[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln bzw. Abwickeln
von kontinuierlich, vorzugsweise in Schuppenformation, anfallenden, biegsamen, flächigen
Erzeugnissen, insbesondere Druckprodukten, zusammen mit einem Wickelband zu einem
Wickel bzw. von einem Wickel gemäss Oberbegriff des Anspruches 1 sowie einen Wickelkern
zur Verwendung in einer solchen Vorrichtung.
[0002] Es ist bekannt, die von einer Rotationsdruckmaschine in Schuppenformation ausgestossenen
Druckprodukte zusammen mit einem Wickelband bzw. einem Wickelbandpaar auf einen Wickelkern
aufzuwickeln (CH-PS 559 691, DE-PS 31 23 888 bzw. die entsprechende US-PS 4,438,618,sowie
DE-OS 32 36 866 bzw. die entsprechende GB-OS 2 107 681). Die fertigen Druckproduktewickel
werden dann in einem Zwischenlager gelagert, diesem zu gegebener Zeit wieder entnommen
und einer Verarbeitungsstation zugeführt. An dieser Verarbeitungsstation werden durch
Abwickeln die Druckprodukte dem Speicherwickel wieder entnommen.
[0003] Die aus der CH-PS 559 691 bekannte Vorrichtung weist eine Welle, die beim Aufwickelvorgang
angetrieben wird, auf, auf die der leere bzw. der einen Wickel tragende hohlzylindrische
Wickelkern aufgesteckt werden muss, dessen Innendurchmesser dem Aussendurchmesser
der Welle entspricht. Das Aufstecken und Abziehen des Wickelkernes auf die bzw. von
der Welle ist mühsam und erfordert zudem eine gewisse Sorgfalt. Im weitern muss der
Wickelkern für einen guten Sitz auf der Welle genau bearbeitet sein.
[0004] Zur Erleichterung des Transportes ist der Wickelkern mit Seitenwangen versehen, die
als Lauf- oder Rollkränze ausgebildet sind. Wegen dieser Seitenwangen ist die Raumausnutzung
beim Lagern der leeren Wickelkerne jedoch mangelhaft. Zudem ist die Herstellung solcher
Wickelkerne verhältnismässig aufwendig.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art von einfacher, kompakter und störungsunanfälliger Bauweise zu schaffen,
bei der das Ankoppeln bzw. Entkoppeln des Wickelkernes mit geringem zeitlichem und
apparativem Aufwand erfolgen kann und eine einfache Handhabung sowie eine platzsparende
Lagerung sowohl des leeren wie auch des vollen Wickelkernes möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruches 1 bzw. des Anspruches 14 gelöst.
[0007] Die Ausbildung des Wickelkernes als ringförmiges Reibrad eines Reibradgetriebes erlaubt
ein rasches Aufsetzen bzw. Abheben des Wickelkernes auf die Stützräder bzw. von den
Stützrädern. Durch die am Wickelkern vorgesehenen Seitenflansche erfolgt ein selbsttätiges
Zentrieren des Wickelkernes sowohl beim Aufsetzen auf die Stützräder wie auch während
des Laufes. Der Wickelkern kann einfach ausgebildet werden und eine kleinere Breite
aufweisen als der Wickel, was sich in geringeren Material-und Herstellungskosten niederschlägt.
Zudem wird für die Lagerung sowohl der leeren wie auch der einen Wickel tragenden
Wickelkerne ein Minimum an Platz benötigt.
[0008] Bevorzugte Weiterausbildungen der erfindungsgemässen Vorrichtung und des erfindungsgemässen
Wickelkernes bilden Gegenstand der Ansprüche 2 - 13, sowie 15 - 18.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen rein
schematisch:
Fig. 1 in Seitenansicht eine Vorrichtung zum Aufwickeln von Druckprodukten vor Beginn
des Aufwickelvorganges,
Fig. 2 in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung die für das Aufwickeln bereite
Aufwickelvorrichtung,
Fig. 3 die Vorrichtung gemäss Fig. 2 in Vorderansicht in Richtung des Pfeiles III
in Fig. 2,
Fig. 4 in Vorderansicht eine Vorrichtung zum Abwickeln der Druckprodukte vom Wickel,
Fig. 5 einen Schnitt etwa entlang der Linie V - V in Fig. 4,
Fig. 6 in gegenüber der Fig. 4 vergrössertem Massstab eine Vorderansicht der Abwickelvorrichtung
mit gelöster Bremse, und
Fig. 7 - 10 im Längsschnitt verschiedene Ausführungsformen des Wickelkernes.
[0010] In den Fig. 1 - 3 ist rein schematisch eine Aufwickelstation 1 zum Aufwickeln von
in Schuppenformation anfallenden Druckprodukten zu einem Wickel gezeigt. Diese Aufwickelstation
weist zwei Stützräder 2 und 3 auf, die sich bezüglich einer mit A bezeichneten Vertikalebene
gegenüberliegen (Fig. 3). Diese Stützräder 2, 3 sind als Reibräder ausgebildet und
bestehen beim vorliegenden Ausführungsbeispiel aus zwei miteinander gekuppelten Rollen
4 und 5. Es versteht sich, dass die Stützräder 2 und 3 auch nur aus einer einzigen
Rolle bestehen können. Die Stützräder 2, 3 bzw. die Rollen 4 und 5 sind auf eine Welle
6 aufgekeilt, deren Längsachse mit 6a bezeichnet ist. Diese Welle 6 ist drehbar in
zwei Lagern 7 und 8 gelagert, die an einem allgemein mit 9 bezeichneten Gestell befestigt
sind. An dem den Stützrädern 2 bzw. 3 gegenüberliegenden Ende der Wellen 6 sitzt ein
Kettenrad 10 bzw. ll. Ueber die beiden Kettenräder 10, 11 läuft eine Kette 12, die
in Fig. 3 angedeutet ist. Diese Kette 12 ist weiter über ein Spannrad 13 sowie ein
Antriebsrad 14 geführt. Letzteres wird von einem Antriebsmotor 15 über ein Wicklergetriebe
16 und ein Winkelgetriebe 17 (Fig. 3) angetrieben. Das Wicklergetriebe 16, das von
bekannter Bauart ist, kann beispielsweise ein Wicklergetriebe sein, wie es von der
Fa. P.I.V. Antrieb Werner Reimers KG vertrieben wird.
[0011] Die beiden Stützräder 2 und 3 bilden Teil eines Reibradgetriebes 18, zu welchem weiter
ein ringförmiges Reibrad 19 gehört, welches zugleich ein Wickelkern 20 ist, auf den
die Druckprodukte aufgewickelt werden. Dieser Wickelkern 20 weist, wie das insbesondere
aus Fig. 7 ersichtlich ist, einen ringförmigen Steg 21 auf, dessen innenliegende Mantelfläche
als Lauffläche 22 ausgebildet ist. Diese Lauffläche ist seitlich durch Seitenflansche
23 und 24 begrenzt, welche vom Steg 21 nach innen, d.h. gegen die Längsachse 20a des
Wickelkernes 20, gerichtet sind. Wie die Fig. 1 zeigt, bilden diese Seitenflansche
23, 24 mit dem Steg 21 keinen rechten Winkel, sondern sind etwas nach der Seite gerichtet.
[0012] Der Wickelkern 20 kommt mit seiner Lauffläche 22 auf den Stützrädern 2, 3 zur Auflage
und wird durch diese in Drehung versetzt. Die seitlich der Stützräder verlaufenden
Seitenflansche 23 und 24 verhindern ein seitliches Auswandern des über die Stützräder
2 und 3 laufenden Wickelkernes 20.
[0013] Unterhalb und etwa in der Mitte zwischen den beiden Stützrädern 2, 3 ist ein Führungsrad
25 angeordnet, das bei der vorliegenden Ausführungsform ebenfalls aus zwei miteinander
gekuppelten Rollen 26 und 27 besteht. Dieses Führungsrad 25 ist am Ende eines Armes
28 befestigt, an welchem die Kolbenstange 29 einer pneumatischen (oder allenfalls
hydraulischen) Zylinder-Kolbeneinheit 30 angreift. Diese Zylinder-Kolbeneinheit 30
ist um eine mit 30a bezeichnete Achse schwenkbar im Gestell 9 gelagert. Der Arm 28
ist weiter in einem Führungselement 31 (Fig. 1 und 2) längsverschiebbar geführt, welches
um eine Achse 31a schwenkbar am Gestell 9 angebracht ist. Beidseits des Armes 28 sind
Führungen 32 und 33 angeordnet. Jede dieser Führungen 32, 33 weist eine schräg abfallende
Führungsbahn 32a (Fig. 1 und 2) auf, in der eine am Arm 28 befestigte Rolle 34 geführt
ist. In den Fig. 1 und 2 ist nur eine der beiden sich gegenüberliegenden Führungsrollen
34 dargestellt.
[0014] Bei eingefahrener Kolbenstange 29 befindet sich der Arm 28 samt dem Führungsrad 25
in seiner angehobenen und hinteren Endstellung, die in Fig. 1 dargestellt ist. Beim
Ausfahren der Kolbenstange 29 wird der Arm 28 samt dem Führungselement 31 um die Achse
31a verschwenkt und gleichzeitig infolge der Führung der Rollen 34 in den Führungsbahnen
32a in seiner Längsrichtung vorgeschoben. Am Ende dieser Vorschub- und Schwenkbewegung
nimmt der
Arm 28 und das Führungsrad 25 eine untere, vordere Endstellung ein, in der das Führungsrad
in den Wickelkern 20 eingreift und gegen die Lauffläche 22 des Wickelkernes 20 gedrückt
wird, wie das in Fig. 2 dargestellt ist. Durch den von der Zylinder-Kolbeneinheit
30 über das Führungsrad 25 auf den Wickelkern 20 ausgeübten Druck wird letzterer mit
einer Lauffläche 22 gegen die als Reibräder ausgebildeten Stützräder 2 und 3 gedrückt,
um so eine einwandfreie Reibschlussverbindung zwischen den Stützrädern 2, 3 und dem
Wickelkern 20 sicherzustellen. Das zwischen die Seitenflansche 23 und 24 eingreifende
Führungsrad 25 dient weiter dazu, den Wickelkern in einer im wesentlichen vertikalen
Stellung zu halten.
[0015] Das Aufsetzen eines leeren Wickelkernes 20 auf die Stützräder 2 und 3 erfolgt bei
sich in seiner obern, hintern Endlage befindlichem Führungsrad 25 (Fig. l). Anschliessend
wird das Führungsrad 25 auf die beschriebene Weise in seine vordere, untere Endlage
bewegt (Fig. 2). Durch Antreiben der Stützräder 2 und 3 in Richtung des Pfeiles B
(Fig. 3) wird nun der Wickelkern 20 in Drehung versetzt. Wegen der Innenberührung
der Stützräder 2, 3 mit dem Wickelkern 20 dreht sich dieser ebenfalls in Richtung
des Pfeiles B. Das Aufwickeln der dem Wickelkern 20 unterschlächtig zugeführten Druckprodukte
mitsamt dem in Fig. 3 gestrichelt angedeuteten und mit 35 bezeichneten Wickelband
erfolgt grundsätzlich auf die in der bereits früher erwähnten DE-PS 31 23 888 bzw.
der entsprechenden US-PS 4,438,618 beschriebene Weise.
[0016] Nach Beendigung des Aufwickelvorganges wird das Führungsrad 25 wieder in seine in
Fig. 1 gezeigte Endstellung zurückbewegt, worauf der Wickelkern 20 samt dem auf diesem
gebildeten und in den Fig. 2 und 3 angedeuteten Wickel 36 von den Stützrädern 2, 3
abgehoben und weggefördert wird. Nun kann auf die bereits beschriebene Weise ein neuer
leerer Wickelkern 20 angekoppelt werden.
[0017] In den Figuren 4 - 6 ist eine Abwickelstation 37 gezeigt, an welcher die Druckprodukte
dem Wickel 36 wieder entnommen werden können.
[0018] Diese Abwickelstation 37 weist zwei Stützräder 38, 39 auf, die sich bezüglich einer
Vertikalebene C (Fig. 4 und 6) gegenüberliegen. Jedes dieser Stützräder 38, 39 wird
im vorliegenden Fall durch zwei miteinander gekuppelte Rollen 40, 41 (Fig. 5) gebildet,
die auf einer Welle 42 drehbar gelagert sind. Jede der beiden Wellen 42, deren Achse
mit 42a bezeichnet ist, ist exzentrisch in zwei Lagerkörpern 43 und 44 gehalten (siehe
insbesondere Fig. 5). Jeder Lagerkörper 43, 44 ist drehbar in einer Lagerplatte 46
gelagert, die an einem allgemein mit 47 bezeichneten Gestell befestigt ist.
[0019] Unterhalb und in der Mitte zwischen den beiden Stützrädern 38, 39 ist ein Bremsschuh
48 angeordnet, der auf seiner Unterseite einen Bremsbelag 49 aus einem geeigneten
Mate
- rial aufweist. Der Bremsschuh 48 ist an einem Stössel 50 mit rechteckigem Querschnitt
befestigt, der in vertikaler Richtung, d.h. in Richtung des Pfeiles D (Fig. 6) auf
und ab bewegbar ist. Zur Führung des Stössels 50 sind Führungsrollen 51 vorgesehen,
die an den Seitenflächen des Stössels 50 anliegen.
[0020] Zum Bewegen des Stössels 50 samt Bremsschuh 48 ist ein Betätigungsmechanismus 52
vorgesehen, der zwei am obern Ende des Stössels 50 angreifende Verbindungsstangen
53, 54 aufweist. Jede dieser Verbindungsstangen 53, 54 ist an ihrem obern Ende gelenkig
mit einem Schwenkhebel 55 bzw. 56 verbunden. Jeder Schwenkhebel 55 bzw. 56 ist drehfest
mit dem Lagerkörper 43 der Lagerung für die Welle 42 eines der beiden Stützräder 38,
39 verbunden. An einem Bolzen 57, der die Verlängerung eines Gelenkzapfens bildet,
der die Verbindungsstange 53 bzw. 54 mit dem zugeordneten Schwenkhebel 55 bzw. 56
verbindet (Fig. 5), greift eine Zugfeder 58 bzw. 59 an. Das andere Ende der Zugfedern
58, 59 ist an einem Bolzen 60 befestigt, der am Gestell 47 angebracht ist.
[0021] In Fig. 6 ist der Bremsschuh 48 in seiner obern Ruhestellung gezeigt. Die Schwenkhebel
55, 56 des Betätigungsmechanismus 52 befinden sich dabei ebenfalls in ihrer obern
Schwenklage, in der sie durch die Zugfeder 58, 59 gehalten sind. Da wie bereits erwähnt
die Lagerkörper 43 mit den Schwenkhebeln 55, 56 verbunden sind, nehmen die Lagerkörper
43, 44 und somit auch die Wellen 42 der Stützräder 38, 39 die in Fig. 6 dargestellte
obere Endlage ein.
[0022] Werden nun in dieser obern Endlage der Wellen 42 die Stützräder 38 und 39 durch Aufsetzen
eines Wickelkernes 20 mit Wickel 36 belastet, so erfolgt wegen der exzentrischen Lagerung
der Wellen 42 in den Lagerkörpern 43, 44 ein Verdrehen dieser Lagerkörper 43, 44 in
Richtung der Pfeile E (Fig. 6). Bei dieser Drehbewegung werden die Schwenkhebel 55
und 56 unter gleichzeitiger Ueberwindung der Kraft der Zugfedern 58, 59 mitgenommen
und über eine Totpunktstellung hinaus nach abwärts in eine untere Endstellung verschwenkt,
die in Fig. 4 dargestellt ist. Die Schwenkbewegung der Hebel 55, 56 wird über die
Verbindungsstangen 53, 54 auf den Stössel 50 und somit auf den Bremsschuh 58 übertragen,
der in Richtung des Pfeiles D nach unten bewegt wird, bis der Bremsschuh 58 mit seinem
Bremsbelag 49 auf der Lauffläche 22 des Wickelkernes 20 zur Auflage kommt. Die Bremskraft,
welche auf die Lauffläche 22 wirkt, wird somit durch das Gewicht des Wickelkernes
20 und vor allem des Wickels 36 gesteuert und ist abhängig von den Hebelverhältnissen
des Betätigungsmechanismus 52.
[0023] Beim Abheben des Wickelkernes 20 von den Stützrädern 38, 39 wird der Bremsschuh 48
in Richtung des Pfeiles D nach oben mitgenommen, was zur Folge hat, dass die Schwenkhebel
55, 56 bei gleichzeitiger Ueberwindung der Kraft der Zugfedern 58, 59 nach aufwärts
in ihre obere Endstellung verschwenkt werden. Dabei werden die Lagerkörper 43, 44
samt Welle 42 mitgenommen, so dass auch die Stützräder 38, 39 wieder in ihre obere
Endlage gebracht werden. Es ist selbstverständlich auch möglich, den Bremsschuh 48
von Hand aus seiner untern Wirkstellung in die obere Ruhestellung zu bewegen.
[0024] Zum Abwickeln der Druckprodukte von einem Wickel 36 wird ein einen solchen Wickel
36 tragender Wickelkern 20 auf die Stützräder 38, 39 aufgesetzt. In Fig. 6 ist der
Beginn dieses Aufsetzvorganges gezeigt. Unter dem Gewicht des Wickels 36 werden auf
die bereits beschriebene Weise die Stützräder 38 und 39 in Richtung des Pfeiles E
verschwenkt, was zur Folge hat, dass der Bremsschuh 48 in seine untere Wirkstellung
bewegt wird, in der dessen Bremsbelag 49 gegen die Lauffläche 21 des Wickelkernes
20 gedrückt wird. Nun können die Druckprodukte auf an sich bekannte Weise vom Wickel
36 abgewickelt werden. Wie das in der bereits erwähnten DE-PS 31 23 888 bzw. der entsprechenden
US-PS 4,438,618 ausführlich erläutert ist, wird durch Zug an dem in Fig. 4 gestrichelt
dargestellten Wickelband 35 der Wickelkern 20 samt Wickel 36 in Richtung des Pfeiles
F (Fig. 4) in Drehung versetzt. Dabei erfolgt durch den auf den Wickelkern 20 einwirkenden
Bremsschuh 48 eine Bremsung des Wickelkernes 20. Da wie bereits erwähnt die auf den
Wickelkern 20 wirkende Bremskraft von dem auf den Stützrädern 38, 39 aufliegenden
Gewicht abhängig ist, ist diese Bremskraft bei vollem Wickel 36 am grössten und nimmt
bei kleiner werdendem Wickel 36 ab. Damit wird, wie gewünscht,erreicht, dass die Bremswirkung
im Verlaufe des Abwickelvorganges kleiner wird, ohne dass hiefür eine besondere Steuerung
erforderlich ist.
[0025] Beim Abheben des leeren Wickelkernes nach Beendigung des Abwickelvorganges wird wie
bereits erwähnt der Bremsschuh 48 in seine obere Ruhestellung bewegt und die Stützräder
38, 39 ebenfalls in ihre obere Endlage zurückverschwenkt.
[0026] Für die Konstruktion des Wickelkernes 20 stehen die verschiedensten Möglichkeiten
offen. Die in Fig. 7 gezeigte Ausführungsform ist von einfacher Bauweise und dementsprechend
leicht und kostengünstig herstellbar. In gewissen Fällen sind jedoch steifere Konstruktionen
nötig. In den Fig. 8 und 9 sind nun solche Konstruktionen gezeigt.
[0027] Bei dem in Fig. 8 dargestellten Wickelkern 20 ist der Steg 21 mit einer umlaufenden
Rille oder Sicke 61 versehen, die nach einwärts vorsteht. Ein derart ausgebildeter
Wickelkern 20 eignet sich in erster Linie für den Einsatz mit Auf- und Abwickelstationen
1, 37 der in den Fig. l - 6 gezeigten Art, bei denen die Stützräder 2, 3 bzw. 38,
39 aus zwei Rollen 4, 5 bzw. 40, 41 bestehen, die zwischen sich einen Spalt bilden,
in den die Sicke 61 zu liegen kommt. In diesem Fall trägt die Sicke 61 noch zur Führung
des Kernes 20 auf den Stützrädern 2, 3 und 38, 39 bei.
[0028] Bei der in der Fig. 9 dargestellten Ausführungsform wird eine Versteifungswirkung
dadurch erzielt, dass die Ränder 23a, 24a der abstehenden Seitenflansche 23 bzw. 24
zurückgebogen sind, wodurch eine Art Bördelrand gebildet wird. Bei dieser Variante
bleibt die Lauffläche 22 des Kernes 20 über die ganze Breite eben, was es gleich wie
beim Wickelkern 20 gemäss Fig. 7 auch erlaubt, Stützräder 2, 3, 38, 39 mit einer einzigen
Rolle zu verwenden.
[0029] Wie die Fig. 2 zeigt, sind die Wickelkerne 20 weniger breit als die Wickel 36. In
gewissen Fällen, vor allem bei sehr dünnen Produkten, kann es erforderlich sein, die
Auflage für die Druckprodukte auf dem Wickelkern 20 breiter auszubilden. Dies ist
beispielsweise wie in Fig. 10 gezeigt dadurch möglich, dass auf der aussenliegenden
Seite des Steges 21 des Wickelkernes 20 eine ringförmige Auflage 62 angebracht wird,
die seitlich über den Steg 21 vorsteht. Ohne den ringförmigen Steg 21 und somit auch
ohne die Lauffläche 22 breiter machen zu müssen, kann auf diese Weise erreicht werden,
dass die Druckprodukte im Wickel 36 sich auf einer grössern Fläche abstützen können.
[0030] Die Ausbildung des Antriebes für den Wickelkern 20 beim Aufwickelvorgang als Reibradgetriebe
bringt viele Vorteile mit sich. So kann der Wickelkern 20 als ringförmiges Reibrad
ausgebildet werden, das zum An- und Abkoppeln an bzw. von der Aufwickelstation l ohne
Schwierigkeit rasch auf die Stützräder 2, 3 aufgesetzt bzw. von diesen abgehoben werden
kann. Dies trifft selbstverständlich auch für das An- und Abkoppeln an bzw. von der
Abwickelstation 37 zu. Die die Lauffläche 22 des Wickelkernes 20 seitlich begrenzenden
Seitenflansche 23, 24 sorgen für eine einwandfreie seitliche Führung des Wickelkernes
20 auf den Stützrädern 2, 3 bzw. 38, 39. Im weitern erleichtern diese Seitenflansche
23, 24 das Aufsetzen des Wickelkernes 20 auf die Stützräder 2, 3 bzw. 38, 39, da diese
Seitenflansche 23, 24 bei einem allfälligen schrägen Aufsetzen des Wickelkernes 20
auf die Stützräder 2, 3, 38, 39 für eine selbsttätige Zentrierung sorgen.
[0031] Sowohl die Aufwickel- wie auch die Abwickelstation 1 bzw. 37 können von verhältnismässig
einfacher Konstruktion sein. Bei der Aufwickelstation 21 ist kein aufwendiger Kopplungsmechanismus
zum Herstellen einer Antriebsverbindung zwischen dem Antrieb und dem Wickelkern 20
erforderlich. Für das Betätigen der Bremse an der Abwickelstation und zum Regulieren
der Bremskraft sind keine gesonderte Vorrichtungen nötig, da für die Betätigung der
Bremse das Gewicht des Wickels ausgenützt wird.
[0032] Der Wickelkern 20 ist ebenfalls einfach im Aufbau und lässt sich deshalb auf kostengünstige
Weise herstellen. Dies ist neben einer einfachen Handhabung von Bedeutung, wird doch
in einem Druckereibetrieb eine sehr grosse Anzahl solcher Wickelkerne 20 benötigt.
Die Beschaffung und Lagerhaltung dieser Wickelkerne sollte jedoch möglichst kostengünstig
sein. Hiezu trägt auch noch der Umstand bei, dass sich die leeren Wickelkerne 20 auf
kleinem Raum lagern lassen. Auch für die Zwischenlagerung der vollen Wickelkerne 20
wird wenig Platz benötigt, da der Wickelkern 20 wie bereits erwähnt weniger breit
ist als der Wickel 36 oder höchstens dieselbe Breite wie dieser aufweist, d.h. weil
der Wickelkern 20 nicht seitlich über den Wickel 36 vorsteht.
1. Vorrichtung zum Aufwickeln bzw. Abwickeln von kontinuierlich, vorzugsweise in Schuppenformation,
anfallenden, biegsamen, flächigen Erzeugnissen, insbesondere Druckprodukten, zusammen
mit einem Wickelband zu einem Wickel bzw. von einem Wickel, mit einem beim Aufwickelvorgang
antreibbaren, hohlzylindrischen Wickelkern und einer Lageranordnung zum drehbaren
und entfernbaren Lagern des Wickelkernes, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkern
(20) als ringförmiges und von der Lageranordnung (2, 3; 38, 39) abhebbares bzw. auf
letztere aufsetzbares Reibrad (19) eines Reibradgetriebes (18) ausgebildet ist und
auf seiner innenliegenden Seite eine zu seiner Längsachse (20a) koaxiale Lauffläche
(22) aufweist, die seitlich durch nach innen gegen die Längsachse (20a) gerichtete
Seitenflansche (23, 24) begrenzt ist und die auf drehbaren Stützrädern (2, 3; 38,
39) der Lageranordnung zur Auflage kommt, welche beim Aufwickelvorgang angetrieben
sind und Reibräder des Reibradgetriebes (18) bilden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkern (20) einen
ringförmigen Steg (21) aufweist, dessen innenliegende Mantelfläche die Lauffläche
(22) bildet und von dem die Seitenflansche (23, 24) gegen innen abstehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei sich bezüglich
einer Vertikalebene LA, C) gegenüberliegende Stützräder (2, 3; 38, 39) vorgesehen
sind, deren Achsen (6a, 42a) im wesentlichen parallel zu dieser Vertikalebene (A,
C) verlaufen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Stützräder
(2, 3) mit einer ein Wicklergetriebe (16) aufweisenden, gemeinsamen Antriebseinrichtung
(15, 16, 17) verbunden sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der
antreibbaren Stützräder (2, 3) ein auf die Lauffläche (22) des Wickelkernes (20) aufsetzbares
und von der Lauffläche (22) abhebbares, drehbar gelagertes Führungsrad (25) angeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsrad (25)
an einem schwenkbar gelagerten Arm (28) befestigt ist, an dem ein vorzugsweise durch
eine Kolben-Zylindereinheit gebildeter Antrieb (30) angreift.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Arm (28) in seiner
Längsrichtung verschiebbar ist und durch eine Führung (32, 33) geführt ist, welche
beim Verschwenken des Armes (28) eine Längsverschiebung desselben bewirkt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützräder (38, 39)
frei drehbar gelagert sind und dass ein zur Einwirkung auf den Wickelkern (20) bringbares
Bremsorgan (48) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das vorzugsweise unterhalb
der Stützräder (38, 39) angeordnete Bremsorgan (48) mittels eines Betätigungsmechanismus
(52) auf die Lauffläche (22) des Wickelkernes (20) aufsetzbar und von dieser Lauffläche
(22) abhebbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremsorgan (48)
beim Aufsetzen bzw. Abheben des Wickelkernes (20) auf die bzw. von den Stützrädern
(38, 39) in seine Wirkstellung bzw. Ruhestellung bringbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützräder (38,
39) zwischen einer unbelasteten und einer belasteten Stellung bewegbar gelagert sind
und mit dem Betätigungsmechanismus (52) derart gekoppelt sind, dass letzterer das
Bremsorgan (48) bei Belastung der Stützräder (38, 39) zur Anlage an die Lauffläche
(22) des Wickelkernes (20) bringt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Stützrad (38,
39) exzentrisch in einem drehbar gelagerten Lagerkörper (43, 44) gehalten ist, der
mit dem Betätigungsmechanismus (52) verbunden ist, so dass bei einem bei Belastung
der Stützräder (38, 39) erfolgenden Drehen der Lagerkörper (43, 44) das Bremsorgan
(481 in seine Wirkstellung bewegt wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mit jedem Lagerkörper
(43, 44) ein Schwenkhebel (55, 56) verbunden ist, der mit dem längsverschiebbar geführten
Bremsorgan (48) zum Heben und Senken desselben in Verbindung steht.
14. Hohlzylindrischer Wickelkern zur Verwendung in einer Vorrichtung gemäss einem
der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass er als ringförmiges Reibrad (19)
eines Reibradgetriebes (18) ausgebildet ist und auf seiner innenliegenden Seite eine
zu seiner Längsachse (20a) koaxiale Lauffläche (22) aufweist, die seitlich durch nach
innen gegen die Längsachse (20a) gerichtete Seitenflansche (23, 24) begrenzt ist.
15. Wickelkern nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass er einen ringförmigen
Steg (21) aufweist, dessen innenliegende Mantelfläche die Lauffläche (22) bildet und
von dem die Seitenflansche (23, 24) nach innen abstehen.
16. Wickelkern nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (21) mit einer
umlaufenden Sicke (61) versehen ist.
17. Wickelkern nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Ränder (23a, 24a)
der Seitenflansche (23, 24) zurückgebogen sind.
18. Wickelkern nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass auf der aussenliegenden
Seite des Steges (21) eine ringförmige, seitlich über den Steg (21) vorstehende Auflage
(62) für die Erzeugnisse angebracht ist.