[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuumschalter gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Eines der Merkmale, das Vakuumschalter von Schaltern für vergleichbare Spannungen,
jedoch anderer Bauart z.B. oelarmen Schaltern oder Druckgasschaltern, unterscheidet,
ist der vergleichsweise geringe Schalthub, den das bewegliche Kontaktstück ausführt.
Dies ermöglicht unter anderen Dingen eine sehr kompakte Bauweise. Die aus dem Vakuumgefäss
herausgeführte und mit dem beweglichen Kontaktstück elektrisch verbundene Betätigungsstange
ist jedoch (wie bei Schaltern anderer Bauweise) über einen Verbindungsleiter mit einem
der ortsfesten Anschlüsse des Schalters zu verbinden.
[0003] Bei bekannten Vakuumschaltern der eingangs genannten Art (beispielsweise gemäss in
CH-PS 551 687 oder 585 959) besteht dieser Verbindungsleiter aus einer Kupferlitze
oder flexiblen Strombändern, die in der Regel beiderends mit verlöteten Kabelschuhen
versehen ist, die ihrerseits am Anschluss einerseits und an der Betätigungsstange
andererseits mittels eines Gewindebolzens festgeklemmt sind. Dieser Verbindungsleiter
bedarf zu seiner Herstellung und Montage einigen Aufwandes und ist - beim Führen hoher
Ströme - den von diesen ausgehenden magnetischen Kräften ausgesetzt mit der Folge,
dass sich die Lage und Form dieses Verbindungsleiters innerhalb des Schalters von
Schalthub zu Schalthub verändern kann, weil die Kupferlitze sehr biegsam ist.
[0004] Andere Vakuumschalter haben für diesen Verbindungsleiter Bauweisen übernommen, die
bei Schaltern mit erheblich grösseren Schalthüben üblich sind. So weisen beispielsweise
die in der CH-PS 558 078 beschriebenen Vakuumschalter zwischen den in die Vakuumgefässe
führenden Betätigungsstangen und den zugeordneten Anschlüssen erstere umschliessende
Gleitkontakte auf. Bei solchen Gleitkontakten hat der vom Schalterantrieb zu überwindende
Reibschluss sehr erheblich zu sein, um eine gute Kontaktgabe zu gewährleisten.
[0005] Um diesen Reibschluss zu vermindern, ist beim Vakuumschalter gemäss der US-PS 3.997.741
die Betätigungsstange von einer unrunden (vorzugsweise gewellten) Hülse aus einem
gut leitenden Material umgeben, deren Innenseite die Aussenseite der Betätigungsstange
längs einer oder mehrer ihrer Mantellinien berührt. Diese Hülse ist ihrerseits von
einem koaxial zur Betätigungsstange angeordneten, ortsfesten Rohr umgeben, das fest
mit dem einen Anschluss verbunden ist. Zwischen der Innenseite des Rohres und der
Aussenseite der unrunden Hülse sind komprimierbare Stäbe, beispielsweise aus Gummi,
eingesetzt, die bestrebt sind, die unrunde Hülse deformiert und damit im Kontakt sowohl
mit dem Rohr als auch mit der Betätigungsstange zu halten. Diese Bauweise gewährleistet
wohl eine gute Kontaktgabe zwischen Betätigungsstange und Schalteranschluss bei geringem
Reibschluss ist aber mit sehr grossem konstruktiven Aufwand verbunden und vermag keinen
Nutzen aus den für Vakuumschalter charakteristischen kurzen Schalthüben zu ziehen.
[0006] Bezüglich konstruktiven Aufwandes und fehlender Berücksichtigung der charakteristisch
kurzen Schalthübe lässt sich ähnliches vom Vakuumschalter gemäss der US-PS 3.958.093
sagen, bei dem Rollenkontakte mit der Mantelfläche der Betätigungsstange im Eingriff
stehen.
[0007] Es ist daher ein Zweck der Erfindung, einen Vakuumschalter der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem der Verbindungsleiter bezüglich konstruktivem Aufwand besonders
einfach ist und dennoch eine einwandfreie Kontaktgabe zwischen Betätigungsstange und
Anschluss bei geringer Hemmung des Schalterantriebes gewährleistet.
[0008] Zu diesem Zweck weist der vorgeschlagene Vakuumschalter die im Kennzeichen des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmale auf.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen des vorgeschlagenem Vakuumschalters sind in den abhängigen
Ansprüchen definiert.
[0010] Die Erfindung ist nachstehend rein beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch die im vorliegenden Zusammenhang wesentlichen
Bestandteile eines Vakuumschalters längs der Linie I - I der Fig. 2 ,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II - II der Fig. l,
Fig. 3 in ähnlicher Darstellungsweise wie Fig. 1 eine Ausführungsvariante im Schnitt
längs der Linie III - III der Fig. 4,
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV - IV der Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie V - V der Fig. 3, und
Fig. 6 einen um 90° gedreht dargestellten Schnitt längs der Linie VI - VI der Fig.
3.
[0011] In der Fig. 1 und 2 sind Teile eines Vakuumschalters 10 gezeigt. Dieser besitzt ein
Vakuumgefäss 11, in dem sowohl ein festes als auch ein bewegliches Kontaktstück (beide
nicht dargestellt) untergebracht sind. Das bewegliche Kontaktstück ist mit einer elektrisch
leitenden Betätigungsstange 12 verbunden, die dichtend, jedoch verschiebbar aus dem
Vakuumgefäss 11 herausgeführt ist. An ihrem vom Vakuumgefäss entfernten Ende ist die
Betätigungsstange 12 mit einer Oese 13 versehen, an der ein nicht dargestellter Schalterantrieb
angeschlossen ist, um die Betätigungsstange 12 (und damit das bewegliche Kontaktstück)
von der in Fig. 1 ausgezogen dargestellten Einschaltin die gestrichelt dargestellte
Ausschaltstellung (und umgekehrt) um den Hub 14 zu bewegen.
[0012] Der der Betätigungsstange 12 zugeordnete, ortsfeste Anschluss 15 des Vakuumschalters
11 besitzt hier die Form eines massiven, im Querschnitt E-förmigen Profils. Ein die
Betätigungsstange 12 umgebendes Gehäuse 16 ist über einen Isolator 17 mit dem nicht
dargestellten Schalterantrieb verbunden. An den Anschluss 15 können Stromschienen,
Kabelabgänge oder Trennkontakte (alle nicht dargestellt) angeschlossen sein.
[0013] Die elektrische Verbindung zwischen der Betätigungsstange 12 und dem Anschluss 15
wird von einer Wippe 18 wahrgenommen, deren Aufbau nachstehend beschrieben ist. Die
Wippe 18 weist zwei langgestreckte, genau gleich profilierte, jedoch spiegelbildlich
angeordnete Metallstreifen 19, 20, beispielsweise aus Kupfer oder aus einer Kupferlegierung
auf, die einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen. Die einander gegenüberliegenden
Endabschnitte 21, 23 und 22, 24 der Metallstreifen 19 bzw. 20 divergieren voneinander,
so dass die Enden der Wippe 18 gegabelt erscheinen. Diese Endabschnitte sind so geformt,
dass sie einen zylindrischen Abschnitt 25 der Betätigungsstange einerseits bzw. den
mittleren Schenkel 26 des Anschlusses 15 je an einander gegenüberliegenden Stellen
reibschlüssig und federnd in der Art einer Pinzette oder Zange berühren.
[0014] Zwischen den Endabschnitten 21, 22 bzw. 23, 24 verlaufen die Metallstreifen 19, 20
gerade und parallel zueinander, wobei jeweils die Längsseiten ihres rechteckigen Querschnittes
einander zugekehrt sind.
[0015] Mittig sind die Metallstreifen 18, 19 von einer Hülse 27 durchsetzt, durch die ein
Gewindebolzen 28 mit aufgeschraubter Mutter 29 führt. Zwischen einer am Kopf des Gewindebolzens
28 anliegenden Unterlagsscheibe 30 und dem Metallstreifen 18 ist eine Druckfeder 31
abgestützt, die die Metallstreifen 19, 20 aufeinander zu vorspannt, wobei aber zwischen
diesen ein Abstandhalter 32 aus einem Isolierstoff vorhanden sein kann, der dafür
sorgt, dass sich die beiden Metallstreifen 18, 19 in ihren mittleren Abschnitten nicht
berühren können.
[0016] Die Druckfeder 31 sorgt dafür, dass die Endabschnitte 21, 23 bzw. 22, 24 der Metallstreifen
19, 20 mit einem ausreichenden Kontaktdruck den Abschnitt 25 bzw. den mittleren Schenkel
26 berühren. Dabei ist zusätzlich zu beachten, dass wenn die beiden Metallstreifen
19, 20 einen hohen Strom führen, dieser Kontaktdruck noch eine Erhöhung erfährt, da
die Metallstreifen 19, 20 wegen des infolge des Stromes entstehenden Magnetfeldes
sich gegenseitig anziehen.
[0017] Der Fig. 1 ist zu entnehmen, dass an beiden Enden des zylindrischen Abschnittes 25
der Betätigungsstange 12 zwei axiale Anschläge 33, 34 vorhanden sind, zwischen die
die Endabschnitte 21, 23 mit Spiel eingreifen. Ebenso sind am Schenkel 26 zwei axiale
Anschläge 35, 36 vorhanden, zwischen die die Endabschnitte 22, 24 mit Spiel eingreifen.
Damit ist die axiale Lage der Enden der Wippe 18 in bezug auf die Betätigungsstange
12 festgelegt und ebenso ist das in Fig. 1 und 2 links erscheinende Ende der Wippe
18 in seiner Lage in bezug auf den Schenkel 26 festgelegt.
[0018] Der Fig. 1 ist auch zu entnehmen, dass die Länge der Wippe 18 ein mehrfaches des
Hubes 14 beträgt. Daraus ergibt sich, dass bei einem Schalthub die Berührungslinien
zwischen den Endabschnitten 21, 23 und dem Abschnitt 25 sowie zwischen den Endabschnitten
22, 24 und dem Schenkel 26 sich nur ganz geringfügig verschieben, wobei nur geringe
Reibungsverluste entstehen. Die Verschiebung reicht jedoch aus, um die Selbstreinigung
der Kontaktlinien zu gewährleisten.
[0019] Die in den Fig. 3 - 6 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von jener der
Fig. 1 und 2 im wesentlichen dadurch, dass der zum Eingriff mit den Endabschnitten
22, 24 der Metallstreifen 19, 20 bestimmte Teil des Anschlusses 15 nicht die Form
einer Rippe hat, sondern die Form eines zylindrischen Stummels, dessen Achse rechtwinklig
zur Achse der Betätigungsstange 12 steht.
[0020] Dementsprechend sind die Endabschnitte 22, 24 an den einander zugekehrten Seiten
konkav ausgebildet, so dass sie sich im wesentlichen dem Stummel 27 anschmiegen. Dadurch
entfällt die Notwendigkeit von Anschlägen auf der Seite des Anschlusses 15.
[0021] Ausserdem sind gemäss Fig. 5 die mit dem Stummel 37 im Eingriff stehenden Innenseiten
der Endabschnitte 22, 24 ebenso wie gemäss Fig. 6 die mit dem Abschnitt 25 im Eingriff
stehenden Innenseiten der Endabschnitte 21, 23 mit durch Prägung entstandenen warzenförmigen
Erhebungen 38 bzw. 39 versehen. Diese Erhebungen 38, 39 dienen dazu, genau definierte
Kontaktpunkte zu schaffen und überdies sorgen sie dafür, dass unabhängig von Toleranzen
und Dimensionsungenauigkeiten jeder Metallstreifen 19, 20 der Wippe 18 immer an jedem
Ende zwei sichere Kontaktpunkte aufweist, was für die Nennstromführung von Bedeutung
ist. Ueberdies wird gleichzeitig der flächenspezifische Kontaktdruck (ähnlich wie
bei Rollenkontakten) erhöht, wobei gleichzeitig die Selbstreinigung der Kontaktflächen
gewährleistet bleibt.
[0022] Die Wippe 18 könnte auch einstückig ausgebildet sein. Wenn in den dargestellten,
bevorzugten Ausführungsformen die Wippe als aus den beiden Metallstreifen 19, 20 bestehend
beschrieben sind, so deshalb, weil sich die beiden Metallstreifen 19, 20 sehr einfach
durch Stanzen, allenfalls mit gleichzeitiger Prägung, herstellen lassen und weil dadurch
die Montage der Wippe 18 im Schalter 11 erleichtert wird.
1. Vakuumschalter mit einer dichtend aus einem Vakummgefäss (11) herausgeführten,
axial um einen Hub (14) hin und her verschiebbaren Kontakt-Betätigungsstange (12),
die über wenigstens einen Verbindungsleiter (18) mit einem der Anschlüsse (15) des
Schalters elektrisch verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsleiter
als steife, quer von der Betätigungsstange (12) abstehende Wippe (18) aus einem elektrisch
leitenden Material ausgebildet ist, die mindestens an ihren Enden (21, 23; 22, 24)
geteilt ist und mit diesen Enden an der Betätigungsstange (12) einerseits und an einem
am Anschluss (15) vorhandenen, von diesem in Richtung der Betätigungsstange (12) abstehenden
Vorsprung (26; 37) andererseits je an einander gegenüberliegenden Stellen unter Federwirkung
reibschlüssig angreifen.
2. Vakuumschalter nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wippe (18)
an ihren Enden (21, 23; 22, 24) gegabelt ist.
3. Vakuumschalter nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest
die Betätigungsstange (12) mit Anschlägen (33, 34) versehen ist, die die axiale Relativlage
des mit dieser zusammenwirkenden Endes (21, 23) der Wippe (18) 'in bezug auf die Betätigungsstange
(12) festlegen.
4. Vakuumschalter nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wippe (18) zwei langgestreckte Metallstreifen (19, 20) aufweist, die im Abstand
voneinander gehalten sind und deren Endabschnitte (21, 22; 23, 24) voneinander divergieren.
5. Vakuumschalter nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallstreifen
(19, 20) einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweisen und mit einander
zugekehrten Längsseiten des Querschnittes im Abstand voneinander gehaltert sind.
6. Vakuumschalter nach Patentanspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren
Abschnitte der Metallstreifen (19, 20) parallel zueinander sind.
7. Vakkumschalter nach einem der Patentansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Metallstreifen (19, 20) unter der Wirkung einer Feder (31) stehen, die
die Metallstreifen (19, 20) gegeneinander vorspannt.
8. Vakuumschalter nach einem der Patentansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die mit der Betätigungsstange (12) und mit dem Vorsprung (26; 37) im Eingriff stehenden
Flächen der Enden (21, 23; 22, 24) der Wippe (18) mit warzenförmigen Erhebungen (38,
39) versehen sind.
9. Vakuumschalter nach einem der Patentansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Länge der Wippe (18) ein mehrfaches des Hubes (14) der Betätigungsstange (12)
beträgt.
10. Vakkumschalter nach einem der Patentansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der am Anschluss (15) vorhandene Vorsprung die Form eines zylindrischen Stummels (37)
aufweist, dessen Achse rechtwinklig zur Betätigungsstange (12) ist, wobei die mit
diesem Vorsprung zusammenwirkenden Enden (22, 24) der beiden Metallstreifen (19, 20)
eine den Stummel (37) teilweise umgreifende Form aufweisen.
11. Vakuumschalter nach einem der Patentansprüche 4 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass
der am Anschluss (15) vorhandene Vorsprung eine an diesem angeformte, zur Betätigungsstange
(12) parallele Rippe (26) ist, die mit zwei, die entsprechenden Enden (22, 24) der
Metallstreifen (19, 20) mit Spiel zwischen sich aufnehmenden Anschlägen (35, 36) versehen
ist.