[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Austeilerkapsel für Aerosolbehälter gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Eine derartige Austeilerkapsel ist aus dem DE-GM 8 106 470 bekannt. Die dort beschriebene
Konstruktion hat sich in der Praxis sowohl fertigungstechnisch als auch handhabungstechnisch
hervorragend bewährt. Dadurch, daß bei der bekannten Ausführungsform der Zuführungskanal
jedoch unmittelbar unterhalb der Ober- bzw. Betätigungsseite der Betätigungstaste
angeordnet ist, ist es zur Herstellung einer Fluidverbindung zwischen dem Zuführungskanal
und dem aus dem Deckel des Aerosolbehälters herausragenden Ventilröhrchen erforderlich,
den in oder auf das erwähnte Ventilröhrchen ein- bzw. aufsetzbaren rohrförmigen Ansatz
relativ lang auszubilden. Dies hat zum einen zur Folge, daß im rohrförmigen Ansatz
ein unnötiger Fluidraum geschaffen wird, aus dem nach Beendigung des Sprühvorgangs,
also nach Loslassen der Betätigungstaste, sich noch befindlicher Behälterinhalt aussprüht.
Dieses unkontrollierte "Nachsprühen" wird als unangenehm empfunden und ist daher unerwünscht.
Ferner haftet dem relativ lang ausgebildeten rohrförmigen Ansatz der Mangel an, daß
bei Beginn des Sprühvorganges dieser tatsächlich erst nach Ausfüllung des rohrförmigen
Ansatzes sowie des Zuführungskanals beginnt, also mit nicht unbeachtlicher zeitlicher
Verzögerung gegenüber der Betätigung der Betätigun
gs-taste.
[0003] Zum anderen hat der relativ lang ausgebildete rohrförmige Ansatz fertigungstechnische
Probleme zur Folge. Aufgrund der durch den rohrförmigen Ansatz bedingten Werkstoffmasse
ist eine relativ lange Kühlzeit erforderlich, bevor das Kapselgehäuse aus der Spritzform
entfernt werden kann. Der Nutzungsgrad der Spritzgießmaschine ist entsprechend beschränkt.
[0004] Schließlich hat der relativ lang ausgebildete rohrförmige Ansatz noch den Nachteil,
daß die Einwirkung auf das Ventilröhrchen beim Kippen der Betätigungstaste um Gelenkverbindung
sehr ungünstig ist. Durch den dem rohrförmigen Ansatz entsprechend langen Hebelarm
wird das Ventilröhrchen seitlich stark belastet, worunter die Dichtigkeit zwischen
dem rohrförmigen Ansatz und dem Ventilröhrchen leidet und wodurch das Ventilröhrchen
sowie dessen Lagerung im Behälterdeckel sehr leicht beschädigt werden können.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile der
bekannten Austeilerkapsel zu vermeiden, d.h. so auszubilden, daß der rohrförmige Ansatz
zur Herstellung einer Fluidverbindung zwischen dem an der Austeilerdüse angeschlossenen
Zuführungskanal und dem aus dem Deckel des Aerosolbehälters herausragenden Ventilröhrchen
eine minimale Baulänge aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in überraschend einfacher Weise dadurch gelöst,
daß der Zuführungskanal als Teil der Betätigungstaste sich unmittelbar oberhalb der
Gelenkverbindung zwischen der Austeilerdüse und dem in oder auf das Ventilröhrchen
des Aerosolbehälters ein- bzw. aufsetzbaren rohrförmigen Ansatz erstreckt.
[0007] Durch diese konstruktive Maßnahme wird eine minimale Baulänge des rohrförmigen Ansatzes
erreicht. Der rohrförmige Ansatz kann im Extremfall die Form einer Kappe haben, und
zwar dann, wenn sich die Auslaßöffnung des im Deckel des Aerosolbehälters gelagerten
Ventilröhrchens im geschlossenen Zustand desselben etwa auf Höhe, vorzugsweise knapp
unterhalb, der Gelenkverbindung zwischen Betätigungstaste und Kapselgehäuse befindet.
Dadurch ist der durch den Zuführungskanal und den rohrförmigen Ansatz gebildete Fluidraum
ein Minimum. Es tritt praktisch kein unerwünschtes "Nachsprühen" nach Loslassen der
Betätigungstaste mehr auf. Auch ist die zeitliche Verzögerung beim Beginn des Sprühvorganges
minimal. Vor allem ist die seitliche Einwirkung des rohrförmigen Ansatzes auf das
Ventilröhrchen beim Betätigen bzw. Kippen der Betätigungstaste um die Gelenkverbindung
minimal, so daß keine Dichtigkeitsprobleme zwischen rohrförmigem Ansatz und Ventilröhrchen
mehr auftreten. Es besteht auch nicht mehr die Gefahr einer Beschädigung des Ventilröhrchens
oder dessen Lagerung im Behälterdeckel durch den rohrförmigen Ansatz. Schließlich
ist bei der erfindungsgemäßen Ausbildung der Austeilerkapsel der Materialeinsatz reduziert,
vor allem im Bereich des zentral angeordneten rohrförmigen Ansatzes mit der Folge
einer verringerten Kühlzeit und einer höheren Ausstoßrate der Spritzgießmaschine.
[0008] Vorzugsweise weist die Betätigungstaste oberhalb des sich etwa quer zur Kapsellängsachse
erstreckenden Zuführungskanals eine bis zu diesem reichende Ausnehmung auf. Diese
Ausnehmung hat vor allem fertigun
gs-technische Vorteile, da dadurch Hinterschneidungen zur Vermeidung von Materialanhäufungen
vermieden werden können. Die Ausnehmung ist vorteilhafterweise entsprechend Anspruch
3 dimensioniert und entsprechend Anspruch 4 ausgebildet.
[0009] Die Gelenkverbindung zwischen der Betätigungstaste und dem Kapselgehäuse kann entsprechend
dem DE-GM 8 106 470 ausgebildet sein. Die Ausbildung gesonderter Gelenkstege kann
jedoch vermieden werden, wenn die die Austeilerdüse aufweisende Vorderwand der Betätigungstaste
unter Ausbildung der Gelenkverbindung zwischen derselben und dem Kapselgehäuse als
Fortsetzung der Kapselwand ausgebildet ist derart, daß eine sich etwa quer zur Kapsellängsachse
erstreckende Gelenkachse im übergangsbereich zwischen Vorderwand der Betätigungstaste
und der Kapselwand entsteht. Diese Gelenkverbindung ist fertigungstechnisch erheblich
problemloser als die Ausbildung von Gelenkstegen entsprechend dem DE-GM 8 106 470.
Vor allem kann das Spritzgieß-Werkzeug entsprechend einfacher gestaltet werden.
[0010] Im übrigen werden bei der Erfindung die Vorteile der Austeilerkapsel nach dem DE-GM
8 106 470 in vollem Umfange beibehalten. Diese Vorteile sind darin zu sehen, daß durch
die einstückige Herstellung von Betätigungstaste und Kapselgehäuse in fertigun
gstech- nischer Hinsicht eine Vereinfachung erreicht wird. Darüberhinaus ergibt sich
in bedienungstechnischer und funktioneller Hinsicht eine Vereinfachung gegenüber dem
übrigen Stand der Technik, da bei Ingebrauchnahme zusätzliche Abdeckungen für die
Betätigungstaste nicht mehr entfernt werden müssen und ein Trennen von Betätigungstaste
und Kapselgehäuse nicht mehr erforderlich ist.
[0011] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Austeilerkapsel anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Vorder- bzw. Sprühseite einer erfindungsgemäß ausgebildeten Austeilerkapsel
in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 die Rückseite der Austeilerkapsel nach Fig. 1 in perspektivischer Darstellung;
Fig. 3 die auf den oberen Rand eines Aerosolbehälters aufgesetzte Austeilerkapsel
nach den Fig. 1 und 2 im Vertikalschnitt bei unbetätigter Betätigungstaste; und
Fig. 4 die Austeilerkapsel entsprechend Fig. 3 bei betätigter Betätigungstaste.
[0012] Die in den Figuren dargestellte Austeilerkapsel ist für Aerosolbehälter 10 bestimmt,
die aus Aluminium-, vorzugsweise Weißblech, hergestellt sein können. Die Austeilerkapsel
besitzt ein im wesentlichen zylindrisches Kapselgehäuse 1, an dem einteilig eine Betätigungstaste
2 ausgeformt ist. Die Betätigungstaste 2 ist in einer sich quer über die Oberfläche
erstreckenden Ausnehmung 3 des zylindrischen Kapselgehäuses 1 angeordnet. Die Betätigungstaste
umfaßt einen zentralen rohrförmigen Ansatz 6, der in oder auf Ventilröhrchen 11 des
Aerosolbehälters 10 ein- bzw. aufsetzbar ist, eine Austeilerdüse 8 und einen an dieser
einerseits und an den rohrförmigen Ansatz 6 andererseits angeschlossenen Zuführungskanal
7 für den auszuteilenden Behälterinhalt, z.B. Flüssigkeit. Die Betätigungstaste 2
ist mit dem Kapselgehäuse 1 an ihrem rückwärtigen Ende mittels Sollbruchstellen aufweisender
Trennstege 5 und am anderen Ende über eine Gelenkverbindung 4 verbunden. Die Gelenkverbindung
4 wird dadurch gebildet, daß die die Austeilerdüse 8 aufweisende Vorderwand 14 der
Betätigungstaste 2 als Fortsetzung der Kapselwand 15 gestaltet ist, derart, daß eine
sich etwa quer zur Kapsellängsachse 12 erstreckende Gelenkachse im übergangsbereich
zwischen Vorderwand 14 der Betätigungstaste 2 und der Kapselwand 15 entsteht.
[0013] Bei Druckbeaufschlagung der Betätigungstaste 2 werden die Trennstege 5 durchbrochen
und die Betätigungstaste 2 aus einer Lage entsprechend Fig. 3 in eine Lage entsprechend
Fig. 4 nach unten um die oben definierte Gelenkachse 16 gekippt. Die Trennste
ge 5 zeigen gleichzeitig an, ob eine unbefugte Benutzung des Inhaltes des Aerosolbehälters
stattgefunden hat oder nicht.
[0014] Die oben erwähnte Austeilerdüse 8, an der der Zuführungskanal 7 angeschlossen ist,
ist in einer üblichen, in der Vorderwand 14 der Betätigungstaste 2 vorgesehenen Ausnehmung
untergebracht.
[0015] Zur Befestigung der Austeilerkapsel an einem Aerosolbehälter 10 ist das Kapselgehäuse
1 im Bereich seines unteren Randes mit Rastvorsprüngen 9 versehen, welche elastisch
mit besonderen am Aerosolbehälter oder am Ventilröhrchen 11 angeordneten Ausnehmungen
wechselwirken.
[0016] Wie die Fig. 3 und 4 erkennen lassen, wird bei Druckbeaufschlagung bzw. beim Betätigen
der Betätigungstaste 2 das aus dem Deckel des Aerosolbehälters 10 herausragende Ventilröhrchen
11 in den Behälter hineingedrückt, wodurch in an sich bekannter Weise das im Behälterdeckel
angeordnete Ventil geöffnet wird, so daß durch das Ventilröhrchen 11 Flüssigkeit unter
Druck aus dem Behälter 10 austreten kann. Wie die Fig. 3 und 4 ferner erkennen lassen,
ist durch die Anordnung des Zuführungskanals 7 unmittelbar oberhalb der Gelenkverbindung
4 bzw. Gelenkachse 16 die Baulänge des zentral angeordneten rohrförmigen Ansatzes
6 minimal. Der rohrförmige Ansatz 6 ist zu einer über die Auslaßöffnung des Ventilröhrchens
11 gestülpten Kappe reduziert. Die dadurch erhaltenen Vorteile sind einleitend ausführlich
dargelegt. Es wird auf die entsprechenden Ausführungen verwiesen.
