(19)
(11) EP 0 160 735 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.1985  Patentblatt  1985/46

(21) Anmeldenummer: 84112172.6

(22) Anmeldetag:  11.10.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F41F 25/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB IT SE

(30) Priorität: 17.12.1983 DE 3345768

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lipp, Herbert
    D-4000 Düsseldorf 30 (DE)

(74) Vertreter: Podszus, Burghart, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall GmbH Ulmenstrasse 125 Postfach 6609
D-4000 Düsseldorf
D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Geschwindigkeitssimulator zur Kontrolle der zurück- und vorlaufenden Teile eines grosskalibrigen Waffenrohres


    (57) Für vorzugsweise engbemessene Rohrrücklaufräume großkalibriger Rohrwaffen soll zur Kontrolle der zurück- und vorlaufenden Teile, insbesondere zur Kontrolle der Verschlußbewegungen und des Ladevorganges ein die Kontrollbewegungen des Rohrrück- und Rohrvorlaufs in der Geschwindigkeit variabler und die Kontrollbewegungen beliebig gefahrlos unterbrechbarer Geschwindigkeitssimulator bereitgestellt werden, wobei das Waffenrohr durch den Geschwindigkeits- simulator gegen die Kraft eines Rohrvorholers zurückbewegbar ist.
    Der Geschwindigkeitssimulator (1) besteht aus einer in Blockbauweise miteinander verbundenen hydraulisch betreibbaren Steuer- (2) und Kolbenzylindereinheit (3), wodurch die Kontrollbewegungen eines geschwindigkeitsvariablen Rohrrück- und Rohrvorlaufs sowie eines schnellen der maximalen Rohrvorlaufgeschwindigkeit entsprechenden Vorlaufs durchführbar und beliebig sicher unterbrechbar sind. Der Geschwindigkeitssimulator (1) weist eine relativ kurze Einbaulänge (13) auf, die kleiner der zweifachen Hublänge h bzw. Rohrrücklauflänge (11) ist, so daß er in einer Indexposition (53) des Waffenrohres (11) in einem engbemessenen Raum (41), beispielsweise einer Panzerhaubitze auf der verlängerten Waffenrohrachse (55) zwischen dem Bodenstück (13) und dem Turmkranz (6) manuell einbaubar ist. Über Schnellschlußkupplungen (30) ist der Geschwindigkeitssimulator (1) an die Druckversorgung der großkalibrigen Rohrwaffe anschließbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Geschwindigkeitssimulator nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Es ist bekannt, für fertigungstechnische Überprüfungen eines großkalibrigen Waffenrohres, beispielsweise zur Kontrolle der Verschlußbewegungen und des Ladevorganges, das Rohr mit den bei Schußabgabe zurück- und vorlaufenden Teilen mit Hilfe eines Ketten- oder Seilzuges langsam zurückzuziehen, um dann durch mechanisches Ausklinken des Ketten- oder Seilzuges einen schnellen und mit gleicher Vorlaufgeschwindigkeit wie bei Schußabgabe auftretenden Rohrvorlauf zu erzielen. Neben der auftretenden Verletzungsgefahr durch das plötzliche Entspannen des Ketten-oder Seilzuges beim Ausklinkvorgang ist es schwierig, den Ketten- oder Seilzug in beengten Rohrrücklaufräumen, vor allem in Panzerhaubitzen einzubauen. Des weiteren läßt sich mit dem Ketten- oder Seilzug kein langsamer bzw. in der Geschwindigkeit variierbarer Rohrvorlauf erzielen. Vor allem können zur Überprüfung und Einstellung der Verschlußfunktionen und der waffenseitigen Ladeeinrichtung die Rück- und Vorlaufbewegungen eines großkalibrigen Waffenrohres nicht unterbrochen werden, insbesondere nicht bei maximaler Vorlaufgeschwindigkeit, dem sogenannten "kalten Schuß".

    [0003] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung einen Geschwindigkeitssimulator bereitzustellen, der den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Geschwindigkeitssimulator dahingehend verbessert, daß die Kcntrollbewegungen des Rohrrück- und Rohrvorlaufs in der Geschwindigkeit variierbar sind und eine beliebige sowie gefahrlose Unterbrechung der Kontrollbewegungen, vor allem auch während der maximalen Vorlaufgeschwindigkeit möglich ist. Des weiteren soll der Geschwindigssimulator manuell tragbar und in beengten Rohrrücklaufräumen vorzugsweise im Turm einer Panzerhaubitze einbaubar sein.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung. Die Unteransprüche nennen vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen.

