[0001] Die Erfindung betrifft ein unterirdisches Zwischenlager gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Durch die DE-OS 31 51 31o ist ein unterirdisches Trockenlager für abgebrannte Kernreaktorbrennelemente
bekannt, das mehrere horizontal angeordnete Lagerbuchsen aufnehmende Lagerräume aufweist,
in denen Gänge für verfahrbare Geräte zum Transport, zur Lagerung und Entnahme ausgebildet
sind. Die Kühlung der Lagerbuchsen erfolgt durch natürliche Konvektion mit Luft.
[0003] Durch die DE-OS 23 61 795 ist ein Lager für radioaktive Abfallprodukte bekannt, welche
in unterirdischen Silos aufbewahrt werden. Die Silos bestehen aus einem äußeren selbsttragenden
Stahlbetonbehälter, dessen Mantel mit Frischluftzufuhrschächten ausgestattet ist.
Die Frischluftzufuhrschächte münden in den Innenraum des Stahlbehälters, in dem ein
doppelwandiger Behälter zur Aufnahme der radioaktiven Abfallprodukte angeordnet ist.
Die Behälter werden durch natürliche Konvektion der über die Schächte zugeführten
Frischluft gekühlt.
[0004] Die DE-OS 27 53 881 zeigt einen unterirdischen Speicher für flüssige radioaktive
Abfälle, bestehend aus einem unterirdischen Hohlraum, in dem eine verformbare Hülle
aus Metallplatten angeordnet ist, die einen Einlaß- und einen Auslaßstutzen aufweist,
an die Füll- und Ablaßleitungen angeschlossen sind.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das unterirdische Zwischenlager
der eingangs beschriebenen Art so auszubilden, daß eine größtmögliche Sicherheit gegen.
Einwirkungen von außen erreicht wird bei möglichst wirtschaftlicher Lagerart. Außerdem
soll eine ausreichende, sichere und möglichst einfache Kühlung der gelagerten radioaktiven
Stoffe, die Nachzerfallswärme entwickeln, ermöglicht werden. Der Einfluß auf die Biosphäre
soll gering sein.
[0006] Die Lösung der Aufgabe sieht ein Zwischenlager vor, bei dem eine Kavernenform vorgeschlagen
wird, die bei einem geeigneten Boden (Fels bzw. Gestein) größte Sicherheit gegenüber
seismischen Belastungen bietet, so daß eine größtmögliche Sicherheit gegenüber Einwirkungen
von außen erreicht wird. Die erfindungsgemäße Ausb ildung ermöglicht eine äußerst
wirtschaftliche Lagerung von abgebrannten Kernreaktorbrennelementen und verglastem
radioaktivem Abfall. Bei dem erfindungsgemäßen Zwischenlager handelt es sich um ein
sogenanntes Trockenlager.
[0007] Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0008] Die optimalste Hohlraumform ist eine stehende Ellipse, wie dies im Anspruch 2 angegeben
ist. Ein besonders günstiges Halbachsenverhältnis - unter Berücksichtung des Innenausbaus
- beträgt 2:1, wie dies im Anspruch 3 angegeben ist.
[0009] Bei guten Gebirgsqualitäten kann ohne Nachteile bei der Sohle der Kaverne von der
elliptischen Form abgewichen werden (Anspruch 5), was bautechnische, baubetriebliche
und nutzungstechnische Vorteile hat.
[0010] Die Gebirgslasten können bei statischen und/oder dynamischen Belastungen optimal
abgetragen werden durch eine weiträumige Umlagerung und einen aktivierten Gebirtstragring
nach den Ansprüchen 6, 7 und 8.
[0011] Durch die ellipsenförmige Ausbildung des Hohlraumes wird eine standsichere Kaverne
erzielt, da die jeweils senkrecht zur Belastungsrichtung möglichen Zugspannungen verschwinden.
[0012] Durch die Erfindung erfolgt keine Lastabtragung auf den Innenausbau, d.h. auf das
Lagergebäude. Bei Lastabtragung auf den Innenausbau würden abwechselnde Zug- und Druckbeanspruchungen
auftreten, während bei der Erfindung nur der Betrag der Druck- und Zugspannungen im
Fels und den Ankern schwankt ohne Vorzeichenwechsel. Da die erfindungsgemäß -. ausgebildeten
Kavernen des Zwischenlagers durch seismische Belastungen in keiner Weise gefährdet
sind, ist auch die Abstützung des Innenausbaues, d.h. der Lagergebäude, auf der Hohlraumwand
der Kavernen möglich, wie dies im Anspruch 9 angegeben ist.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung wird gleichzeitig auch der bei allen unterirdischen
Lagerungen vorhandene Vorteil einer guten radioaktiven Abschirmung durch das die Kavernen
umgebende Gestein bzw. Erdreich genutzt.
[0014] Die Erfindung ermöglicht außerdem, daß weitere Kavernen in Nachbarschaft zu einer
bereits in Betrieb stehenden Kaverne baulich im Fels geschaffen werden können, ohne
daß die bereits im Betrieb stehende Kaverne nachteilig beeinflußt wird.
[0015] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Anspruch 11 angegeben. Die elliptische
Form der Kaverne ermöglicht wegen der hohen Standsicherheit einer solchen Kaverne
eine tiefe Lage der Kaverne, so daß die Entlüftungsschächte relativ lang werden. Hierdurch
ergibt sich eine hohe Kaminwirkung mit entsprechend hoher Abluftgeschwindigkeit in
den Entlüftungsschächten, was den Vorteil hat, daß auf Gebläse zum überwinden der
durch die in den Ein- und Austrittsöffnungen der Be- und Entlüftungsschächte angeordneten
Filter erzeugten Strömungswiderstände verzichtet werden kann. Dies bedeutet eine weitere
Verbesserung der inhärenten Sicherheit eines solchen Kavernenlagers.
[0016] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, näher erläutert werden.
[0017] Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen unterirdischen
Zwischenlagers mit zwei Kavernenlagern,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein Kavernenlager des Zwischenlagers nach Fig. 1 und
Fig.3 und 4 Querschnitte 1-1 und 3-3 durch das Kavernenlager nach Fig. 2.
[0018] Die Zeichnung zeigt in perspektivischer Darstellung (Fig. 1) ein Zwischenlager 2
zur Aufnahme von abgebrannten Kernreaktorbrennelementen und von verglastem radioaktivem
Abfall. Das Zwischenlager besteht aus zwei Lagergebäuden 4 und 6, die in zugeordneten
unterirdischen Hohlräumen, sogenannten Kavernen 8 und 1
0, angeordnet sind, die in einem Gebirge 11 ausgebildet sind. Die Kaverne 8 nebst Lagergebäude
4 ist für die Lagerung abgebrannter Kernreaktorbrennelemente und die Kaverne 1o nebst
Lagergebäude 6 für die Lagerung von verglastem radioaktivem Abfall vorgesehen.
[0019] Die Kavernen 8 und 1o sind durch einen Querstollen 13 miteinander verbunden.
[0020] Der Querschnitt der Kavernen 8 und 1o hat, wie dies besonders deutlich den Fig. 3
und 4 entnehmbar ist, etwa die Form einer aufrechten Ellipse, teilweise mit unvollständig
ausgebildetem unteren Teil, so daß eine ebene Sohle 12 gebildet wird und teilweise
mit voll ausgebildeter elliptischer Sohle 14, welche einen unteren gewölbten Teil
15 der Kaverne bildet und zur Aufnahme eines horizontalen Belüftungs-Kühlrohres 16
dient. Das Belüftungs-Kühlrohr 16 verzweigt in den Lagerbereich für die abgebrannten
Kernreaktorbrennelemente bzw. für den verglasten radioaktiven Abfall. Das Kühlrohr
16 erhält seine Frischluft über einen oder mehrere im Gebirge 11 ausgebildete Belüftungsschächte
bzw. -stollen 18, 19. Die Frischluft streicht durch den Lagerbereich und tritt als
erwärmte Abluft in einen etwa horizontalen Entlüftungskanal 2o ein und wird von dort
über einen oder mehrere im Gebirge 11 ausgebildet Entlüftungsschächte 22 und 24 abgeführt.
Der Entlüftungskanal 2o wird durch den oberen langgestreckten gewölbten Teil 26 der
elliptischen Kaverne oberhalb des eigentlichen Lagergebäu- ; des 6 bzw. 4 gebildet.
[0021] Die Entlüftungsschächte münden stirnseitig oder endseitig in den Entlüftungskanal,
um die gute Standsicherheit der Kaverne nicht zu verringern.
[0022] Es kann auch, anders als in der Zeichnung dargestellt, auf das gesonderte Kühlrohr
16 verzichtet werden und der untere gewölbte Teil 15 der Kaverne, der sich unterhalb
des Bodens des Lagergebäudes befindet, kann als Kühlkanal bzw. Belüftungskanal 28
verwendet werden, über den dann die Frischluft dem Lagerbereich zuführbar ist.
[0023] Die Ein- und Austrittsöffnungen der Be- und Entlüftungsschächte bzw. -stollen 18,
19, 22, 24 sind mit Filtern 3
0, 32 ausgestattet.
[0024] Das Lagergebäude ist so ausgebildet, daß es sich an der Kavernenwandung abstützt,
aber keine Lasten von außen aufzunehmen braucht.
[0025] Die Kavernen 8, 1o sind im Gebirge 11 so tief angeordnet, daß eine weiträumige Umlagerung
der Gebirgslasten gegeben ist und ein Gebirgstragring von wenigstens 15 m Stärke entsteht.
Der Gebirgstragring ist vorzugsweise ferner mit Hilfe von Ankern (nicht dargestellt)
aktiviert.
1. Unterirdisches Zwischenlager für abgebrannte Kernreaktorbrennelemente und für verglasten
radioaktiven Abfall mit in wenigstens einem unterirdischen Hohlraum angeordneten Lagergebäuden,
in denen gekühlte Lagermodule bzw. Lagerbereiche zur Aufnahme der Brennelemente und
des verglasten radioaktiven Abfalls vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
unterirdische Hohlraum als Kaverne (8, lo) mit einem etwa elliptischen Querschnitt
ausgebildet ist.
2. Zwischenlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der
Kaverne die Form einer stehenden Ellipse hat, bei der die längere Achse aufrecht steht.
3. Zwischenlager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Halbachsenverhältnis
der Querschnittsellipse etwa 2:1 beträgt.
4. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kaverne (8, 10) etwa die Form eines langgestreckten Ellipsoids hat.
5. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Boden bzw. die Sohle (12) der Kaverne abweichend von der elliptischen Form
flach und/oder verbreitert ausgebildet ist.
6. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kaverne (8, 10) eine weiträumige Umlagerung der Gebirgslasten und einen aktivierten Gebirgstragring
aufweist.
7. Zwischenlager nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet daß ein durch vorgespannte
Anker aktivierter Gebirgstragring vorgesehen ist.
8. Zwischenlager nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gebirgstragring
wenigstens 15 m dick ist.
9. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kavernen-Hohlraumwand als Abstützung für die Konstruktion des Lagergebäudes
(4, 6) vorgesehen ist.
10. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
getrennte Lagerkavernen (8, 10) für die abgebrannten Kernreaktorbrennelemente und für den verglasten radioaktiven
Abfall vorgesehen sind, wobei die Lagerkavernen durch einen unterirdischen Querstollen
(13) miteinander verbunden sind.
11. Zwischenlager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kühlung der Lagerbereiche in den Lagergebäuden der Kavernen im umgebenden
Erdbereich bzw. Gebirge Be- und Entlüftungsschächte bzw. -stollen (18, 19, 22, 24)
ausgebildet sind, die mit den zu kühlenden Lagerbereichen für die abgebrannten Kernreaktorbrennelemente
und dem verglasten radioaktiven Abfall in Verbindung stehen und mit Filtern (3o, 32)
in den Ein- und Austrittsöffnungen ohne zusätzliche Gebläse ausgestattet sind.
12. Zwischenlager nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die gewölbten Räume
(26, 15) der im Querschnitt elliptischen Kaverne oberhalb und unterhalb der Lagergebäude
(4, 6) als Entlüftungskanal (20) und Belüftungs- bzw. Kühlkanal (28) ausgebildet sind.
13. Zwischenlager nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die
Entlüftungsschächte (22, 24) endseitig oder stirnseitig der Kavernen in den Entlüftungskanal
(2o) münden.
14. Zwischenlager nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Belüftungs- bzw.
Kühlkanal (28) ein Belüftungs- bzw. Kühlrohr (16) zur Zufuhr von Frischluft zu den
zu kühlenden Lagerbereichen angeordnet ist.