[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft chromogene Bis-Chinazolinverbindungen, Verfahren
zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Farbbildner in druckempfindlichen oder
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien.
[0002] Die neuen Bis-Chinazolinverbindungen entsprechen der allgemeinen Formel

worin .
der Ring A unsubstituiert oder durch Cyano, Nitro, Halogen, Niederalkyl, Phenyl, Benzyl,
Niederalkoxy oder Niederalkoxycarbonyl substituiert sein kann,
Q einen aliphatischen Rest mit einem Molekulargewicht von 28 bis 450 oder einen cycloaliphatischen
oder araliphatischen Rest mit höchstens 10 Kohlenstoffatomen und
Y den Rest der Formel

der Formel

bedeuten, wobei
X1 und X2, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Halogen, Hydroxy,
Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl,
Phenyl, Benzyl oder durch Halogen, Nitro, Cyano, Niederalkyl, Niederalkoxy oder Niederalkoxycarbonyl
substituiertes Phenyl oder Benzyl
oder X und X2 zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom einen fünf- oder sechsgliedrigen,
vorzugsweise gesättigten, heterocyclischen Rest,
X3 Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl, Niederalkoxy oder Niederalkoxycarbonyl und
Z Wasserstoff oder unsubstituiertes oder durch Halogen, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes
Alkyl mit höchstens 8 Kohlenstoffatocen, Cycloalkyl oder Benzyl und wobei der
[0003] Ring B unsubstituiert oder durch Cyano, Halogen, Niederalkyl z.B. Methyl oder Niederalkoxy
wie Methoxy substituiert sein kann und der Ring D einen hydrierten fünf- oder sechsgliedrigen
Stickstoffheterocyclus darstellt, der gegebenenfalls als Ringglied ein weiteres Heteroatom
z.B. Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff aufweist und unsubstituiert oder durch Halogen,
Cyano, Hydroxyl, Niederalkyl, Niederalkoxy, C
5-C
6-Cycloalkyl, Benzyl oder C
3-C
6-Alkylen einfach oder je nach Substituenten mehrfach C-substituiert ist.
[0004] Niederalkyl und Niederalkoxy stellen bei der Definition der Reste der Bis-Chinazolinverbindungen\solche
Gruppen oder Gruppenbestandteile dar, die 1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome
aufweisen, wie z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.Butyl, tert.Butyl
oder Amyl bzw. Methoxy, Ethoxy, Isopropoxy oder tert.Butoxy.
[0005] Q stellt in der Bedeutung eines aliphatischen Restes insbesondere eine Alkylengruppe
dar, die gegebenenfalls durch Halogenatome, besonders Chlor, substituiert ist. Die
Alkylengruppe kann 2 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten und geradkettig oder verzweigt
sein. Die Alkylengruppe weist vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatome auf. Es handelt
sich beispielsweise um die -CH
2CH
2-,

CH
2CH
2-,

,

, -CH
2CH
2CH
2CH
2-, -CH
2-(CH
2)
3-CH
2-,

-CH
2-(CH
2)
4-CH
2- oder -CH
2(CH
2)
6-CH
2-Gruppe.
[0006] Der aliphatische Kohlenwasserstoffrest kann durch Sauerstoffatome unterbrochen sein
und somit den Rest eines Polyalkylenglykols,' wie z.B. Polyäthylenglykols, Polypropylenglykols
oder Polybutylenglykols darstellen. Dabei bedeutet Q vorteilhafterweise den Rest der
Formel

worin m 1 bis 9, besonders 1 bis 3 und s 1 bis 5, vorzugsweise 1 oder 2 sind.
[0007] Als cycloaliphatischer Rest bedeutet Q z.B. die 1,2-Cyclopentylengruppe, die 1,2-Cyclohexylengruppe,
die 1,3-Cyclohexylengruppe, die 1,4-Cyclohexylengruppe oder

[0008] Diese cycloaliphatischen Reste können eine oder zwei Methylgruppen aufweisen.
[0009] Als araliphatischer Rest kann Q beispielsweise

darstellen.
[0010] Vorzugsweise bedeutet Q den aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest, insbesondere
Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und vor allem Ethylen.
[0011] Der Ring A ist vorzugsweise nicht weiter substituiert. Falls er Substituenten aufweist,
ist er in erster Linie durch Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy z.B. durch Chlor,
Methyl, Isopropyl, tert.Butyl oder Methoxy weitersubstituiert. Pro Benzolring können
vorteilhafterweise 1 oder 2 Substituenten vorhanden sein.
[0012] Stellen die Substituenten X
1 und X
2 Alkylgruppen dar, so können sie geradkettig oder verzweigt sein. Beispiele für solche
Alkylreste sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.Butyl, Amyl, n-Hexyl,
2-Ethyl-hexyl, n-Octyl, Isooctyl oder n-Dodecyl.
[0013] Sind die Alkylreste in X
1 und X
2 substituiert, so handelt es sich vor allem um Cyanoalkyl, Halogenalkyl, Hydroxyalkyl
oder Alkoxyalkyl, wobei die Alkylteile vorzugsweise 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweisen,
wie z.B. β-Cyanoethyl, ß-Chloroethyl, ß-Hydroxyethyl, β-Methoxyethyl oder β-Ethoxyethyl.
[0014] Beispiele für Cycloalkyl in der Bedeutung von X
1 und X
2 sind Cyclopentyl oder vorzugsweise Cyclohexyl. Die Cycloalkylreste können einen oder
mehrere C
l-C
4-Alkylreste, vorzugsweise Methylgruppen, enthalten. Vorzugsweise weisen sie insgesamt
5 bis 10 Kohlenstoffatome auf.
[0015] Bevorzugte Substituenten in der Benzyl- und Phenylgruppe von X
1 und X
2 sind z.B. Halogene, Cyano, Methyl, Methoxy oder Carbomethoxy. Beispiele für derartige
araliphatische bzw. aromatische Reste sind Methylbenzyl, Chlorbenzyl, Cyanophenyl,
Tolyl, Xylyl, Chlorphenyl, Methoxyphenyl oder Carbomethoxyphenyl.
[0016] Wenn X
1 und X
2 zusammen mit dem gemeinsamen Stickstoffatom einen heterocyclischen Rest darstellen,
so ist dieser beispielsweise Pyrrolidino, Piperidino, Pipecolino, Morpholino, Thiomorpholino
oder Piperazino, wie z.B. N-Methylpiperazino. Bevorzugte heterocyclische Reste für
NX
1X
2 sind Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino.
[0017] X
1 und X
2 bedeuten, unabhängig voneinander, vorzugsweise Niederalkyl, Benzyl, Phenyl, Niederalkylphenyl
oder Niederalkoxyphenyl. X
3 bedeutet vorzugsweise Wasserstoff, Chlor, Methyl, Methoxy oder Ethoxy.
[0018] Der Ring B ist vorzugsweise unsubstituiert. Er kann jedoch vorteilhafterweise eine
Methylgruppe aufweisen. Der Ring D ist vorzugsweise sechsgliedrig und vor allem durch
1, 2 oder 3 Methylgruppen C-substituiert.
[0019] Z ist vorzugsweise Niederalkyl, Benzyl oder β-Cyanoethyl.
[0020] Unter den Bis-Chinazolinverbindungen der Formel (1) sind diejenigen, in denen Y einen
Rest der Formel (2a) darstellt,bevorzugt.
[0021] Praktisch wichtige chromogene Bis-Chinazolinverbindungen entsprechen der Formel

