[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Steige aus Pappe, bestehend
aus einem Boden und vier Seitenwänden, mit Holzstützen in den vier Ecken, an deren
in das Innere der Steige zeigenden Seite eine von einer Seitenwand abgebogene Lasche
anliegt, bei dem die Steige aus einem einteiligen Zuschnitt aufgerichtet und die Seiten
der Holzstützen mit den sie umgebenden Pappteilen verklebt werden.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0003] Es ist an sich bekannt, eine Steige aus Pappe in den Ecken mit Holzstützen zu verkleben,
um so eine Verstärkung, insbesondere hinsichtlich der Stapelbarkeit, zu erreichen.
Derartige Steigen könnten in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt werden, in denen
bisher auf reine Holzsteigen zurückgegriffen werden muß, weil die kombinierten Steigen
nicht maschinell und daher preisgünstig genug herstellbar sind.
[0004] Um für das Einführen der Hdzstützen einen ausreichenden Raum zur Verfügung zu haben,
ist vorgeschlagen worden, während des Aufrichtens der Steige die Holzstützen zuzuführen
und beim letzten Aufrichtungsschritt die Verklebung mit den Holzstützen durchzuführen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß dieses Verfahren maschinell nur außerordentlich schwierig
zu beherrschen ist, so daß eine nach diesem Verfahren arbeitende Maschine nicht mit
der ausreichenden Zuverlässigkeit für die Massenproduktion erstellt werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs erwähnten Art zu erstellen, die für die Massenproduktion von Pappsteigen
mit Holzstützen geeignet sind.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs erwähnten Art gelöst, das folgende
Verfahrensschritte aufweist:
- Die Steige wird aus dem Zuschnitt vollständig aufgerichtet und unter Bildung von
oben offenen Aufnahmekammern für die Holzstützen verklebt;
- die Innenseiten der Aufnahmekammern werden mit Klebstoff beschichtet;
- anschließend werden die Holzstützen von oben unter gleichzeitigem Auseinanderdrücken
der oberen Ränder der Wandungen der Aufnahmekammern in die Aufnahmekammern eingeführt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht also vor, die Steige vollständig aufzurichten.
Dies hat an sich den Nachteil, daß die Aufnahmekammern nur in ihrer die Holzstützen
eng umschließenden Größe zur Verfügung stehen. Ein maschinelles Einfahren der Holzstützen
in diese oben offenen Aufnahmekammern ist nicht ohne weiteres möglich, weswegen das
Einsetzen der Holzstützen in die fertig aufgerichtete Steige nicht in Betracht gezogen
worden ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird jedoch beim Einführen der Holzstützen gleichzeitig die entsprechende
Aufnahmekammer dadurch aufgeweitet, daß zumindest die oberen Ränder der Wandungen
der Aufnahmekammer beim Einführen der Holzstützen auseinandergedrückt werden. Das
Auseinanderdrücken wird erleichtert, wenn die Seitenwände der Aufnahmekammern noch
nicht vollständig verklebt sind, wenn also insbesondere eine Seitenwand der Aufnahmekammer
noch nicht fixiert ist. Insbesondere kann bei dreikantigen Holzstützen der von einer
Seitenwand abgebogene Lappen frei bleiben, d. h. nicht mit der an der Ecke benachbarten
Seitenwand verbunden werden. Mit Hilfe dieser Lasche kann die Aufnahmekammer leicht
beim Einführen der Holzstützen aufgeweitet werden.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit herkömmlichen Leimarten ausführen, wenn
anschließend ein auf die Holzstütze gerichteter Druck auf die Laschen und ein Gegendruck
von außen auf die Seitenwände im Eckbereich ausgeübt wird.
[0010] Eine besonders zuverlässige Verbindung zwischen der Steige und den Holzstützen läßt
sich ohne zusätzlichen Verfahrensgang dadurch erreichen, daß beim Ausüben des Gegendrucks
auf die Seitenwände mindestens jeweils eine Seitenwand im Eckbereich mit der Holzstütze
durch Heftung verbunden wird. Die Heftung wird dabei vorzugsweise an einer Längsseitenwand
mit Hilfe eines Tackers vorgenommen.
[0011] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gelöst, die mit den Aufnahmekammern der aufgerichteten
Steige jeweils fluchtende Zuführungsschächte für die Holzstützen aufweist, die an
ihrem unteren Ende jeweils mit elastischen, nach innen gerichteten Laschen versehen
sind, die mit dem zugehörigen Schacht in das Innere der betreffenden Aufnahmekammer
absenkbar und durch die nach unten gedrückten Holzstützen auseinanderdrückbar sind.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ohne irgendwelche Steuerungsmaßnahmen für das Aufweiten der Aufnahmekammer. Durch
die nach unten gedrückten Holzstützen wird die Aufweitung mit Hilfe der elastischen
Laschen automatisch durchgeführt.
[0013] Zur Durchführung des für die Klebeverbindung vorgesehenen Andrucks weist die Vorrichtung
vorzugsweise einen in das Innere der aufgerichteten Steige einfahrbaren, nach außen
gegen die Lasche drückbaren Stempel und von außen gegen die Eckbereiche anliegende
Gegenstempel auf. Zumindest einer der Gegenstempel ist dabei vorzugsweise mit einer
Hefteinrichtung zur Verbindung der betreffenden Seitenwand mit der Holzstütze versehen.
[0014] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
[0015] Es zeigen:
Figur 1: eine aufgerichtete Pappsteige mit dreieckigen Aufnahmekammern für Holzstützen
und mit den Holzstützen fluchtenden Zuführungskanälen;
Figur 2: einen in die Steige nach dem Einbringen der Holzstützen einführbaren Andruckstempel;
Figur 3: eine Draufsicht auf die Ecksituation aus Figur 2.
[0016] Figur 1 läßt eine aufgerichtete, doppelwandige Steige erkennen, die aus einem Boden
1, zwei Längsseitenwänden 2 und zwei Stirnwänden 3 besteht. Von einer Lage der Stirnwände
3 ist jeweils eine Lasche 4 diagonal über die zugehörigen Ecken gebogen und liegt
an der benachbarten Längsseitenwand 2 an. Zusammen mit der Längsseitenwand 2 und der
Stirnwand 3 - jeweils im Eckbereich - bildet die Lasche 4 eine nach oben offene Aufnahmekammer
5 für eine dreieckige Holzstütze 6.
[0017] Um die vier Holzstützen 6 maschinell in die oben offenen Aufnahmekammern 5 einführen
zu können, ist oberhalb der Aufnahmekammern 5 jeweils ein dreieckiger Zuführungsschacht
7 angeordnet, durch den die Holzstützen 6 taktweise hindurchgeführt werden. Die Schächte
7 weisen an ihren unteren, zu den Aufnahmekammern 5 zeigenden Enden nach innen abgebogene,
gewölbte Laschen 8 auf, die aus elastischem Material, beispielsweise Blech, bestehen.
[0018] Die Zuführungskanäle 7 mit den Laschen 8 ermöglichen das Einführen der Holzstützen
6 in die Aufnahmekammern 5, in dem der Zuführungskanal 7 mit den nach innen gebogenen
Laschen in die zugehörige Aufnahmekammer 5 abgesenkt wird. Durch eine nachfolgende
Holzstütze wird die in den Zuführungsschacht 7 eingeführte Holzstütze nach unten gedrückt,
wobei sie die Laschen 8 nach außen verdrängt. Dadurch drücken die Laschen gegen die
Wände der Aufnahmekammer 5 und insbesondere gegen die Lasche 4 der Aufnahmekammer
5, die nur aufgrund der elastischen Rückstellkraft des Pappmaterials an der Längsseitenwand
2 anliegt und daher durch die Laschen 8 in das Innere der Steige gebogen werden kann.
Nach dem Einführen der Holzstütze 6 fährt der Zuführungsschacht 7 aus der Aufnahmekammer
5 heraus.
