(19)
(11) EP 0 160 117 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.1985  Patentblatt  1985/45

(21) Anmeldenummer: 84105772.2

(22) Anmeldetag:  21.05.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR IT LI

(30) Priorität: 21.04.1984 DE 3415052

(71) Anmelder: Günne Webmaschinenfabrik GmbH & Co. KG
D-4773 Möhnesee-Günne (DE)

(72) Erfinder:
  • Wulf, Adolf
    D-4773 Möhnesee-Günne (DE)

(74) Vertreter: Fleck, Thomas, Dr. Dipl.-Chem. et al
Raffay & Fleck, Patentanwälte, Postfach 32 32 17
20117 Hamburg
20117 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schusseintragungsvorrichtung für Webmaschinen und Verfahren zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schusslängen


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen. Derartige Vorrichtungen sind im Stand der Technik in verschiedenen Formen bekannt. Ihnen haftet der besondere Nachteil an, daß beim Arbeiten mit mehreren Blasdüsen dieselben immer in eine geeignete Schußeintragungsposition verschwenkt oder gedreht werden müssen. Die Erfindung schafft hier Abhilfe, indem sie mit ortsfesten Düsen18 arbeitet, die vor einer Ausrichtungshilfe" in Form einer trichterförmigen Bohrung angeordnet sind, die selbst wiederum mit ihrem engeren Auslauf direkt in den Riettunnel14 weist. Die erfindungsgemäße Schußeintragungsvorrichtung ermöglicht eine schnelle und einwandfreie Einführung der aus unterschiedlichen Düsen18 mittels Druckluft eingeblasenen Schußfäden,32 ohne daß die Düsen19 dabei irgendwie bewegt werden müssen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches sowie ein Verfahren zum pneumatischen Eintragen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 3.

    [0002] Eine derartige Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen und ein entsprechendes Verfahren sind im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise wird hierzu verwiesen auf die DE-OS 30 14 776 oder die Patentanmeldungen P 34 01 872.7 und P 34 02 332.8. Nach den dortigen Lehren werden verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zum Einblasen verschiedenartiger oder -farbiger Schußfäden bei Luftdüsen-Webmaschinen angesprochen, die jedoch sämtlich mit beweglichen Blasdüsen arbeiten. Es dürfte einleuchten, daß ein Verdrehen, Verschwenken oder sonstige Bewegungen einen erheblichen technischen Aufwand mit sich bringen, der die Gesamtanfälligkeit der Webmaschine erhöht.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Schußeintragungsvorrichtung nebst Verfahren derart zu verbessern, daß sie die Nachteile des Standes der Technik vermeiden und bei einer möglichst günstigen Lagerung der einzelnen Blasdüsen eine präzise und schnelle Schußeintragung aus zwei oder mehr Blasdüsen gewährleisten, ohne daß die Vorrichtung hierdurch im Aufbau komplizierter oder wartungsanfälliger wird.

    [0004] Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Schußeintragungsvorrichtung gelöst. Einerseits wird zwischen dem U-förmigen Kanal des Rietbalkens und den Blasdüsen eine Ausrichtungshilfe eingesetzt, die in etwa eine Trichterform oder dergl. besitzt. Andererseits ist es erforderlich,daß erfindungsgemäß der Auslauf der Ausrichtungshilfe im Durchmesser geringer ist als die zu den Düsen ausgerichtete Trichteröffnung. Erfindungsgemäß muß die Trichteröffnung im Durchmesser so groß bemessen sein, daß er die eng aneinandergrenzenden Blasdüsenmündungen umfaßt, während der Durchmesser der Austrittsöffnung bzw. des Auslaufes der Ausrichtungshilfe etwa der Querschnittsbreite des U-förmigen Kanals entspricht oder etwas kleiner ist. Eine derart angeordnete und befestigte Ausrichtungshilfe ermöglicht es dann, daß die Blasdüsen ortsfest angeordnet werden können.

    [0005] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den weiteren Ansprüchen 2 und 3 hervor, die ebenfalls von erfindungsgemäßer Bedeutung sein können.

    [0006] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher beschrieben.
    Es zeigt:

    Fig. 1 eine perspektivische Ausschnittsansicht einer beispielhaften erfindungsgemäßen Schußeintragungsvorrichtung; und

    Fig. 2 eine Schemaansicht des Steuerungsverfahrens der in Fig. 1 gezeigten Schußeintragungsvorrichtung.



    [0007] In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Schußeintragungsvorrichtung allgemein mit 10 bezeichnet. ; Der besseren Übersicht halber ist die Webmaschine nicht in ihrer Gesamtheit gezeigt, damit die erfindungsgemäßen Details besser erkennbar sind. Die Hauptdüsen 18 sind ortsfest oder an der Weblade 26 befestigt, da auf ein Verschwenken oder eine Translation der einzelnen Düsen 18 verzichtet werden kann. Jede einzelne der vier gezeigten Düsen besitzt eine eigene Speicher- bzw. Ablängungsvorrichtung 30, die in Fig. 2 gezeigt sind. Die einzutragenden Schußfäden sind mit 32 bezeichnet. Jede der Düsen 18 besitzt eine eigene Druckluftleitung 19, die jeweils mit einem kleinen Druckluftbehälter 21 verbunden sind. Diese Konstruktion ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn man unterschiedlich schwere Schußfäden 32 oder in der Oberfläche unterschiedliche Schußfäden einträgt. Es dürfte jedoch einleuchten, wenn man zwar gleiche jedoch verschiedenfarbige Garnnummern einträgt, daß man auch nur mit einem Luftbehälter 21 auskommen kann.

    [0008] Von besonderer erfindungsgemäßer Bedeutung ist die Ausrichtungshilfe 17, die eine trichterförmige Bohrung 12 aufweist, die zwischen dem U-förmigen Kanal 14 des Rietbalkens 16 und den Blasdüsen 18 angeordnet ist, deren Trichteröffnung 20 im Durchmesser mindestens gleich oder etwas größer ist als der Gesamtdurchmesser der Blasdüsen 18, auf welche die Trichteröffnung hin ausgerichtet ist. Die zum U-förmigen Kanal 14 liegende Austrittsöffnung 22 der Ausrichtungshilfe 17 entspricht im Durchmesser etwa der Querschnittsbreite des U-förmigen Kanals 14. Sie kann auch etwas geringer sein, sofern eine einwandfreie Ablenkung und gleichmäßige Eintragung der einzelnen Schußfäden 32 aus ihren unterschiedlichen Düsen 18 sichergestellt ist. In einer anderen Ausführungsform (nicht gezeigt) ist beispielsweise daran gedacht, auf eine separate Ausrichtungshilfe 17 zu verzichten und diese integral im Riet 16 auszubilden, d.h. man könnte die ersten zwei oder drei Rietstäbe im Bereich des tunnelförmigen Kanals 14 trichterförmig mit den gleichen Größenverhältnissen - wie oben schon angedeutet - gestalten, so daß auf die Ausrichtungshilfe 17 als separaten Bestandteil verzichtet werden kann. Ebenfalls dürfte es einleuchten, daß bei weniger Schußfäden völlig auf den Trichter oder die besondere Gestaltung des Riets verzichtet werden kann.

    [0009] In Fig. 2 sind die gleichen baulichen Merkmale mit den gleichen Bezugsziffern versehen. Jede Blasdüse 18 wird dabei über ein eigenes Magnetventil 40 gesteuert, das wiederum mit dem jeweiligen Luftbehälter 21 verbunden ist. Die hierzu verwendeten Druckluftleitungen 19 weisen jedoch jeweils ein eigenes Rückschlagventil auf, wie dieses durch das Bezugszeichen 50 angedeutet ist. Die Rückschlagventile 50 sind über einen Verteiler 51 mit einem größeren Luftbehälter 60 verbunden, während die kleinen Druckluftbehälter jeweils über ein Druckregelventil 70 mit dem größeren Luftbehälter 60 verbunden sind.

    [0010] Die Steuerung der Magnetventile 40 erfolgt von der nicht gezeigten Schaftmaschine, Jacquardmaschine oder einer separaten Farbsteuerungseinrichtung . Wenn der jeweilige Schußfaden 32 von der entsprechend zugehörigen Düse 18 eingetragen werden soll, wird das Magnetventil 40 von der Steuerungseinrichtung gesteuert. Der genaue Zeitpunkt des öffnens des Ventils erfolgt über einen Näherungsschalter 90 mit Fahne 80, die an einer Welle 82 der Webmaschine befestigt ist. Sobald der Näherungsschalter 90 betätigt wird, wird das jeweilige Magnetventil 40 geöffnet, so daß die Luftzufuhr zur entsprechenden Düse 18 freigegeben und der Schußfaden durch die Luft in das offene Webfach durch die erfindungsgemäße Ausrichtungshilfe 17 eingetragen werden kann. Die Dauer der Luftzufuhr wird mit der Kontaktlänge der Fahne 80 am Näherungsschalter 90 bestimmt. Die Fahne 80 stellt eine verschwenkbare Doppelscheibe oder eine einteilige Scheibe dar, mit deren Länge die Dauer der Magnetventil- öffnung bestimmt werden kann. Durch den Näherungsschalter 90 wird auch der richtige Zeitpunkt der Schußeintragung in das offene Webfach bestimmt. Nach dem Eintragen des jeweiligen Fadens erfolgt das Abschneiden des Schußfadens im Moment des Schußfadenanschlages zwischen dem Riet 14 und der Ausrichtungshilfe 12 oder zwischen dem Ende der Blasrohre 18 und der Ausrichtungshilfe 17. Die Schußeintragung kann in beliebiger pic ä pic-Folge für eine größere Anzahl von Schußfäden 32 erfolgen. Der Schußfaden, der von der Schußfadenschere (nicht gezeigt) abgeschnitten ist und nicht mehr zur weiteren Schußeintragung ansteht, bleibt in dem jeweiligen Düsenrohr 18 liegen und wird durch zugeführte Hilfsluft in seiner Stellung gehalten. Damit nicht.im Moment der Schußfadeneintragung Luft, die zur Schußeintragung dient, entweichen kann, werden entsprechend Rückschlagventile 50 vorgesehen.

