TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft ein Anreißwerkzeug, wie es zum Anreißen von Punkten, insbesondere
zum Anreißen von Punkten auf Platten aus beliebigen Werkstoffen Anwendung findet.
STAND DER TECHNIK
[0002] Ein derartiges Anreißwerkzeug ist z. B. aus der FR-A1-2.289.877 bekannt. Es weißt
zwei rechtwinklig zueinanderstehende Schenkel auf. Auf einem der beiden Schenkel läuft
ein Schieber, auf dem wiederum ein Schlitten mit einem Körner hin- und herschiebbar
ist. Der Schenkel, auf dem der Schieber läuft, sowie der Schieber selbst sind mit
einer Maßeinteilung versehen. Wird das Anreißwerkzeug mit seinen Schenkeln an einer
Platte angelegt, läßt sich ein bestimmter Punkt auf der Platte mit Hilfe der Maßteilungen
genau anfahren und dann durch den auf dem Schlitten angeordneten Körner anreißen.
Für jeden Punkt sind der Schieber und/oder der Schlitten neu zu verschieben und einzustellen.
[0003] Aus der DE-A-616 035 ist ein Anreißwerkzeug bekannt, das über eine Grundplatte, zwei
Winkellineale und zwei geradlinige Lineale verfügt. Die Winkellineale werden auf die
Grundplatte aufgesetzt, auf der auch das anzureißende Werkstück angeordnet wird. In
den Winkellinealen sind zahlreiche Löcher vorhanden, durch die es möglich ist, Punkte
an vorgegebenen, nicht aber an beliebigen Stellen anzureißen. Die geraden Lineale
können mit Endzapfen in die Löcher in den Winkellinealen eingesetzt werden. Dadurch
ist es möglich Linierungen vorzunehmen. Sich überkreuzende Linierungen legen Punkte
fest. Wenn mehrere Punkte innerhalb der von den Winkellinealen umschlossenen Fläche
anzureißen sind, ist für jeden Punkt mindestens eines der beiden geradlinigen Lineale
zu versetzen.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG UND DEREN VORTEILE
[0004] Das erfindungsgemäße Anreißwerkzeug zeichnet sich dadurch aus, daß es mindestens
einen ersten und mindestens einen zweiten Schenkel aufweist, die gelenkig oder fest
miteinander verbunden sind. Auf einem ersten Schenkel läuft ein erster Schieber, während
auf einem zweiten Schenkel mindestens zwei Schieber laufen.
[0005] Das erfindungsgemäße Anreißwerkzeug nutzt die Erkenntnis, daß anzureißende Punkte
bei fast allen üblichen Konstruktionen parallel zu Randkanten eines Werkstückes verlaufen..
Sind z. B. zwei Punkte anzureißen, so wurde dies mit den herkömmlichen Anreißwerkzeugen
dadurch bewerkstelligt, daß ein Schenkel des AnreiBwerkzeugs an diejenige Kante angelegt
wurde, zu der die Verbindungsgerade zwischen den beiden Punkten parallel liegt, sodann
ein Lineal oder ein Schieber so eingestellt wurde, daß dieses Teil entlang der Linie
der beiden anzureißenden Punkte lief, und dann ein zweites Lineal oder ein Schlitten
erst auf den einen und dann auf den anderen Punkt eingestellt wurde. Beim Anreißen
zahlreicher gleichartiger Werkstücke waren alle genannten Schritte neu vorzunehmen.
Beim erfindungsgemäßen Werkzeug können dagegen beide Punkte dadurch auf einmal eingestellt
werden, daß auf mindestens einem Schenkel zwei Schieber laufen. Das Anreißwerkzeug
kann dann, nachdem es ein einziges Mal eingestellt worden ist, ohne jegliche Neueinstellung
auf beliebig viele weitere gleich anzureißende Werkstücke aufgelegt werden. Laufen
auf jedem Schenkel zwei oder noch mehr Schieber, können entsprechend viele Punkte
gleichzeitig eingestellt werden.
[0006] Bei Teilen, die z. B. dreiecksförmig ausgestaltet sind, laufen Verbindungsgeraden
zwischen anzureißenden Punkten in der Regel parallel zu den Dreiecksseiten. Es ist
daher von Vorteil, das Anreißwerkzeug so auszugestalten, daß die Schieber parallel
zu den Dreiecksseiten verschiebbar sind. Dazu sind gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
gelenkige Verbindungen zwischen den Schenkeln einerseits und den Schiebern andererseits
erforderlich.
Wege zum Ausführen der Erfindung
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand einer Figur näher
erläutert, die ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Anreißwerkzeuges mit
zwei Schenkeln mit jeweils zwei Schiebern in perspektivischer Darstellung zeigt. Heitere
Ausführungsbeispiele werden dann ohne Bezugnahme auf Figuren beschrieben.
[0008] Das Anreißwerkzeug 10 gemäß der Figur weist einen ersten Schenkel 11 und einen zweiten
Schenkel 12 auf, die rechtwinklig zueinander stehen und jeweils aus einem flachen
Metallstück gebildet sind. Auf dem ersten Schenkel 11 laufen zwei erste Schieber 13.1
und 13.2 und auf den zweiten Schenkel 12 laufen zwei zweite Schieber 14.1 und 14.2.
Jeder Schieber besteht aus einer Schieberführung 15,mit der er .hin- und herschiebbar
auf dem zugehörigen Schenkel gelagert ist, und ein Schieberlineal 16, das durch ein
flaches, linealförmiges Metallstück mit einem mittleren Längsschlitz 17 ausgebildet
ist. Die Lineale 16 an den ersten Schiebern 13.1 und 13.2 schließen bündig mit der
oberen Begrenzung ihrer jeweils zugehörigen Schieberführung 15 ab und erstrekken sich
jeweils über die halbe Höhe der Führung, während die Lineale 16 der zweiten Schieber
14.1 und 14.2 unten mit den jeweils zugehörigen Führungen 15 bündig sind und ebenfalls
die halbe Höhe der jeweils zugehörigen Führung aufweisen. Dadurch ist gewährleistet,
daß die ersten Schieber 13.1 und 13.2 leicht über die zweiten Schieber 14.1 und 14.2
geschoben werden können.
[0009] Jede Schieberführung 15 umgreift den zugehörigen Schenkel teilweise, so daß eine
feste und sichere Führung der Schieber 13 und 14 auf den Schenkeln 11 bzw. 12 gewährleistet
ist. Zum Feststellen in einer ausgewählten Position sind jeweils zwei Feststellschrauben
18 an jeder Schieberführugn 15 vorhanden. Jede Schieberführung 15 weist von oben her
eine Aussparung auf, durch die hindurch eine Millimeterteilung 19 des jeweils zugehörigen
Schenkels 11 oder 12 erkennbar ist. An der im zusammengesetzten Zustand der Millimeterteilung
19 benachbarten Wand jeder Ausnehmung ist jeweils s eine Moniusteilung 20 vorhanden.
Mit Hilfe der Millimeterteilung 19 und der Noniusteilung 20 ist es möglich, die Schieber
13 und 14 auf Zehntelmillimeter genau einstellen zu können. Die eingestellte Lage
entspricht genau der Mitte des Längsschlitzes 17 des eingestellten Schiebers von der
parallelen Außenkante des zugehörigen parallelen Schenkels.
[0010] Die ersten Schieber 13.1 und 13.2 weisen die Länge des zweiten Schenkels 12 auf,
zu dem sie parallel sind, und die zweiten Schieber 14.1 und 14.2 weisen die Länge
des ersten Schenkels 11 auf, zu dem sie wiederum parallel sind. Durch diese Abmessung
ist gewährleistet, daß sich über dem gesamten Verschiebebereich der Schieber jeweils
eine überkreuzung ihrer Längsschlitze 17 gibt. Durch die Ausnehmung, die zwischen
zwei sich überkreuzenden Längsschlitzen 17 frei ist, erfolgt das Anreißen. Vorteilhafterweise
wird dazu ein an die Längsschlitze angepaßtes Werkzeug verwendet, dâmit die hohe Einstellgenauigkeit
des Werkzeuges ganz ausgenutzt werden kann.
[0011] Bei der dargestellten Ausführungsform sind jeweils zwei Schieber auf jedem Schenkel
vorhanden. Je mehr Schieber verwendet weren, desto mehr Punkte lassen sich gleichzeitig
einstellen und dann anreißen. Um die Anzahl der Schieber erhöhen zu können, ist es
von Vorteil, nicht nur zwei Schenkel, sondern drei oder gar vier Schenkel zu verwenden,
also eine U-förmige Anordnung der Schenkel oder eine Anordnung der Schenkel in einem
geschlossenen Rechteck. Die Schieberlineale sind dann in ihrer Höhe und Stärke jeweils
so zu bemessen, daß sich auf unterschiedlichen Schenkeln laufende Schieber nicht gegenseitig
behindern. Dadurch, daß zueinander parallele Schieber auf unterschiedlichen Schenkeln
verwendet werden, ist es auch möglich, den Mindestabstand zwischen einstellbaren Punkten
auf die Hälfte zu verringern. Bei der dargestellten Ausführungsform ist der Mindestabstand
durch die Breite eines Schieberlineales 16 gegeben.
[0012] Werden nämlich zwei zueinander parallele Schieber, z.B. die ersten Schieber 13.1
und 13.2 direkt nebeneinander geschoben, so weisen ihre Längsschlitze 17 einen gegenseitigen
Abstand auf, der der Breite der Schieber entspricht. Ein näheres Zusammenrücken der
Schieber ist nicht möglich. Dies ist erst bei der genannte Ausführungsform mit aus
zueinander parallelen Schenkeln laufenden Schiebern möglich, worein Schieber unter
den anderen geschoben werden kann. Das Untereinanderschieben hat jedoch nur insoweit
Sinn, als durch einen Schieber noch nicht der Längsschlitz des anderen Schiebers verdeckt
wird. Jedenfalls kann aber derLängsschlitz des einen Schiebers bis direkt

an den anderen Schieber geschoben werden, so daß der Abstand zwischen den Längsschlitzen
der beiden Schieber

noch der Hälfte der Schierbebreite entspricht.
[0013] Insbesondere bei Gitterkonstruktionen, z.B.

Stahlbau, sind Platten anzureißen, deren Kanten

Winkel von 90°, sondern von 60° oder einen anderen on 90° abweichenden Winkel miteinander
einschliefen. In diesem Fall ist es zum Anreißen von Vorteil, wenn

zwischen den beiden Schenkeln 11 und 12 des

10 an den Kantenwinkel angepaßt werden kann. Zu diesem Zweck sind die beiden Schenkel
vorteilhafterweis

aber feststellbar miteinander verbunden. Damit

Schieber noch

parallel zu den Schenkeln laufer also Abstand eines Längsschlitzes 17 von einer miteiner

19 versehenen Kante eines Schenkes noch genau eingestellt werden kann, ist es auch
erforderlich jedes Schieberlineal 16 unter dem entsprechenden

die zugehörige SchieberfUhrung 15 zu

. Bei

Anreißwerkzeug mit einstellbarem Winkel

Schenkeln sind daher auch die Schieberlineale 1 mit der Schieberführungen 15 gelenkig,
aber

verbunden.
[0014] Die beiden Schenkel 11

12 des

10 können erheblich voneinander

Längsnabmessungen aufweisen. Vorteilhaft

wenr der eine Schenkel etwa dop-pelt so lang ist wie der andere. Wichtig ist in jedem
Fall, daß sich überkreuzende Schieber vorhanden sind, die jeweils auf einem der Schenkel
laufen. Mit dieser Anordnung lassen sich Anreißpunkte einfach und genau einstellen
und dann bei einer beliebigen Anzahl von Werstücken leicht anreißen, was insbesondere
im Stahlbau von Vorteil ist, wo häufig nehrere unterschiedliche Anreißmuster für jeweils
eine größere Anzahl von Platten vorliegt, wobei jedoch die jeweilige Anzahl so klein
ist, daß sich das Herstellen einer jeweiligen besonderen Lehre nicht lohnt. Wenn das
erfindungsgemäße Anreißwerkzeug auf anzureißende Punkte eingestellt ist, kann das
Anreißen mittels einer Nadel erfolgen, die durch den Überkreuzungspunkt zwischen zwei
Schlitzen geführt wird, oder es kann direkt das Ankörnen des eingestellten Punktes
durch die Öffnung am Überkreuzungspunkt der Schlitze hindurch erfolgen. Um den Körner
immer gleich zur Hand zu haben, und insbesondere, um den Körner sauber zu führen,
um ein Beschädigen des Werkzeuges zu vermeiden, ist es von Vorteil, auf jedem Schieber
eine Körnerführung hin- und herschiebbar anzuordnen, in der ein Körner rechtwinklig
zur Schieberebene verschiebbar gelagert ist. Der Körner wird dann mittels der Körnerführung
über den Überkreuzungspunkt zwischen zwei Schlitzen geführt und dann erfolgt das Ankörnen.
[0015] Gemäß einer rebengeordneten Lösung der gestellten Aufgabe weist ein erfindungsgemäßes
Werkzeug mindestens einen Schieber auf mindestens einem Schenkel auf, auf welchem
Schieber mindestens ein Gleitstück angeordnet ist. Durch Ilin- und Herschieben des
Schiebers auf dem Schenkel läßt sich dann die eine Koordinate eines Anreißpunktes
und durch Min- und Herschieben des Gleitstückes auf dem Schieber die andere Koordinate
einstellen. Die Einstellvielfalt ist bei dieser Anordnung gegenüber der, die ausschließlich
auf Schenkeln laufende Schieber aufweist, erhöht. Es liegt nämlich nur die über einen
Schieber eingestellte Koordinate für mehrere Punkte fest, während sich die andere
Koordinate Mittels mehrerer Gleitstücke für mehrere Punkte beliebig einstellen läßt.
Auch bei dieser Ausführungsform kann der Schenkel, auf dem der mindestens eine Schieber
läuft, mit einem zweiten Schenkel verbunden sein, was ein genaueres Anlegen an Werkstücke
erlaubt, deren Kanten Winkel miteinander einschließen. Es ist wiederum möglich, daß
mehrere Schenkel U-förmig angeordnet sind und auf zwei zueinander parallelen Schenkeln
mehrere Schieber mit jeweils mehreren Gleitstükken laufen. Die Schieber und die Gleitstücke
sind jeweils feststellbar ausgeführt. Dadurch lassen sich vorgegebene Koordinaten
einfach und sicher festlegen. Die Gleitstücke können, wie oben beschrieben, als Körnerführungen
ausgebildet sein, so daß nach dem Ausrichten des Anreißwerkzeuges auf ein Werkstück
nur noch mit einem Hammer auf die Körner zu schlagen ist und dann sofort das nächste
gleichartige Werkstück entsprechend bearbeitet werden kann.
[0016] Um das erfindungsgemäße Werkzeug sicher an ein anzureißendes Werkstück anlegen zu
können, ist es von Vorteil, an den Schieberführungen 15 Anschlagstege 21 anzubringen,
die nach unten über die Schenkel 11 bzw. 12 überstehen. Die Lage und Abmessung der
Stege 21 ist so gewählt, daß die auf den Schenkeln angebrachten Teilungen 19 für den
Abstand der Mitte eines Mittelschlitzes 17 von der Werkstückkante gelten, an die das
Werkzeug 10 angelegt ist.
01) Anreißwerkzeug (10) mit
- mindestens einem ersten Schenkel (11),
- mindestens einem zweiten Schenkel (12) und
- einem ersten Schieber (13.1), der auf dem ersten Schenkel (11) hin- und herschiebbar
ist und im wesentlichen die Länge des zweiten Schenkels aufweist,
gekennzeichnet durch
- mindestens zwei zweite Schieber (14.1, 14.2),die auf dem zweiten Schenkel (12) hin-
und herschiebbar sind und im wesentlichen die Länge des ersten Schenkels aufweisen.
02) Werkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet , daß mehrere erste Schieber (13.1, 13.2) auf dem ersten Schenkel
(11) angeordnet sind.
03) Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet , daß die beiden Schenkel (11,12) unter einem festen Winkel
von 90 ° zueinander stehen.
04) Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel (11,12) feststellbar gelenkig miteinander
verbunden sind und die Schieber (13,14) jeweils aus einem Schieberlineal (16) und
einer auf dem zugehörigen Schenkel gleitenden Schieberführung (15) bestehen, wobei
jedes Lineal mit siener zugehörigen Führung feststellbar gelenkig verbunden ist.
05) Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch zwei erste Schenkel, von denen jeweils einer mit einem der beiden
Enden des zweiten Schenkels jeweils gelenkig oder fest verbunden ist.
06) Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch zwei zweite Schenkel, von denen jeweils einer mit einem der beiden
Enden des ersten Schenkels jeweils gelenkig oder fest verbunden ist.
07) Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet , daß jeder Schieber (13,14) einen Längsschlitz (17) aufweist.
08) Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
. dadurch gekennzeichnet , daß jeder Schieber (13,14) mindestens eine Feststellschraube
(18) aufweist.
09) Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
*dadurch gekennezichnet, daß auf mindestens einem Schieber (13,14) mindestens eine
Körnerführung hin- und herschiebbar angeordnet ist, in der ein Körner rechtwinklig
zur Schieberebene verschiebbar gelagert ist.