(19)
(11) EP 0 160 818 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.1985  Patentblatt  1985/46

(21) Anmeldenummer: 85103386.0

(22) Anmeldetag:  22.03.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C07D 277/56, C07D 277/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 03.04.1984 DE 3412293

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hagen, Helmut, Dr.
    D-6710 Frankenthal (DE)
  • Ziegler, Hans, Dr.
    D-6704 Mutterstadt (DE)
  • Hansen, Guenter, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Thiazolderivate


    (57) Die Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formel

    in der

    X Formyl, Carboxyl oder ein Derivat einer Carboxylgruppe und

    Y Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Nitro, Rhodan, Alkyl-oder Arylsulfonyl oder gegebenenfalls substituiertes Amino, Hydroxy oder Mercapto sind.


    Die erfindungsgemäßen Verbindungen eignen sich z.B. als Diazokomponenten zur Herstellung von Farbstoffen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Verbindungen der allgemeinen Formel I

    in der

    X Formyl, Carboxyl oder ein Derivat einer Carboxylgruppe und

    Y Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Nitro, Rhodan, Alkyl- oder Arylsulfonyl oder gegebenenfalls substituiertes Amino, Hydroxy oder Mercapto sind.



    [0002] Als Derivate einer Carboxylgruppe sind z.B. Carbonester, Carbonamide, Amidine, Amidoxine, Thioamide und vorzugsweise Cyan zu nennen.

    [0003] Einzelne Reste X sind neben den bereits genannten z.B. COOCH3, COOC2H5, COOC3H7, COOC H , COOC6H13, COOC8H17, CONH2, CONHCH3, CONHC2H5, CONHC3H7, CONHC4H9, CONHC6H13, CONHC8H17,

    CON(CH3)2, CON(C4H9)2,



    oder



    [0004] Wenn die Alkylreste in n- und i-Form auftreten können, sind beide Isomeren durch die zusammenfassende Formelschreibweise umfaßt.

    [0005] Reste Y sind neben den bereits genannten z.B. CH3SO2, H C SO , H C SO , H C SO , CH H C SO , NH , NHCH3, NHC H , NHC3H7, NHC4H9, NHC6H13, NHC8H17, OCH3, OC2H5, OC3H7, OC4H9, SCH3, SC2 H5, SC3 H7, SC4 H9, SC H oder SC H sowie OC H , 3 2 5 3 7 4 9 8 17 12 25 6 5 OC6H4CH3, OC6H4OCH3, OC6H4Cl, SC6H5, SC6H4CH3, SC6H4Cl,

    Zur Herstellung der Verbindungen der Formel I kann man die Verbindung der Formel

    in eine Verbindung der Formel

    überführen und diese mit Chlor oder Brom zu Verbindungen der Formel

    halogenieren. Durch Hydrolyse und gegebenenfalls Oxidation und Austausch erhält man daraus nach an sich bekannten Methoden die Verbindungen der Formel I. Einzelheiten der Herstellung sind in repräsentativen Beispielen beschrieben, in denen sich Angaben über Teile und Prozente, sofern nicht anders vermerkt, auf das Gewicht beziehen.

    [0006] Die Abspaltung der Phthalimidschutzgruppe wird zweckmäßigerweise nach der in der Patentanmeldung P 33 19 650.8 beschriebenen Methode vorgenommen.

    [0007] Die Verbindungen der Formel I sind diazotierbar und eignen sich daher als Diazokomponente zur Herstellung von Azofarbstoffen.

    [0008] Von besonderer Bedeutung sind Verbindungen der Formel Ia

    in der

    1 X1 CHO, CH(CO2CH3)2 oder CN und

    Y1 Chlor oder gegebenenfalls substituiertes Amino, Phenylmercapto oder Phenylsulfonyl sind.



    [0009] Besonders bevorzugt für X ist Cyan.

    Beispiele


    Beispiel 1



    [0010] 5-Chlor-4-dichlormethyl-2-phthalimido-thiazol

    342 Teile 2-Amino-4-methylthiazol wurden mit 4000 Teilen 1,2-Dichlorbenzol und 444 Teilen Phthalsäureanhydrid 1 Stunde auf 160 °C erwärmt. Die Mischung wurde auf 140 *C abgekühlt und mit 2,5 Teilen 6,2'-Azoisobuttersäurenitril versetzt. Bei 140 °C wurden nun 650 Teile Chlor eingeleitet. Die Reaktionsmischung wurde im Vakuum eingeengt, der Niederschlag abgetrennt, mit Petrolether gewaschen und getrocknet.