    [0011] Es sei noch einmal betont, daß bei nur zwei oder drei Schußeintragungsrohren man gegebenenfalls auch ohne die erfindungsgemäße Ausrichtungshilfe 17 auskommen kann, sofern Staffettendüsen vorgesehen sind, die etwa geringfügige Ungenauigkeiten der Schußeintragungslinie korrigieren können. Die trichterförmige Bohrung 12 der erfindungsgemäßen Ausrichtungshilfe 17 ist jedoch dann unabdingbar, wenn beispielsweise vier oder noch mehr eng aneinander angrenzende Blasrohre 18 vorgesehen sind.

    [0012] Während der Näherungsschalter 24 einerseits mit den Schußfadenspeicher-und Ablängungsvorrichtungen 30 und andererseits mit dem Magnetventil verbunden ist, ist der Näherungsschalter 90 mit dem Magnetventil 40 und der Näherungsschalter 91 mit der Einrichtung 30 verbunden. Der Näherungsschalter 90 dient dabei zur Zeitpunkteinstellung der Hauptdüsen über die Magnetventile 40 und steuert Anfang und Ende der Druckluftzufuhr, während der Näherungsschalter 91 zur Zeitpunkteinstellung der Fadenfreigabe der Trommelspeicher 30 dient.


    Ansprüche

    1. Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen mit zwei oder mehr eng aneinandergrenzenden Blasdüsen zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schußlängen unterschiedlicher Farbe und/oder Qualität, gekennzeichnet durch eine Ausrichtungshilfe in Form einer trichterförmigen Bohrung (12), die zwischen dem U-förmigen Kanal (14) des Rietbalkens (16) und den Blasdüsen (1.8) angeordnet ist, deren Trichteröffnung (20) im Durchmesser mindestens gleich oder etwas größer ist als der Gesamtdurchmesser der Blasdüsen, auf welche die Trichteröffnung hin ausgerichtet ist, während die zum U-förmigen Kanal liegende Austrittsöffnung (22) der Ausrichtungshilfe im Durchmesser etwa der Querschnittsbreite des U-förmigen Kanals entspricht oder etwas kleiner oder größer ist, und wobei die Blasdüsen ortsfest angeordnet sind.
     
    2. Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vier Blasdüsen (18) gebündelt auf engstem Raum ortsfest am Maschinengestell oder der Weblade befestigt sind.
     
    3. Verfahren zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schußlängen unterschiedlicher Farbe und/oder Qualität unter Verwendung der Schußeintragungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Blasdüse über ein Magnetventil (40) mit einem eigenen Luftbehälter (21) verbunden ist, welches jeweils über einen an einer Schaftmaschine, Jaquardmaschine oder separaten Farbsteuerungseinrichtung befestigten Näherungsschalter (24) die Druckluftzufuhr für die jeweilige Schußfadeneintragung steuert.
     
    4. Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen mit zwei oder mehr eng aneinandergrenzenden Blasdüsen zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schußlängen unterschiedlicher Farbe und/ oder Qualität, dadurch gekennzeichnet, daß einige der ersten Rietstäbe trichterförmig ausgebildet sind, wobei die Trichteröffnung im Durchmesser mindestens gleich oder etwas größer ist als der Gesamtdurchmesser der Blasdüsen, auf welche die Trichteröffnung hin ausgerichtet ist, während die in den U-förmigen Kanal weiterführende Austrittsöffnung im Durchmesser der Querschnittsbreite des U-förmigen Kanals entspricht.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht