[0001] Ein für den Wascherfolg von Wasch- und Reinigungsmitteln entscheidender Waschmittelinhaltsstoff
ist das Pentanatriumtriphosphat, Na
5p30
1., technisch auch Natriumtripolyphosphat, NTPP, genannt. Die Verbindung verfügt über
folgende wirksame Eigenschaften:
- Komplexierung von Erdalkaliionen,
- selektive Adsorption an Grenzflächen von Textilsubstrat und Schmutz,
- Verstärkung der Wirkung von Anion-Tensiden,
- Dispergierung von Pigmentschmutz,
- Alkalische Reaktion,
- Pufferwirkung,
- "Threshold"-Wirkung,
- Gerüstsubstanz für Wasch- und Reinigungsmittel.
[0002] Von besonderer Bedeutung für die Reinigungsleistung heutiger Waschmittel sind dabei
das Calciumbindevermögen, die Dispergierwirkung sowie der "Threshold"-effekt, worunter
man die Eigenschaft einer Substanz, im unterstöchiometrischen Einsatz die Ausfällung
von Härtebildnern zu verzögern bzw. zu verhindern, versteht.
[0003] Ein unerwünschter Nebeneffekt von NTPP ist, daß es - neben Phosphaten aus anderen
Quellen, wie Düngemitteln, Fäkalien, Bodenerosion u.a.m. - zum Phosphoreintrag in
die Gewässer beiträgt. Überhöhte Phosphorkonzentrationen, besonders in stehenden und
langsam fließenden Gewässern, können zu Eutrophierungserscheinungen führen.
[0004] Aus diesem Grund sucht man seit langem nach vergleichbar gut geeigneten Phosphatersatzstoffen.
In verschiedenen Ländern wurden behördliche Schritte unternommen, um den Einsatz von
NTPP in Waschmitteln einzuschränken bzw. ganz zu verbieten. In der Bundesrepublik
Deutschland führte die Phosphatverminderung bei den Waschmitteln zu schlechteren Waschergebnissen.
Insbesondere wurden erhöhte anorganische Gewebeinkrustierungen beobachtet; zweifelsohne
beeinträchtigt eine zu hohe GewebeInkrustierung die Gebrauchseigenschaften des Waschgutes.
[0005] Es bestand also die Aufgabe, Phosphatersatzstoffe zu finden, die die Wirkung des
Gerüststoffsystems und damit die Wirkung des Waschmittels wieder verbessern.
[0006] Es sind viele Substanzen als völliger oder teilweiser NTPP-Ersatz diskutiert worden,
z.B. Zeolith A, Trinatriumnitrilotriacetat und Natriumcitrat. Aus verschiedenen Gründen
- z.T. ökologische Bedenken, mangelnde Wirtschaftlichkeit, nicht in jeder Beziehung
befriedigende Leistungsfähigkeit - ist bisher keine Substanz gefunden worden, die
sich allein als NTPP-Substitut durchsetzen konnte. Vielmehr ist zunehmend die Meinung
vertreten worden, daß Kombinationen von Gerüststoffen bzw. Gerüststoffadditiven optimale
Leistungsfähigkeit erbringen können. Als Gerüststoffadditive sind dabei Verbindungen
zu bezeichnen, die in relativ kleinen Anwendungskonzentrationen merklichen Einfluß
auf das Gerüststoffsystem ausüben.
[0007] Die Erfindung betrifft ein Wasch- und Reinigungsmittel mit 5 bis 70 Gew% mindestens
eines Tensids, 0,1 bis 50 Gew% mindestens eines Gerüststoffes sowie üblichen Waschhilfsstoffen,
welches gekennzeichnet ist durch folgende Gerüststoffgehalte:
a) 0,1 bis 25 Gew% eines Copolymers, erhältlich durch an sich bekannte Copolymerisation
folgender Monomere:
aa) 40 bis 99,9 Mol% ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen For- mel R1(R2)C=C(R3)COOX, worin X = H, Alkalimetall;
R2= H, COOX,C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl oder substituiertes Phenyl;
R1, R3 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl bedeuten,
oder deren Anhydride;
bb) 0,1 bis 40 Mol% ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R4(R5)C=C(R6)PO3X2, worin X = H, Alkalimetall;
R4, R5 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
R 6 = C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
cc) 0-20 Mol% olefinisch ungesättigte Verbindungen ohne Carbon- oder Phosphonsäuregruppen.
b) 0 bis 49,9 Gew% übliche Gerüststoffe.
[0008] Die Erfindung betrifft ebenso die Verwendung eines Copolymers, erhältlich durch an
sich bekannte Copolymerisation folgender Monomere:
a) 40 bis 99,9 Mol% ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R1(R2)C= C(R3)COOX, worin X = H, Alkalimetall;
R2 = H, COOX,C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl oder substituiertes Phenyl;
R , R3 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl bedeuten
oder deren Anhydride;
b) 0,1 bis 40 Mol% ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R4(R5)C=C(R6)PO3X2, worin X = H, Alkalimetall;
R4,R5 = H, C1-C4-Alkyl, C5-Ca-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
R6 = C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
c) 0-20 Mol% olefinisch ungesättigte Verbindungen ohne Carbon- oder Phosphonsäuregruppen;
als Gerüststoff oder Gerüststoffadditiv in Wasch- und Reinigungsmitteln.
[0009] Vorzugsweise werden 65 bis 98 Mol% ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren, 2 bis 30
Mol% ethylenisch ungesättigte Phosphonsäuren und 0 bis 5 Mol% andere olefinisch ungesättigte
Verbindungen zu den erfindungsgemäß eingesetzten Copolymeren polymerisiert. Diese
Copolymeren der Erfindung werden als Gerüststoffe bzw. Gerüststoffadditive bevorzugt
zusammen mit Pentanatriumtriphosphat, Zeolith A oder Trinatriumnitrilotriacetat als
weiteren Gerüststoffen in die Wasch- und Reinigungsmittel eingearbeitet.
[0010] Zur Darstellung der Copolymere werden als ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren bzw.
als deren Anhydride bevorzugt Acrylsäure, Methacrylsäure, Vinylessigsäure oder Maleinsäureanhydrid,
als ethylenisch ungesättigte Phosphonsäuren bevorzugt 1-Phenylvinyl-1-phosphonsäure
oder Propen-2-phosphonsäure eingesetzt. Die Copolymerisierung anderer olefinisch ungesättigter
Verbindungen ohne Carbon- oder Phosphonsäuregruppen ist nicht erforderlich, doch können
z.B. Ethylen, Butadien, Chloropren, Acrylamid, Methacrylamid, Acrylamidosulfonsäure,
Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Vinylacetat, Hydroxyethyl- oder -propylacrylat,
Vinylglykol oder (Meth) acrylsäuremethylester mit einpolymerisiert werden.
[0011] Die erfindungsgemäß als Gerüststoff fungierenden Copolymere weisen zugleich den Charakter
polymerer Carbonsäuren und von Phosphonsäuren auf und entfalten ihre hervorragenden
inkrustierungsinhibierenden und dispergierenden Eigenschaften mit verschiedenen Gerüststoffsystemen
gleichermaßen, z.B. in Kombination mit NTPP und Zeolith A.
[0012] Die monomeren ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren sind im allgemeinen großtechnisch
verfügbare Produkte; die monomeren ethylenisch ungesättigten Phosphonsäuren sind in
einfacher und wirtschaftlicher Weise z.B. durch Umsetzung von Ketonen mit Phosphortrichlorid
(DE-OS 33 23 392) oder mit Tetraphosphorhexoxid (DE-OS 31 25 329 und DE-OS 32 10 419)
erhältlich.
[0013] Die DE-OS 18 01 411 beschreibt die Verwendung von wasserlöslichen Salzen organischer
Polymerverbindungen, die Phosphon-und Carbonsäuregruppen in den Seitenketten enthalten,
als alleinige Gerüststoffe in Wasch- und Reinigungsmitteln. Als Phosphonsäuremonomer
dient dabei die Vinylphosphonsäure. Die alleinige Anwendung dieser Gerüststoffe ist
jedoch wirtschaftlich nicht durchführbar.
[0014] Die Herstellung der erfindungsgemäß als Gerüststoff fungierenden Copolymere aus den
genannten Monomeren durch radikalische Polymerisation ist an sich bekannt oder kann
nach vergleichbaren Vorschriften durchgeführt werden (vgl. z.B. DE-OS 24 55 624, Beispiel
10; DE-OS 18 01 411, Seite 5).
[0015] Die erfindungsgemäß in den Wasch- und Reinigungsmitteln enthaltenen Gerüststoffe
können in üblicher Weise durch Sprühtrocknen, Mischen oder Sprühnebelmischverfahren
in die Wasch-und Reinigungsmittel eingearbeitet werden. Ein weiterer Vorteil der Gerüststoffe
bzw. Gerüststoffadditive gemäß der Erfindung ist ihr Beitrag zum "anti-caking", d.h.
zur Verhinderung von Entmischungserscheinungen in Waschmittelslurries, die reich an
nicht-ionischen Tensiden sind.
[0016] Die erfindungsgemäBen Wasch- und Reinigungsmittel zeichnen sich durch hervorragende
Waschergebnisse aus. Sie haben ein ausgesprochen hohes Calciumbindevermögen sowie
ausgezeichnete Dispergier- und Thresholdwirkung, so daß man ihnen neben der inkrustierungsinhibierenden
Wirkung deutliche vergrauungsinhibierende Eigenschaften zuschreiben muß.
[0017] Das Wasch- und Reinigungsmittel der Erfindung enthält als Tenside bevorzugt solche
anionischer, zwitterionischer (ampholytischer) oder nichtionischer Natur.
