[0001] Die Erfindung betrifft eine Flüssigstrahlschneideinrichtung mit mittels Hochdruckeinrichtung
über Zuführungen mit flüssigem Medium hohen Drucks versorgbarem Schneidkopf mit Gehäuse
und Strahl-Austrittsöffnung und mindestens einem Organ zur Regelung der Zufuhr des
flüssigen Mediums zur Austrittsöffnung.
[0002] Derartige Schneideinrichtungen sind seit längerer Zeit in verschiedenen Ausführungen
zum Schneiden verschiedenster Materialien in Gebrauch. Um ihre hohe Arbeitsgeschwindigkeit
optimal zu nutzen, besteht das Bestreben, den Schneidvorgang zu automatisieren, wobei
z.B. programmgesteuerte Koordinatenführung der Düse über einem auf einem Schneidtisch
angeordneten Gut erfolgen kann. Derartige automatische Einrichtungen sind 'nicht nur
für Gegenstände mit komplizierter Kontur, sondern insbesondere auch dann von Interesse,
wenn z.B. eine große Zahl gleichartiger Elemente, wie z.B. kleinere ringförmige Elemente
od. dgl., sequentiell aus einem Materialblatt zu schneiden sind.
[0003] Bei derartigen automatischen Anlagen ist in wesentlich höherem Maße als bei handgeführten
Geräten das Bestreben gegeben, den Schneidstrahl durch automatische Abschaltung der
Flüssigkeitsförderung zur Schneiddüse zu unterbrechen, wenn z.B. infolge Veränderung
der Strahlaustrittsöffnung durch Verschleiß,deren teilweise Verlegung mit im Schneidmedium
enthaltenen Mikro-Teilchen od. dgl. oder durch Änderungen bei der Zudosierung von
Polymer zum Medium od. dgl., eine Veränderung der Geometrie bzw. der Eigenschaften
des Schneidstrahles eintritt, wodurch die Qualität der Schneidkonturen der Produkte
mitten im Schneidprozeß schlagartig absinkt. Um dadurch bedingten Produktionsausfall
bzw. Ausschuß möglichst geringzuhalten, war die Aufgabe gestellt, eine möglichst einfache
und sicher arbeitende Einrichtung zu schaffen, bei welcher bei geringsten Veränderungen
im Schneidstrahl eine Warnung für das Wartungspersonal und/oder eine Unterbrechung
der Mediumsförderung zum Schneidkopf automatisch erfolgt.
[0004] Es wurde gefunden, daß der die Düse verlassende Schneidstrahl im ihn unmittelbar
umgebenden Gasraum nach dem Ejektor-Prinzip Gas-Unterdruck bewirkt, wobei die aufgebaute
Druckdifferenz zum Umgebungs-Luftdruck selbst auf kleinste Änderungen in Struktur
und/oder Zusammensetzung des Schneidstrahles empfindlich und äußerst rasch reagiert.
[0005] Gegenstand der Erfindung ist somit eine Flüssigstrahlschneideinrichtung der eingangs
genannten Art, die dadurch gekennzeichnet ist, daß mit einem, vorzugsweise von einer
vom Mediumsstrahl nicht berührten Wandung eines Kanales umschlossenen, vorzugsweise
unmittelbar, stromabwärts der Austrittsöffnung angeordneten, vom Mediumsstrahl durchsetzten
Gasraum, vorzugsweise über eine Druckübertragungsleitung,ein Drucksensor mit auf einen
gewünschten Druckschwellenwert einstellbarem Geber in Verbindung steht, der seinerseits
mit einer bei Erreichen bzw. Unter- oder Überschreiten des eingestellten Druck-Schwellenwertes
betätigbaren Warneinrichtung" und/ oder Stelleinrichtung zur Betätigung des Organes
zur Regelung zum Sperren bzw. Abschalten der Zufuhr des Mediums zur Strahlaustrittsöffnung
wirkverbunden ist. Es geht von dem, vorzugsweise durch eine Kanalwandung definierten,
vom Mediumsstrahl durchsetzten Gas-, meist Luftraum, beispielsweise eine Leitung aus,
die in einer einfachen Ausführungsform, z.B. mit einem Quecksilber-U-Rohr-Manometer
verbunden sein kann, wobei z.B. im Schenkel mit Unterdruck die Pole eines eine Stromversorgung
aufweisenden Stromkreises angeordnet sind, der mit einem Betätigungsorgan für ein
Absperrorgan für das Medium verbunden ist. Ändert sich bei Änderung des Strahles der
Unterdruck, steigt das Quecksilber im Schenkel höher und bei Berührung mit den Polen
erfolgt Stromfluß, der die Betätigung des Sperrorganes oder einer Abschalteinrichtung
der Hochdrückapparatur bewirkt.
[0006] Insbesondere für Schneideinrichtungen mit geringem Freiraum im Bereich des Strahlaustrittes
ist es vorteilhaft, wenn der mit dem strahlnahen Gasraum in Verbindung stehende Druckmeßsensor
in der Wandung des Strahlaustritts-Kanals selbst angeordnet ist. Als Beispiele seien
etwa Piezokristalle, Membranen, Dehn-Meßstreifen od. dgl. genannt. Vorteil einer solchen
Ausführungsform ist, daß praktisch nur flexible elektrische Leitungen den Schneidkopf
verlassen, die praktisch nicht stören.
[0007] Gemäß einer weiteren Variante kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, daß der vom
Mediumsstrahl durchsetzte Gasraum vorzugsweise über eine Öffnung in der Wandung des
Kanals und über eine Druckübertragungsleitung mit einer Druckmeßdose mit membrangesteuertem
Schalter verbunden ist.
[0008] In diesem auch als Druckwächter bezeichneten Sensor ist das Meßwerkzeug eine Membrane,
deren Reaktion auf einen bestimmten Sollwert einstellbar ist. Kommt es nun bei Druckänderungen
zur Erreichung des Sollwertes z.B. durch Unter- oder Überschreitung, so wird ein mit
der Membran verbundener Mikroschalter geöffnet bzw. geschlossen und damit ein Stromkreis
für ein Stellorgan eines Absperrorganes im Mediumszuführungssystem oder eines Abschaltorgans
der Hochdruckapparatur, wobei der Schaltpunkt mit einer Einstellschraube am Sensor
veränderbar ist. Auf diese Weise lassen sich handelsübliche Druckwächter auf jeweiligen
Austrittsöffnungsquerschnitt, Mediumsdruck und jeweils eingesetzte Mediumszusammensetzung
einstellen. Es hat sich gezeigt, daß z.B. bei etwa 0,3 mm Schneid-Strahldurchmesser
und einem Mediumsdruck von 3,5 kbar am Drucksensor Druckdifferenzen von etwa 0,06
bar und bei 0,12 mm Strahldurchmesser und 1 kbar Mediumsdruck immer noch etwa 0,003
bar Druckdifferenz auftreten. Bei kleinsten Veränderungen der Düse schnellt allerdings
- wie gefunden wurde - diese Druckdifferenz relativ unabhängig von der Düsengröße
auf Werte von über 0,1 bar hoch, sodaß eine eindeutige und sicher wirksame Regelgröße
gegeben ist.
[0009] Soll der Schneidkopf möglichst wenig Platzbedarf aufweisen, und dennoch ein handelsüblicher
Druckwächter Einsatz finden, ist es günstig, die Überführungsleitung innerhalb des
Kopfes, z.B. der Düsenhalterung abgewinkelt, d.h. wie im einfachsten Fall bevorzugt,
zuerst etwa senkrecht zur Strahlrichtung, und dann noch innerhalb des Kopfes, Gehäuses
od. dgl. im wesentlichen parallel zu ihr zu führen. Von Vorteil kann dies z.B. dann
sein, wenn das Austritts-Ende des Schneidkopfes eine eigene Antriebseinrichtung zum
exakten Abfahren von Konturen aufweist.
[0010] Erwähnt sei noch, daß den Arten des Druck- bzw. Unterdrucksensors, des Gebers, sowie
des Stell- und Sperr- bzw. Abschaltorganes praktisch keine Grenzen gesetzt sind. Anhand
der Figur, die ein Schema einer bevorzugten Flüssigstrahlschneidanlage mit vergrößertem
und teilgeschnittenem Schneidkopf zeigt, wird die Erfindung näher erläutert.
[0011] In einer Hochdruckeinrichtung 8, z.B. Hochdruckpumpe, Druckverstärker od. dgl., wird
flüssiges Medium auf einen Druck von bis zu mehreren kbar gebracht und über Leitung
87, 71 mit Durchflußregelorgan 7 einem beispielsweise mittels nicht gezeigten, z.B.
programmgesteuerten Stellmotoren schneidkonturmäßig führbaren Schneidkopf 1 zugeführt,
dessen die Austrittsöffnung für den gebündelten Schneidstrahl 21 aufweisender Bereich
in der Figur vergrößert dargestellt ist. Das unter hohem Druck stehende flüssige Medium
2 gelangt in den. Innenraum 11 eines Gehäuses 10,der nach unten hin mittels Uberwurfmutterartig
mit Gehäuse 10 verschraubter Halterung 12 und einem von ihr gehaltenen, die Strahlaustrittsöffnung
13 aufweisenden Düsenstein 14 abgeschlossen ist. Stromabwärts des Düsensteines 14
ist in der Halterung 12 ein düsenkoaxialer Strahl-Ablaufkanal 15 angeordnet, mit dessen
Wandung 151 der durch Öffnung 13 gepreßte Schneidstrahl 21 nicht in Berührung kommt
und einen ringförmigen Gasraum 18 freiläßt. Von dem Kanal 15 zweigt von Öffnung 152
eine Überführungsleitung 16, vorzugsweise etwa rechtwinkelig ab. Diese Leitung 16
verläuft nach außen hin dann durch eine Hülse 17 und weiter über eine vorzugsweise
flexible Führung, z.B. durch einen druckfesten Schlauch 19 und mündet in einen Unterdrucksensor
3 mit Membran 31 und Druck-Schwellenwert-Einstellschraube 32. Die Membran 31 von Sensor
3 ist mit einem Schalter 4 als Geber verbunden. Bei Erreichen des Schwellenwertes,
z.B. wenn die Druckdifferenz infolge Geometrieänderung des Schneidstrahles stark ansteigt
oder, z.B. bei Druckabfall oder Mediumszusammensetzung,abfällt, wird im ein Stellorgan
6, z.B.
[0012] Stellmotor versorgenden, eine Stromquelle 51 aufweisenden Stromkreis 5 Stromfluß
eingeschaltet und damit das Stellorgan 6 zur Betätigung des Absperrorganes 7 gesteuert,
das z.B. ein Dreiwegventil sein kann, sodaß dann das Druckmedium solange über eine
unterbrochen angedeutete Rückführleitung 78 im Kreislauf geführt werden kann, bis
Auswechseln der Düse od. dgl. erfolgt ist.
[0013] In unterbrochener Linie angedeutet ist in der Figur, wie Leitung 5'zu einem Schalter
81 der Hochdruck-Apparatur geführt ist, mit welchem diese selbst zum Unterbrechen
des Schneidstrahles im Falle von dessen Veränderung abgeschaltet wird und weiters
ist eine winkelige Führung der Uberführungsleitung mit strahlparallelem Ast 16' in
der Halterung 12 des Schneidkopfes 1 angedeutet, die Manipulationsvereinfachungen
mit sich bringen kann.
[0014] Es hat sich gezeigt, daß mit der erfindungsgemäßen, einfach gebauten Einrichtung
ein hohes Maß an Fertigungssicherheit und Ausschußminimierung bei Flüssigstrahlschneidanlagen
zu erreichen ist.
1. Flüssigstrahlschneideinrichtung mit mittels Hochdruckeinrichtung über Zuführungen
mit flüssigem Medium (2) hohen Drucks versorgbare-m-Schneidkopf (1) mit Gehäuse (10)
und Strahl- Austrittsöffnung (13) und mindestens einem Organ zur Regelung der Zufuhr
des flüssigen Mediums (2) zur Austrittsöffnung (13) dadurch gekennzeichnet, daß mit
einem von einer vorzugsweise vom Mediumsstrahl (21) nicht berührten Wandung (151)
eines Kanales (15) umschlossenen, vorzugsweise unmittelbar, stromabwärts der Austrittsöffnung
(13) angeordneten, vom Mediumsstrahl (21) durchsetzten Gasraum (18), vorzugsweise
über eine Druckübertragungsleitung (16) ein Drucksensor (3) mit auf einen gewünschten
Druckschwellenwert einstellbarem Geber (4) in Verbindung steht, der seinerseits mit
einer bei Erreichen bzw. Unter- oder Überschreiten des eingestellten Druckschwellenwertes
betätigbaren Warneinrichtung und/oder Stelleinrichtung (6) zur Betätigung des Organes
(7,81) zur Regelung, vorzugsweise zum Sperren bzw. Abschalten der Zufuhr des Mediums
(2) zur Strahlaustrittsöffnung (13) wirkverbunden ist.
2. Flüssigstrahlschneideinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der bzw. im Bereich der Wandung (151) des stromabwärts der Austrittsöffnung (13) angeordneten
Kanals (15) ein Drucksensor angeordnet ist.
3. Flüssigstrahlschneideinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Wandung (151) des Kanales (15) eine Öffnung (152) angeordnet ist, die über eine
im Schneidkopf (1) quer, vorzugsweise im wesentlichen senkrecht, zur Mediumsstrahlrichtung
verlaufende Leitung (16, 17, 19) mit einem Drucksensor (3) verbunden ist.
4. Flüssigstrahlschneideinrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckübertragungsleitung (16) im Schneidkopf (1) gewinkelt, mit im wesentlichen
strahlrichtungsparallelem Ast (16') geführt ist.
5. Flüssigstrahlschneideinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der vom Mediumsstrahl (21) durchsetzte Gasraum vorzugsweise über eine Öffnung
(152) in der Wandung (151) des Kanals (15) und über eine Druckübertragungsleitung
(16, 17, 19) mit einer Druckmeßdose (3) mit membrangesteuertem Schalter (4) verbunden
ist.