    [0005] Die Erfindung zeichnet sich vorteilhaft dadurch aus, daß durch die in Blockbauweise miteinander verbundene hydraulisch betreibbare Steuer- und Kolbeneinheit eine manuell tragbare sowohl in beengten Rohrrücklaufräumen einbaubare als auch von mobilen Instandsetzungsgruppen auf dem Feld einsetzbare und gefahrlos bedienbare kompakte Einheit geschaffen wird, die mittels Schnellschlußkupplungen einfach an eine Druckversorgung, vorzugsweise an eine im Turm einer Panzerhaubitze fest installierte hydraulische Druckversorgung anschließbar ist.

    [0006] Besonders vorteilhaft läßt sich die Rück- und Vorlaufgeschwindigkeit des Waffenrohres durch zwei in der Steuer-und Kolbeneinheit integrierte Drosselventile variabel einstellen. Durch ein Schaltventil der Steuer- und Kolbeneinheit kann das zurückziehbare Waffenrohr während des Vor- oder des Rücklaufs in jeder beliebigen Position gehalten werden, wodurch es weiter vorteilhaft ermöglicht wird, Bewegungsvorgänge an der Rohrwaffe und an einer waffenseitigen Ladeeinrichtung zu überprüfen und einzustellen.

    [0007] Durch die Anordnung eines an sich bekannten 2/2-Wegeventiles in die als Differentialkolben ausgebildete und während des Rück- und des langsamen Vorlaufs arbeitende Kolbenstange ist das Hydraulikmedium während des schnellen Vorlaufs in der Lage, weitgehendst widerstandsfrei aus dem Zylinderraum der Kolbenstange in den Zylinderraum des Differentialkolbens zu strömen. Dadurch, daß der Differentialkolben am Ende der Kolbenstange innerhalb des Hydraulikzylinders angeordnet ist, werden entsprechend der dem Kolbenstangenquerschnitt mal Vorlauflänge benötigten relativ geringen Flüssigkeitsrestmenge auch nur geringe Zuflußquerschnitte zum Zylinderraum des Differentialkolbens benötigt. Die einseitige Anordnung der Kolbenstange gestattet des weiteren eine Bauweise der Steuer- und Kolbenzylindereinheit mit einer kurzen Baulänge kleiner des zweifachen Kolbenhubes, wodurch der Einbau in engbemessenen Rohrrücklaufräumen mit einer der Baulänge entsprechenden 1Iindestdistanz,beispielsweise zwischen einem Bodenstück eines zurückgelaufenen Waffenrohres und einem Turmkranz möglich ist.

    [0008] Die Erfindung wird anhand des in den Zeichnungen unter weitgehenden Verzicht auf erfindungsunwesentliche Einzelheiten dargestellten Ausführungsbeispieles des näheren erläutert.

    [0009] Es zeigt:

    Fig. 1 in einer schematischen Schnittdarstellung eines gepanzerten Turmes einer großkalibrigen Rohrwaffe die Anordnung eines Geschwindigkeitssimulators an einem Bodenstück eines rück-und vorlaufenden Waffenrohres und an einem Turmkranz;

    Fig. 2 schematisch die Steuer- und Kolbenzylindereinheit des Geschwindigkeitssimulators in der Schaltstellung "Halt";

    Fig. 3 schematisch die Steuer- und Kolbenzylindereinheit in der Schaltstellung "langsamer Rücklauf";

    Fig. 4 schematisch die Steuer- und Kolbenzylindereinheit in der Schaltstellung "schneller Vorlauf";

    Fig. 5 schematisch die Steuer- und Kolbenzylindereinheit in der Schaltstellung "langsamer Vorlauf".



    [0010] In den Fig. 2-5 sind die Steuerelemente nach ISO 1219 dargestellt. Fig. 1 verdeutlicht die Anordnung eines Geschwindigkeitssimulators 1 innerhalb eines in der Azimutebene drehbaren Turmes 48 einer großkalibrigen Panzerhaubitze zwischen einem mit dem Waffenrohr 11 zurück- und vorlaufenden Teil 8, vorzugsweise dem Bodenstück 13 und einem waffenfest, vorzugsweise am Turmkranz 6 angeordneten Lager 5. Der Geschwindigkeitssimulator 1 besteht aus einer in Blockbauweise miteinander verbundenen Steuer- 2 und Zylindereinheit 3 mit einer einseitig an dem Ende 22 aus dem Zylinder 4 (Fig. 2) herausragenden Kolbenstange 7. Die Kolbenstange 7 ist über einen Bolzen 49 manuell lösbar mit einem am rückwärtigen Ende des Bodenstückes 13 angeordneten Lager 50 verbunden, während das der Kolbenstange 7 gegenüberliegende Ende 21 des Zylinders 4 (Fig. 2) ebenfalls über einen Bolzen 49 manuell lösbar mit dem Lager 5 des Turmkranzes 6 verbunden ist.

    [0011] Die Steuer- 2 und Zylindereinheit 3 ist über zwei Schnellschlußkupplungen 30 in einfacher Weise direkt an nicht dargestellte innerhalb des Turmes 48 fest installierte Versorgungsanschlüsse einer hydraulischen Druckversorgung anschließbar. Sie ist derartig aufgebaut, daß gegen die in Richtung 12 (Fig. 2) wirkende Kraft eines im Wiegenrohr 51 angeordneten, jedoch nicht dargestellten Rohrvorholers ein in eine Indexposition 53 um die Schildzapfenachse 52 geschwenktes Waffenrohr 11 entsprechend den in den Figuren 2 bis 5 dargestellten schematischen Schaltpositionen zur Funktionskontrolle der zurück- und vorlaufenden Teile 8 und einer nicht dargestellten Ladeeinrichtung mit unterschiedlicher Rücklaufgeschwindigkeit zurückziehbar und variabel langsam oder mit der bei Schußabgabe auftretenden maximalen Vorlaufgeschwindigkeit vorlaufbar istsowiedieBewegungsabläufe in jeder beliebigen Position innerhalb der Waffenrohrrücklauflänge 11 gefahrlos unterbrechbar sind. Der Geschwindigkeitssimulator 1 weist bei einer um den Hub h zurückgezogenen Kolbenstange 7 eine derart kurze Einbaulänge 13 auf, daß er in engbemessenen Rohrrücklaufräumen 41 mit einer bei ein- nem.um die Rohrrücklauflänge 11 zurückgelaufenen Waffenrohr 11 zwischen dem Bodenstück 13 und dem Turmkranz 6 verbleibenden Restdistanz 12 kleiner 2 Rohrrücklauflängen 11 bzw. 2 Kölbenhublängen h in Indexposition 53 auf der über das Bodenstück 13 hinaus verlängerten Waffenrohrachse 55 einbaubar ist. Durch die Anordnung des Geschwindigkeitssimulators 1 auf der verlängerten Waffenrohrachse 55 wird der Funktionsablauf der Waffe, insbesondere des nicht näher dargestellten Verschlusses und der ebenfalls nicht dargestellten Ladeeinrichtung nicht behindert, so daß aus dem Rohrvorlauf heraus ein Ladevorgang durchgeführt werden kann.

    [0012] Im einzelnen wird der Aufbau und die Wirkungsweise des Geschoßsimulators 1 anhand der Figuren 2 bis 5 näher beschrieben.

    [0013] Gemäß Fig. 2 besteht die Kolbenzylindereinheit 3 aus einem dan sicn bekannten Zylinder 4 mit einer einen konstan ten Innendurchmesser d3 aufweisenden glatten Bohrung 47. Das Ende 21 des Zylinders 4 enthält eine mit einer Bohr-ung 56 versehene Lasche 54 zur Befestigung eines am Turmkranz 6 (Fig. 1) angeordneten Lagers 5. Das andere Ende 22 des Zylinders 4 enthält zur Führung und Abdichtung der Kolbenstange 7 ein Dichtungselement 57 und eine Führ-ungsbuchse 58. Am äußeren Ende der Kolbenstange 7 ist ein Gabelstück 59 zur Befestigung am Lager 50 des Bodenstückes 13 (Fig. 1) vorgesehen.

    [0014] Das innerhalb des Zylinders 4 befindliche Ende der Kolbenstange 7 ist als ein auf der Wandung der Bohrung 47 mit reibungsarmen Dichtungs- und Führungselementen 60 ausgerüsteter und gleitbarer Differentialkolben 14 ausgebildet. Der Differentialkolben 14 enthält ein hydraulisch entsperrbares 2/2- Wegeventil 17 mit zwei Anschlüssen und zwei bestimmten Schaltstellungen. In Fig. 2 ist das Wegeventil 17 in geschlossener Stellung dargestellt, so daß der die Kolbenstange 7 umgebende Zylinderraum 15 nicht über die Einlaß- 18 und Auslaßöffnung 19 des Differentialkolbens 14 direkt mit dem einseitig vom Differentialkolben 14 begrenzten Zylinderraum 16 verbunden ist. Der Zylinderraum 15 hat am Ende 22 einen Anschluß 23 und der Zylinderraum 16 am Ende 21 einen Anschluß 24 zur Steuereinheit 2. Innerhalb der Steuereinheit 2 können diese Anschlüsse 23, 24 indirekt über hydraulische Leitungen 34, 35, 36 und über ein zwischen den Leitungen 35, 36 befindliches einstellbares Drosselventil 20 miteinander verbunden werden. Das Drosselventil 20 ist jedoch ebenfalls geschlossen, so daß in der Anordnung gemäß Fig. 2 auch eine äußere Verbindung der Zylinderräume 15, 16 nicht besteht.

    [0015] Zur Einstellung der Steuerfunktionen "Halt" (Fig. 2), "langsamer Vorlauf" (Fig. 3) und "schneller Vorlauf" (Fig. 4) ist innerhalb der Steuereinheit 2 ein bekanntes 3/4-Wegeventil als Schaltventil 26 angeordnet, dessen Schalter 61 außerhalb der Steuereinheit 2 manuell bedienbar ist. Zusätzlich enthält die Steuereinheit 2 ein weiteres 2/4- Wegeventil 27, das nur in der Schaltstellung "schneller Vorlauf" (Fig. 4) des Schaltventiles 26 über eine Verbindungsleitung 45 gegenüber einer ersten Grundschaltstellung 28 automatisch äruckabhängig eine zweite Schaltstellung 29 einnehmen kann. Beide Ventile 26, 27 sind jeweils an eine Druckleitung 31 und eine Abflußleitung 37 angeschlossen,welche außerhalb der Steuereinheit 2 über die Schnellschlußkupplungen 30 an das jeweilige Versorgungsnetz der Rohrwaffe anschließbar sind.

    [0016] Das Schaltventil 26 ist über die Leitungen 62 und 36 an den Zylinderraum 16 angeschlossen. Im Leitungsstrang der Leitung 62 befindet sich ein mit einer Vorsteuerleitung 42 an das Schaltventil 26 angeschlossenes entsperrbares Rückschlagventil 40.

    [0017] Das Wegeventil 27 stellt in der Grundstellung 28 über eine Leitung 33 und ein in Einströmrichtung 64 (Fig. 3) geöffnetes Rückschlagventil 38 eine Verbindung zur Leitung 34 und 35 her. Zwischen dem Wegeventil 27 und dem Rückschlagventil 38 ist an die Leitung 33 die Steuerleitung 32 des entsperrbaren Wegeventiles 17 angeschlossen, die mit dem vorderen Ende der Kolbenstange 7 verbunden ist und innerhalb der Kolbenstange zum Wegeventil 17 weiterführt. Ein weiteres regelbares Drosselventil 46 befindet sich in der Verbindungsleitung 65 zwischen der Druckleitung 31 und den 2/4-. Wegeventil 27.

    [0018] In der Schaltstellung 44 "Halt" des Schaltventiles 26 ist die Verbindung der Druckleitung 31 mit dem Zylinderraum 16 unterbrochen und das Rückschlagventil 40 geschlossen, wodurch bei ebenfalls geschlossenem Rückschlagventil 38 und hydraulisch zugesteuertem Wegeventil 17 sowie manuell geschlossenem Drosselventil 20 die Kolbenstange 7 nicht durch die in Richtung 12 ziehende Kraft des Rohrvorholers in Richtung 10 (Fig. 4) oder durch den Differentialkolben 14 in Richtung 9 (Fig. 3) bewegbar ist.

    [0019] In der Schaltstellung 39 "langsamer Rücklauf" des Schaltventiles 26 ist gemäß Fig. 3 die Druckleitung 31 mit der Vorsteuerleitung 42 des Rückschlagventiles 40 ver- . bunden, wodurch das Rückschlagventil 40 entsperrt ist und das Hydraulikmedium 25 bei geschlossenem Drosselventil 20 aus dem Zylinderaum 16 in Ausströmrichtung 63 über die Leitung 62 in die Abflußleitung 37 herausdrückbar ist. Die Druckleitung 31 ist dabei in der Grundschaltstellung 28 des Wegeventiles 27 direkt mit dem Zylinderraum 15 verbunden, in den das Hydraulikmedium 25 in Einströmrichtung 64 einströmen kann, wobei die Kolbenstange 7 gegen die in Richtung 12 weisende Kraft des Rohrvorholers in Richtung 9 und durch das regelbare Drosselventil 46 mit unterschiedlicher Rücklaufgeschwindigkeit zurückziehbar ist.

    [0020] In der Schaltstellung 43 "schneller Vorlauf" des Schaltventiles 26 ist gemäß Fig. 4 die Druckleitung 31 über das selbsttätig geöffnete Rückschlagventil 40 mit dem Zylinderraum 16 verbunden. Dadurch ist das Wegeventil 27 in der Lage, über die Leitung 45 druckgesteuert die zweite Schaltstellung 29 einzunehmen. In dieser Schaltstellung 29 ist jedoch die Verbindung der Druckleitung 31 zur Leitung 33 unterbrochen und die Leitung 33 mit der Abflußleitung 37 verbunden, so daß die Steuerleitung 32 druckentlastet ist und das Wegeventil 17 bei geschlossenem Rüchschlagventil 38 und Drosselventil 20 durch den sich unter der Kraft des Rohrvorholers im Zylinderraum 15 aufbauenden Druck geöffnet ist und das Hydraulikmedium 25 bei dem sich in Richtung 10 vorwärts bewegbaren Differentialkolben 14 direkt, schnell und ohne nennenswerten hydraulischen Widerstand durch die Öffnungen 18, 19 und durch die relativ große Nennweite des Wegeventils 17 aus dem Zylinderraum 15 in den Zylinderraum 16 strömen kann. Aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser dl der Kolbenstange 7 und d2 des Differentialkolbens 14 strömt zusätzlich zu der aus dem Zylinderraum 15 einströmenden Flüssigkeitsmenge die zum schnellen Vorlauf benötigte Restmenge in Einströmrichtung 64 durch die Leitungen 31, 62 und 36 in den Zylinderraum 16.

    [0021] Entsprechend Fig. 5 sind mit dem Geschwindigkeitssimulator 1 auch variable langsame Vorlaufgeschwindigkeiten der in der Kraftrichtung 12 durch den Rohrvorholer belasteten Kolbenstange und somit der in Richtung 10 vorlaufenden Teile 8 (Fig.l) einstellbar.

    [0022] In der Schaltstellung 44 "Halt" des Schaltventiles 26 und in der Grundschaltstellung 28 des Wegeventiles 27 sowie bei geschlossenem Wegeventil 17 kann bei unterschiedlich geöffnetem Drosselventil 20 das Hydraulikmedium 25 aus dem Zylinderraum 15 und das über die Leitungen 31, 33, 35 und 36 in Richtung 64 strömende hydraulische Medium 25 entsprechend der gewünschten Vorlaufgeschwindigkeit unterschiedlich gedrosselt in den Zylinderraum 16 einströmen.

    [0023] Neben dem in einem engbemessenen Rohrrücklaufraum 41 (Fig. 1) einer Panzerhaubitze beschriebenen und vorteilhaft geeigneten Einsatzfall ist der Geschwindigkeitssimulator 1 (Fig. 1) bei-geringem Energieaufwand und bei einer hohen hydraulisch übertragbaren Rückholkraft von beispielsweise 80 kN vor allem durch gering, vor- - zugsweise in Nennweite 6 mm dimensionierte Verbindungsleitungen und Ventile noch manuell tragbar, so daß der Geschwindigkeitssimulator 1 auch bei Instandsetzungsarbeiten weiterer nicht dargestellter großkalibriger Rohrwaffen mit Kaliberdurchmessern ≧ 90 mm und relativ hohen Vorholkräften, beispielsweise auf dem Feld, einsetzbar ist.

    Bezugszeichenliste



    [0024] 

    1 Geschwindigkeitssimulator

    2 Steuereinheit

    3 Kolben-Zylindereinheit

    4 Zylinder

    5 Lager

    6 Turmkranz

    7 Kolbenstange

    8 Teil

    9 Richtung

    10 Richtung

    11 Waffenrohr

    12 Richtung

    13 Bodenstück

    14 Differentialkolben

    15 Zylinderraum

    16 Zylinderraum

    17 Wegeventil

    18 Einlaßöffnung

    19 Auslaßöffnung

    20 Drosselventil

    21 Ende

    22 Ende

    23 Anschluß

    24 Anschluß

    25 Hydraulikmedium

    26 Schaltventil

    27 Wegeventil

    28 Grundschaltstellung

    29 Schaltstellung

    30 Schnellschlußkupplung

    31 Druckleitung

    32 Steuerleitung

    33 Leitung

    34 Leitung

    35 Leitung

    36 Leitung

    37 Abflußleitung

    38 Rückschlagventil

    39 Schaltstellung

    40 Rückschlagventil

    41 Raum

    42 Vorsteuerleitung

    43 Schaltstellung

    44 Schaltstellung

    45 Verbindungsleitung

    46 Drosselventil

    47 Bohrung

    48 Turm

    49 Bolzen

    50 Lager

    51 Wiegenrohr

    52 Schildzapfenachse

    53 Indexposition

    54 Lasche

    55 Waffenrohrachse

    56 Bohrung

    57 Dichtungselement

    58 Führungsbuchse

    59 Gabelstück

    60 Dichtungs- und Führungselement

    61 Schalter

    62 Leitung

    63 Ausströmrichtung

    64 Einströmrichtung

    65 Verbindungsleitung

    d1 Durchmesser

    d2 Durchmesser

    d3 Innendurchmesser

    h Kolbenhub

    l1 Waffenrohrrücklauflänge

    l2 Distanz

    l3 Einbaulänge




    Ansprüche

    1. Geschwindigkeitssimulator zur Kontrolle der bei Schußabgabe zurück- und vorlaufenden Teile eines großkalibrigen Waffenrohres, durch welchen die zurück- und vorlaufenden Teile gegen die Kraft eines Rohrvorholers zurück bewegbar sind, dadurch gekenn- zeichnet, daß der Geschwindigkeitssimulator (1) aus einer in Blockbauweise miteinander verbundenen hydraulisch betreibbaren Steuer- (2) und Kolben- Zylindereinheit (3) besteht, wodurch die Kontrollbewegungen eines geschwindigkeitsvariablen Rück- und Vorlaufs sowie eines schnellen, der maximalen Vorlaufgeschwindigkeit entsprechenden Vorlaufs durchführbar und beliebig gesichert unterbrechbar sind.
     
    2. Geschwindigkeitssimulator nach Anspruch 1, ge- kennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) die Kolben-Zylindereinheit (3) besteht aus einem an sich bekannten Zylinder (4) mit einer einen konstanten Innendurchmesser aufweisenden Bohrung (47), der an einem Ende (21) waffenfest, vorzugsweise in einem am Turmkranz (6) angeordneten Lager (5) manuell lösbar befestigt ist und aus einer bewegbaren Kolbenstange (7), die an dem anderen Ende (22) des Zylinders (4) aus diesem herausragend an dem mit dem Waffenrohr (11) vor- und zurücklaufenden Teil (8), vorzugsweise am Bodenstück (13) eines Rohrverschlusses ebenfalls manuell lösbar befestigt ist, wodurch der Geschwindigkeitssimulator (1) vorzugsweise in engbemessenen Rohrrücklaufräumen(41)mit einer bei zurückgelaufenem Waffenrohr (11) zwischen dem Bodenstück (13) und dem Turmkranz (6) verbleibenden Distanz (12) kleiner zwei Waffenrohrrücklauflängen (11) bzw. zwei Kolbenhublängen (h) einbaubar ist;

    b) das innerhalb des Zylinders (4) befindliche Ende der Kolbenstange (7) ist als Differentialkolben (14) ausgebildet, wodurch zum Bewegen der Kolbenstange (7) ein sie umgebender Zylinderraum (15) über einen Anschluß (23) oder ein vcm Differentialkolben (14) begrenzter Zylinderraum (16) über einen Anschluß (24) separat von der Steuereinheit (2) mit Hydraulikmedium (25) beaufschlagbar sind;

    c) der Differentialkolben (14) enthält ein entsperrbares 2/2-Wegeventil (17), durch daß das Hydraulikmedium (25) zur Simulierung des schnellen ungebremsten Vorlaufs direkt aus dem Zylinderraum (15) in den Zylinderraum (16) strömbar ist.


     
    Geschwindigkeitssimulator nach Anspruch 1 und 2, da- durch gekennzeichnet, daß innerhalb der Steuereinheit (2) ein bekanntes 3/4- Wegeventil als bedienbares Schaltventil (26) angeordnet ist, durch daß die Steuerfunktionen "langsamer Rücklauf" (Fig. 3), "schneller Vorlauf" (Fig. 4) und "Halt" (Fig. 2) variabel einstellbar sind.
     
    4. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Steuereinheit (2) ein einstellbares Drosselventil (20) angeordnet ist, welches mit den Anschlüssen (23, 24) der Zylinderräume (15, 16) derartig regelbar verbunden ist, daß das Hydraulikmedium (25) mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aus dem Zylinderraum (15) in den Zylinderraum (16) strömbar und ausschließlich der Vorlauf (Fig. 5) der Kolbenstange (7) in Richtung (10) geschwindigkeitsvariabel einstellbar ist.
     
    5. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

    a) innerhalb der Steuereinheit (2) ist ein bekanntes 2/4- Wegeventil (27) angeordnet, daß in der Schaltstellung "schneller Vorlauf" des Schaltventiles (26) über eine Verbindungsleitung (45) gegenüber einer ersten Grundschaltstellung (28) automatisch druckabhängig eine zweite Schaltstellung (29) eingenommen hat;

    b) in der ersten Grundschaltstellung (28) ist eine über eine Schnellschlußkupplung (30) an eine hydraulische Energieversorgung anschließbare Druckleitung (31) zur langsamen Rücklaufbewegung der Kolbenstange (7) direkt über Leitungen (33, 34) mit dem Anschluß (23) des Zylinderraumes (15) oder zur langsamen Vorlaufbewegung der Kolbenstange (7) bei geöffnetem Drosselventil (20) über Leitungen (33 , 35, 37) mit dem Anschluß (24) des Zylinderraumes (16) verbunden, wobei zum Sperren des Wegeventiles (17) zwischen dem Wegeventil (27) und dem Anschluß (23) eine Steuerleitung (32) an die Leitung (33) angeschlossen ist;

    c) in der zweiten Schaltstellung (29) ist die DruckLeitung (31) unterbrochen, die Steuerleitung (32) druckentlastet und mit einer an einen Tank ankuppelbaren Abflußleitung (37) verbunden, wobei jedoch die Leitungen (34, 35) gegenüber der Leitung (33) durch ein Rückschlagventil (38) geschlossen sind.


     
    6. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schaltstellung (39) "langsamer Rücklauf" des Schaltventiles (26) die Druckleitung (31) mit der Vorsteuerleitung (42) eines zwischen dem Schaltventil (26) und dem Zylinderraum (16) angeordneten an sich bekannten entsperrbaren Rückschlagventiles (40) verbunden und das Rückschlagventil (40) geöffnet ist, wodurch zum Ausströmen des Hydraulikmediums der Zylinderraum (16) über das Schaltventil (26) mit der Abflußleitung (37) verbunden ist.
     
    7. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schaltstellung (43) "schneller Vorlauf" des Schaltventiles (26) die Druckleitung (31) über das selbsttätig geöffnete Rückschlagventil (40) mit dem Zylinderraum (16) verbunden ist und dadurch aufgrund der unterschiedlichen Durchmesser (d1) der Kolbenstange (7) und (d2) des Differentialkolbens (14) zusätzlich zu der aus dem Zylinderraum (15) einströmenden Flüssigkeitsmenge die zum schnellen Vorlauf benötigte Restmenge in den Zylinderraum (16) einströmbar ist.
     
    8. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß in der Schaltstellung (44) "Halt" des Schaltventiles (26) die Verbindung der Druckleitung (31) mit dem Zylinderraum (16) unterbrochen und das Rückschlagventil (40) geschlossen ist, wodurch bei geschlossenem Rückschlagventil (38), Wegeventil (17) und Drosselventil (20) die Kolbenstange (7) nicht in die Richtungen (9, 10) bewegbar ist.
     
    9. Geschwindigkeitssimulator nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckleitung (31) über ein regelbares Drosselventil (46) mit dem 2/4- Wegeventil (27) verbunden ist, wodurch die Rücklaufgeschwindigkeit der Kolbenstange (7) in Richtung (9) einstellbar ist.
     




    Zeichnung