[0017] Oberhalb des sich etwa quer zur Kapsellängsachse 12 erstreckenden Zuführungskanals
7 weist die Betätigun
gs-taste 2 eine bis zum Zuführungskanal 7 reichende Ausnehmung 13 auf. Die lichte Weite
der Ausnehmung 13 entspricht etwa dem Außendurchmesser des Zuführungskanals 7. Die
Längserstreckung der Ausnehmung 13 entspricht etwa der Länge des Zuführungskanals
7 plus mittlerer Durchmesser des rohrförmigen Ansatzes 6. Bei dem hier dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Ausnehmung 13 nur nach oben offen ausgebildet. Sie könnte
zusätzlich nach vorne oder nur nach vorne offen ausgebildet sein. Die hier etwa spaltartig
ausgebildete Ausnehmung 13 wird durch ein entsprechendes schwertartiges Teil des Spritzgieß-Werkzeuges
erhalten, wobei dieses Teil mit Kühlkanälen versehen ist zur zusätzlichen Reduzierung
der Verweilzeit der Austeilerkapsel im Spritzgieß-Werkzeug. Durch diese Maßnahme läßt
sich die Ausstoßrate im Vergleich zu der bekannten Ausführungsform um etwa 25 bis
30 % steigern. Diese Steigerung schlägt bei den hier üblichen Millionenstückzahlen
pro Jahr ganz erheblich zu Buche. Darüberhinaus läßt sich durch die erfindungsgemäßen
Maßnahmen auch der Materialeinsatz im Vergleich zu der bekannten Ausführungsform nach
dem DE-GM 8 106 470 nicht unbeachtlich reduzieren.
[0018] Die Austeilerkapsel kann in Bezug auf ihre Abmessungen und entsprechend den Erfordernissen
auf einfache Weise den unterschiedlichsten Aerosolbehältern angepaßt werden. Dies
gilt auch für die nach innen ragenden Rastvorsprünge 9 im Bereich des unteren Randes
des Kapselgehäuses 1.
1. Austeilerkapsel für Aerosolbehälter (10), bestehend aus Kapselgehäuse (1) und Betätigungstaste
(2) mit einem rohrförmigen Ansatz (6), der in oder auf ein Ventilröhrchen (11) des
Aerosolbehälters (10) ein- bzw. aufsetzbar ist, mit einer Austeilerdüse (8), und mit
einem an dieser einerseits und an den rohrförmigen Ansatz (6) andererseits angeschlossenen
Zuführungskanal (7) für den auszuteilenden Behälterinhalt, wobei die Betätigungstaste
(2) einstückig mit dem Kapselgehäuse (1) ausgeformt ist, derart, daß sie an ihrem
rückwärtigen Ende mittels Sollbruchstellen aufweisender Trennstege (5) und am anderen
Ende über eine Gelenkverbindung (4) mit dem Kapselgehäuse (1) verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet , daß der Zuführungskanal (7) als Teil der Betätigungstaste (2) sich
unmittelbar oberhalb der Gelenkverbindung (4) zwischen der Austeilerdüse (8) und dem
rohrförmigen Ansatz (6) erstreckt.
2. Austeilerkapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Betätigungstaste
(2) oberhalb des sich etwa quer zur Kapsellängsachse (12) erstreckenden Zuführungskanals
(7) eine bis zu diesem reichende Ausnehmung (13) aufweist.
3. Austeilerkapsel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die lichte Weite
und Länge der Ausnehmung (13) etwa dem Außendurchmesser bzw. der Länge des Zuführungskanals
(7) entsprechen.
4. Austeilerkapsel nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Ausnehmung
(13) nach oben und/oder nach vorne offen ausgebildet ist.
5. Austeilerkapsel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß
die die Austeilerdüse (8) aufweisende Vorderwand (14) der Betätigungstaste (2) unter
Ausbildung der Gelenkverbindung (4) zwischen dieser und dem Kapselgehäuse (1) als
Fortsetzung der Kapselwand (15) ausgebildet ist, derart, daß eine sich etwa quer zur
Kapsellängsachse (12) erstreckende Gelenkachse (16) im Übergangsbereich zwischen Vorderwand
(14) der Betätigungstaste (2) und der Kapselwand (15) entsteht.