(19)
(11) EP 0 160 213 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.1985  Patentblatt  1985/45

(21) Anmeldenummer: 85103591.5

(22) Anmeldetag:  26.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A45D 6/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 27.03.1984 DE 8409347 U

(71) Anmelder: Gorgus, Rainer
D-6200 Wiesbaden (DE)

(72) Erfinder:
  • Gorgus, Rainer
    D-6200 Wiesbaden (DE)

(74) Vertreter: Blumbach Weser Bergen Kramer Zwirner Hoffmann Patentanwälte 
Sonnenberger Strasse 100
65193 Wiesbaden
65193 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Umformung von Haaren


    (57) Es wird eine Vorrichtung zum Umformen von Haaren und insbesondere zur Erzeugung von Haarwellen beschrieben, bei der ein Haarformungskanal (3) mit einer in den Kanal mündenden Haareinführungsvorrichtung vorgesehen ist. Ein Gebläse erzeugt einen Luftstrom im Kanal, derart, daß die Haare in die Öffnung eingesaugt werden und die Form des Kanals annehmen, der vorzugsweise Spiralform besitzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Umformung von Haaren, insbesondere zur Erzeugung von Haarwellen. Es kann sich dabei um künstliche und natürliche Haare ohne Einschränkung auf menschliche Haare handeln.

    [0002] Zur Erzeugung von Haarwellen oder Locken werden üblicherweise einzelne feuchte Haarsträhnen auf Lockenwickler aufgedreht, die es in vielerlei Varianten gibt. Nach dem Trocknen, gegebenenfalls unter Wärmeeinwirkung mit einer Haube, behalten dann die Haarsträhnen für eine gewisse Zeit die durch den Lockenwickler vorgegegebene Form. Ein solches Verfahren ist umständlich und zeitaufwendig.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der die Umformung von Haaren, insbesondere die Erzeugung von Wellen oder auch die Beseitigung von Wellen, schneller und einfacher durchführbar ist.

    [0004] Zur Lösung der Aufgabe geht die Erfindung aus von einer Vorrichtung der eingangs genannten Art und ist gekennzeichnet durch einen Haarformungskanal, eine mit dem Kanal verbundene Vorrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes im Kanal und eine in den Kanal mündende Haareinführungsöffnung, die mit Bezug auf die Strömungsrichtung am oder nahe am Anfang des Kanals liegt.

    [0005] Im Gegensatz zu üblichen Lockenwicklern wird also bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung jeweils eine Haarsträhne durch einen Luftstrom in einen Kanal gezogen, dessen Form und Verlauf die jeweils gewünschte Form der Haarsträhne vorgibt. Der Luftstrom trocknet die Haarsträhne, wobei durch Wärmeeinwirkung eine Beschleunigung möglich ist. Die einzelnen Haarsträhnen brauchen also nicht mehr von Hand aufgewickelt bzw. in eine andere gewünschte Form gebracht zu werden, sondern werden automatisch durch den Luftstrom in die Haareinführungsöffnung gezogen und nehmen dann die gewünschte, durch den Kanal vorgegebene Form an.

    [0006] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. So kann vorgesehen sein, daß die Vorrichtung zur Erzeugung des Luftstroms eine am Ende des Haarformungskanals angeordnete Saugvorrichtung ist und daß die Haareinführungsöffnung den Anfang des Kanals bildet. Im einfachsten Fall kann also beispielsweise der Schlauch eines üblichen Haushaltsstaubsaugers als Saugvorrichtung dienen. Bei einer anderen Ausführungsform besteht die Vorrichtung zur Erzeugung des Luftstroms aus einem an den Anfang des Kanals angeschlossenen Gebläse, und die Haareinführungsöffnung wird durch einen Spalt in der Kanalwand gebildet. Dabei findet sich der Spalt zweckmäßig im Bereich einer düsenförmigen Verengung des Kanals, so daß ein erhöhter Unterdruck entsteht, der für ein Einsaugen der jeweiligen Haarsträhnen durch den Spalt in den Haarformungskanal sorgt.

    [0007] Wenn wellige oder gekräuselte Haare in eine gestreckte Form gebracht werden sollen, hat der Haarformungskanal gestreckte Form, besteht also beispielsweise aus einem geraden Stück eines Rohres mit Rechteckquerschnitt. Der Haarformungskanal kann aber je nach der gewünschten Haarform auch irgendeinen anderen Verlauf haben, beispielsweise mäanderförmig oder sinusförmig sein. Zur Erzeugung üblicher Locken oder Wellen bildet der Haarformungskanal in Weiterbildung der Erfindung eine Schnecke oder eine Spirale mit einer Anzahl von Windungen. Die Haareinführungsöffnung befindet sich dann auf der Außenseite der Schnecke oder Spirale, und das Haar wird durch die einzelnen Windungen der Spirale zum Inneren hin gezogen und tritt gegebenenfalls aus einer dort befindlichen Öffnung, die das Kanalende definiert, aus.

    [0008] Die Querschnittsform des Haarformungskanals ist zweckmäßig etwa rechteckig mit abgerundeten Ecken. Der Kanal kann jedoch auch kreisförmigen, ovalen, quadratischen oder irgendeinen anderen gewünschten Querschnitt haben. Die Querschnittsfläche wird zweckmäßig so gewählt, daß eine übliche Haarsträhne gut einführbar ist. Damit die Vorrichtung insgesamt nicht zu groß wird, wählt man aber die Querschnittsfläche möglichst klein. Der Querschnitt wird normalerweise über die Länge des Haarformungskanals etwa konstant sein. Mit Vorteil kann jedoch vorgesehen sein, daß sich der Querschnitt zum Kanalende hin verengt. Dann steigt die Luftgeschwindigkeit zum Kanalende hin an, wodurch das Einziehen erleichtert wird.

    [0009] Die Innenwände des Haarformungskanals sind im allgemeinen glatt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, im Kanal zusätzliche Formungsmittel anzubringen, beispielsweise Ausbuchtungen oder Erhöhungen, die für eine zusätzliche Struktur der Haare sorgen. Die Formungsmittel können auch aus beweglichen Teilen bestehen, beispielsweise Klappen sein, die gegebenenfalls von außen oder auch durch den Luftstrom selbst steuerbar sind.

    [0010] Wenn der Luftstrom durch ein am Anfang des Haarformungskanals angeordnetes Gebläse erzeugt wird, so kann in Weiterbildung der Erfindung dem Gebläse ein Heizregister nachgeschaltet sein, so daß ein Heißluftgebläse, ähnlich wie ein Fön, entsteht. Dadurch werden die Haare im Haarformungskanal wesentlich schneller getrocknet, und man erzielt eine bessere Wirkung. Ein Aufheizen des Luftstroms und auch der Haarsträhnen direkt kann auch oder zusätzlich durch eine Heizvorrichtung für wenigstens einen Teil der Wände des Haarformungskanals erfolgen. Es kann beispielsweise wenigstens eine Wand des Haarformungskanals als elektrisches Heizelement ausgebildet sein, beispielsweise aus einem Metallrohr mit vorzugsweise rechteckigem Querschnitt bestehen, in das elektrische Heizdrähte isoliert eingebettet sind. Eine andere Möglichkeit
    besteht darin, bei niedriger Spannung einen von einem Transformator gelieferten hohen Strom direkt durch die metallische Wand des Haarformungskanals fließen zu lassen. Dadurch wird gleichzeitig die aus Sicherheitsgründen erforderliche Netztrennung erreicht. In allen Fällen, in denen der durch den Haarformungskanal geführte Luftstrom und/oder die Vorrichtung selbst geheizt werden, ist eine automatische-Temperaturregelung oder wenigstens -begrenzung zweckmäßig.

    [0011] Um eine Sichtkontrolle zu haben, sieht die Erfindung in ihrer weiteren Ausbildung vor, daß die Wände des Haarformungskanals wenigstens teilweise aus durchsichtigem Material bestehen. Bei einem schnecken- oder spiralförmigen Kanal kann beispielsweise eine Stirnwand aus durchsichtigem Kunststoff bestehen, so daß ein Einblick in die Windungen des Kanals möglich ist.

    [0012] Eine Vorrichtung nach der Erfindung kann gleichzeitig dazu benutzt werden, die einzelnen Haarsträhnen jeweils auf gleiche Länge zu schneiden. Dazu wählt man die Länge des Kanals etwa gleich der gewünschten Haarlänge und schneidet die Haare dann am Kanalausgang ab. Zur Anpassung an die jeweils gewünschte Länge der Haare kann vorgesehen sein, daß die Länge des Haarformunqskanals veränderbar ist, beispielsweise nach Art eines Teleskops. Es besteht auch die Möglichkeit, die Querschnittsform und/oder den Verlauf des Haarformungskanals veränderbar zu machen, also ein elastisch oder plastisch verformbares Material zu verwenden.

    [0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 perspektivisch ein Ausführungsbeispiel mit schneckenförmigen Haarformungskanal und einem Saugluftanschluß;

    Fig. 2 eine Stirnansicht des Ausführungsbeispiels nach Fig. l;

    Fig. 3 eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 und 2;

    Fig. 4 eine Schnittansicht des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 bis 3 entlang der Schnittlinie 4-4 in Fig. 3;

    Fig. 5 und 6 eine perspektivische Ansicht bzw. eine Schnittansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels;

    Fig. 7 schematisch die perspektivische Ansicht eines Haarformungskanals mit Rechteckquerschnitt und zugeordnetem Heizelement;

    Fig. 8 schematisch einen Haarformungskanal mit mäanderförmigem Verlauf.



    [0014] Das in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung weist eine schnecken- oder spiralförmig verlaufende Wand 1 auf, die zusammen mit Stirnwänden 2 einen schnecken- oder spiralförmigen Haarformungskanal 3 bildet. Zur Erzeugung eines Luftstromes in Richtung der Pfeile 5 ist eine der Stirnwände 2 mit einer Öffnung 6 und einem umgebenden Stutzen 7 für den Anschluß einer Saugvorrichtung, beispielsweise eines Haushaltsstaubsaugers, versehen. Die Öffnung 6 führt in das Zentrum 8 der Wand 1 und bildet das Ende des Haarformungskanals 3. Die Haareinführungsöffnung 9 stellt den Anfang des Kanals 3 dar. Zur Aufheizung des Luftstroms im Kanal 3 sind in nicht dargestellter Weise entweder in der Wand 1 elektrische Heizdrähte eingebettet, oder es wird direkt ein starker Strom mittels eines Transformators durch die Wand 1 geführt. Die Aufheizung kann auch durch Wärmeleitung von einer oder beiden Stirnwänden 2 aus erfolgen, wenn dort entsprechende Heizelemente (nicht dargestellt) vorgesehen sind.

    [0015] Bei der Anwendung wird nach Anschluß eines zu einer Saugvorrichtung führenden Schlauches an den Stutzen 7 die Haareinführungsöffnung 9 in die Nähe einer Haarsträhne gebracht, die dann durch den schneckenförmigen Kanal 5 bis ins Innere gezogen und gegebenenfalls durch die Öffnung 6 austritt. Nach dem Trocknen wird die gelockte Strähne aus dem Kanal herausgezogen, wobei kurzzeitig der Luftstrom abgeschaltet wird. Es kann dann die nächste Haarsträhne behandelt werden. Zur Beschleunigung können gegebenenfalls mehrere Vorrichtungen parallel betrieben werden.

    [0016] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 und 6 unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. l bis 4 im wesentlichen dadurch, daß nicht die Luft durch die Öffnung 6 abgesaugt wird, sondern statt dessen Luft mittels eines nicht dargestellten Gebläses in Richtung des Pfeiles 10 in einen Ansatzstutzen 11 eingeblasen wird. Die Luft strömt dann wie beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 4 in Richtung der Pfeile durch den Kanal 3 und wird durch die Öffnung 6 ausgeblasen. In den Kanal 3 mündet die spaltförmige Haareintrittsöffnung 12, und zwar im Bereich einer düsenförmigen Querschnittsverengung 13, die für einen höheren Unterdruck und damit ein besseres Einziehen der Haarsträhne sorgt. Die Heizung der durchströmenden Luft kann wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bis 4 oder auch dadurch erfolgen, daß ein Heizluftgebläse verwendet wird.

    [0017] Fig. 7 zeigt genauer eine etwas andere Ausführungsform für einen Haarformungskanal, der durch ein Rohr 14 mit Rechteckquerschnitt und abgerundeten Ecken gebildet wird. Auf das Rohr 14 ist ein elektrisches Heizelement 15 aufgebracht, dessen Heizdrähte 16 schematisch dargestellt sind. Das Rohr 14 mit dem Heizelement 15 kann in die jeweils gewünschte Form gebogen werden, beispielsweise ebenfalls zu einer Schnecke oder Spirale, oder auch in Form eines Mäanders entsprechend der schematischen Darstellung in Fig. 8.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Umformung von Haaren, insbesondere-zur Erzeugung von Haarwellen, gekennzeichnet durch einen Haarformungskanal (3), eine mit dem Kanal verbundene Vorrichtung zur Erzeugung eines Luftstromes im Kanal und eine in den Kanal (3) mündende Haareinführungsöffnung (9, 12) , die mit Bezug auf die Strömungsrichtung am oder nahe dem Anfang des Kanals (3) liegt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Erzeugung des Luftstroms eine am Ende des Haarformungskanals (3) angeordnete Saugvorrichtung ist und daß die Haareinführungsöffnung den Anfang (9) des Kanals bildet.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Erzeugung des Luftstroms ein an den Anfang (11) des Haarformungskanals (3) angeschlossenes Gebläse ist und daß die Haareinführungsöffnung durch einen Spalt (12) in der Kanalwand (1) gebildet wird.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spalt (12) im Bereich einer düsenförmigen Verengung (13) des Haarformungskanals (3) angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Haarformungskanal (3) gestreckt Form hat.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Haarformungskanal (3) Mäander- oder Sinusform hat.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Haarformungskanal (3) eine Schnecke oder eine Spirale (Fig. 4, 6) bildet.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß der Haarformungskanal (3) im Querschnitt etwa rechteckig ist.
     
    Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des Haarformungskanals (3) sich zum Kanalende hin verengt.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß im Haarformungskanal zusätzliche Formungsmittel angebracht sind.
     
    11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gebläse ein Heißluftgebläse ist.
     
    12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Heizvorrichtung (15) für wenigstens einen Teil der Wände (1) des Haarformungskanals (3) vorgesehen ist.
     
    13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Wand (1) des Haarformungskanals als elektrisches Heizelement ausgebildet ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände des Haarformungskanals wengistens teilweise aus durchsichtigem Material bestehen.
     
    15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-14, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Haarformungskanals (3) veränderbar ist.
     
    16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-15, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsform und/oder der Verlauf des Haarformungskanals (3) veränderbar sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht