[0001] Die Erfindung betrifft eine kombinierte Zug- und Stossvorrichtung mit Ringfeder und
Elastikpatrone für Mittelpufferkupplungen von Schienenfahrzeugen, wobei die Vorrichtung
in die den Kuppelkopf mit der Anlenkung am Fahrzeug verbindende Zugstange eingefügt
ist oder diese ersetzt und die Elastikpatrone aus einem Rohrkörper mit einem gegen
das Federmedium verschiebbaren Kolben besteht, der über eine Kolbenstange aus der
Patrone herausgeführt ist.
[0002] Zug und Stossvorrichtungen unter Verwendung von Ringfedern sind bekannt. Ringfedern
sind vor allem deswegen so vorteilhaft, weil mit solchen Vorrichtungen bei relativ
kleinen Federwegen relativ grosse Kräfte abgefedert werden können. Mit Ringfedern
lassen sich jedoch keine Stossvorrichtungen aufbauen, welche erst oberhalb einer bestimmten
Grenze ansprechen und dann den zu grossen Stoss auffangen und die bei solchen Stössen
auftretenden Energien vom Fahrzeug fernhalten. Man hat daher beispielsweise in der
DE-PS 19 47 819 eine Vorrichtung vorgeschlagen, welche in der Lage ist, übergrosse
Stösse aufzufangen. Der Nachteil dieser Vorrichtung besteht aber darin, dass sie erst
bei relativ grossen Stössen auf den Kuppelkopf ansprechen kann und nach jedem Ansprechen
durch eine neue Vorrichtung ersetzt werden muss. Dieser Aufwand ist beträchtlich.
[0003] Weiter sind Elastikpatronen mit den unterschiedlichsten Federmedien bekannt. Am bekanntesten
ist die Elastomer-Patrone, welche aus einem mit einem Kunststoff als Federmedium gefüllten
Rohrkörper oder Zylinder besteht, wobei ein Kolben mit einem geringen Spalt zwischen
Zylinderwand und Kolben in die Elastomermasse hineingedrückt werden kann, welche dann
verdrängt wird und um den Kolben herumfliesst. Wird danach kein Druck mehr auf den
Kolben ausgeübt, so fliesst das Elastomer infolge seiner besonderen Eigenschaften
wieder in den Zylinder zurück, sodass nach einer gewissen Zeit die Elastomer-Patrone
wieder in ihrem ursprünglichen Zustand mit herausstehender Kolbenstange vorliegt.
Die Kraft, die notwendig ist, um den Kolben in die Kunststoffmasse hineinzudrücken,
kann nun entweder durch Veränderung des Spaltes zwischen Zylinderwand und Kolben eingestellt
werden oder durch Veränderung der Eigenschaften der Kunststoffmasse. Da darüberhinaus
die Elastomermasse auch eine gewisse Elastizität besitzt, kann die Elastomer-Patrone
auch z.B. anstelle von Ringfedern bei Mittelpufferkupplungen verwendet werden, was
aber den Nachteil hat, dass die damit erzielbaren Federwege für die Praxis meist zu
kurz sind.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde die Nachteile der bekannten
Konstruktionen zu vermeiden und eine Kombination aus Ringfederelementen und Elastikpatronen
bei Mittelpufferkupplungen zu verwenden, die die Vorteile beider Elemente ausnutzt,
ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, dass eine mit dem Kuppelkopf verbundene Elastikpatrone
drehfest aber längsverschieblich innerhalb einer in einem an der Anlenkung kardanisch
angelenkten Gehäuse gelagerten Ringfeder liegt und dass ein Zwischenstück einen sich
an das vordere Ende der Ringfeder anlegenden Anschlag und einen sich an die nach hinten
herausgeführte Kolbenstange der Elastikpatrone anlegenden Anschlag besitzt, welcher
sich ausserdem sowohl über eine hintere Zwischenlage gegen das hintere Ende der Ringfeder
anlegt als auch einen der Einfederung der Ring- feder entsprechenden Abstand zum Endanschlag
besitzt.
[0006] Vorteilhaft sind die Char kteristiken der Ringfeder und der Elastikpatrone unterschiedlich
eingestellt, wobei vorzugsweise die Ansprechkraft der Elastikpatrone grösser ist als
die grösste Federkraft der Ringfeder.
[0007] Zweckmässig besteht das Zwischenstück aus einem Rohrstück, auf dessen vorderes Ende
der nach aussen überstehende Anschlag aufgeschraubt ist, welcher sich über eine vordere
Zwischenlage gegen das vordere Ende der Ringfeder anlegt.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemässen Vorrichtung liegt vor allem darin, dass die Elastikpatrone
auch in dem Bereich, in dem die Ringfeder ihre Funktion erfüllt, schon einen elastischen
Zwischenpuffer bildet, welcher erst dann, wenn der gesamte Weg der Ringfeder eingefedert
ist, zur Wirkung kommt und dann immer noch übergrosse Stösse elastisch auffangen kann.
[0009] Nach der Zeichnung , in der eine beispielsweise Ausführungsform unter Verwendung
einer Elastomer-Patrone dargestellt ist, ist das Gehäuse 11 für die Ringfeder 12 am
(nicht dargestellten) Anlenkungsgehäuse kardanisch befestigt und wird durch an sich
bekannte Szützbeine 13 in horizontaler Ebene auf Mitte gehalten, welche aber auch
durch jede andere bekannte Vorrichtung zur Mittenstellung ersetzt werden kann. Innerhalb
der Ringfeder 12 ist eine an sich bekannte Elastomer-Patrone 14 angeordnet, die am
vorderen Ende mit dem (nicht dargestellten) Kuppelkopf verbunden ist. Zwischen Elastomer-Patrone
14 und Kuppelkopf kann aber auch:noch ein Verlängerungsstück vorgesehen werden. Zwischen
Ringfeder 12 und Elastomer-Patrone 14 ist ein rohrförmiges Zwischenstück 15 vorgesehen,
bei dem am vorderen Ende ein Anschlag 16 aufgeschraubt ist, welcher radial nach aussen
über das Zwischenstück 16 übersteht und sich über die vordere Zwischenlame 17 am vorderen
Ende der Ringfeder 12 anlegt. Gleitsteine aus Kunststoff mit kleinem Reibungskoeffizienten
sind bei 18 zwischen Elastomer-Patrone 14 und Anschlag 16, bei 19 zwischen zwischen
Anschlag 16 und Ringfedergehäuse 11 und bei 2o zwischen Ringfedergehäuse 11 und vorderer
Zwischenlage 17 angeordnet, wodurch eine gute Verschiebbarkeit zwischen den drei Teilen
relativ zueinander bewirkt wird.
[0010] Eine Verdrehung der einzelnen Teile zueinander wird dadurch verhindert, dass einerseits
am Ringfedergehäuse 11 ein Keil 22 mit der Schraube 23 befestigt ist, welcher in einer
Nut 21 im Anschlag 16 längsverschieblich gelagert ist. Damit wird eine Verdrehung
des Zwischenstücks 15 gegenüber dem Gehäuse 11 verhindert. Andererseits trägt die
Elastomer-Patrone 14 einen Keil 24, welcher in einem Längsschlitz 25 im Zwischenstück
15 verschiebbar ist. Dadurch wird eine Verdrehung von Elastomer-Patrone 14 relativ
zum Zwischenstück 15 verhindert. Beide Massnahmen zusammen verhindern also, dass sich
der an der Elastomer-Patrone 14 befestigte Kuppelkopf gegenüber der Anlenkung verdrehen
kann.
[0011] Am rückwärtigen Ende des Zwischenstücks 15 ist ein Anschlag 26 soweit eingeschraubt,
dass sich der Anschlag 26 gegen die nach hinten harausragende Kolbenstange 27 der
Elastomer-Patrone 14 anlegt und mit dem Bund 34 eine Vorspannung erzeugt, wobei zur
besseren Führung die Kolbenstange 27 in eine Ausnehmung 28 im Anschlag 26 eingreift.
Ein nach aussen über das Zwischenstück vorstehender Bund oder Flansch 29 legt sich
von hinten her über die hintere Zwischenlage 3o gegen die Ringfeder 12 an. Der Bund
29 kann auch Teil des Anschlags 26 sein. Die Zwischenlage 3
0 ist nach hinten soweit verlängert, dass sie am Endanschlag 31 anliegt und dadurch
das Widerlager für die Ringfeder 12 bildet. Zwischen dem Endanschlag 31 und dem Anschlag
26 ist in Normallage ein Abstand R, welcher dem zulässigen Einfederungsweg der Ringfeder
12 entspricht. Zwischen der hinteren Zwischenlage 3o und dem Gehäuse 11 einerseits
und dem Flansch 29 andererseits sind Gleitstücke 32 und 33 aus einem reibungsarmen
Kunststoff angeordnet.
[0012] Die im normalen Verkehr auftretenden Stösse werden vom Kuppelkopf auf die Elastomer-Patrone
14 übertragen, welche ihrerseits die Stösse über die Kolbenstange 27, den Anschlag
26, das Zwischenstück 15, den
sAnschlag 16 und die Zwischenlage 17 aufdie Ringfeder 12 überträgt, welche dann einfedert.
Übersteigt bei einem zu grossen Stoss die Stosskraft die Kraft der Ringfeder 12, so
wird der Anschlag 26 soweit zurückgeschoben, dass er am Endanschlag 31 anliegt, also
den Weg R durchlaufen hat. Wird jetzt infolge des übergrossen Stosses noch weiter
über den Kuppelkopf auf die Elastomer-Patrone 14 gedrückt, so verschiebt sich die
Patrone 14 um höchstens den Weg E,wobei die Kolbenstange 27 in die Patrone 14 hineingeschoben
wird und dort in bekannter Weise den Kunststoff verdrängt. Dabei wird die Stossenergie
vernichtet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Ansprechkraft der Elastomer-Patrone
14 grösser ist als die grösste von der Ringfeder 12 aufzubringende Kraft. Während
des Eindringens der Kolbenstange 27 wird die Stossenergie vernichtet. Diese Stossenergie
wird also von der Anlenkung und damit vom Fahrzeug ferngehalten. Hört der Stoss auf,
so verschiebt sich die Elastomer-Patrone 14 infolge der bekannten Eigenschaften des
Elastomers wieder innerhalb des Zwischenstücks:15 um den Weg E nach vorne, bis der
in der Zeichnung dargestellte Zustand wieder erreicht ist. Da die Ansprechkraft der
Elastomer-Patrone.14 stark von der Auflaufgeschwindigkeit abhängig ist, kann es möglich
sein, dass während der axialen Bewegung des Kuppelkopfs eine Überlagerung der Hübe
der Ringfeder 12 sowie der Elastomer-Patrone 14 stattfindet.
[0013] Bei Zug am Kuppelkopf wird die Elastomer-Patrone 14 nach vorn gezogen. Dann wird
die Zugkraft über den Bund 34, das Zwischenstück 15, den Flansch 29 und die hintere
Zwischenlage 3o auf die Ringfeder 12 übertragen, welche sich gegen den Bund 35 anlegt
und einfedert. Die Elastomer-Patrone 14 wird bei Zug am Kuppelkopf nicht in Anspruch
genommen.
[0014] Selbstverständlich lässt sich die Anordnung auch bei gleicher Wirkungsweise umkehren,
sodass der Kuppelkopf am Ringfedergehäuse 11 angeordnet ist und die Vorrichtung mit
der Elastomer-Patrone 14 am Fahrzeug direkt oder über ein Anlenkgehäuse angelenkt
ist.
[0015] Die Anschläge 16 und 26 sind in an sich bekannter Weise gegen Verdrehen auf dem Zwischenstück
15 gesichert. Es können auch alle an sich bekannten Mittenrückstellvorrichtungen verwendet
werden.
[0016] Das Federmedium in der Elastikpatrone kann ein Elastomer, ein vorgespanntes Gas,
ein mit einem Speicher verbundenes Fluid oder auch eine oder mehrere Ring- oder Schraubenfedern,
geteilt oder ungeteilt, sein.
1. Kombinierte Zug- und Stossvorrichtung mit Ringfeder und Elastikpatrone für Mittelpufferkupplungen
von Schienenfahrzeugen, wobei die Vorrichtung in die den Kuppelkopf mit der Anlenkung
am Fahrzeug verbindende Zugstange eingefügt ist oder diese ersetzt und die Elastikpatrone
aus einem Rohrkörper mit einem gegen das Federmedium verschiebbaren Kolben besteht,
der über eine Kolbenstange aus der Patrone herausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass eine mit dem Kuppelkopf verbundene Elastikpatrone (14) drehfest aber längsverschieblich
innerhalb einer in einem an der Anlenkung kardanisch angelenkten Gehäuse (11) gelagerten
Ringfeder (12) liegt und dass ein Zwischenstück (15) einen sich an das vordere Ende
der Ringfeder (12) anlegenden Anschlag (16) und einen sich an die nach hinten herausgeführte
Kolbenstange (27) der Elastikpatrone (14) anlegenden Anschlag (26) besitzt, welcher
sich ausserdem sowohl über eine hintere Zwischenlage (30) gegen das hintere Ende der Ringfeder (12) anlegt als auch einen der Einfederung
der Ringfeder (12) entsprechenden Abstand (R) zum Endanschlag (31) besitzt.
2. Zug- und Stossvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Charakteristiken
der Ringfeder (12) und der Elastikpatrone (14) unterschiedlich sind, wobei vori zugsweise
die Ansprechkraft der Elastikpatrone (14) grösser ist als die grösste Federkraft der
Ringfeder (12).
3. Zug- und Stossvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnete dass
das Zwischenstück (15) aus einem Rohrstück besteht, auf dessen vorderes Ende der nach
aussen überstehende Anschlag (16) aufgeschraubt ist, welcher sich über eine vordere
Zwischenlage (17) gegen das vordere Ende der Ringfeder (12) abstützt.
4. Zug- und Stossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet,
dass der hintere Anschlag (26) in das rohrförmige Zwischenstück (15) soweit eingeschraubt
ist, bis der Anschlag (26) an der Kolbenstange (27) der Elastikpatrone (14) anliegt
und gegebenenfalls die Elastikpatrone (14) sich an einem Anschlag (34), wie Bund,
Stift, etc., gegenüber dem Zwischenstück (15) abstützt.
5. Zug- und Stossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet,
dass die hintere Zwischenlage (30) bis zum Endanschlag (31) des Gehäuses (11) verlängert ist und dort anliegt.
6. Zug- und Stossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet,
dass Gleitstücke (18,19,20,32,33), vorzugsweise aus einem reibungsarmen Kunststoff,
zwischen den aufeinander gleitenden Flächen des Gehäuses (11), des Zwischenstücks
(15), der Zwischenlagen (16,30) und der Elastikpatrone (14) angeordnet sind.
7. Zug- und Stossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis6 dadurch gekennzeichnet,
dass das Federmeium in der Elastikpatrone (14) ein Elastomer ist.