worin Q
1 einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest mit 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis
5 Kohlenstoffatomen oder den Rest
Y1 einen Aminophenylrest der Formel

einen 5-Indolinylrest der Formel

einen Tetrahydrochinolinylrest der Formel

einen Tetrahydrochinolinylrest der Formel

oder einen Benzomorpholinorest der Formel

bedeuten, wobei
m1 1 bis 3
X4 und X5, unabhängig voneinander, Niederalkyl, Cyano-Niederalkyl, Benzyl, Phenyl, Niederalkylphenyl
oder Niederalkoxyphenyl oder
X4 und X5 zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino,
X6 Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
Z1 Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C6-Alkoxyalkyl, β-Cyanoethyl oder Benzyl,
T Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl, Niederalkoxy, C1-C4-Acyl- amino, wie z.B. Acetylamino oder Propionylamino,oder Phenyl,
T1 und T2 je Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Niederalkyl oder Niederalkoxy und
V1, V2, V3 und V4 je Wasserstoff, Niederalkyl, Cycloalkyl oder Benzyl oder (V1 und V2) oder (V3 und V4) je zusammen Alkylen bedeuten und
der Ring A
1 unsubstituiert oder durch einen oder zwei Substituenten ausgewählt aus Cyano, Halogen,
Niederalkyl, Phenyl und Niederalkoxy substituiert sein kann.
[0022] Unter den Bis-Chinazolinverbindungen der Formel (3) sind diejenigen, in denen Y einen
Aminophenylrest der Formel (3a) darstellt, bevorzugt. Dabei sind X
4 und X
5 Niederalkyl oder Benzyl. X
6 ist vorzugsweise Wasserstoff. Q
1 ist vorzugsweise Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und insbesondere Ethylen oder
Propylen. Q
1 ist bevorzugt auch CH
2CH
2-O-CH
2CH
2- oder der Cyclohexylenrest. Der Ring A
1 ist vorzugsweise unsubstituiert.
[0023] Bei den Bis-Chinazolinverbindungen der Formel (3), in der Y
1 einen Rest der Formel (3b), (3c), (3d) oder (3e) darstellt, ist der N-Substituent
Z insbesondere Benzyl,ß-Cyanoethyl oder Alkyl mit 1 bis 8 Rohlenstoffatomen, z.B.
n-Octyl, n-Butyl, Isopropyl oder vor allem Methyl oder Ethyl.
[0024] Dabei ist
Y1 in erster Linie der Tetrahydrochinolinrest der Formel (3d).
T ist vorzugsweise Wasserstoff oder Methyl.
T ist vorzugsweise Wasserstoff, Methyl, Hydroxyl oder Chlor.
T2 ist vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl.
V1 und V2 bedeuten vorzugsweise Wasserstoff oder Methyl.
V3 und V4 bedeuten vorzugsweise jeweils Niederalkyl und insbesondere jeweils Methyl.
[0025] Bedeuten (V
1 und V
2) oder (V
3 und V
4) zusammen Alkylen, so weisen sie mit Vorteil 4 oder 5 Kohlenstoffatome auf und bilden
mit dem sie verbindenden Kohlenstoffatom einen Cyclopentan- oder Cyclohexanring.
[0026] Von grossem Interesse sind Bis-Chinazolinverbindungen der Formel

oder vor allem Bis-Chinazolinverbindungen der Formel

worin
Q geradkettiges oder verzweigtes Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, -CH2CH2-O-CH2CH2-, (-CH2CH2O-)2CH2CH2-,


X7 und X8 Niederalkyl oder Benzyl oder -NX7X8 Piperidino,
X9 Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder Ethoxy,
Z2 Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, β-Cyanoethyl oder Benzyl,
T3, V5 und V6 je Niederalkyl, insbesondere Methyl oder Ethyl,
T4 Wasserstoff oder Methyl und
W Halogen, Methyl, Methoxy oder besonders Wasserstoff bedeuten.
[0027] Im Vordergrund des Interesses stehen Bis-Chinazolinverbindungen der Formel (5), in
der Q
2 C
2-C
4-Alkylen, vorzugsweise Propylen oder vor allem Ethylen bedeutet oder auch -CH
2CH
2-O-CH
2-CH
2- darstellt. X
7 und X
8 sind vorzugsweise Benzyl oder vor allem Niederalkyl. W und T
4 sind vorzugsweise Wasserstoff.
[0028] Halogen in Verbindungen mit den vorstehenden Substituenten in Formeln (1) bis (5)
bedeutet beispielsweise Fluor, Brom oder vorzugsweise Chlor.
[0029] Die erfindungsgemässen Bis-Chinazolinverbindungen der Formel (1) werden dadurch hergestellt,
dass man 1 Mol einer Diolverbindung der Formel
(6) HO―Q―OH worin Q die angegebene Bedeutung hat, mit 2 Mol einer 4-Halogenchinazolinverbindung
der Formel

