[0001] J. Lewis hat in Wool Science Review 55, 23-42 (1978), herausgegeben vom International
Wool Secreteriat (IWS), die Verfahren beschrieben, die praktische Bedeutung bei der
Filzfestbehandlung von Wolle haben. In der Industrie hat sich vor allem die Behandlung
von Wolle mit Chlor und anschließendem Auftrag eines Präpolymeren aus einem mit überschüssigem
Epichlorhydrin vernetzten noch wasserlöslichen reaktiven Polyämidoamin durchgesetzt.
Diese Verfahrensweise ist als Hercosett-Verfahren bekannt. Wie Lewis berichtet, wird
dabei heute nicht nur in einer Waschanlage mit mehreren Bädern, Quetschwerken und
einem Trockner (Lisseuse), sondern noch aufwendiger gearbeitet, und zwar mit sieben
Bädern, an die sich Ein Trockner, ein weiteres Bad und noch ein Trockner anschließen.
Dieser hohe maschinelle Aufwand ist erforderlich, um die mit dem Harzauftrag verbundenen
Probleme beim Färben der filzfest ausgerüsteten Wolle wenigstens einigermaßen in den
Griff zu bekommen.
[0002] Wolle, die nach dem Hercosett-Verfahren filzfest ausgerüstet und gefärbt ist, weist
niedrige Naßechtheiten der Färbung auf. Da aber Kleidungsstücke aus filzfest ausgerüsteter
und gefärbter Wolle häufig gewaschen werden, müssen diese Färbungen eine hohe Naßechtheit
besitzen. Es ist daher bekannt, die Naßechtheiten von gefärbter Wolle, die nach dem
Hercosett-Verfahren filzfest ausgerüstet ist, mit Hilfe einer Nachbehandlung zu verbessern.
Solche Verfahren sind beispielsweise aus der DT-OS 28 01 535 und der DE-OS 29 49 510
bekannt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, Produkte für die Filzfestausrüstung von Wolle zur Verfügung
zu stellen, die sich in der Praxis einfacher anwenden lassen als die bekannten Harze
und die außerdem eine höhere Wirksamkeit als die bekannten Harze haben. Eine weitere
Aufgabe der Erfindung liegt in der Herstellung von filzfest ausgerüsteter und gefärbter
Wolle, wobei die Färbung bereits eine so hohe Naßechtheit aufweist, daß auf die sonst
übliche Nachbehandlung verzichtet werden kann.
[0004] Die Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur Herstellung- von
filzfest ausgerüsteter, gegebenenfalls gefärbter Wolle durch Chlorieren der Wolle
bei pH-Wert unterhalb von 4, gegebenenfalls Färben und Auftragen einer wäßrigen Lösung
eines kationischen Kondensationsproduktes auf die Wolle, wenn man als kationisches
Kondensationsprodukt die wäßrige Lösung eines quaternären Produktes verwendet, das
durch-Kondensation von
(a) Piperazin, Bis-(1,4-aminopropyl)-piperazin, 1-Aminoethylpiperazin, 1-Methylpiperazin,
2-Hydroxiethylpiperazin, Bisbenzylpiperazin oder deren Gemische mit
(b) Ethylenchlorid, Epihalohydrin, Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2--hydroxipropan,
Bis-epoxibutan, 1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische
[0005] im Molverhältnis 1 : 0,5 bis 1,1, bevorzugt 1 : 0,8 bis 1,0, und Quaternisierung
der Kondensationsprodukte mit Benzylchlorid erhalten wird, wobei man bei der Quaternisierung
pro Äquivalent Stickstoff in der Kom
- ponente (a) 0,15 bis 1,0 Mol Benzylchlorid einsetzt.
[0006] Die Wolle, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wird, kann in Form
von Flocke, Kammzug, Garn, Web- oder Strickware vorliegen. Sie wird in einer ersten
Behandlungsstufe - wie auch beim Hercosett-Verfahren - chloriert. Wie bei diesem ist
es wesentlich, daß der pH-Wert des Chlorbehandlungsbades unterhalb von 4 liegt. Vorzugsweise
wird hier ein pH-Wert von 0,5 bis 3 eingestellt. Als Chlorierungsmittel können z.B.
wasserlösliche Hypochlorite, wie Natriumhypochlorit, gasförmiges Chlor, das in Wasser
eingeleitet wird, oder chlorabspaltende Mittel, wie Alkalimetalldichlorisocyanurate,
verwendet werden. Als Vorrichtungen für die erste Behandlungsstufe kann man beispielsweise
für Kammzug ein Lisseusebad, für Flocke ein Leviathanbad oder für Stückware einen
Foulard benutzen. Die Chlorierung kann auch in bekannter Weise diskontinuierlich in
einem Färbeapparat durchgeführt werden. Erforderlich ist hierbei allenfalls eine starke
Flottenzirkulation bzw. ein starkes Bewegen der Wolle im Bad, so daß eine gleichmäßige
Chlorierung der Wolle bei dem vorgeschlagenen tiefen pH-Wert gewährleistet ist. Die
Temperatur bei der Chlorierung liegt üblicherweise unterhalb von 30°C. Die Chlorierung
wird gemäß dem Stand der Technik soweit durchgeführt, daß die Wolle mit 0,5 bis 2
Gewichtsprozent Aktivchlor reagiert..
[0007] Nach dem Chlorieren der Wolle wird das überschüssige Chlor in bekannter Weise mit
Hilfe von Reduktionsmitteln entfernt. Die chlorierte Wolle wird zu diesem Zweck in
einem Bad mit wäßrigen Lösungen von Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit, Natriumdithionit,
Thioharnstoffdioxid oder Zinkhydroximethansulfinat bei Temperaturen von 20 bis 90,
vorzugsweise von 30 bis 80°C behandelt. Nach der Behandlung der chlorierten Wolle
mit Reduktionsmitteln wird sie ein- oder mehrmals mit Wasser, vorzugsweise mit warmem
Wasser gewaschen, jeweils abgequetscht und getrocknet. Die so behandelte Wolle wird
bei Temperaturen bis zu 150, vorzugsweise 60 bis 150°C getrocknet.
[0008] Falls gefärbte, filzfest ausgerüstete Wolle hergestellt werden soll, folgt jetzt
das Färben der chlorierten Wolle. Geeignete Farbstoffe sind beispielsweise Säurefarbstoffe,
1:1- und 1:2-Metallkomplexfarbstoffe, Nachchromierungsfarbstoffe und Reaktivfarbstoffe.
Es handelt sich bei diesen Farbstoffen um solche, die üblicherweise zum Färben von
Wolle verwendet werden. Ihre Struktur kann dem Colorindex entnommen werden; sie sind
im Handel erhältlich. Verfahren zum Färben von Wolle sind ebenfalls Stand der Technik,
so daß an dieser Stelle darauf nicht näher eingegangen zu werden braucht. Das Färben
erfolgt dabei hauptsächlich in wäßrigem Medium bei Temperaturen von 95 bis 110°C oder
auch im Klotz-Kaltverweilverfahren.
[0009] Nachdem gegebenenfalls durchgeführten Färben wird die chlorierte Wolle gespült und
mit einer wäßrigen Lösung eines quaternären Produktes behandelt, das durch Kondensation
von
(a) Piperazin, Bis-(1,4-aminopropyl)-piperazin, 1-Aminoethylpiperazin, 2-Hydroxiethylpiperazin,
Bisbenzylpiperazin, 1-Methylpiperazin mit
(b) Ethylenchlorid, Epihalogenhydrin (z.B. Epichlorhydrin und Epibromhydrin), Propylenchlorid,
wie 1,2-Propylenchlorid und 1,3-Propylenchlorid, 1,3-Dichlor-2-hydroxipropan, Bisepoxibutan
oder 1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische im Molverhältnis 1 : 0,5 bis 1,1, vorzugsweise
1 : 0,8 bis 1,0, bei pH-Werten zwischen 6,5 und 12, vorzugsweise 7 bis 10 und anschließender
Quaternisierung der Kondensationsprodukte mit Benzylchlorid erhalten wird.
[0010] Für die Einstellung des pH-Wertes bei der Kondensation verwendet man gegebenenfalls
Basen, wie Natronlauge, Kalilauge, Natriumcarbonat, Calciumoxid, Calciumhydroxid,
Bariumoxid oder Bariumhydroxid. Sofern die Verbindungen der Gruppe (a) im Uberschuß
bei der Kondensation eingesetzt werden, stellt sich aufgrund der Basizität dieser
Verbindungen ein pH-Wert im alkalischen Bereich ein. Die Kondensation wird in wäßriger
Lösung bei einem Feststoffgehalt der Lösung von 20 bis 60 Gew.% und Temperaturen von
60 bis 100°C durchgeführt. Die wasserlöslichen nicht quaternierten Kondensationsprodukte
haben in 45 %iger wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 20°C eine Viskosität von
mindestens 500 mPas. Besonders wirksame Kondensationsprodukte erhält man, wenn man
Piperazin mit Epichlorhydrin oder Ethylenchlorid kondensiert und anschließend mit
Benzylchlorid quaternisiert. Solche Produkte sind bekannt.
[0011] Für die Quaternisierung der Kondensationsprodukte aus den Komponenten (a) und (b)
setzt man pro Äquivalent Stickstoff in der Komponente (a) 0,15 bis 1,0, vorzugsweise
0,4 bis 0,75 Mol Benzylchlorid ein. Die Quaternisierung erfolgt vorzugsweise in wäßrigem
Medium bei Temperaturen von 60 bis 100°C. Sowohl die Kondensationsreaktion als auch
die Quaternisierung der Kondensationsprodukte kann bei Temperaturen oberhalb 100°C
unter Druck vorgenommen werden. Man erreicht dadurch kürzere Reaktionszeiten. Die
wäßrigen Lösungen der quaternisierten bzw. teilquaternisierten Kondensationsprodukte
können direkt für die Behandlung der chlorierten und gegebenenfalls gefärbten Wolle
verwendet werden.
[0012] Die Behandlung der Wolle mit der quaternären Produkten kann diskontinuierlich in
einer Färbeapparat oder kontinuierlich in einer Lisseuse vorgenommen werden. Die Temperatur
der Polymerisatlösung beträgt bis zu 100°C und liegt vorzugsweise in dem Bereich von
30 bis 50°C. Der pH-Wert der Harzlösung wird auf 4 bis 10 eingestellt. Es ist bevorzugt,
im pH-Bereich von

bis 8 zu arbeiten. Bezogen auf das Gewicht der Welle werden 0,5 bis 3, vorzugsweise
0,7 bis 1,5 Gew.% der oben näher beschriebenen quaternärer Kondensationsprodukte aufgetragen.
Die chlorierte, gegebenenfalls gefärbte und mit einer Harzauflage aus einem quaternären
Produkt versehene welle wird gegebenenfalls gespült und gegebenenfalls mit Weichgrriffmitteln
ausgerüstet. Die Behandlung der Wolle mit Weichmachern kann - sofern der Weichmacher
mit dem quaternären Kondensationsprodukt vertraglich ist - auch zusammen mit der Polymerisatbehandlung
vorgenommen werden. Die so behandelte Wolle wird mechanisch entwässert, z.B. durch
Abquetschen, und in dem Temperaturbereich von 80 bis 150°C getrocknet.
[0013] Die erfindungsgemäß zu verwendenden quaternären Produkte führen nur dann zu einer
guten Filzfestausrüstung der Wolle, wenn die Chlorierungsstufe bei pH-Wert.so unterhalb
von 4 durchgeführt wird. Um eine bestimmte Filzresistenz de Wolle zu erzielen, benötigt
man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nur etwa die Hälfte der Pclymermenge, die
für den gleichen Effekt beim Hercosett-Verfahren erforderlich ist. Es ist besonders
vorteilhaft und daher auch als bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
anzusehen, daß die Wolle nicht nur filzfest ausgerüstet, sondern auch innerhalb dieses
Verfahrensablaufs gefärbt werden kann. Das Färben folgt dabei immer nach der Chlorierung
der Wolle und vor dem Auftragen des kationischen Polykondensats auf die Wolle. Dadurch
kann man selbst mit Säurefarbstoffen oder Metallkomplexfarbstoffen, die sonst Probleme
bei den Naßechtheiten der Färbungen auf Wolle verursachen, naßechte und egale Färbungen
erhalten, die keiner weiteren Nachbehandlung bedürfen. Diese Färbungen erfüllen die
Anforderungen des IWS für das "Superwash"-Etikett (Testmethode 185). Sogar Färbüngen
mit Metallkomplexfarbstoffen in den tiefsten Farben, wie Schwarz und Marineblau, können
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auf Wolle mit Echtheiten hergestellt werden,
die den strengen Anforderungen des IWS bezüglich der Schweißechtheit (TM 174) und
der Waschechtheit (TM 193) genügen.
[0014] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Angaben in Prozent
beziehen sich auf das Gewicht der Wolle und bei den polymeren Produkten auf die wasserfreie
Wirksubstanz. Die Viskositäten der Kondensationsprodukte wurden mit einem Rotationsviskosimeter
(Haake, RV 3)gemessen,
Herstellung der quaternisierten Kondensationsprodukte
Kondensationsprodukt 1
[0015] Zu 95,5 Teilen einer 67,2 %igen wäßrigen Piperazinlösung (0,75 Mol) gab man 47,7
Teile Kondenswasser und erhitzte die Lösung auf eine Temperatur von 75°C. Sobald diese
Temperatur erreicht war, ließ man innerhalb 1 Stunde in dem Temperaturbereich zwischen
70 und 80°C 69 Teile Epichlorhydrin (0,75 Mol) zulaufen und erhitzte die Mischung
anschließend 3 Stunden lang auf eine Temperatur von 80°C. Während dieser Zeit stieg
die Viskosität der Reaktionsgemische auf ca. 5000 mPas an, während der pH-Wert auf
7,0 abfiel. Danach setzte man 134,3 Teile Wasser und 59,7 Teile einer 50 %igen Natronlauge
zu und ließ innerhalb von 40 bis 60 min bei einer Temperatur von 80°C 94 Teile Benzylchlorid
zulaufen. Die Benzylierung wurde durch zweistündiges Erhitzen der Gemische bei einer
Temperatur von 80°C vervollständigt. Man kühlte das Reaktionsgemisch auf 30°C ab und
setzte anschließend 343,1 Teile einer 85 %igen Ameisensäure und 156,7 Teile Wasser
zu. Man erhielt insgesamt 1000 Teile des Kondensationsproduktes 1.
Kondensationsprodukt 2
[0016] 516 Teile Piperazin (6 Mol) in 644 Teilen Wasser wurden innerhalb von 50 Minuten
mit 496,7 Teilen Epichlorhydrin versetzt. Man ließ hierbei die Reaktionstemperatur
von 50 auf 88°C ansteigen. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch weitere 4 Stunden
bei 90 bis 95°C gehalten. Das Reaktionsprodukt hatte dann eine Viskosität von 4400
mPas (20°C) und einen Chloridgehalt von 3,25 mMol/g. Es wurde mit 414 Teilen Wasser
versetzt und auf Raumtemperatur gekühlt (Viskosität 270 mPas (20°C)).
[0017] 1750 Teile dieser Lösung wurden mit 3050 Teilen Propandiol-1,2 und 1050 Teilen Wasser
versetzt, 400 Teile 50 %ige Natronlauge zugegeben und dann bei 60 bis 70°C 882 Teile
Benzylchlorid langsam eingetragen. Nach 5-stündiger Reaktionsdauer bei 80°C hatte
die klare Lösung einen Chloridgehalt von 1,59 mMol/g, einen pH-Wert von 3,9 und eine
Viskosität von 90 mPas (20°C). Der Wirkstoffgehalt der Lösung des Kondensationsproduktes
2 lag bei 21,9 %..
Kondensationsprodukt 3
[0018] 516 Teile 100 %iges Piperazin wurden mit 634 Teilen Wasser versetzt und ab 50°C innerhalb
von 1 Stunde 444 Teile Epichlorhydrin langsam kontinuierlich zugegeben. Während der
Zugabe wurde die Reaktionstemperatur auf 90°C angehoben und anschließend 4 Stunden
bei 90°C gehalten. Das Kondensationsprodukt hatte dann einen Chloridgehalt von 3,1
mMol/g und eine Viskosität von 750 mPas (20°C). Es wurde mit 369 Teilen Wasser auf
40 % Wirksubstanz eingestellt.
[0019] 332 Teile des Kondensationsproduktes wurden mit 7130 Teilen 50 %iger Natronlauge
und 248 Teilen Propandiol versetzt und bei 50 bis 70°C innerhalb von 40 Minuten 252
Teile Benzylchlorid zugegeben. Nach 5,5 Stunden bei 70 bis 80°C war die Benzylierung
abgeschlossen. Es wurde mit 784 Teilen Wasser auf einen Wirkstoffgehalt von 22 % verdünnt.
Die klare stabile Lösung des Kondensationsproduktes 3 hatte einen pH-Wert von 4,4,
eine Viskosität von 60 mPas (20°C) und einen Chloridgehalt von 1,6 mMol/g. Der Wirkstoffgehalt
lag bei 22 %.
Beispiel 1
[0020] In einer kontinuierlich arbeitenden Anlage (Lisseuse) mit 3 Bädern, dazu Quetschwerken
und einem Trockner wurden 32 Wollkammzugbänder mit einer Stärke von 25 g/m und einer
Wollfeinheit von 22 Mikrometer mit einer Geschwindigkeit von 16 m/min erfindungsgemäß
ausgerüstet, indem man die Kammzugbänder zunächst durch ein wäßriges Bad leitete,
das Natriumhypochlorit und Schwefelsäure enthielt. Der pH-Wert des Chlorierungsbades
betrug 1,5, die Temperatur während der Chlorierung 15°C. Die Wolle nahm im ersten
Bad 1,8 % Aktivchlor auf. Die Kammzugbänder wurden dann kontinuierlich dur h ein zweites
Bad geführt, das Natriumsulfit gelöst enthielt und eine Temperatur von 40°C hatte.
Die Bänder wurden dann in einem dritten Bad mit Wasser, das auf eine Temperatur von
40°C erwärmt war, gespült und anschließend in dem Trockner bei einer Temperatur von
95°C auf eine Restfeuchte von 10 % getrocknet. Die Wolle wurde dann auf einer Nadelstabstrecke
vergleichmäßigt und zu Wickeln geformt.
[0021] Die so vorbehandelte Wolle wurde dann in einem Färbeapparat mit einer wäßrigen Flotte
gefärbt, die 3 % des blauen Säurefarbstoffs der Colour Index Nr. 15707 enthielt Die
Wollkammzugbänder wurden danach in einer Waschanlage bei einer Geschwindigkeit von
16 m/min kontinuierlich in einem Bad mit Wasser, das eine Temperatur von 20°C hatte,
gespült und kontinuierlich durch ein zweites Bad geleitet, das eine 5 %ige wäßrige
Lösung des Kondensationsproduktes 1 enthielt, einen pH-Wert von 7,5 und eine Temperatur
von 40°C hatte. Die Polymerauflage betrug 1 %. Die Wollkammzugbänder wurden dann in
einem dritten Bad mit Wasser einer Temperatur von 40°C gespült und in einem Trockner
bei 95°C auf einen Restfeuchtegehalt von 10 % getrocknet.
[0022] Die Kammzugbänder wurden dann zu Garn versponnen und von diesen wurden Strickproben
nach der Spezifikation IWS-TM 192 hergestellt und auf Filzresistenz und Farbechtheit
geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Vergleichsbeispiel 1
[0023] Wollkammzugbänder wie in Beispiel 1 werden in einer kontinuierlich arbeitenden Anlage
mit 8 Bädern, dazu Quetschwerken und einem Trockner mit nur 8 m/min behandelt. Wie
in Beispiel 1 wurde die Wolle im ersten Bad bei 15°C mit Natriumhypochlorit entsprechend
einer Auftragsmenge von 1,8 % Aktivchlor und Schwefeläsure bei pH 1,5 behandelt und
ebenfalls wie in Beispiel 1 folgte im zweiten Bad die Antichlorbehandlung mit Natriumsulfit
und danach ein Spülbad bei 40°C. Abweichend folgte jetzt ein viertes Bad mit einer
wäßrigen Lösung eines mit Epichlorhydrin vernetzten Polyamidoaminharzes. Die Harzauflage
betrug 1 %, die Temperatur des Bades 40°C, der pH-Wert 7,5. Im darauffolgenden Behandlungsbad
wurde nochmals die gleiche Menge dieses Harzes aufgetragen. Die Wollbänder werden
in dem darauffolgenden Bad mit Wasser bei 35°C gespült und anschließend im ersten
Trockner bei 110°C ohne Restfeuchte getrocknet. Sie werden dann durch zwei Bäder geleitet,
in denen je 0,2 % Polyethylenweichmacher aufgebracht werden. Anschließend erfolgt
ein Trocknen bei 95°C auf eine Restfeuchte von 10 % und das Bilden von zum Färben
geeigneten Wickeln auf der Nadelstabstrecke. Gefärbt wird in derselben Weise mit demselben
blauen Säurefarbstoff der Colowr Index Nr. 15707 wie in Beispiel 1. Es folgt das kontinuierliche
Waschen in einer Lisseuse mit Wasser von 20°C im ersten und 40°C in zwei weiteren
Bädern und das Trocknen bei 95°C auf die übliche Restfeuchte. Die Kammzug wird versponnen
und aus dem Garn werden Strickproben gemäß der IWS-Spezifikation TM 192 hergestellt,
die auf Filzresistenz und Farbechtheit geprüft werden. Die Ergebnisse sowie die Anforderungen,
die das IWS stellt, sind ebenfalls in Tabelle 1 angegeben.

Wie aus der Tabelle entnommen werden kann, ist es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
(Beispiel 1) möglich, mit der halben Menge an Polymeren und mit wesentlich weniger
Behandlungsaggregation dieselbe hervorragende Filzresistenz zu erreichen, wie nach
dem Stand der Technik (Vergleichsbeispiel 1) Die nach dem Vergleichsbeispiel 1 gefärbte
und filzfest ausgerüstete Ware weist nicht die Echtheiten auf, die das IWS für das
Wollsiegel verlangt Hierfür wäre eine Nachbehandlung erforderlich. Dagegen erreicht
die nach Beispiel 1 gefärbte Ware die Anforderungen, die das IWS für die Wasch- und
Schweißechtheit von Färbungen stellt.
Beispiel 2
[0024] Wollkammzugbänder mit einer Stärke von 25 g/m und einer Wollfeinheit von 20 Mikrometer
wurden nach dem "Kroy-Deepin-Verfahren" (vgl. Wool Science Review 55, 35 (1978)) bei
einem pH-Wert von 1,2 und einer Temperatur von 15°C chloriert. Die Aktivchloraufnahme
der Wolle betrug 1,5 %. Danach wurden die Wollkammzugbänder mit einer wäßrigen Flotte
gefärbt, die 4,5 % des 1:2-Chlorkomplexes des schwarzen Säurefarbstoffes C.I. 15711
enthielt. Die Temperatur bei der Färbung betrug 100°C, die Färbedauer 60 Minuten.
Nach dem Abschluß des Färbens wurde kaltes Wasser zum Färbebad gegeben bis sich die
Temperatur des Bades auf 40°C abgekühlt hatte. Dann gab man 1,2 % des Kondensationsproduktes
2 zu und behandelte die Kammzugbänder bei einem pH-Wert von 8 15 Minuten lang in dieser
Flotte. Die Ware wurde danach gespült, getrocknet, zu Strickproben verarbeitet und
geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben.
Vergleichsbeispiel 2
[0025] Man verfährt zunächst wie in Beispiel 2 angegeben, chloriert den Wollkammzug und
bringt anschließend nach dem Verfahren des Standes der Technik 2 % eines mit Epichlorhydrin
vernetzten Polyamidoaminharzes auf. Der Wollkammzug wird dann - wie in Beispiel 2
- mit einer wäßrigen Flotte gefärbt, die 4,5 % des 1 : 2-Chromkomplexes des schwarzen
Säurefarbstoffs C.I. 15711 enthielt. Der Kammzug wurde dann nach dem Spülen und Passieren
einer Lisseuse getrocknet, zu Strickproben verstrickt und geprüft. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 angegeben.
[0026]

Nur die erfindungsgemäße Behandlung führt zugleich zu guter Filzresistenz und guter
Farbechtheit.
Beispiel 3
[0027] Strickteile aus einem schwarz-weiß-melierten Shetland-Wollgarn, dessen schwarzer
Anteil bereits in Flockenform mit dem 1:2-Chromkomplex des scnwarzen Säurefarbstoffs
C.I. 15711 gefärbt war, wurde in einer Paddel--Färbemaschine gewaschen, gespült und
mit einer wäßrigen Lösung von Natriumdichlorisocyanurat bei einer Temperatur von 14°C
und einem pH-Wert von 3,2 behandelt Die Chloraufnahme betrug 1 %. Um eine gute Egalität
bei der Chlorbehandlun
g zu erreichen, wurde der Chlorspender portionsweise zugegeben Im Anschluß an die Chlorierung
wurde mit Natriumsulfit entchlort und danach gespült Die Partie wurde dann geteilt.
[0028] (a) 1 Teil der chlorierten Ware wurde in einem Flottenverhältnis von 1:30 bei einem
pH-Wert von 7 und einer Temperatur des Behandlungsbades von 40°C mit einer 0,035 %igen
wäßrigen Lösung des Kondensationsproduktes 3 15' Minuten behandelt, so daß die Wolle
1 % des Kondensationproduktes 3 aufgenommen hatte Die Ware wurde mechanisch entwässert
und in einem Trockner bei 90°C getrocknet.
[0029] (b) Der andere Teil der chlorierten Wolle wurde bei einem pH-Wert von 8 mit einem
mit Epichlorhydrin vernetzten Polyamidoaminharz behandelt, so daß die Harzauflage
2 % betrug.
[0030] Anschließend wurden die gemäß (a) und (b) erhaltenen Pulloverteile auf Filzresistenz
geprüft. Beide Partien erfüllten die IWS-Norm TM 185. Dagegen bluteten im Fall (b)
bei der Prüfung der Wasch- und Schweißechtheit die schwarzgefärbten Wollfasern der
Fasermischung die weißen so an, daß eine starke Veränderung des farblichen Aspekts
eintrat. Bei (a) blieb das Aussehen der melierten Ware erhalten, weil der Schwarzfarbstoff
nicht ausblutete.
1. Verfahren zur Herstellung von filzfest ausgerüsteter, gegebenenfalls gefärbter
Wolle durch Chlorieren der Wolle bei pH-Werten unterhalb von 4, gegebenenfalls Färben
und Auftragen einer wäßrigen Lösung eines kationischen Kondensationsproduktes auf
die Wolle, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationisches Kondensationsprodukt die
wäßrige Lösung eines quaternären Produktes verwendet, das durch Kondensation von
(a) Piperazin, Bis-(1,4-aminpropyl)-piperazin, 1-Aminoethylpiperazin, 2-Hydroxiethylpiperazin,
Bisbenzylpiperazin, 1-Methylpiperazin oder deren Gemische mit
(b) Ethylenchlorid, Epihalogenhydrin, Propylenchlorid, 1,3-Dichlor--2-hydroxypropan,
Bis-epoxibutan, 1,4-Dichlorbutan oder deren Gemische
im Molverhältnis 1 : 0,5 bis 1,1 und Quaternisierung der Kondensationsprodukte mit
Benzylchlorid erhalten wird, wobei man bei der Quaternisierung pro Äquivalent Stickstoff
der Komponente (a) 0,15 bis 1,0 Mol Benzylchlorid einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man, bezogen auf trockene
Wolle, 0,5 bis 3 Gew.% des quaternären Produktes aufträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der wäßrigen
Lösung des quaternären Produktes 4 bis 10 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der wäßrigen
Lösung des quaternären Produktes 7 bis 8 beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine bei pH-Werten von 0,5
bis 3 chlorierte und mit Metallkomplexfarbstoffen gefärbte Wolle mit 0,7 bis 1,5 Gew.%
des quaternären Produkts behandelt wird.