Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Entnehmen, Aufrichten und Überführen
von Faltschachtelhülsen nach der Gattung des Hauptanspruchs. Durch die US-PS 4 211
153 ist bereits eine Vorrichtung dieser Art bekannt, bei der sich der Rotor jedoch
um eine ortsfeste Achse dreht. Zum Entnehmen von Faltschachtelhülsen aus dem Magazin
und zum Ablegen dieser in eine Fördereinrichtung sind die Sauger an radial beweglichen,
in Kulissen des Rotors geführten Trägern befestigt. Ein komplizierter Mechanismus
mit einer Klinke steuert während jeweils eines Drehschrittes des Rotors eine Relativbewegung
zwischen Rotor und Trägern, so daß diese radial verstellt werden.
[0002] Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Entnehmen, Aufrichten und Überführen von Faltschachtelhülsen
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat die Vorteile, daß ihr Aufbau
relativ einfach ist und daß mit ihr eine sehr hohe Ausbringung erzielt werden kann.
Ferner kann das Magazin vor der Fördereinrichtung für die aufgerichteten Faltschachteln
angeordnet sein, so daß die Förderbahn der Fördereinrichtung von oben her frei zugänglich
ist.
[0004] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Vorrichtung möglich. Besonders
vorteilhaft erweist sich die Anordnung der Schwenkachse des Armes in einem Bereich
zwischen dem Entnahmeende des Magazins und der Übergabestation an der Fördereinrichtung
bei Anordnung des Magazins vor der Fördereinrichtung.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Vorrichtung zum
Entnehmen, Aufrichten und Überführen von Faltschachtelhülsen in Seitenansicht in einer
ersten Stellung und Figur 2 die Vorrichtung nach Figur 1 in Seitenansicht in einer
zweiten Stellung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] Eine nicht dargestellte Kartoniermaschine hat eine Förderkette 10 mit Mitnehmerpaaren
11, 12, die Faltschachteln 1 in einer waagrechten Förderbahn verschiedenen Bearbeitungsstationen
zuführen. Die schrittweise bewegte Förderkette 10 läuft über eine Umlenkstrecke in
die waagrechte Förderbahn ein, an deren Anfang eine Übergabestation 13 für die Faltschachteln
angeordnet ist. Oberhalb der Förderbahn der Förderkette 10 und in deren Förderrichtung
vor der Übergabestation 13 befindet sich ein Magazin 15 für die flachliegenden Faltschachteln
1, das in einem flachen Winkel zur Förderbahn der Förderkette 10 geneigt ist.
[0007] Die Vorrichtung zum Entnehmen, Aufrichten und Übergeben der Faltschachteln 1 ist
zwischen dem Entnahmeende 16 und der Übergabestation 13 angeordnet. Sie hat einen
Rotor 20 mit drei in gleichen Winkelabständen radial abstehenden Saugern 21, 22, 23,
der schrittweise im Uhrzeigersinn jeweils um 120
0 gedreht wird. Der Rotor 20 ist an einem schwenkbaren Arm 24 drehbar gelagert, dessen
Schwenkachse 25 sich unterhalb des Entnahmeendes 16 des Magazins 15 befindet. Der
Schwenkarm 24 ist durch eine Koppel 26 mit einer Kurbel 27 verbunden. Beim Umlaufen
der Kurbel 27 wird der Rotor 20 auf einem Kreisbogen zwischen dem Entnahmeende 16
des Magazins 15 und der Übergabestation 13 hin und her geschwenkt.
[0008] Der Rotor 20 wird taktweise jeweils um 120
0 im Uhrzeigersinn über zwei Riementriebe gedreht, von denen der eine ein treibendes
Rad 31 an einem Getriebe 30, ein getriebenes Rad 32 auf der Schwenkachse 25 und einen
Zahnriemen 33 sowie der andere ein mit dem getriebenen Rad 32 verbundes treibendes
Rad 34, ein mit dem Rotor 20 verbundenes getriebenes Rad 35 und einen Zahnriemen 36
aufweisen.
[0009] Das Getriebe 30, das über einen Zahnriementrieb 38 von der Verpackungsmaschine angetrieben
wird, versetzt die Kurbel 27 in gleichförmigen Umlauf, so daß die Kurbel 27 pro Takt
der Förderkette 10 jeweils eine Umdrehung ausführt. Den Rotor 20 treibt es schrittweise
an, so daß dessen Drehpause im wesentlichen mit der Schwenkbewegung des Rotors 20
vom Entnahmeende 16 des Magazins 15 weg zur Übergabestation 13 hin zusammenfällt.
Aufgrund dieser Antriebe bewegen sich die Sauger 21, 22, 23 auf einer in sich geschlossenen
Bahn, die sich aus mehreren Bogen zusammensetzt, wie in Figur 1 strichpunktiert dargestellt
ist. Ausgehend von einer Stellung in der sich ein Sauger 21 am Entnahmeende 16 des
Magazins 15 befindet, bewegt sich der Sauger 21 von einem Punkt 41 während der Drehpause
des Rotors 20 durch Versehwenken des Armes 24 vom oberen Totpunkt zum unteren Totpunkt
auf einem Kreisbogen zu einem Punkt 42, wobei er eine Faltschachtel 1 aus dem Magazin
15 entnimmt. Während der Arm 24 vom unteren Totpunkt wiederum zum oberen Totpunkt
zurückschwingt, wird der Schwenkbewegung des Rotors 20 eine Drehbewegung um 120
0 überlagert, so daß der Sauger 21 sich vom Punkt 42 auf einem Bogen zu einem Punkt
43 bewegt. Während dieses Arbeitstakts bewegt sich der zweite Sauger 22 vom Punkt
43 zu einem Punkt 44 und von dort ebenfalls auf einem Bogen zu einem Punkt 45 im Bereich
der Übergabestation 13. Außerdem bewegt sich während des gleichen Arbeitstaktes der
dritte Sauger 23 auf einem Bogen zu einem unteren Punkt 46 und von dort auf einem
verhältnismäßig flachen langen Bogen zurück zu Punkt 41 am Magazin 15. Die Bogenform
des Weges der Sauger 21, 22, 23 von einem der Punkte 41 bis 46 wird ferner dadurch
beeinflußt, daß beim Schwenken des Arms 24 eine dem Antrieb durch das Getriebe 30
überlagerte Drehbewegung erzeugt wird.
[0010] Beim Umlaufen der Sauger 21, 22, 23 in der oben beschriebenen Weise erfaßt der Sauger
21 im Bereich des Punktes 41 die vorderste flach liegende Faltschachtel 1 im Magazin
15 und zieht diese vom Entnahmeende 16 des Magazins ab, wobei deren obere Kante gegen
eine Anschlagfläche 50 anschlägt und an dieser etwas zurückgehalten wird, so daß sich
die Faltschachtel 1 teilweise öffnet (Figur 2). Durch eine Drehbewegung des Rotors
20 wird diese Faltschachtel 1 anschließend zu einer Stelle gebracht, in der sich der
Sauger 21 an Punkt 43 befindet. Während dieses Arbeitstaktes wird die zuvor vom Sauger
22 aus dem Magazin 15 entnommene Faltschachtel 1 während der Schwenkbewegung des Armes
24 von Punkt 43 nach Punkt 44 und von dort während der Drehbewegung des Rotors 20
und des Rückhubes des Armes 24 in die Übergabestation 13 zu Punkt 45 gebracht. Wenn
der Sauger 22 in den Punkt 44 einläuft, bewegt sich ein Gegensauger 52 an einem Hebel
53 gegen die Wand 7 der Faltschachtel 1, die der Wand 6 gegenüberliegt, an der der
Sauger 22 angreift. Während darauf der Sauger 22 von Punkt 44 nach Punkt 45 bewegt
wird und der Gegensauger 52 zurückschwingt, wird die erfaßte Faltschachtel 1 geöffnet
und gegengebrochen, so daß die Spannungen in den Kanten soweit aufgehoben werden,
daß die Faltschachtel 1 einen rechteckigen Querschnitt annimmt. Dieses Aufrichten
und Gegenbrechen der Faltschachteln 1 kann eine feste Anschlagweiche 54 im Förderweg
der Faltschachtel 1 unterstützen oder sogar selbstttätig ausführen. Beim Einlaufen
des Saugers 22 in den Punkt 45 wird eine an der Faltschachtel 1 vorstehende Kopflasche
2 von einer feststehenden Weiche 55 nach oben abgebogen. Schließlich schlägt die Faltschachtel
1 mit ihrer in Förderrichtung vorne liegenden Wand 8 gegen ein Anschlagblech 56, so
daß sie ihren Rechteckquerschnitt im wesentlichen beibehält. Während des gleichen
Arbeitstaktes drückt der Sauger 23 während der Schwingbewegung des Armes 24 von der
oberen Stellung in die untere Stellung die Faltschachtel 1 auf einem Bogen zwischen
den Punkten 45 und 46 schräg nach unten zwischen zwei Mitnehmer 11, 12 der Förderkette
10. Dieser Abschnitt der Bewegung des Saugers 23 mit einer Faltschachtel 1 zum Einführen
der Faltschachtel zwischen zwei Mitnehmer 11, 12 der Fördereinrichtung 10 umfaßt eine
senkrechte und eine waagrechte Komponente. Die waagrechte Komponente entspricht der
waagrechten Einlaufbevegung der Mitnehmer 11, 12, der Förderkette 10 beim Einlauf
in die Übergabestation 13, so daß die Seitenwände 8, 9 der Faltschachteln 1 stoßfrei
zwischen die beim Einlaufen in die Übergabestation 13 teilweise gespreizten Mitnehmer
11, 12 eingeführt werden. Der Übergabestation 13 sind ferner zwei senkrechte Finger
57, 58 zugeordnet, welche an den Seitenwänden der Faltschachtel 1 abstehende Seitenlaschen
3, 4 nach außen umbiegen (Figur 2). Kurz bevor der Arm 24 seine untere Totlage erreicht,
wird der Unterdruck am Sauger 23 abgeschaltet, so daß die zwischen die Mitnehmer 11,
12 eingesetzte Faltschachtel 1 vom Sauger 23 freigegeben wird. Danach kehrt der Sauger
23 vom Punkt 46 während eines Drehschrittes des Rotors 20 und der Rückbewegung des
Armes 24 zum Punkt 41 am Entnahmeende 16 des Magazins 15 zurück. In dieser Weise wiederholt
sich das Entnehmen, das Aufrichten und das Überführen von Faltschachteln 1 bei jedem
Arbeitstakt der Vorrichtung und der Fördereinrichtung der Kartoniermaschine.
[0011] Dadurch daß der Rotor 20 im Bereich der Übergabestation 13 entgegen der Förderrichtung
der Fördereinrichtung 10 umläuft, ist es möglich, das Magazin 15 vor der Fördereinrichtung
10 anzuordnen, so daß dieses die Fördereinrichtung 10 nicht abdeckt.
[0012] Die in der Übergabestation 13 zwischen je zwei Mitnehmer 11, 12 der Förderkette 10
eingeführten Faltschachteln 1 liegen mit ihrer unteren Wand 7 auf waagrechten Schienen
60 auf und gleiten auf diesen während der Förderung durch die Mitnehmer 11, 12. Für
Faltschachteln 1, an deren unteren Wand eine Sicherungslasche 5 vorsteht ist in Höhe
der Schienen 60 eine waagrechte Weiche 59 angeordnet, welche die Sicherungslasche
5 nach unten abbiegt.
[0013] Die Steuerung des Unterdrucks für die Sauger 21, 22, 23 wird durch ein an sich bekanntes,
nicht dargestelltes, gleichachsig zum Rotor 20 angeordnetes Drehschieberventil in
der Weise vorgenommen, daß zum Erfassen einer Faltschachtel 1 im Magazin 15 dem jeweiligen
Sauger 21, 22, 23 ein Unterdruck zugeschaltet und solange aufrechterhalten wird, bis
die betreffende Faltschachtel 1 auf der Übergabestation 13 zwischen zwei Mitnehmern
11, 12 eingesetzt ist.
[0014] Ergänzend wird darauf hingewiesen, daß zum Verarbeiten von verhältnismäßig großen
Faltschachteln anstelle nur jeweils eines Saugers am Rotor 20 jeweils mehrere zu einer
Einheit zusammengefaßte Sauger angeordnet sein können.
[0015] Am Rotor 20 können außer drei Saugereinheiten auch nur zwei oder mehr als drei angeordnet
werden, wobei dann der jeweilige Drehwinkel des Rotors 20 entsprechend angepaßt ist.
Die Anordung von mehr als zwei Saugereinheiten hat den Vorteil, daß eine oder mehrere
Zwischenstationen vorhanden sind, an denen Vorrichtungen zum Behandeln der Faltschachteln,
wie Überbrechen oder Kanten, Zwangsöffnung, Markieren, Beleimen u.a. angeordnet werden
können.
1. Vorrichtung zum Entnehmen, Aufrichten und Überführen von Faltschachteln mit einem
zwischen einem Magazin und einer Übergabestation einer Fördereinrichtung angeordneten,
taktweise um jeweils einen bestimmten Winkel gedrehten Rotor, an dem mehrere taktweise
mittels einer Ventileinrichtung mit einer Unterdruckquelle verbindbare Saugereinheiten
radial abstehend angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (20) auf einem
im Takt seiner Drehbewegung schwenkbaren Arm (24) gelagert ist, und daß der Rotor
(20) im Bereich der Übergabestation (13) eine zur Förderrichtung der Fördereinrichtung
(10) gegensinnige Drehbewegung hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (25)
des Armes (24) in einem Bereich zwischen dem Entnahmeende (16) des Magazins (15) und
der Übergabestation (13) an der Fördereinrichtung (10) angeordnet ist, wobei sich
die Fördereinrichtung vom Magazin weg erstreckt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (24) mit dem Rotor
(20) jeweils im wesentlichen während jeweils einer Drehpause des Rotors vom Magazin
(15) weggeschwenkt wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (24) über eine
Koppel (26) mit einer Kurbel (20) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor
(20) über ein endloses Zugmittel (36) angetrieben wird, das über ein zur Schwenkachse
(25) des Arms (24) gleichachsiges Rad (34) und ein zur Drehachse des Rotors gleichachsiges
Rad (35) geführt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung
von drei Saugeinheiten (21, 22, 23) am Rotor (20) im Bereich einer Station zwischen
dem Magazin (15) und der Übergabestation (13) ein Gegensauger (52) angeordnet ist,
welcher die Wand (7) einer Faltschachtel (1) vorübergehend festhält, die der Wand
(6) gegenüberliegt, an der eine Saugeinheit des Rotors angreift.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegensauger (52) schwenkbar
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Übergabestation (13) oberhalb der Bewegungsbahn der Mitnehmer (11, 12) der Fördereinrichtung
(10) ein Anschlag (56) für die in Drehrichtung des Rotors (20) vorne liegende Wand
einer Faltschachtel (1) angeordnet ist.