worin A und Y die angegebene Bedeutung haben und Hal Halogen, wie z.B. Brom, Fluor
oder vorzugsweise Chlor bedeutet, umsetzt.
[0030] Die Umsetzung der Verbindung der Formel (6) mit der Verbindung der Formel (7) erfolgt
zweckmässig in Anwesenheit eines säurebindenden Mittels, wie z.B. eines Alkalimetallhydroxides,
Alkalimetallcarbonates, einer tertiären Stickstoffbase, wie z.B. Pyridin oder Trialkylaminen,
und vorzugsweise in Gegenwart auch eines quaternären Ammoniunsalzes, wie z.B. Tetrabutylammoniumbromides,
gegebenenfalls in einem organischen Lösungsmittel oder in einem wässerig-organischen
zweiphasigen Medium und bei Rückflusstemperatur.
[0031] Als Lösungsmittel kommen beispielsweise cycloaliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie z.B. Cyclohexan, Benzol, Toluol oder Xylol; Chlorkohlenwasserstoffe, wie z.B.
Chloroform, Ethylenchlorid oder Chlorbenzole insbesondere Dichlorbenzol; Ether, wie
z.B. Diethylether oder Glykoldimethylether; cyclische Ether, wie z.B. Dioxan oder
Tetrahydrofuran; sowie Dimethylformamid, Diethylformamid, Dimethylsulfoxid oder Acetonitril
in Betracht.
[0032] Diolverbindungen der Formel (6), die als Ausgangsstoffe für die Umsetzung mit den
Chinazolinverbindungen der Formel (7) eingesetzt werden können, entsprechen vorzugsweise
der Formel

worin
Q' Alkylen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen,Cyclohexylen,

bedeutet oder: der Formel

worin
n 1 bis 10 und insbesondere 1 bis 4 ist.
[0033] Als Beispiele für als Ausgangsstoffe der Formel (6) dienende Diole seien genannt:
Ethylenglykol, Propylenglykol (1,2) oder (1,3), Butylenglykol (1,3), (1,4) oder (2,3),
2-Methyl-propandiol (1,3), 3-Chlor-propandiol (1,2), 2,2-Dimethyl-l,3-proandiol, Neopentylglykol,
Pinakon, Pentandiol (1,5), 3-Methyl-pentandiol (1,5), 2-Methyl-pentandiol (2,4), Hexandiol
(1,6) oder (2,5), Octandiol (1,8), Cyclohexandiol (1,2), (1,3) oder (1,4), Cyclohexan-1,4-dimethanol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, Dipropylenglykol, Dibutylenglykol,
4-Hydroxybenzylalkohol, 4-Hydroxy-phenylethanol oder 4-Hydroxyphenoxyethanol.
[0034] Die Ausgangsstoffe der Formel (7) können dadurch hergestellt werden, dass man beispielsweise
ein 2-Amino-benzoesäureamid der Fermel

mit einem Aldehyd der Formel

zu einer 1,2,3,4-Tetrahydro-Chinazolon(4)-Verbindung der Formel

umsetzt, diese zu einer Verbindung der Formel

oxidiert, sodann die Hydroxylgruppe am heterocyclischen Ring des Chinazolinsystems
durch ein Halogenatom, z.B. mittels Phosphoroxichlorid in Dichlorbenzol oder Thionylchlorid
in Dimethylformamid unter Bildung des Ausgangsstoffes der Formel (7) ersetzt. Die
erhaltene 4-Halogenchinazolinverbindung kann, ohne isoliert zu werden, weiterverwendet
werden.
[0035] Die Oxidation der Umsetzungsprodukte der Formel (12) zu den 4-Chinazolon-verbindungen
der Formel (13)erfolgt mit Oxidationsmitteln. Geeignete Oxidationsmittel sind z.B.
Chromate, Bichromate, Chlorate, Chlorite, Peroxide, z.B. Wasserstoffperoxid, Mangandioxid,
Bleidioxid, molekularer Sauerstoff, Luft, Perborate, Permanganate, Nitrite, Chlor,
Brom und vor allem Chloranil oder Bisulfite.
[0036] Die besten Ergebnisse in Bezug auf Ausbeute und Reinheit der erhaltenen 4-Chinazolon-verbindungen
erzielt man mit Chloranil als bevorzugtes Oxidationsmittel. Oekologische Vorteile
bietet die Oxidation mit Natriumbisulfit. Auf analoge Weise wie in Synthesis 1981,
(1), 35 beschrieben, erhält man unter Verwendung dieses Oxidationsmittels Chinazolonverbindungen
der Formel (13) in guter Reinheit und Ausbeute.
[0037] 4-Halogenchinazolinverbindungen der Formel (7) und 4-Chinazolon- verbindungen der
Formel (13) und deren Herstellung werden z.B. in der europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 33716 beschrieben.
[0038] Die Bis-Chinazoline der Formeln (1) bis (5) sind normalerweise farblos oder höchstens
schwach gefärbt. Wenn diese Farbbildner mit einem vorzugsweise sauren Entwickler,
d.h. einem Elektronenakzeptor, in Kontakt gebracht werden, so ergeben sie intensive
gelbe oder orange Farbtöne, die ausgezeichnet lichtecht und vor allem sublimationsecht
sind. Sie sind deshalb auch sehr wertvoll im Gemisch mit einem oder mehreren anderen
bekannten Farbbildnern, z.B. 3,3-(Bis-aminophenyl)-phthaliden, 3-Indolyl-3-amino-phenyl-azaphthaliden,
3,3-(Bis-indolyl-)phthaliden, 3-Aminofluoranen, 2,6-Diaminofluoranen, Leukoauraminen,
Spiropyranen, Spirodipyranen, Chromenoindolen, Phenoxazinen, Phenothiazinen, Monochinazolinen,
Carbazolylmethanen oder weiteren Triarylmethanleukofarbstoffen, um blaue, graue oder
schwarze Färbungen zu ergeben.
[0039] Die Bis-Chinazoline der Formeln (1) bis (5) zeigen sowohl auf phenolischen Unterlagen,
wie auch besonders auf aktivierten Tonen, eine ausgezeichnete Farbintensität, Sublimations-
und Lichtechtheit. Sie eignen sich vor allem als sich schnell entwickelnde Farbbildner
für die Verwendung in einem wärmeempfindlichen oder insbesondere druckempfindlichen
Aufzeichnungsmaterial, das sowohl Kopier- als auch Registriermaterial sein kann.
[0040] Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie in den Kapselölen hervorragend löslich sind
[0041] Ein druckempfindliches Material besteht beispielsweise aus mindestens einem Paar
von Blättern, die mindestens einen Farbbildner der Formeln (1) bis (5) gelöst in einem
organischen Lösungsmittel und einen Elektronenakzeptor als Entwickler enthalten.
[0042] Typische Beispiele für solche Entwickler sind Aktivton-Substanzen, wie Attapulgus-Ton,
Säureton, Bentonit, Montmorillonit, aktivierter Ton, wie z.B. säureaktiviertes Bentonit
oder Montmorillonit, ferner Zeolith, Halloysit, Siliciumdioxyd, Aluminiumoxid, Aluminiumsulfat,
Aluminiumphosphat, Zinkchlorid, Zinknitrat, aktiviertes Kaolin oder irgendein beliebiger
Ton. Weitere Entwickler sind sauer reagierende, organische Verbindungen, wie z.B.
gegebenenfalls ringsubstituierte Phenole, Salicylsäure oder Salicylsäureester und
deren Metallsalze, ferner ein sauer reagierendes, polymeres Material, wie z.B. ein
phenolisches Polymerisat, ein Alkylphenolacetylenharz, ein Maleinsäuere-Kolophonium-Harz,
oder ein teilweise oder vollständig hydrolysiertes Polymerisat von Maleinsäureanhydrid
mit Styrol, Ethylen oder Vinylmethylether, oder Carboxypolymethylen. Es können auch
Mischungen der genannten polymeren Verbindungen eingesetzt werden. Besonders bevorzugte
Entwickler sind Säuretone, Zinksalicylate oder die Kondensationsprodukte von p-substituierten
Phenolen mit Formaldehyd. Die letzteren können auch Zink enthalten.
[0043] Die Entwickler können zusätzlich auch mit anderen, an sich unreaktiven oder wenig
reaktiven Pigmenten oder weiteren Hilfsstoffen wie Kieselgel oder UV-Adsorbern, wie
z.B. 2-(2-Hydroxyphenyl-)benzotriazolen gemischt eingesetzt werden. Beispiele für
solche Pigmente sind: Talk, Titandioxid, Zinkoxid, Kreide, Tone wie Kaolin, sowie
organische Pigmente, z.B. Harstoff-Formaldehyd Kondensate (BET-Oberfläche 2-75 m
2/g) oder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
[0044] Der Farbbildner liefert an den Punkten, an denen er mit dem Elektronenakzeptor in
Kontakt kommt, eine gefärbte Markierung. Um eine frühzeitige Aktivierung der in dem
druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterial vorhandenen Farbbildner zu verhindern, werden
diese in der Regel von dem Elektronenakzeptor getrennt. Dies kann zweckmässig erzielt
werden, indem man die Farbbildner in schaum-, schwamm- oder bienenwabenartigen Strukturen
einarbeitet. Vorzugsweise sind die Farbbildner in Mikrokapseln eingeschlossen, die
sich in der Regel durch Druck zerbrechen lassen.
[0045] Beim Zerbrechen der Kapseln durch Druck, beispielsweise mittels eines Bleistiftes,
wird die Farbbildnerlösung auf ein benachbartes, mit einem Elektronenakzeptor beschichtetes
Blatt übertragen, wodurch eine farbige Stelle erzeugt wird. Die Farbe resultiert aus
dem dabei gebildeten Farbstoff, der im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen
Spektrums absorbiert.
[0046] Die Farbbildner werden vorzugsweise in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln
eingekapselt. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise nichtflüchtige
Lösungsmittel, z.B. polyhalogeniertes Paraffin oder Diphenyl,.wie Chlorparaffin, Monochlordiphenyl
oder Trichlordiphenyl, ferner Tricresylphosphat, Di-n-butylphthalat, Dioctylphthalat,
Trichlorbenzol, Trichlorethylphosphat, aromatische Ether, wie Benzylphenylether, Kohlenwasserstofföle,
wie Paraffin oder Kerosin, z.B. mit Isopropyl, Isobutyl, sek.-Butyl oder tert.-Butyl
alkylierte Derivate von Diphenyl, Naphthalin oder Terphenyl, Dibenzyltoluol, partiell
hydriertes Terphenyl, benzylierte Xylole, mono- bis tetramethylierte Diphenylalkane
oder weitere chlorierte oder hydrierte, kondensierte, aromatische Kohlenwasserstoffe.
Oft werden Mischungen verschiedener Lösungsmittel, insbesondere Mischungen aus Paraffinölen
oder Kerosin und Diisopropylnaphthalin oder partiell hydriertem Terphenyl, eingesetzt,
um eine optimale Löslichkeit für die Farbbildung, eine rasche und intensive Färbung
und eine für die Mikroverkapselung günstige Viskosität zu erreichen.
[0047] Die Kapselwände können durch Koazervationskräfte gleichmässig um die Tröpfchen der
Farbbildnerlösung herum gebildet werden, wobei das Einkapselungsmaterial z.B. aus
Gelatine und Gummi arabicum bestehen kann, wie dies z.B. in der US-Patentschrift 2
800 457 beschrieben ist. Die Kapseln können vorzugsweise auch aus einem Aminoplast
