[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Halterung einer Glasscheibe eines
Fensters, vorzugsweise an seegehenden Schiffen, bestehend aus einer Zarge und einem
mit der Zarge verbindbaren Rahmen.
[0002] Gemäß internationalen Vorschriften müssen die Glasscheiben von Fenstern an seegehenden
Schiffen metallisch allseitig eingerahmt sein.
[0003] Seit über sechs Jahrzehnten wird hierfür ein System benutzt, bei dem das Glas in
einem Rahmen durch eine sog. Vorschraubdecke gehalten wird. Dieser Vorschraub-Rahmen
muß im Stande sein, Belastungen bis zu 80.000 N/m
2 Fensterfläche auszuhalten und außerdem eine Druckdichtigkeit in der Größenordnung
von 0,2 bis 0,5 bar gewährleisten.
[0004] Das bekannte System hat aber wesentliche Nachteile:
1. Es ist in der Herstellung sehr zeitaufwendig. Ca. alle 75 mm werden am Fensterumfang
Bohrungen mit Gewinde hergestellt, in die Schrauben eingeschraubt werden müssen. Die
Bohrungen von Rahmen und Vorschraubrahmen müssen genau deckungsgleich sein. Da die
Rahmenteile aus Profilen gebogen oder aus Metallguß hergestellt werden, haben sie
in ihren Abmessungen einen relativ großen Toleranzbereich. Das bedeutet in der Praxis,
daß Vorschraubrahmen und Rahmen aufeinandergelegt und dann miteinander verbohrt werden
müssen. Eine Austauschbarkeit der Teile ist dann aber nicht mehr gegeben.
2. Wenn Glasscheiben nach einigen Jahren ausgewechselt werden müssen, lassen sich
die Schrauben, be- dingt durch Korrosion und Farbreste häufig nur sehr schwer und manchmal überhaupt
nicht mehr herausdrehen. Teilweise müssen sogar neue Vorschraubrahmen angefertigt
werden, wobei es sehr schwierig ist, die übereinstimmende Lochteilung mit den Rahmen
zu erreichen.
[0005] Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit dem Problem, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß nicht nur eine leichtere Montage, sondern auch
nach längerer Betriebszeit eine leichte Demontage möglich ist.
[0006] Erreicht wird dies durch eine Vorrichtung nach den Ansprüchen.
[0007] Das Prinzip der Erfindung ist darin zu sehen, daß anstelle der bislang üblichen Schraubverbindungen
eine Klemmverbindung zwischen der Zarge und dem Rahmen hergestellt wird, Zu diesem
Zweck ist der Rahmen so bemessen, daß er durch Verkanten aus der Zarge herausgenommen
und in diese eingeführt werden kann. Es verbleibt in dieser Lage ein Zwischenraum
zwischen dem Rahmen und der Zarge, und in diesem Zwischenraum befindet sich die zuvor
eingesetzte Glasscheibe und zu beiden Seiten der Glasscheibe eine Dichtung. Auf diese
Art und Weise kann ein hinreichend dichte und druckfeste Verbindung zwischen der Glasscheibe
und dem Rahmen bzw. der Zarge und dem Rahmen geschaffen werden, so daß selbst die
erhöhten Beanspruchungen auf See erfüllt werden können.
[0008] Soll die Scheibe ersetzt werden, so wird zunächst die äußere Dichtung entfernt und
sodann der Rahmen durch Verkanten aus der Zarge herausgeführt. Sodann kann eine neue
Scheibe eingesetzt werden und erneut wird der Rahmen in die Zarge durch geschicktes
Schrägstellen eingeführt. Die gewünschte Klemmwirkung kann noch dadurch erhöht werden,
daß an den Stellen, wo die Zarge und der Rahmen einander berühren, Flächen vorgesehen
sind, die eine Oberfläche mit erhöhter Reibung aufweisen. Es kann sich hierbei um
Rillen oder Riefen oder dergl. handeln. Liegen die Auflagepunkte an der Zarge und
dem Rahmen möglichst weit auseinander, so entsteht ein relativ kleines Biegemoment.
[0009] Wird der Rahmen nicht aus einem einzigen Teil hergestellt, sondern weist Unterbrechungsstellerzauf,
so kann der Rahmen beim Einsetzen und beim Herausnehmen federnd verformt werden, so
daß der Montage- und Demontagevorgang entscheidend erleichtert werden kann.