    [0011] Es wurden 950 Teile (entsprechend 91 % der Theorie) 5-Chlor-4-dichlormethyl-2-phthalimido-thiazol erhalten. Schmp.: 166 °C

    Beispiel 2


    5-Chlor-4-formyl-2-phthalimido-thiazol-oxim



    [0012] 



    [0013] 3000 Teile Ameisensäure wurden mit 400 Teilen 5-Chlor-4-dichlormethyl-2-phthalimido-thiazol, 79,9 Teilen Hydroxylammoniumchlorid und 234,6 Teilen Natriumformiat 1 Stunde auf 100 °C erwärmt. Die Reaktionsmischung wurde in 5000 Teile Wasser gegeben, der Niederschlag abgetrennt und getrocknet.

    [0014] Es wurden 320 Teile (entsprechend 90 % der Theorie) 5-Chlor-4-formyl-2-phthalimido-thiazol-oxim erhalten.

    [0015] Schmp.: 198 *C

    Beispiel 3


    5-Chlor-4-cyano-2-phthalimido-thiazol



    [0016] 

    579 Teile 5-Chlor-4-formyl-2-phthalimido-thiazol-oxim wurden in 2000 Teilen Essigsäureanhydrid 12 Stunden auf 120 *C erwärmt. Der Niederschlag wurde abgetrennt und getrocknet. Es wurden 560 Teile (entsprechend 97·% der Theorie) 5-Chlor-4-cyano-2-phthalimido-thiazol erhalten.

    [0017] Schmp.: 240 °C

    Beispiel 4


    5-Chlor-4-diacetylmethyl-2-phthalimido-thiazol



    [0018] 



    [0019] 347,5 Teile 5-Chlor-4-dichlormethyl-2-phthalimido-thiazol wurden in 1200 Teilen 50 %iger Schwefelsäure unter Stickstoff 3 Stunden auf 120 °C erwärmt. Der Niederschlag wurde abgetrennt, mit Wasser gewaschen, getrocknet und in 1000 Teilen Essigsäureanhydrid suspendiert. Die Reaktionsmischung wurde 1 Stunde auf 100 °C erwärmt. Der Niederschlag wurde abgetrennt, mit Aceton gewaschen und getrocknet.

    [0020] Es wurden 340 Teile 5-Chlor-4-diacetylmethyl-2-phthalimido- thiazol (entsprechend 86 % der Theorie) erhalten.

    [0021] Schmp.: 166 °C

    Beispiel 5


    2-Amino-5-chlor-4-formyl-thiazol-oxim



    [0022] 

    153 Teile 5-Chlor-4-formyl-2-phthalimido-thiazol-oxim wurden mit 40 Teilen Ethanolamin in 1200 Teilen Ethanol 10 Minuten auf 80 °C erwärmt. Die Lösung wurde in Wasser gegeben, der Niederschlag abgetrennt und getrocknet. Es wurden 75 Teile (entsprechend 84 % der Theorie) 2-Amino-5-chlor-4-formyl- thiazol-oxim erhalten.

    [0023] Schmp.: 194 °C

    Beispiel 6


    2-Amino-5-chlor-4-cyano-thiazol



    [0024] 

    460 Teile 5-Chlor-4-cyano-2-phthalimido-thiazol wurden mit 115 Teilen Ethanolamin in 2000 Teilen Ethanol 5 Minuten auf 80 °C erwärmt. Die Lösung wurde auf Wasser gegeben, der Niederschlag abgesaugt und getrocknet. Es wurden 235 Teile (entsprechend 93 % der Theorie) 2-Amino-5-chlor-4-cyano-thiazol erhalten.

    [0025] Schmp.: 183 °C

    Beispiel 7


    2-Amino-5-chlor-4-diacetylmethyl-thiazol



    [0026] 

    394 Teile 5-Chlor-4-diacetylmethyl-2-phthalimido-thiazol in 4000 Teilen Ethanol wurden bei 20 - 30 °C mit 73 Teilen Ethanolamin versetzt. Die Reaktionsmischung wurde 1 Stunde bei 30 *C gerührt und anschließend auf Wasser gegeben. Der Niederschlag wurde abgetrennt und getrocknet. Es wurden 251 Teile (entsprechend 95 % der Theorie) 2-Amino-5-chlor-4-di- acetylmethyl-thiazol erhalten.

    [0027] Schmp.: 168 °C

    Beispiel 8


    2-Amino-5-chlor-4-formyl-thiazol



    [0028] 

    264,5 Teile 2-Amino-5-chlor-4-diacetylmethyl-thiazol wurden in 2000 Teilen 2 n HC1 5 Minuten auf 100 °C erwärmt. Es wurde mit konzentriertem Ammoniak neutralisiert, der Niederschlag abgetrennt und getrocknet. Man erhielt 160 Teile (entsprechend 98 % der Theorie) 2-Amino-5-chlor-4-formyl-thiazol. Schmp.: 200 °C

    Beispiel 9



    [0029] 2-Amino-5-chlor-thiazol-4-carbonsäure

    39,2 Teile 2-Amino-5-chlor-4-cyano-thiazol-hydrochlorid wurden in 200 Teilen 50 %iger Schwefelsäure 2 Stunden auf 120 °C erwärmt. Die Reaktionmischung wurde auf Wasser gegeben, der Niederschlag abgetrennt und in verdünntem Ammoniak gelöst. Durch Neutralisation der Lösung wurde die 2-Amino-5-chlor- thiazol-4-carbonsäure ausgefällt. Es wurden 31 Teile (entsprechend 87 % der Theorie) erhalten.

    [0030] Schmp.: 225 °C

    Beispiel 10


    2-Amino-4-cyano-5-diethylamino-thiazol



    [0031] 

    32 Teile 2-Amino-5-chlor-4-cyano-thiazol wurden in 400 Teilen Methylglykol mit 44 Teilen Diethylamin auf 110 °C erwärmt. Nach Abkühlen wurde die Reaktionslösung auf Wasser gegeben, die Niederschlag abgetrennt und getrocknet. Es wurden 35 Teile (entsprechend 89 % der Theorie) 2-Amino-4-cyano-5-diethyl- amino-thiazol erhalten.

    [0032] Schmp.: 185 °C

    [0033] Analog Beispiel 10 wurden die Verbindungen der Beispiele 11 bis 17 hergestellt.

    Beispiel 11


    4-Cyano-2,5-diamino-thiazol



    [0034] 



    [0035] Schmp.: 240 °C

    Beispiel 12


    2-Amino-4-cyano-5-di-n-propylamino-thiazol



    [0036] 

    Schmp.: 224 °C

    Beispiel 13


    2-Amino-4-cyano-5-diisopropylamino-thiazol



    [0037] 



    [0038] Schmp.: 224 °C

    Beispiel 14


    2-Amino-5-allylamino-4-cyano-thiazol



    [0039] 

    Schmp.: 137 °C

    Beispiel 15


    2-Amino-4-cyano-5-diallylamino-thiazol



    [0040] 

    Schmp.: 220 °C

    Beispiel 16


    2-Amino-4-cyano-5-di-n-butylamino-thiazol



    [0041] 

    Schmp.: 82 °C

    Beispiel 17


    2-Amino-4-cyano-5-morpholin-1-yl-thiazol



    [0042] 

    Schmp.: 202 °C

    Beispiel 18


    2-Amino-4-cyano-5-phenylthio-thiazol



    [0043] 

    26,4 Teile Thiophenolnatrium wurden in 200 Teilen Methylglykol mit 31,9 Teilen 2-Amino-5-chlor-4-cyano-thiazol auf 80 °C erwärmt. Die Reaktionsmischung wurde auf Wasser gegeben, der Niederschlag abgetrennt und getrocknet. Es wurden 42 Teile (entsprechend 80 % der Theorie) 2-Amino-4-cyano-5-phenylthio- thiazol erhalten.

    [0044] Schmp.: 191 °C

    [0045] Analog Beispiel 18 wurden die Verbindungen der Beispiele 19 und 20 hergestellt.

    Beispiel 19


    2-Amino-5-benzthiazol-2-yl-thio-4-cyano-thiazol



    [0046] 

    Schmp.: 206 °C

    Beispiel 20


    2-Amino-4-cyano-5-phenoxi-thiazol



    [0047] 

    Schmp.: 154 °C

    Beispiel 21


    2-Amino-4-cyano-5-phenylsulfonyl-thiazol



    [0048] 

    23,3 Teile 2-Amino-4-cyano-5-phenylthio-thiazol wurden in 300 Teilen Essigsäure mit 22,4 Teilen 30 %iger wässriger Wasserstoffperoxidlösung 30 Minuten auf 100 °C erwärmt. Die Reaktionslösung wurde auf Wasser gegeben, der Niederschlag abgesaugt und aus Ethanol umkristallisiert. Es wurden 21 Teile (entsprechend 79 % der Theorie) 2-Amino-4-cyano-5-phenylsulfonyl-thiazol erhalten.

    [0049] Schmp.: 170 °C


    Ansprüche

    1. Verbindungen der allgemeinen Formel I

    in der

    X Formyl, Carboxyl oder ein Derivat einer Carboxylgruppe und

    Y Wasserstoff, Fluor, Chlor, Brom, Nitro, Rhodan, Alkyl- oder Arylsulfonyl oder gegebenenfalls substituiertes Amino, Hydroxy oder Mercapto sind.


     
    2. Verbindungen gemäß Anspruch 1 der Formel

    in der

    X11 CHO, CH(CO2CH3)2 oder CN und

    Y Chlor oder gegebenenfalls substituiertes Amino, Phenylmercapto oder Phenylsulfonyl sind.


     
    3. Verwendung der Verbindungen gemäß Anspruch 1 als Diazokomponenten.
     





    Recherchenbericht