oder modifizierten Aminoplasten durch Polykondensation gebildet werden, wie es in
den britischen Patentschriften 989,264, 1 156 725,1 301 052 und 1 355 124 beschrieben
ist. Ebenfalls geeignet sind Mikrokapseln, welche durch Grenzflächenpolymerisation
gebildet werden, wie z.B. Kapseln aus Polyester, Polycarbonat, Polysulfonamid, Polysulfonat,
besonders aber aus Polyamid oder Polyurethan.
[0048] Die Farbbildner der Formeln (1) bis (5) enthaltenden Mikrokapseln können zur Herstellung
von druckempfindlichen Kopiermaterialien der verschiedensten bekannten Arten verwendet
werden. Die verschiedenen Systeme unterscheiden sich im wesentlichen voneinander durch
die Anordnung der Kapseln, der Farbreaktanten und durch das Trägermaterial.
[0049] Bevorzugt wird eine Anordnung, bei der der eingekapselte Farbbildner in Form einer
Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes und der Elektronenakzeptor in
Form einer Schicht auf der Vorderseite eines Empfangsblattes vorhanden sind.
[0050] Eine andere Anordnung der Bestandteile besteht darin, dass die den Farbbildner enthaltenden
Mikrokapseln und der Entwickler in oder auf den gleichen Blatt in Form einer oder
mehrerer Einzelschichten oder in der Papierpulpe vorliegen.
[0051] Die Kapseln werden vorzugsweise mittels eines geeigneten Binders auf dem Träger befestigt.
Da Papier das bevorzugte Trägermaterial ist, handelt es sich bei diesem Binder hauptsächlich
um Papierbeschichtungsmittel, wie Gummi arabicum, Polyvinylalkohol, Hydroxymethylcellulose,
Casein, Methylcellulose, Dextrin, Stärke oder Stärkederivate oder Polymerlatices.
Letztere sind beispielsweise Butadien-Styrolcopolymerisate oder Acrylhomo- oder copolymere.
[0052] Als Papier werden nicht nur normale Papiere aus Cellulosefasern, sondern auch Papiere,
in denen die Cellulosefasern.(teilweise oder vollständig) durch Fasern aus synthetischen
Polymerisaten ersetzt sind, verwendet.
[0053] Die Verbindungen der Formeln (1) bis (5) können auch als Farbbildner in einem thermoreaktiven
Aufzeichnungsmaterial verwendet werden. Dieses enthält in der Regel mindestens einen
Schichtträger, einen Farbbildner, einen Elektronenakzeptor und gegebenenfalls auch
ein Bindemittel und/oder Wachs.
[0054] Thermoreaktive Aufzeichnungssysteme umfassen z.B. wärmeempfindliche Aufzeichnungs-
und Kopiermaterialien und -papiere. Diese Systeme werden beispielsweise zum Aufzeichnen
von Informationen, z.B. in elektronischen Rechnern, Ferndruckern, Fernschreibern oder
in Aufzeichnungsgeräten und Messinstrumenten,wie z.B. Elektrocardiographen, verwendet.
Die Bilderzeugung (Markierung) kann auch manuell mit einer erhitzten Feder erfolgen.
Eine weitere Einrichtung der Erzeugung von Markierungen mittels Wärme sind Laserstrahlen.
[0055] Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial kann so aufgebaut sein, dass der Farbbildner
in einer Bindemittelschicht gelöst oder dispergiert ist und in einer zweiten Schicht
der Entwickler in dem Bindemittel gelöst und dispergiert ist. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, dass sowohl der Farbbildner als auch der Entwickler in einer Schicht
dispergiert sind. Das Bindemittel wird in spezifischer. Bezirken mittels Wärme erweicht
und an diesen Punkten, an denen Wärme angewendet wird, kommt der Farbbildner mit dem
Elektronenakzeptor in Kontakt und es entwickelt sich sofort die erwünschte Farbe.
[0056] Als Entwickler eignen sich die gleichen Elektronenakzeptoren, wie sie . in druckempfindlichen
Papieren verwendet werden. Beispiele für Entwickler sind die bereits erwähnten Tonminerale
und besonders Phenolharze, oder auch phenolische Verbindungen, wie sie beispielsweise
in der DE-PS 12 51 348 beschrieben sind, z.B. 4-tert.-Butylphenol, 4-Phenylphenol,
4-Hydroxydiphenyläther, a-Naphthol, β-Naphthol, 4-Hydroxy-diphenyl-sulfon, 4-Hydroxybenzoesäure-methylester
oder -benzylester, 4-Hydroxyacetophenon, 2,2'-Dihydroxy-diphenyl, 4,4'-Isopropylidendiphenol,
4,4'-Isopropyliden-bis-(2-methylphenol), 2,2-Methylen-bis-(4-phenylphenol), 4,4'-Bis-(hydroxyphenyl)-valeriansäure,
Hydrochinon, Pyrogallol, Phloroglucin, p-, m-, o-Hydroxybenzoesäure, Gallussäure,
1-Hydroxy-2-naphthoesäure, sowie Borsäure und organische, vorzugsweise aliphatische
Dicarbonsäuren, wie z.B. Weinsäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Zitronensäure, Citraconsäure
oder Bernsteinsäure.
[0057] Vorzugsweise werden zur Herstellung des thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterials schmelzbare,
filmbildende Bindemittel verwendet. Diese Bindemittel sind normalerweise wasserlöslich,
während die Bis-Chinazoline und der Entwickler in Wasser schwer löslich oder unlöslich
sind. Das Bindemittel sollte in der Lage sein, den Farbbildner und den Entwickler
bei Raumtemperatur zu dispergieren und zu fixieren.
[0058] Bei Einwirkung von Wärme erweicht oder schmilzt das Bindemittel, so dass der Farbbildner
mit dem Entwickler in Kontakt kommt und sich eine Farbe bilden kann. Wasserlösliche
oder mindestens in Wasser quellbare Bindemittel sind z.B. hydrophile Polymerisate,
wie Polyvinylalkohol, Polyacrylsäure, Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, CarSoxy-methylcellulose,
Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, Gelatine, Stärke oder veresterte Maisstärke.
[0059] Wenn der Farbbildner und der Entwickler in zwei getrennten Schichten vorliegen, können
in Wasser unlösliche Bindemittel, d.h. in nichtpolaren oder nur schwach polaren Lösungsmitteln
lösliche Bindemittel, wie z.B. Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk, chlorierter
Kautschuk, Alkydharze, Polystyrol, Styrol/Butadien-Mischpolymerisate, Polymethylacrylate,
Ethylcellulose, Nitrocellulose und Polyvinylcarbazol, verwendet werden. Die bevorzugte
Anordnung ist jedoch diejenige, bei der der Farbbildner und der Entwickler in einer
Schicht in einem wasserlöslichen Bindemittel enthalten sind.
[0060] Die thermoreaktiven Schichten können weitere Zusätze enthalten. Zur Verbesserung
des Weissgrades, zur Erleichterung des Bedruckens der Papiere und zur Verhinderzung
des Festklebens der erhitzten Feder können diese Schichten, z.B. Talk, Titandioxyd,
Zinkoxyd, Aluminiumoxyd, Aluminiumhydroxyd, Calciumcarbonat (z.B. Kreide), Tone oder
auch organische Pigmente, wie z.B. Harnstoff-Formaldehydpolymerisate, enthalten. Um
zu bewirken, dass nur innerhalb eines begrenzten Temperaturbereiches die Farbe gebildet
wird, können Substanzen, wie Harnstoff, Thioharnstoff, Diphenylthioharnstoff, Acetamid,
Acetanilid, Stearinsäureamid, Phthalsäureanhydrid, Metallstearate,wie z.B. Zinkstearat,
Phthalsäurenitril, Dimethylterephthalat oder andere entsprechende, schmelzbare Produkte,
welche das gleichzeitige Schmelzen des Farbbildners und des Entwicklers induzieren,
zugesetzt werden. Bevorzugt enthalten thermographische Aufzeichnungsmaterialien Wachse,
z.B. Carnaubawachs, Montanawachs, Paraffinwachs, Polyethylenwachs, Kondensate höherer
Fettsäureamide und Formaldehyd oder Kondensate höherer Fettsäuren und Ethylendiamin.
[0061] In den folgenden Beispielen beziehen sich die angegebenen Prozentsätze, wenn nicht
anderes angegeben ist, auf das Gewicht.
[0062] Beispiel 1: 29,3 g der Chinazolonverbindung der Formel

werden in 70 g Xylol (Isomerengemisch, Kp. 138-142°C) bei 90°C mit 16 g Phosphoroxychlorid
versetzt. Man rührt die Reaktionsmischung 1 Stunde bei dieser Temperatur und erhält
eine dunkelrote Lösung der 4-Chlor-2-(4'-diethylaninophenyl)-chinazolinverbindung
der Formel

[0063] Man lässt die Lösung auf eine Suspension von 3,1 g Ethylenglykol, 100 g Natriumhydroxidlösung
(50%) und 1 g Tetrabutylammoniumbromid zutropfen. Alsdann rührt man die Suspension
während einer Stunde unter Rückfluss und versetzt danach bei 90°C mit 150 ml Wasser.
Die Xylolphase wird abgetrennt und mehrmals mit heissem Wasser gewaschen. Man lässt
dann die Xylolphase unter Rühren abkühlen und fügt bei 35°C 100 g Methanol hinzu.
Dabei fällt das Produkt kristallin aus, welches bei 15-20°C abfiltriert, mit Methanol
und Wasser gewaschen und getrocknet wird. Man erhält 22 g einer Bis-Chinazolin-Verbindung
der Formel

mit einem Schmelzpunkt von 189-190°C; ε:81300 bei 438 nm, gemessen in 95%-iger Essigsäure.
[0064] Auf Säureton entwickelt dieser Farbbildner eine intensiv gelbe Farbe mit guter Licht-
und hervorragender Sublimierechtheit.
[0065] Das Remissionsmaximum dieser Bis-Chinazolin-Verbindung auf Säureton beschichtetes
Papier liegt bei 464 nm.
[0067] Beispiel 15: 17 g der Chinazolonverbindung der Formel

werden bei 90°C in 50 g Toluol suspendiert. Man chloriert durch Zudosieren von 8
g Phosphoroxitrichlorid während 30 Minuten bei 90°C. Die rote Reaktionslösung der
Verbindung der Formel

[0068] wird noch 1 Stunde bei 85-90°C gerührt. Alsdann lässt man die Lösung auf eine Suspension
von 1,6 g Ethylenglykol, 30 g Natriumhydroxidlösung (50%) und 1 g Tetrabutylammoniumbromid
zutropfen. Man rührt die Emulsion während 2 Stunden bei 90-95°C, trennt die Toluolphase,
wäscht diese mit Wasser und fällt das Produkt durch Zugabe von 80 g Methanol bei 40°C
kristallin aus. Durch Filtration bei 15°C, waschen mit Methanol und Trocknen erhält
man 10,1 g einer praktisch farblosen Bischinazolin-Verbindung der Formel

[0069] Durch Umkristallisation aus Toluol/Isopropylalkohol 7:3 erhält man das reine Produkt
mit einem Schmelzpunkt von 228-229°C. Auf Säureton entwickelt dieser Farbbildner eine
gelbe Farbe mit guter Lichtechtheit. Der Farbbildner zeichnet sich zudem durch eine
hervorragende Sublimierechtheit aus.
Beispiel 16: Herstellung eines druckempfindlichen Kopierpapiers
[0070] Eine Lösung von 3 g der Bis-Chinazolinverbindung der Formel (21) in 80 g partiell
hydriertem Terphenyl und 17 g Kerosin wird auf an sich bekannte Weise mit Gelatine
und Gummi arabicum durch Koazervation mikroverkapselt, mit Stärkelösung vermischt
und auf ein Blatt Papier gestrichen. Ein zweites Blatt Papier wird auf der Frontseite
mit säureaktiviertem Bentonit als Farbentwickler beschichtet. Das erste Blatt und
das mit Farbentwickler beschichtete Papier werden mit den Beschichtungen benachbart
aufeinandergelegt. Durch Schreiben mit der Hand oder mit der Schreibmaschine auf dem
ersten Blatt wird Druck ausgeübt, und es entwickelt sich sofort auf dem mit dem Entwickler
beschichteten Blatt eine intensive gelbe Kopie, die ausgezeichnet sublimier- und lichtecht
ist.
[0071] Entsprechende intensive, sublimier- und lichtechte gelbe Kopien werden auch bei Verwendung
jedes der anderen in den Herstellungsbeispielen 2 bis 15 angegebenen Farbbildner der
Formel (22) erzielt.
[0072] Beispiel 17: Ersetzt man in Beispiel 16 die Bis-Chinazolinverbindung der Formel (21)
durch eine Mischung der folgenden Zusammensetzung
1,4 g 3,3-Bis-(4t-dimethylaminophenyl)-6-dimethylamino- phthalid,
1,0 g N-Butylcarbazol-3-yl-bis-(4'-N-methyl-N-phenylamino- phenyl-)methan
0,6 g der Bis-Chinazolinverbindung der Formel (21)
und 0,5 g 3,3-Bis-(N-n-octyl-2'-methylindol-3'-yl-)phthalid und verfährt im übrigen
wie in Beispiel 16 beschrieben, so erhält man ein druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial,
welches durch Schreiben mit der Hand oder mit der Schreibmaschine eine intensive und
lichtechte schwarze Kopie ergibt.
[0073] Beispiel 18: 1 g der Bis-Chinazolinverbindung der Formel (21) wird in 17 g Toluol
gelöst. Zu dieser Lösung gibt man unter Rühren 12 g Polyvinylacetat, 8 g Calciumcarbonat
und 2 g Titandioxyd. Die erhaltene Suspension wird im Gewichtsverhältnis 1:1 mit Toluol
verdünnt und mit einem 10 µm Rakel auf ein Blatt Papier gestrichen. Auf dieses Blatt
Papier wird ein zweites Blatt Papier gelegt, dessen Unterseite bei einem Auftragsgewicht
von 3 g/m
2 mit einer Mischung bestehend aus 1 Teil eines Amidwachses, 1 Teil eines Stearinwachses
und 1 Teil Zinkchlorid beschichtet worden ist. Durch Schreiben mit der Hand oder mit
der Schreibmaschine auf dem oberen Blatt wird Druck ausgeübt, und es entwickelt sich
sofort auf dem mit den Farbbildner beschichteten Blatt, eine intensive, sublimier-
und lichtechte gelbe Farbe.
Beispie119: Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
[0074] In einer Kugelmühle werden 32 g 4,4'-Isopropylidendiphenol (Bisphenol A), 3,8 g Distearylamid
des Ethylendiamins, 39 g Kaolin, 20 g eines zu 88% hydrolysierten Polyvinylalkohols
und 500 ml Wasser gemahlen bis die Teilchengrösse ca. 5 µm beträgt. In einer zweiten
Kugelmühle werden 6 g der Verbindung der Formel (21), 3 g eines zu 88% hydrolysierten
Polyvinylalkohols und 60 ml Wasser zu einer Teilchengrösse von ca. 3
;um gemahlen.
[0075] Die beiden Dispersionen werden zusammengegeben und mit einem Trockenauftragsgewicht
von 5,5 g/m
2 auf ein Papier gestrichen. Durch Berührung des Papiers mit einem erhitzten Kugelschreiber
wird eine intensive gelbe Farbe erhalten, die eine ausgezeichnete Sublimier-und Lichtechtheit
hat.
[0076] Intensive und lichtechte gelbe Farben können auch bei Verwendung jeder der anderen
in den Herstellungsbeispielen 2 bis 15 angegebenen Farbbildner der Formel (22) erhalten
werden.
[0077] Beispiel 20: In einer Kugelmühle werden 2,7 g der Bis-Chinazolin- verbindung der
Formel (21), 24 g N-phenyl-N'-(1-hydroxy-2,2,2-trichloroethyl)-harnstoff, 16 g Stearinsäureamid,
59 g eines zu 88% hydrolysierten Polyvinylalkohols und 58 ml Wasser gemahlen bis die
Teilchengrösse 2-5 µm beträgt. Diese Suspension wird bei einem Trockenauftragsgewicht
von 5,5 g/m
2 auf ein Blatt Papier gestrichen. Durch Berührung des Papiers mit einem erhitzten
Kugelschreiber wird eine intensive, sublimier- und lichtechte gelbe Farbe erhalten.
1. Chromogene Bis-Chinazolinverbindungen dadurch gekennzeichnet, dass sie der Formel

entsprechen, worin
der Ring A unsubstituiert oder durch Cyano, Nitro, Halogen, Nieder- alkyl, Phenyl,
Benzyl, Niederalkoxy oder Niederalkoxycarbonyl substituiert ist,
Q einen aliphatischen Rest mit einem Molekulargewicht von 28 bis 450 oder einen cycloaliphatischen
oder araliphatischen Rest mit höchstens 10 Kohlenstoffatomen und Y den Rest der Formel

der Formel

bedeuten, worin
X1 und X2, unabhängig voneinander, je Wasserstoff, unsubstituiertes oder durch Halogen, Hydroxy,
Cyano oder Niederalkoxy substituiertes Alkyl mit höchstens 12 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl,
Phenyl, Benzyl oder durch Halogen, Nitro, Cyano, Niederalkyl, Niederalkoxy oder Niederalkoxycarbonyl
substituiertes Phenyl oder Benzyl
oder X1und X2 zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom einen fünf- oder sechsgliedrigen
heterocyclischen Rest,
X3 Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl, Niederalkoxy oder Nideralkoxycarbonyl und
Z Wasserstoff oder unsubstituiertes oder durch Halogen, Cyano oder Niederalkoxy substituiertes
Alkyl mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl oder Benzyl bedeuten und worin
der Ring B unsubstituiert oder durch Cyano, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy
substituiert ist und der Ring D einen hydrierten fünf-oder sechsgliedrigen Stickstoffheterocyclus
darstellt, der gegebenenfalls als Ringglied ein weiteres Heteroatom aufweist und unsubstituiert
oder durch Halogen, Cyano, Hydroxyl, Niederalkyl, Niederalkoxy, C
5-C
6-Cycloalkyl, Benzyl oder C
3-C
6-Alkylen einfach oder je nach Substituenten mehrfach C-substituiert ist.
2. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel
(1) Y den Rest der Formel (2a) bedeutet.
3. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel
(2a) X und X2, unabhängig voneinander, je Niederalkyl, Benzyl, Phenyl, Niederalkylphenyl oder Niederalkoxyphenyl
bedeuten.
4. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel
(1) Y den Rest der Formel (2b) bedeutet, worin Z Nieder- alkyl, Benzyl oder ß-Cyanoethyl
bedeutet.
5. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss einem der Ansprüche 1 und 4, dadurch gekennzeichnet,
dass in Formel (1) Y den Rest der Formel (2b) bedeutet, worin der Ring D sechsgliedrig
ist.
6. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss einem der Ansprüchelbis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass in Formel (1) Q den aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest, insbesondere
C2-C4-Alkylen bedeutet.
7. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie
der Formel

