(19)
(11) EP 0 159 520 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.10.1985  Patentblatt  1985/44

(21) Anmeldenummer: 85102932.2

(22) Anmeldetag:  14.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D05B 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 06.04.1984 DE 3413006

(71) Anmelder: BTF-Textilwerke GmbH & Co. Kommanditgesellschaft
D-2820 Bremen 70 (DE)

(72) Erfinder:
  • Reyer, Ernst
    D-3006 Burgwedel 1 (DE)

(74) Vertreter: Bolte, Erich, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Patentanwälte Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Werkstückzufuhr-und Abführvorrichtung für Nähmaschinen


    (57) Vorrichtung zum Tuften, Ketteln od.dgi., insbesondere Rand- bzw. Overtuften, Randketteln od.dgl., von textilen Werkstücken, wie Matten (14), insbesondere textilen Fußbodenbelägen, mit einem Arbeitstisch (11) und einer diesem zugeordneten Tufting- oder Kettelmaschine (32). Zur Erhöhung des Automatisierungsgrades ist dem Arbeitstisch (11) eine Matten-Entnahmestelle (12), eine Matten-Ablage (13) sowie eine Einrichtung (17) zur Entnahme von zu bearbeitenden Matten (14), Positionierung derselben auf dem Arbeitstisch (11) gegenüber der Tufting- oder Kettelmaschine (32) oder einem dieser zugeordneten Förderorgan (Stempel 15) sowie zur Ablage der bearbeiteten Matten (16) an der Matten-Ablagestelle (13) zugeordnet. Die Matten-Entnahme-, Positionier- und Ablageeinrichtung (17) weist ein der Matten-Entnahmestelle (12) zugeordnetes Matten-Aufnahmeorgan (18) sowie ein der Matten-Ablagestelle (13) zugeordnetes Matten-Ablageorgan (19) auf, deren Bewegungen miteinander gekoppelt sind. Das Matten-Aufnahme-(18) sowie Matten-Ablageorgan (19) umfassen jeweils die Matten (14 bzw. 16) in ausgebreitetem Zustand erfassende und haltende Saugmittel (Saugnäpfe 39), die selektiv an eine Unterdruckquelle anschließbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Tuften, Ketteln od. dgl. gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Hauptanwendungsgebiet der Erfindung ist das Tuften, insbesondere Overtuften, von kleineren textilen Fußbodenbelägen, insbesondere Matten, wie sie Bestandteil von "Badezimmer-Garnituren" bilden. Die Matten sind getuftet, und zwar bahnenweise auf Großmaschinen. Aus den Bahnen werden einzelne runde, ovale oder sonstwie gestaltete Matten ausgestanzt. Diese werden dann mit einem randseitigen "Overtuft" bzw. Kettelrand versehen. Hier geht es speziell um das Beschikken der Tufting- oder Kettelmaschine sowie um das Herausfördern fertig bearbeiteter Matten aus dem Arbeitsbereich einer derartigen Maschine. Der Anwendungsbereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung soll jedoch nicht auf Tufting- und Kettelautomaten beschränkt sein, sondern auch für andere Einrichtungen, z. B. Stanzeinrichtungen, geeignet sein, wobei bei letzteren nur die Aufgabe zu erfüllen ist, die aus einem Materialnutzen gestanzten Zuschnitte aus dem Stanzbereich herauszufördern.

    [0003] Die Tufting- und Ketteltechnik und das Anbringen von randseitigen "Overtufts" bzw. Randketteln sind allgemein bekannt. Bisher werden hierfür nähmaschinenartig ausgebildete Maschinen mit jeweils einer Mehrzahl von in einer Reihe angeordneten Tufting- bzw. Kettelnadeln eingesetzt, bei denen das Werkstück (Matte) manuell geführt wird. Hierdurch ergeben sich naturgemäß Ungenauigkeiten, weil die Bedienungsperson versuchen muß, trotz der hohen Arbeitsgeschwindigkeit, die heutzutage verlangt wird, die Matte stets exakt zu führen, so daß die Nadelreihe sich senkrecht zum Rand der mit einem Overtuft bzw. Randkettel zu versehenden Matte erstreckt. Eine besondere Schwierigkeit besteht beim manuellen Overtufting bzw. Randketteln noch darin, daß es sich bei den genannten Matten um relativ dünnwandige, hochflexible, d. h. "lappige" Werkstücke handelt. Eine exakte Führung dieser Werkstücke wird dadurch zusätzlich erschwert.

    [0004] Eine wesentliche Erleichterung und Automatisierung dieses Arbeitsvorganges wird durch eine auf die Anmelderin zurückgehende Vorrichtung nach dem deutschen Patent ...... (deutsche Patentanmeldung P 34 07 009.5) erreicht, die einen das Werkstück auf dem Arbeitstisch in Richtung vorzugsweise orthogonaler X-, Y-Koordinaten bewegbaren sowie um eine senkrechte Z-Achse verdrehbaren Werkstückhalter aufweist. Der Werkstückhalter umfaßt vorzugsweise einen oberhalb des Arbeitstisches angeordneten, von einer angehobenen Stellung auf das Werkstück, nämlich Matte, absenkbaren Stempel mit einer das Werkstück unter Freilassung des Werkstückrandes abdeckenden Stempelplatte. Dieser Stempel ist an einer Kreuzführung angeordnet, die zwei sich etwa senkrecht zueinander und parallel zum Arbeitstisch erstreckende Linearführungen umfaßt, durch die die Bewegungen des Stempels und damit der zu bearbeitenden Matte in X- und Y-Richtung definiert sind.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, den Automatisierungsgrad weiter zu erhöhen, und zwar im Bereich der Vorrichtungsperipherie, d. h. im Bereich der Zuführung und Abführung der zu bearbeitenden Werkstücke, wie z. B. textilen Matten od. dgl.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst, wobei bezüglich der konstruktiven Lösung für eine reine Stanzvorrichtung auf Anspruch 13 verwiesen wird.

    [0007] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen erlauben eine Automatisierung der Peripherie einer Tufting-, Kettel-, Stanzod. dgl. Maschine und zeichnen sich durch konstruktive sowie steuerungstechnische Einfachheit aus. Sie sind besonders dann von Vorteil, wenn sich die genannten Maschinen in einer Fertigungsstraße befinden.

    [0008] Vorzugsweise sind das der Mattenentnahmestelle zugeordnete Mattenaufnahmeorgan sowie das der Mattenablagestelle zugeordnete Mattenablageorgan hinsichtlich ihrer Bewegungsabläufe miteinander gekoppelt unter Ausbildung einer einheitlichen Matten-Entnahme-, Positionier- und Ablage-Einrichtung. Zum Erfassen und Halten der Matten in ausgebreitetem Zustand weisen die Mattenaufnahme- sowie Matten-ablageorgane jeweils Saugmittel, z. B. in Form einer Saugplatte oder in Form von Saugnäpfen, auf, die selektiv an eine Unterdruckquelle anschließbar sind. Dabei ist zu bedenken, daß die textilen Flächengebilde, nämlich Matten, mit einer verhältnismäßig dichten unteren Beschichtung versehen sind. Dadurch ist es möglich, die an sich luftdurchlässigen Textilgebilde mit Saugluft zu handhaben. Die Beschichtung besteht üblicherweise aus Latex, Gummi, Kunststoff od. dgl. Zum Zwecke der Bearbeitung der so ausgebildeten Flächengebilde werden diese mit ihrer Tuftseite nach unten auf dem Arbeitstisch abgelegt, positioniert und relativ zur Tufting- oder Kettelmaschine bewegt. Die beschichteten Flächengebilde werden daher mit der beschichteten Seite nach oben bereitgehalten, so daß sie problemlos durch die erwähnten Saugmittel erfaßt werden können.

    [0009] Weitere konstruktive Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen 4 - 12 beschrieben.

    [0010] Wie oben bereits dargelegt, betrifft Anspruch 13 die Peripherie einer Stanzeinrichtung, mittels der die aus einem Materialnutzen gestanzten Zuschnitte aus dem Stanzbereich herausgefördert werden können. Falls es sich bei dem Materialnutzen nicht um eine Materialbahn, sondern um Einzelflächengebilde handelt, kann selbstverständlich die Zuführ- und Ablage-Peripherie nach den Ansprüchen 1 - 12 auch für eine derartige Stanzeinrichtung Anwendung finden.

    [0011] Nachstehend wird eine bevorzugte konstruktive Ausführungsform der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.

    [0012] Es zeigen:

    Fig. 1 eine erfindungsgemäß ausgebildete Kettel-Vorrichtung in schematischer Draufsicht,

    Fig. 2 die Kettel-Vorrichtung nach Fig. 1 in Vorderansicht, und

    Fig. 3 die Kettel-Vorrichtung nach Fig. 1 bzw. 2 in Seitenansicht.



    [0013] Die in den Figuren 1 - 3 dargestellte Kettel-Vorrichtung umfaßt einen ebenen, sich horizontal erstreckenden Arbeitstisch 11, dem eine nähmaschinenartige Kettelmaschine 32 zugeordnet ist derart, daß der Maschinenkopf mit seinen in einer Reihe angeordneten Kettelnadeln sich oberhalb eines Randbereiches des Arbeitstisches 11 befindet. Die Nadelreihe erstreckt sich bei der dargestellten Ausführungsform senkrecht zu der der Kettelmaschine 32 zugewandten Kante des hier rechteckförmigen Arbeitstisches 11.

    [0014] Oberhalb des Arbeitstisches 11 ist eine Kreuzführung 35 für einen als Stempel 15 ausgebildeten Werkstückhalter angeordnet. Die Kreuzführung 35 umfaßt zwei sich senkrecht zueinander und parallel zum Arbeitstisch 11 erstreckende Linearführungen 36, 37, die in dem deutschen Patent .... (deutsche Patentanmeldung P 34 07 009.5) näher beschrieben sind. Die beiden Linearführungen 36, 37 definieren die Bewegungskoordinaten X und Y des als Stempel 15 ausgebildeten Werkstückhalters und damit des zu bearbeitenden Werkstücks, nämlich Matte 14, auf dem Arbeitstisch 11. Wie in Fig. 1 noch angedeutet ist, ist der als Stempel 15 ausgebildete Werkstückhalter auch noch um eine aufrechte Z-Achse verdrehbar, so daß das vom Werkstückhalter gehaltene und in Richtung der X- und/oder Y-Richtung bewegbare Werkstück (Matte 14) in eine beliebige Winkellage relativ zur Nadelreihe der Kettelmaschine 32 gebracht werden kann. Wie bereits eingangs ausgeführt worden ist, muß zur Anbringung eines Kettelrands das Werkstück, nämlich die Matte 14, stets so auf dem Arbeitstisch 11 gehalten und geführt werden, daß die Nadelreihe senkrecht zum Mattenrand 38 gerichtet ist. Dies ist mit der beschriebenen Führung des Werkstückhalters bzw. Stempels 15 möglich.

    [0015] Durch eine nachstehend noch näher zu beschreibende Beschickungsvorrichtung werden die zu bearbeitenden Matten 14 von einer Matten-Entnahmestelle 12 zu einer vorbestimmten Stelle auf dem Arbeitstisch 11 gebracht, die die Ausgangs- bzw. Nullposition für ein vorprogrammiertes Randketteln darstellt. Der Werkstückhalter in Form des Stempels 15 holt sich bei einem vorprogrammierten Randketteln die in dieser Lage positionierte Matte 14 und bringt diese in vorbestimmter Weise in den Bereich der Nadelreihe der Kettelmaschine 32, so daß dann das Randketteln begonnen werden kann. An der Unterseite bzw. an der dem Arbeitstisch 11 zugewandten Seite des Stempels 15 ist eine in den Figuren nicht dargestellte Stempelplatte angeordnet, die auf die zu bearbeitende Matte 14 in ihrer Nullposition unter Freilassung des mit einem Kettelrand zu versehenden Randbereichs 38 abgesenkt wird. Wie bereits ausgeführt, umfaßt der Werkstückhalter bei der dargestellten Ausführungsform einen oberhalb des Arbeitstisches 11 angeordneten, von einer angehobenen Stellung auf die Matte 14 absenkbaren Stempel 15, der die erwähnte Stempelplatte zum Erfassen der Matte 14 unter Freilassung des Mattenrandes 38 aufweist. Die Stempelplatte ist zu diesem Zweck der geometrischen Gestalt der Matte 14, z. B. einer Vorlegematte, angepaßt, bei ovalen Matten 14 demnach ebenfalls oval, bei kreisförmigen Matten entsprechend kreisförmig. Die Stempelplatte ist so bemessen, daß die Matte 14 möglichst vollflächig abgedeckt ist. Es muß lediglich der mit einem Kettelrand zu versehende Mattenrand 38 frei bleiben. Dadurch ist eine ausreichende faltfreie Führung der normalerweise "lappigen" Matte 14 möglich. Die Stempelplatte liegt gewöhnlich unter Eigengewicht auf der Matte 14 auf. Wesentlich ist auf jeden Fall, daß die mit dem bereits vorhandenen Tuft nach unten zum Arbeitstisch 11 weisende Matte 14 keine Relativbewegungen zur Stempelplatte ausführt und damit Falten wirft. Die Unterseite der Stempelplatte ist zu diesem Zweck mit einer Beschichtung hohen Reibungsbeiwertes versehen. Die Oberfläche des Arbeitstisches 11 ist dagegen mit einem reibungsarmen Belag versehen, vorzugsweise hochglanzpoliert, um die Reibung zwischen der Tuftseite der Matte 14 und der Oberfläche des Arbeitstisches 11 auf ein Minimim zu reduzieren.

    [0016] Die beiden Linearführungen 36, 37 sind übereinander über Kreuz angeordnet, wobei die untere Linearführung 36 längs der oberen Linearführung 37 hin- und herverfahrbar ist. Der Stempel 15 ist längs der unteren Linearführung 36 hin-und herverfahrbar sowie um die aufrechte Z-Achse verdrehbar. Der Antrieb der unteren Linearführung 36 sowie des Stempels 15 erfolgt jeweils durch Elektro-Schrittmotoren, die sich für einen programmierten Bewegungsablauf besonders gut eignen. Das gleiche gilt für die Drehbewegung des Stempels 15 um die aufrechte Z-Achse.

    [0017] Der bereits erwähnte Beschickungsautomat umfaßt ein der Matten-Entnahmestelle 12 zugeordnetes Matten-Aufnahmeorgan 18 mit die zu bearbeitenden Matten 14 in ausgebreitetem Zustand erfassenden und haltenden Saugnäpfen (s. insbes. Fig. 2), die selektiv an eine Unterdruckquelle anschließbar sind. Die Saugnäpfe 39 sind an einer gemeinsamen Tragplatte 40 angeordnet. Diese wiederum ist an einem um eine aufrechte Achse 20 drehbar gelagerten Schwenkarm 22 in Richtung etwa senkrecht zur Ebene des Arbeitstisches 11 auf- und abbewegbar gehalten, wobei als Antrieb für die Auf- und Abbewegung der Tragplatte 40 und damit der Saugnäpfe 39 eine hydraulisch, pneumatisch oder hydropneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit 26 dient.

    [0018] Der Antrieb des Schwenkarms 22 erfolgt durch eine ebenfalls hydraulisch, pneumatisch oder hydropneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit 24. In Fig. 1 befindet sich der Schwenkarm sowie das daran befestigte Matten- Aufnahmeorgan 18 in der Mattenaufnahmestellung, d. h. in einer Stellung oberhalb des Mattenmagazins 28. Dort wird eine zu bearbeitende Matte 14 durch die Saugnäpfe 39 aufgenommen und in die Ausgangs- bzw. Nullposition auf dem Arbeitstisch 11 durch entsprechendes Verschwenken des Armes 22 gebracht. In dieser Stellunq ist der Anschluß der Saugnäpfe 39 an die Unterdruckquelle unterbrochen, so daß die zu bearbeitende Matte 14 auf dem Arbeitstisch 11 in der erwähnten Ausgangs- bzw. Nullposition abgelegt wird. In dieser Stellung wird die zu bearbeitende Matte 14 von dem als Stempel 15 ausgebildeten Werkstückhalter zur weiteren Bearbeitung erfaßt. Die Ausgangs- bzw. Nullposition der zu bearbeitenden Matte 14 auf dem Arbeitstisch 11 ist in Fig. 1 mit der Bezugsziffer 41 bezeichnet. An dieser Stelle ist der zu bearbeitenden Matte 14 auch noch eine Etikettiervorrichtung 42 zugeordnet. Es handelt sich dabei um eine Vorrichtung herkömmlicher Art.

    [0019] Nach Bearbeitung der Matte 14 (Randketteln bzw. randseitiges Overtuften) wird die bearbeitete Matte 16 vom Stempel 15 in eine Position 43 auf dem Arbeitstisch 11 gebracht, in der die bearbeitete Matte 16 von einem Matten- Ablageorgan 19 erfaßt und zu einer Ablagestelle 13 in Form eines Mattenwagens 31 (Fig. 2) gebracht wird. Das Matten- Ablageorgan 19 ist in gleicher Weise wie das Matten-Aufnahmeorgan 18 ausgebildet. Es wird insofern auf die entsprechenden Ausführungen verwiesen. Das Matten-Ablageorgan 19 ist in gleicher Weise wie das Matten-Aufnahmeorgan 18 an einem um eine aufrechte Achse 21 verdrehbar gelagerten Schwenkarm 23 angeordnet, dessen Schwenkantrieb durch eine pneumatisch, hydraulisch oder hydropneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit 25 erfolgt. Die Bewegungen der beiden Schwenkarme 22, 23 sind so miteinander gekoppelt, daß sie sich in jeder Lage etwa parallel zueinander erstrecken. Diese Bewegungskoppelung erfolgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel über die den beiden Kolben-Zylinder-Einheiten 24, 25 zugeordnete Hydraulik, Pneumatik oder Hydropneumatik. Es wäre auch eine starre Koppelung der beiden Schwenkarme 22, 23 durch eine Koppelstange denkbar, an der ein gemeinsamer Schwenkantrieb angreift. Die Schwenkarme 22, 23 sowie die diesen Schwenkarmen zugeordneten Schwenkantriebe 24, 25 sowie Matten-Aufnahme- und Matten-Ablageorgane 18, 19 bilden bei der dargestellten Ausführungsform eine in sich geschlossene bzw. einheitliche Matten-Entnahme-, Positionier- und Ablageeinrichtung 17 mit synchronem Bewegungsablauf der Matten-Aufnahme- und Matten-Ablageorgane 18, 19.

    [0020] Wie den Fig. 2 und 3 besonders gut entnommen werden kann, umfaßt die Matten-Entnahmestelle 12 ein Mattenmagazin 28 in Form eines am Arbeitstisch 11 vorbeibewegten Magazinwagens, dessen Boden 29 auf- und abbewegbar gelagert und eine stationär angeordnete Bodenhubeinrichtung 30 zugeordnet ist. Diese Hubeinrichtung 30 umfaßt eine Hubspindel 27, der ein entsprechender Antrieb 44 zugeordnet ist. Der Magazinwagen 28 wird zur Matten-Entnahmestelle 12 bewegt, dort arretiert. Mittels des Matten-Aufnahmeorgans 18 werden der Reihe nach die zu bearbeitenden Matten 14 aus dem Magazinwagen 28 entnommen. Nach jeder Mattenentnahme wird mittels der Hubspindel 27 der Boden 29 des Magazinwagens 28 um einen entsprechenden Schritt nach oben bewegt, so daß die oberste Matte 14 sich zur Entnahme jeweils auf einer vorbestimmten Entnahmehöhe befindet. Die Steuerung der Hubspindel 27 bzw. des dieser zugeordneten Hubantriebes 44 kann durch einen optischen Sensor oder im Takt mit der Matten-Entnahme-, Positionier- und Ablageeinrichtung 17 erfolgen.

    [0021] Als Mattenablage dient ein Mattenwagen 31, auf dem die fertig bearbeiteten Matten 16 abgelegt oder abgeworfen (s. Fig. 2) werden. Auf diesem Mattenwagen 31 erfolgt dann auch der Abtransport der fertig bearbeiteten Matten 16.

    [0022] Wie Fig. 3 noch erkennen läßt, ist der Matten-Entnahmestelle 12 noch eine Matten-Separiereinrichtung 33 zugeordnet zur Unterstützung des Abhebens der obersten Matte. Diese Matten-Separiereinrichtung 33 ist als Luft-Breitschlitzdüse 34 ausgebildet, die in den Bereich zwischen den beiden obersten Matten 14 gerichtet ist. Es wird demnach zum erleichterten Abheben bzw. Aufnehmen der obersten Matte 14 durch das Matten-Aufnahmeorgan 18 Luft zwischen die beiden obersten Matten 14 geblasen, wodurch die oberste Matte auf der nächstunteren Matte regelrecht aufschwimmt. Dadurch ist sichergestellt, daß immer nur die oberste Matte 14 aufgenommen und in die Ausgangs- bzw. Nullposition 41 auf dem Arbeitstisch 11 gebracht wird.

    [0023] Handelt es sich bei den zu bearbeitenden Matten um Vorlegematten für Badezimmer od. dgl., befinden sich im Mattenmagazin 28 ca. 45 Matten, die sukzessive entnommen und bearbeitet werden.

    [0024] Die Verbindung der Saugnäpfe 39 mit der nicht dargestellten Unterdruckquelle erfolgt in herkömmlicher Weise. Das gleiche gilt für die selektive Unterbrechung dieser Verbindung, nämlich während der Rückbewegung der Matten-Aufnahme- und Matten-Ablageorgane 18 bzw. 19 in ihre Ausgangspositionen, wie sie in Fig. 1 dargestellt sind.

    [0025] Die Tragplatte 40 für die Saugnäpfe 39 ist gegenüber den Schwenkarmen 22, 23 um eine aufrechte Achse relativ verdrehbar derart, daß die Matten 14, 16 während ihres Transportes von der Matten-Entnahmestelle 12 zur Ausgangsposition 41 auf dem Arbeitstisch 11 bzw. von der Matten-Abholstellung 43 auf dem Arbeitstisch 11 zur Matten-Ablagestelle 13 jeweils ihre ursprüngliche Relativlage zum Arbeitstisch 11 beibehalten.

    [0026] Sämtliche in den Unterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Tuften, Ketteln od. dgl., insbesondere Rand- bzw. Overtuften, Randketteln od. dgl., von textilen Werkstücken, wie Matten, insbesondere textilen Fußbodenbelägen, mit einem Arbeitstisch und einer diesem zugeordneten Tufting- oder Kettelmaschine,
    dadurch gekennzeichnet ,
    daß dem Arbeitstisch (11) eine Matten-Entnahmestelle (12), eine Matten-Ablagestelle (13) sowie eine Einrichtung (17) zur Entnahme von zu bearbeitenden Matten (14), Positionierung derselben auf dem Arbeitstisch (11) gegenüber der Tufting- oder Kettelmaschine (32) oder einem dieser zugeordneten Förderorgan (Stempel 15) sowie zur Ablage der bearbeiteten Matten (16) an der Matten-Ablagestelle (13) zugeordnet sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Matten-Entnahme-, Positionier- und Ablageeinrichtung (17) ein der Matten-Entnahmestelle (12) zugeordnetes Matten-Aufnahmeorgan (18) sowie ein der Matten- Ablagestelle (13) zugeordnetes Matten-Ablageorgan (19) aufweist, deren Bewegungen miteinander gekoppelt sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Matten-Aufnahme-(18) sowie Matten-Ablageorgan (19) jeweils die Matten (14 bzw. 16) in ausgebreitetem Zustand erfassende und haltende Saugmittel (Saugplatte, Saugnäpfe 39) umfassen, die selektiv an eine Unterdruckquelle anschließbar sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Matten-Aufnahme-(18) und Matten-Ablageorgane (19) jeweils an einem um eine sich etwa senkrecht zur Ebene des Arbeitstisches (11) erstreckende Achse (20 bzw. 21) drehbar gelagerten Schwenkarm (22 bzw. 23) angeordnet sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Schwenkarme (22, 23) miteinander gekoppelt sind, vorzugsweise derart, daß sie sich in jeder Schwenklage etwa parallel zueinander erstrecken.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Schwenkarm (22, 23) eine pneumatisch, hydraulisch oder hydropneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit (24 bzw. 25) als Schwenkantrieb zugeordnet ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Matten-Aufnahme-(18) und Matten-Ablageorgane (19) an ihren Schwenkarmen (22, 23) jeweils in Richtung etwa senkrecht zur Schwenkebene bzw. Ebene des Arbeitstisches (11) auf- und abbewegbar angeordnet sind, wobei als Antrieb vorzugsweise jeweils eine pneumatisch, hydraulisch oder hydropneumatisch gesteuerte Kolben-Zylinder-Einheit (26) dient.
     
    8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Matten-Entnahmestelle (12) ein Mattenmagazin (28), vorzugsweise mit Hubboden (29), umfaßt.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mattenmagazin (28) durch einen am Arbeitstisch (11) vorbeibewegbaren Magazinwagen gebildet ist, dessen Boden auf- und abbewegbar gelagert und eine an der Matten-Entnahmestelle (12) stationär angeordnete Bodenhubeinrichtung (30, 27, 44) zugeordnet ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Matten- Ablagestelle (13) durch einen Mattentransportwagen (31) gebildet ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Matten- Entnahmestelle (12) eine Matten-Separiereinrichtung (33), vorzugsweise in Form einer quergerichteten Luftdüse (34), zur Unterstützung der Aufnahme der obersten Matte (14) von der nächstunteren Matte (14) durch das Matten-Aufnahmeorgan (18) zugeordnet ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftdüse (34) eine in den Bereich zwischen den beiden obersten Matten (14) gerichtete Breitschlitzdüse ist.
     
    13. Vorrichtung zum Ausstanzen von textilen Zuschnitten, wie Matten od. dgl., aus einem Materialnutzen, dadurch gekennzeichnet , daß sie eine Einrichtung zum Herausfördern der gestanzten Zuschnitte aus dem Stanzbereich und Ablegen derselben an eine Ablage- und Sammelstelle nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 3, 4, 6, 7 und/oder 10 aufweist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht