[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Sterilisieren von Glasbehältern.
[0002] Im Bereich der aseptischen Packmittelaufbereitung gilt für Keime enthaltende Fertigpackungen
eine Toleranzgrenze von 0,1 %o bezogen auf Gesamtkeime.
[0003] Um dies zu gewährleisten, werden die Packmittel mittels aufwendiger Verfahren, z.B.
Behandeln mit Wasserstoffperoxyd, mit Heißdampf/Heißluft und/oder UV-Lichtbestrahlung
oder Gammastrahlen sterilisiert. Das Behandeln mit Wasserstoffperoxyd oder das UV-Bestrahlen
wird vorzugsweise für nicht hitzebeständige Kunststoffe eingesetzt, während sich das
Behandeln mit Heißdampf oder Heißluft für kaschierte Papiere und hitzebeständige Packmittel
eignet.
[0004] Nachteilig ist bei den obengenannten Verfahren, daß die erforderlichen Apparaturen
aufwendig sind und die entstehenden Dämpfe und Gase gesundheitsschädlich sein können,
so daß ein Absaugen und gegebenenfalls eine Glasreinigung erforderlich sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und sichere Vorrichtung zum
Sterilisieren von Glasbehältern zu schaffen, die die Nachteile der bekannten Sterilisierverfahren
vermeidet und ein einfaches Verfahren erlaubt.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die zu sterilisierende Innenoberfläche mit
einem Brenner abgeflammt wird, der einen an einem Brennerhals hängend angeordneten,
in den Glasbehälter eintauchenden Brennerkopf aufweist. Der Brennerkopf ist mit auf
seiner Stirnfläche in Achsrichtung und auf seiner Umfangsfläche radial angeordneten
Brenneraustrittsöffnungen versehen. Der Brenner kann auch mit einem Mischeinsatz zum
Vergleichmäßigen des Gasstroms versehen sein.
[0007] Das Abflammen läßt sich bei Glasbehältern ohne Schwierigkeiten durchführen, da diese
ausreichend hitzebeständig sind. Es kann ferner im Durchlaufverfahren durchgeführt
werden; es ist wegen der hohen Flammentemperatur trotz hoher Durchlaufgeschwindigkeit
sicher und bewirkt eine absolut sterile Behälteroberfläche. Beim Abflammen der Glasbehälter
entstehen vor allem keine gesundheitsschädlichen Gase oder Dämpfe, wenn die Brenner
so eingestellt werden, daß eine vollständige Verbrennung gewährleistet ist. Schließlich
ist auch der apparative Aufbau einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden
Anlage sehr einfach, so daß sich insgesamt geringe Investitions- und Betriebskosten
ergeben.
[0008] Bei einem Brenner ist es möglich, die Flamme kurz zu halten und dennoch an die Innenoberfläche
des Glasbehälters heranzuführen. Dabei ergibt sich ein gleichmäßiges Erhitzen der
Behälteroberfläche. Die Temperaturführung beim Abflammen sollte so gewählt werden,
daß das Glas als solches an der Außenoberfläche mindestens 250°C erreicht, während
die bezüglich der Sterilisation wichtige Innenoberfläche auf mindestens 300°C erhitzt
wird.
[0009] Der Brennerkopf kann mit einem Brennerhals kleineren Durchmessers vorzugsweise mit
einem Mischeinsatz verbunden sein. Der Mischeinsatz dient dazu, einen gleichmäßigen
Gasstrom durch den Brenner zu erzeugen und für ein intensives Durchmischen des Brenngases
und der Verbrennungsluft zu sorgen. Der Mischeinsatz besteht vorzugsweise aus mehreren
hintereinander angeordneten Sieben mit Maschenweiten unter 1 mm. Im Brennerkopf kann
eine Lochplatte mit einem Lochdurchmesser von etwa 2 mm und darunter ein Siebgewebe
mit einer Maschenweite von etwa 0,5 mm angeordnet sein. Diese Lochplatte mit dem Siebgewebe
sorgt für ein erneutes Durchmischen und Vergleichmäßigen des Gasstromes.
[0010] Des weiteren nehmen die Durchmesser der Brenneraustrittsöffnungen auf der Stirnfläche
vorzugsweise von außen nach innen von etwa 2 mm auf 1,5 mm ab, während der Durchmesser
auf der Umfangsfläche etwa 3 mm beträgt. Auf diese Weise ergeben sich ruhig brennende
Flammen am Brennerkopf, die alle etwa die gleiche Länge aufweisen.
[0011] Auch vor den Brenneraustrittsöffnungen können Siebgewebe angeordnet sein.
[0012] Um den Brenner drehbar zu gestalten, kann im Brennerhals ein Tragrohr mit einem Brenngas-
und Druckluftanschluß mittels eines Axiallagers zum Brennerkopf hin und eines dichtenden
Lagerrings am anderen Ende gelagert sein. Schließlich können am Brennerhals auch ein
scheibenförmiger Hitzeschild und/oder ein Drehantrieb, beispielsweise eine Keilriemenscheibe
angeordnet sein.
[0013] Bei einem Verfahren zum Sterilisieren von Glasbehältern kann ein regelbarer Brenner
der zuvor beschriebenen Art zur Verwendung kommen, dessen Flamme erfindungsgemäß beim
Einfahren in den Glasbehälter kurz ist und nach dem Vorbeigang der Brenneröffnungen
an der Brennermündung verlängert wird. Auf diese Weise läßt sich die Wärmeabstrahlung
der Brennerflamme verringern, wenn die Behältermündung vor dem Sterilisieren bereits
mit einem Haftvermittler und/oder einer Klebstoffschicht versehen ist.
[0014] Stattdessen oder auch zusätzlich kann die Behältermündung während des Einfahrens
des Brenners auch vorzugsweise mit Hilfe eines gasförmigen KUhlmediums, beispielsweise
Sterilluft, gekühlt werden.
[0015] Eine andere oder auch zusätzliche Möglichkeit, den Behälterrand vor allzu großer
Hitzeeinwirkung zu schützen, besteht darin, daß erfindungsgemäB der Behälterrand mindestens
während des Einführens des Brenners gegen dessen Flamme beispielsweise mit Hilfe eines
zylindrischen Strahlenschutzrings abgeschirmt wird.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines gasbeflammten Erhitzungskanals und
Fig. 2 eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Brenners zum Abflammen einer Behälterinnenoberfläche.
[0017] Auf einem einen Erhitzungskanal 3 durchlaufenden Transportband 2 befinden sich Glasbehälter
1, die mittels einer nicht dargestellten Vorrichtung vereinzelt wurden. Die Glasbehälter
1 werden mittels des Transportbandes 2 taktweise durch den Erhitzungskanal 3 transportiert.
Im Erhitzungskanal sind seitliche Brenner 4 zum Abflammen der Behälteraußenfläche
angeordnet. Um auch die Unterseiten der Glasbehälter mit der aus den Brennern 4 ausgetretenen
Flamme zu erreichen, werden, die Behälter 1 mittels einer Hebevorrichtung 5 vom Transportband
2 abgehoben.
[0018] Im Anschluß an die seitlichen Brenner 4 sind senkrechte Brenner 6 angeordnet, die
an einer Hebe- und Senkvorrichtung 7 mit einem Drehantrieb befestigt sind. Die Brenner
6 werden taktweise in die Glasbehälter eingetaucht, so daß die Brennerflamme die gesamte
Innenoberfläche bestreicht und sterilisiert. Die Verweildauer der Glasbehälter 1 im
Erhitzungskanäl 3 und die der Brenner 6 in den Hohlglasbehältern 1 ist so eingestellt,
daß eine Glasaußenflächentemperatur von mindestens 250
0C und eine Innenoberflächentemperatur von mindestens 300°C erreicht wird. Auf diese
Weise wird die Behälteroberfläche mit Sicherheit sterilisiert.
[0019] Vorzugsweise besteht jeder Brenner 6 aus einem Brennerhals 8 mit einem am unteren
Ende angeordneten erweiterten Brennerkopf 9. Im Brennerhals 8 ist ein Tragrohr 10
drehbar gelagert, das im Bereich des Brennerkopfes 9 durch ein Axialkugellager 11
und am entgegengesetzten Ende des Bren--nerhalses 8 durch einen dichtenden Lagerring
12 geführt ist. Am Ende des Tragrohres 10 befindet sich eine Schlauchverschraubung
13 für die Brenngas- und Druckluftzufuhr.
[0020] Um das Axialkugellager 11 stets zur Anlage zu bringen, ist zwischen dem Lagerring
12 und der flanschartig ausgebildeten Schlauchverschraubung 13 eine zylindrische Schraubenfeder
14 angeordnet. Der Brenner wird über eine Keilriemenscheibe 15 angetrieben, die gleichzeitig
zur Halterung eines scheibenförmigen, mittels eines Halterings 17 befestigten Hitzeschildes
16 dient.
[0021] Im Tragrohr 10 ist ein Mischeinsatz 18 aus einer größeren Anzahl hintereinander angeordneter
Siebe mit Maschenweiten unter 1 mm angeordnet. Durch diesen Mischeinsatz 18 wird das
zugeführte Gas-Luft-Gemisch abgebremst und innig vermischt, um eine gleichmäßige Flamme
sowohl in Richtung auf den Boden als auch auf die Innenwandung des Glasbehälters zu
erreichen. Die Flamme soll dabei ruhig und geräuscharm brennen.
[0022] Im Brennerkopf 9 ist zusätzlich eine Lochplatte 19 mit Lochdurchmessern von etwa
2 mm angeordnet. Darunter befindet sich ein Siebgewebe 20 mit einer Maschenweite von
etwa 0,5 mm. Die Aufgabe der Lochplatte 19 und des Drahtgewebes 20 besteht darin,
ein optimales Durchmischen zu bewirken. Das Ende des Brennerkopfes 9 ist mit Austrittsöffnungen
21 versehen, die auf der Stirnfläche in Achsrichtung und auf der Umfangsfläche radial
angeordnet sind. Auf der Stirnfläche beträgt der Lochdurchmesser der Austrittsöffnungen
21 von außen nach innen abnehmend etwa 2 mm bis etwa 1,5 mm, während der Lochdurchmesser
auf der Umfangsfläche etwa 3 mm beträgt. Auch in diesem Bereich des Brennerkopfes
9 sind Siebgewebe 22 angeordnet.
[0023] Beim Eintauchen des Brenners 6 in den Glasbehälter 1 ergibt sich bei einer Verweilzeit
des Brenners 6 von 1 bis 1,5 Sekunden ein kurzzeitiges Erhitzen der Innenoberfläche
auf über 300°C.
[0024] Die Temperatur im Erhitzungskanal wird sowohl durch die seitlichen Brenner 4 als
auch durch die senkrechten Brenner 6 bestimmt und läßt sich so einstellen, daß die
erforderliche Behältertemperatur von mindestens 250°C und eine weitgehende Sterilisierung
auch der Außenoberfläche des Glasbehälters bei etwa 300°C erreicht wird.
1. Vorrichtung zum Sterilisieren von Glasbehältern durch Abflammen der Behälterinnenfläche,
gekennzeichnet durch einen an einem Brennerhals (8) hängend angeordneten, in einen
Behälter (1) eintauchenden Brennerkopf (9) mit auf seiner Stirnfläche in Achsrichtung
und auf seiner Umfangsfläche radial angeordneten Brenneraustrittsöffnungen (21).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Brennerhals (8) einen
kleineren Durchmesser als der Brennerkopf (9) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mischeinsatz
(18) im Brennerhals (8) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischeinsatz
(18) aus mehreren hintereinander angeordneten Sieben mit Maschenweiten unter 1 mm
besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Brennerkopf
9 eine Lochplatte (19) mit einem Lochdurchmesser von etwa 2 mm und darunter ein Siebgewebe
(20) mit einer Maschenweite von etwa 0,5 mm angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Durchmesser der Brenneraustrittsöffnungen (20) auf der Stirnfläche von aussen
nach innen von etwa 2 mm auf etwa 1,5 mm abnehmen und auf der Umfangsfläche etwa 3
mm betragen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor den Brenneraustrittsöffnungen
(21) Siebgewebe (22) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der Brenner (6) mit einer Heb- und Senkvorrichtung (7) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Brenner (6) mit einem
Drehantrieb (7) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass im Brennerhals (8) ein
Tragrohr (10) mittels eines Axiallagers (11) zum Brennerkopf (9) hin und eines dichtenden
Lagerrings (12) am anderen Ende drehbar gelagert und mit einem Brenngas- und Druckluftanschluss
(13) versehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass am Brennerhals (8)
ein scheibenförmiger Hitzeschild (16) und/oder ein Drehantrieb (15) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehantrieb aus
einer Keilriemenscheibe (15) besteht.
13. Verfahren zum Sterilisieren von Glasbehältern unter Verwendung eines Brenners
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Flamme
eines regelbaren Brenners beim Eintauchen in den Glasbehälter kurz ist und nach dem
Vorbeigang der Brenneröffnungen an der Behältermündung verlängert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch geknnzeichnet, daß die Behältermündung mindestens
während des Einfahrens des Brenners gekühlt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Behältermündung mit
Hilfe eines gasförmigen Kühlmediums gekühlt wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälterrand mindestens während des Einfahrens des Brenners gegen dessen Flamme
abgeschirmt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einfahren des
Brenners in die Behälteröffnung ein zylindrischer Strahlungsschutzring in die Behälteröffnung
eingefahren wird.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter vor dem Einfahren des Brenners von außen beheizt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwandung des Behälters
beflammt wird.