[0019] Vor dem Einführen der Holzstütze 6 in die Aufnahmekammer 5 ist in diese ein mit Leimdüsen
versehener Stempel eingefahren und hat auf die Innenseiten der Wände der Aufnahmekammer
5 Leim aufgespritzt. Nach dem Einführen der Holzstützen 6 in die mit Leim versehene
Aufnahmekammer 5 fährt in den Eckbereich der Steige 1 ein Druckstempel 9 ein, dessen
Form der Kontur des durch die Innenwandungen der Längsseitenwand 2, der Stirnwand
3 und der Lasche 4 gebildeten Eckbereich entspricht. Gegen die Außenseiten der Längsseitenwand
2 und der Stirnwand 3 fahren (nicht dargestellte) Gegenhalter, woraufhin der Stempel
9 gegen die Lasche 4 drückt, was in Figur 3 durch den Pfeil A dargestellt ist.
[0020] Durch einen an einem der Gegenhalter angebrachten Tacker werden in Figur 1 erkennbare
Krampen 10 durch die Längsseitenwand 2 hindurch in die Holzstützen 6 eingeschossen.
Die Krampen 10 nehmen einen wesentlichen Teil des auf die Längsseitenwände 2 ausgeübten
Innendrucks durch in die Steige eingefüllte Ware auf. Dieser Druck muß daher nicht
nur durch die Verklebung gehalten werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglichen erstmals
eine maschinelle Fertigung von Pappsteigen mit Holzstützen in der für eine rationelle
Fertigung erforderlichen Geschwindigkeit.
1. Verfahren zur Herstellung einer Steige aus Pappe, bestehend aus einem Boden (1)
und vier Seitenwänden (2,3), mit Holzstützen (6) in den vier Ecken, an deren in das
Innere der Steige zeigenden Seite eine von einer Seitenwand (3) abgebogene Lasche
(4) anliegt, bei dem die Steige aus einem einteiligen Zuschnitt aufgerichtet und die
Seiten der Holzstützen (6) mit den sie umgebenden Pappteilen verklebt werden, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte:
- Die Steige wird aus dem Zuschnitt vollständig aufgerichtet und unter Bildung von
oben offenen Aufnahmekammern (5) für die Holzstützen (6) verklebt;
- die Innenseiten der Aufnahmekammern (5) werden mit Klebstoff beschichtet;
- anschließend werden die Holzstützen (6) von oben unter gleichzeitigem Auseinanderdrücken
der oberen Ränder der Wandungen der Aufnahmekammern (5) in die Aufnahmekammern (5)
eingeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend ein auf die
Holzstützen (6) gerichteter Druck auf die Laschen (4) und ein Gegendruck von außen
auf die Seitenwände (2,3) im Eckbereich ausgeübt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ausüben des Gegendrucks
auf die Seitenwände (2,3) mindestens jeweils eine Seitenwand (2,3) im Eckbereich mit
der Holzstütze (6) durch Heftung verbunden wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Heftung an den Längsseitenwänden
(2) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dreikantige
Holzstützen (6) verwendet werden, die mit ihren rechteckig aufeinanderstehenden Seiten
mit den Seitenwänden (2,3) im Eckbereich verklebt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Einführen der Eckstützen
(6) die von einer Seitenwand (3) abgebogene Lasche (4) nicht mit der an der Ecke benachbarten
Seitenwand (2) verbunden wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet
durch mit den Aufnahmekammern (5) der aufgerichteten Steige jeweils fluchtende Zuführungsschächte
(7) für die Holzstützen (6); die an ihren unteren Enden jeweils mit elastischen, nach
innen gerichteten Laschen (8) versehen sind, die mit dem zugehörigen Schacht (7) in
das Innere der betreffenden Aufnahmekammer (5) absenkbar und durch die nach unten
gedrückten Holzstützen (6) auseinanderdrückbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen in das Innere der aufgerichteten
Steige einfahrbaren, nach außen gegen die Lasche (4) der Aufnahmekammer (5) drückbaren
Stempel (9) und von außen gegen die Eckbereiche anliegende Gegenstempel.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der an
dem Eckbereich anliegenden Gegenstempel eine Hefteinrichtung zur Verbindung der betreffenden
Seitenwand (2) mit der Holzstütze (6) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hefteinrichtung durch
einen Tacker gebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß vor
den Zuführungsschächten (7) Leimdüsen in die Aufnahmekammer (5) einfahrbar sind.