere dar, wovon die Waschmittel der Beispiele 19 und 20 nichtionische Tenside
und Acylcyanamidsalze als Tensid enthalten, während das Waschmittel von Beispiel 18
lediglich nichtionische Tenside enthält (vergleiche Tabelle VII). Die pulverförmigen
Waschmittel der Beispiele 21 und 22 sind erfindungsgemäße Waschmittel.

Mit den genannten Waschmitteln wurden, wie zuvor beschrieben, Waschversuche mit den
Prüftextilien Baumwoll-Frottier-Gewebe (B) und Polyamid-Gewebe (PA) durchgeführt.
Die Remissionsergebnisse sind in Tabelle VIII enthalten.

Ein Zusatz von Acylcanamidsalzen (Beispiele 19 und 20) zu der Grundrezeptur (Beispiel
18) führt teilweise zu einer Verstärkung der Farbstoffübertragung. Die Verstärkung
wird durch die erfindungsgemäß zusammengesetzten Waschmittel nicht nur ausgeglichen,
sondern vielmehr überkompensiert, was sich in deutlich höheren Remissionswerten (Beispiele
21 und 22) zeigt.
Beispiele 23 bis 25
[0065] Die folgenden Beispiele 23 bis 25 beschreiben wie die Beispiele 18 bis 22 die verfärbungsinhibierende
Wirkung von erfindungsgemäß zusammengesetzten pulverförmigen Waschmitteln (24 und
25) im Vergleich zu einem Waschmittel bekannter Zusammensetzung (siehe Tabellen IX
und X)

Auch bei diesen pulverförmigen Waschmitteln ist die verfärbungsinhibierende Wirkung
gegenüber dem Waschmittel des Standes der Technik deutlich erkennbar.
1. Textilwaschmittel für farbige Textilien mit einem Gehalt an synthetischen nichtionischen
Tensiden und an wasserlöslichen organischen Polymeren und weiteren üblichen Waschmittelbestandteilen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel Acylcyanamidsalze und gegebenenfalls wasserlösliche,
synthetische organische Polymere, die Verbindungen aus Monomeren mit mehr als einer
Aminogruppe oder deren Umsetzungsprodukte mit Aldehyden oder Dicarbonsäure darstellen,
enthält, mit der weiteren Maßgabe, daß das Mittel weitgehend oder vollständig frei
von starken Elektrolyten ist.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als wasserlösliche Polymere
Polyethylenimine oder Polyamine enthält.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als wasserlösliche Polymere
Umsetzungsprodukte von Polyethylenimin oder Polypropylenimin mit Polycarbonsäuren
enthält.
4. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als wasserlösliche Polymere
Umsetzungsprodukte von Melamin und/oder Harnstoff und/oder Dicyandiamid und/oder Guanidin
mit Formaldehyd enthält.
5. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es die wasserlöslichen
Polymeren in Kombination miteinander oder mit Polyvinylpyrrolidon enthält.
6. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es die wasserlöslichen
Polymeren in Mengen von 1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 6 Gew.-% enthält.
7. Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es nicht mehr als
5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 3,5 Gew.-%, starke Elektrolyte enthält.
8. Flüssiges Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Tensidkomponente
a) 5 bis 18 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel

in der Reine geradkettige Alkylgruppe und R2 zu 20 bis 75 Gew.-% - bezogen auf den den Alkylpolyglykolether zugrunde liegenden
Alkohol - eine C1-C4-Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff bedeuten, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in R1 und R2 11 bis 15 beträgt, und n einen Wert von 5 bis 9 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, daß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 50 bis 65 Gew.-% beträgt,
b) 5 bis 18 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der Reine geradkettige
Alkylgruppe und R2 entweder Wasserstoff, oder zu 20 bis 75 Gew.-% - bezogen auf den dem Alkylpolyglykolether
zugrunde liegenden Alkohol - eine Cl-C4-Alkylgruppe und im übrigen Wasserstoff bedeuten, wobei die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome
in R und R2 6 bis 10 beträgt und n einen Wert von 3 bis 8 bedeutet, und wobei n so ausgewählt
ist, daß der Ethylenoxidanteil des Alkylpolyglykolethers etwa 55 bis 70 Gew.-% beträgt.
c) 2,0 bis 7,0 Gew.-% Acylcyanamidsalze der Formel I, in der R einen Alkyl- oder Alkenylrest
mit 9 bis 23, vorzugsweise mit 11 bis 17 Kohlenstoffatomen und Me Natrium oder Kalium,
vorzugsweise Na bedeuten,
wobei das Mengenverhältnis von a) : b) 2 : 1 bis 1 : 2 beträgt.
9. Flüssiges Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
1 bis 10 Gew.-% textilweichmachende, von Ammoniak oder Imidazolin sich ableitende
quartäre Ammoniumverbindungen mit 2 Alkyl-oder Alkenylresten mit 10 bis 24 Kohlenstoffatomen
enthält.
10. Flüssiges Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
a) 7,5 bis 12,5 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der R1 und R zusammen 11 bis 13 Kohlenstoffatome aufweisen und wobei der durchschnittliche
Ethylenoxidgehalt des Alkylpolyglykolethers 55 bis 65 Gew.-% beträgt,
b) 7,5 bis 12,5 Gew.-% eines Alkylpolyglykolethers der Formel II, in der R1 7 bis 10 Kohlenstoffatome aufweist, R2 = H ist und wobei der durchschnittliche Ethylenoxidgehalt des Alkylpolyglykolethers
60 bis 70 Gew.-% beträgt,
c) 3,0 bis 5,0 Gew.-% Acylcyanamidsalz der Formel I, in der R einen unsubstituierten
Alkyl- bzw. Alkenylrest mit 11 bis 17 Kohlenstoffatomen und Me Natrium bedeuten,
d) 1,0 bis 6,0 Gew.-% wasserlösliche synthetische, in Wasser stark basisch reagierende
Polyethylenimine und/oder Polyamine,
e) 1,0 bis 6,0 Gew.-% wasserlösliche polymere Umsetzungsprodukte von Melamin und/oder
Harnstoff und/oder Dicyandiamid und/oder Guanidin mit Fornaldehyd,
Rest Wasser und organische Lösungsmittel sowie gegebenenfalls weitere übliche, in
geringen Mengen anwesende Zusätze, wie zum Beispiel Farb- und Duftstoffe, hydrotrope
Mittel, Komplexierungsmittel für Schwermetallspuren sowie Konservierungsmittel, Trübungs-
und Viskositätsstellmittel
enthält.
11. Pulverförmige oder körnige Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es 3 bis 70 Gew.-J Buildersubstanzen, vorzugsweise kationenaustauschendes kristallines
Natriumalumosilikat, insbesondere Zeolith NaA enthält.
12. Mittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,1 bis 3 Gew.-% organische
Builder-Substanzen enthält.
13. Mittel nach den Ansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß es als Hilfsmittel
Vergrauungsinhibitoren, bleichende Verbindungen, Bleichaktivatoren, Schaumregulatoren,
Enzyme, Parfümöl, mikrobizide Mittel und optische Aufheller, jeweils allein oder in
Kombination mit wenigstens einem weiteren Hilfsmittel enthält.