[0010] Die Zarge einer Vorrichtung gemäß der Erfindung kann aus gegossenem Material bestehen.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, ein Profilmaterial zu verwenden, dieses zu
biegen und an der Verbindungsstelle zu verschweißen. Auf diese Art und Weise können
wesentlich billigere Zargen hergestellt werden, sobei dennoch die wesentlichen Vorteile
der Vorrichtung gemäß der Erfindung erhalten werden.
[0011] Bei einer Vorrichtung gemäß der Erfindung können die typischen hohen Belastungen
erfüllt werden, die im Schiffbau auftreten. Beispielsweise können Belastungen von
ungefähr 80 kN/m
2 aufgenommen werden, wobei die Vorrichtung eine Druckdichtigkeit im Bereich bis zu
1 bar erreicht. Derartige Beanstandungen treten bei Häusern nicht auf, sie sind für
Fenster an Schiffen jedoch möglich.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Querschnittsansicht durch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung in
Profilkonstruktion.
Fig. 2 zeigt in verkleinertem Maßstab eine Querschnittsansicht durch eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung ebenfalls in Profilkonstruktion.
Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch eine Schweißzarge für eine Vorrichtung gemäß
der Erfindung.
[0013] In den Figuren ist mit 10 eine Zarge bezeichnet, welche in der üblichen Art und Weise
an der Wand befestigt werden kann. Die Zarge 10 weist an ihrem freien Ende eine Hinterschneidung
11 auf, welche sich über den gesamten Innenumfang der Zarge 10 erstreckt. Anschließend
an diese Hinterschneidung ist ein Vorsprung 12 vorgesehen, welcher über das Innenmaß
der Zarge hinaus vorsteht.
[0014] Eine derartige Zarge kann durch eine Gußkonstruktion hergestellt werden, sie kann
jedoch auch aus einem Ziehprofil gebildet werden, so wie dies in Fig. 3 gezeigt ist.
[0015] Zu der Zarge gehört ein Rahmen 13, welcher mit einem stegartigen Vorsprung 14 an
seinem Innenumfang ausgebildet ist. Außerhalb des Steges 14 befindet sich eine Klemmleiste
15, welche so bemessen ist, daß sie den Vorsprung 12 der Zarge 10 von außen her überdecken
kann. Die Zarge ist mit einer Nut 17, die Innenfläche des Rahmens 13 mit einer Nut
16 ausgebildet. Diese Nuten können Dichtungen aufnehmen.
[0016] In Fig. 2 sind diese Dichtungen gezeigt, wobei sich zwischen den Dichtungen eine
Glasscheibe 20 befindet, die ihrerseits zwischen der Zarge 10 und dem Rahmen 13 befestigt
ist.
[0017] Bei 30 ist zu erkennen, daß der Rahmen 13 nicht aus einem einzigen durchgehenden
Stück gebildet ist, sondern eine entsprechende Trennstelle aufweist.
1. Vorrichtung zur Halterung einer Glasscheibe eines Fensters, vorzugsweise an seegehenden
Schiffen, bestehend aus einer Zarge und einem mit der Zarge verbindbaren Rahmen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zarge (10) mit einer Hinterschneidung (11) und einem sich
an diese anschließenden Vorsprung (12) ausgebildet ist, der Rahmen (13) mit einem
hinter den Vorsprung (12) und in die Hinterschneidung (11) einführbaren Steg (14)
ausgebildet ist, und daß das lichte Maß (L1) zwischen einander gegenüberliegenden
Vorsprüngen (12) etwas kleiner als der entsprechende Abstand ( L2) der Stegenden zwecks
Einsetzens des Rahmens (13) in die Zarge (10) ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (13) mit einer
Klemmleiste (15) im Abstand zum Steg (14) ausgebildet ist, die den Vorsprung (12)
der Zarge (10) von außen umgibt oder abdeckt.
3. Vcrrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch Rillen oder
Nuten (16, 17) an der Zarge (10) und dem Rahmen (13) zur Aufnahme von Dichtungen für
die Glasscheibe (20).
4. Vcrrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mindestens dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen (13) an mindestens einer Seite (30) quer zur Umfangsrichtung unterbrochen ist.