entsprechen,
worin Q1 einen geradkettigen oder verzweigten Alkylenrest mit 2 bis 8, vorzugsweise 2 bis
5 Kohlenstoffatomen oder -(CH2CH2O)m1-CH2CH2-
Y1 einen A=inophenylrest der Formel

einen 5-Indolinylrest der Formel

einen Tetrahydrochinolinylrest der Formel

einen Tetrahydrochinolinylrest der Formel

oder einen Benzomorpholinorest der Formel

bedeuten, wobei
m1 1 bis 3
X4 und X5, unabhängig voneinander, Niederalkyl, Cyano-Niederalkyl, Benzyl, Phenyl, Niederalkylphenyl
oder Niederalkoxyphenyl oder
X4 und X5 zusammen mit dem sie verbindenden Stickstoffatom Pyrrolidino, Piperidino oder Morpholino,
X6 Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl oder Niederalkoxy,
Z1 Wasserstoff, C1-C8-Alkyl, C2-C6-Alkoxyalkyl, β-Cyanoethyl oder Benzyl
T Wasserstoff, Halogen, Niederalkyl, Niederalkoxy, C1-C4-Acylamino oder Phenyl,
T1und T2 je Wasserstoff, Halogen, Hydroxy, Niederalkyl oder Niederalkoxy und
V1, V , V und V4 je Wasserstoff, Niederalkyl, Cycloalkyl oder Benzyl oder (V1 und V2) oder (V3 und V4) je zusammen Alkylen bedeuten und worin
der Ring A
1 unsubstituiert oder durch einen oder zwei Substituenten ausgewählt aus Cyano, Halogen,
Niederalkyl, Phenyl und Niederalkoxy substituiert ist.
8. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel
(3) Y1 einen Rest der Formel (3a) bedeutet,
9. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel
(3a) X4 und X5 Niederalkyl oder Benzyl und X6 Wasserstoff bedeuten.
10. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass in Formel (3) Q1 Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Propylen oder Ethylen bedeutet.
11. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass in Formel (3) der Ring A1 unsubstituiert ist.
12. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel (3) Y den Rest der Formel (3d) bedeutet.
13.Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass
sie der Formel

entsprechen, worin
Q2 geradkettiges oder verzweigtes Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, -CH2CH2-O-CH2CH2-, -(CH2CH2O)2-CH2ZCH2-,


X7 und X8 Niederalkyl oder Benzyl oder -NX7X8 Piperidino,
X9 Wasserstoff, Methyl, Methoxy oder Ethoxy und
W Wasserstoff, Halogen, Methyl oder Methoxy bedeuten.
14. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in
Formel (5) Q2 Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder -CH2CH2-O-CH2CH2-, X7 und X8 Niederalkyl und X9 und W Wasserstoff bedeuten.
15. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass
sie der Formel

entsprechen, worin
Q2 geradkettiges oder verzweigtes Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, oder -CH2CH2-O-CH2CH2-,
Z2 Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, β-Cyanoethyl oder Benzyl,
T3, V5 und V6 je Niederalkyl,
T4 Wasserstoff oder Methyl und
W Wasserstoff, Halogen, Methyl oder Methoxy bedeuten.
16. Bis-Chinazolinverbindungen gemäss Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Formel (4) Z2 Niederalkyl, T3, V5 und V6 Methyl und T4 und W Wasserstoff bedeuten.
17.Verfahren zur Herstellung von Bis-Chinazolinverbindungen der in Anspruch 1 angegebenen
Formel (1) dadurch gekennzeichnet, dass man 1 Mol einer Diolverbindung der Formel

worin Q die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, mit 2 Mol einer 4-Halogenchinazolinverbindung
der Formel

worin A und Y die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben und Hal Halogen bedeutet,
umsetzt.
18.Verwendung einer Bis-Chinazolinverbindung der in einem der Ansprüche lbis 16 angegebenen
Formel als Farbbildner in einem druckempfindlichen oder wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterial.
19. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass es in seinem
Farbreaktantensystem als Farbbildner mindestens eine Bis-Chinazolinverbindung gemäss
einem der Ansprüche 1 bis 16 und mindestens einen festen Elektronenakzeptor enthält,
wobei die Bis-Chinazolinverbindung in einem organischen Lösungsmittel gelöst und in
Mikrokapseln eingekapselt ist.
20. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
dass die eingekapselte Bis-Chinazolinverbindung in Form einer Schicht auf der Rückseite
eines Uebertragungsblattes und der Elektronenakzeptor in Form einer Schicht auf der
Vorderseite des Empfangsblattes vorhanden ist.
21. Druckempfindlichees Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 19 und 20,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bis-Chinazolin- verbindung gemeinsam mit einem oder
mehreren anderen Farbbildern enthalten ist.
22. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial dadurch gekennzeichnet, dass es in mindestens
einer Schicht mindestens eine Bis-Chinazolin- verbindung gemäss einem der Ansprüche
1 bis 16,einen festen Elektronenakzeptor und gegebenenfalls ein Bindemittel und/oder
Wachs enthält.