[0018] Unter anionischen Tensiden sind die wasserlöslichen Salze höherer Fettsäuren oder
Harzsäuren, wie Natrium- oder Kaliumseifen von Kokos-, Palmkern- oder Rüböl sowie
von Talg und Gemischen davon zu verstehen. Weiterhin zählen dazu höhere alkylsubstituierte,
aromatische Sulfonate, wie Alkylbenzolsulfonate mit 9 bis 14 C-Atomen im Alkylrest,
Alkylnaphthalinsulfonate, Alkyltoluolsulfonate, Alkylxylolsulfonate oder Alkylphenolsulfonate;
Fettalkoholsulfonate (R-CH
2-O-SO
3Na; R = C
11-17) oder Fettalkoholethersulfate, wie Alkalilaurylsulfat oder Alkalihexadecylsulfat,
Triethanolaminlaurylsulfat, Natrium- oder Kaliumoleylsulfat, Natrium- oder Kaliumsalze
von mit 2 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxyliertem Laurylsulfat. Weitere geeignete anionische
Tenside sind sekundäre lineare Alkansulfonate sowieac-Olefinsulfonate mit einer Kettenlänge
von 12-20 C-Atomen.
[0019] Unter nichtionischen Tensiden sind solche Verbindungen zu verstehen, die eine organische,
hydrophobe Gruppe sowie einen hydrophilen Rest aufweisen, z.B. die Kondensationsprodukte
von Alkylphenolen oder höheren Fettalkoholen mit Ethylenoxid, die Kondensationsprodukte
von Polypropylenglykol mit Ethylenoxid oder Propylenoxid, die Kondensationsprodukte
von Ethylenoxid mit dem Reaktionsprodukt aus Ethylendiamin und Propylenoxid, sowie
langkettige tertiäre Aminoxide

[0020] Schließlich umfassen Tenside mit zwitterionischem (ampholytischen) Charakter folgende
Verbindungen:
Derivate von aliphatischen, sekundären und tertiären Aminen oder quaternären Ammoniumverbindungen
mit 8 bis 18 C-Atomen und einer hydrophilen Gruppe im aliphatischen Rest, wie z.B.
Natrium-3-dodecylaminopropionat, Natrium-3-dodecyl- aminopropansulfonat, 3-(N,N-Dimethyl-N-hexadecyl-amino)-propan-1-sulfonat
oder Fettsäureaminoalkyl-N,N-dimethyl- acetobetain, wobei die Fettsäure 8 bis 18 C-Atome
und der Alkylrest 1-3 C-Atome enthält.
[0021] Als Gerüstsubstanzen für die Waschmittel gemäß der Erfindung eignen sich schwach
sauer, neutral oder alkalisch reagierende anorganische oder organische Salze, insbesondere
anorganische oder organische Komplexbildner.
[0022] Brauchbare, schwach sauer, neutral oder alkalisch reagierende Salze sind beispielsweise
die Bicarbonate, Carbonate oder Silikate der Alkalien, weiterhin Mono-, Di- oder Trialkaliorthophosphate.
Di- oder Tetraalkalipyrophosphate, als Komplexbildner bekannte Metaphosphate, Alkalisulfate
sowie die Alkalisalze von organischen,nicht kapillaraktiven, 1 bis 8 C-Atome enthaltenden
Sulfonsäuren, Carbonsäuren und Sulfocarbonsäuren. Hierzu gehören beispielsweise wasserlösliche
Salze der Benzol-, Toluol- oder Xylolsulfonsäure, wasserlösliche Salze der Sulfoessigsäure,
Sulfobenzoesäure oder Salze von Sulfodicarbonsäuren sowie die Salze der Essigsäure,
Milchsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Oxydiessigsäure (HOOC-CH
2-0-CH
2-COOH), Oxydibernsteinsäure, 1,2,3,4-Cyclopentantetracarbonsäure, Polyacrylsäure und
Polymaleinsäure.
[0023] Als komplexbildende Gerüstsubstanzen eignen sich auch die schwach sauer reagierenden
Metaphosphate sowie die alkalisch reagierenden Polyphosphate, insbesondere das Tripolyphosphat.
Sie können ganz oder teilweise durch organische Komplexbildner ersetzt werden. Zu
den organischen Komplexbildnern gehören beispielsweise Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure,
N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Polyalkylen-polyamin-N-polycarbonsäuren
und andere bekannte organische Komplexbildner, wobei auch Kombinationen verschiedener
Komplexbildner eingesetzt werden können.
[0024] Waschhilfastoffe gemäß der Erfindung umfassen Produkte wie die Alkali- oder Ammoniumsalze
der Schwefelsäure, Kieselsäure, Kohlensäure, Borsäure, Alkylen-, Hydroxyalkylen-oder
Aminoalkylenphosphonsäure sowie Bleichmittel, Stabilisatoren für Peroxidverbindungen
(Bleichmittel) und wasserlösliche organische Komplexbildner.
[0025] Im einzelnen gehören zu den Bleichmitteln Natriumperboratmono- oder tetrahydrat,
die Alkalisalze der Peroxomono-oder Peroxodischwefelsäure, die Alkalisalze der Peroxodiphosphorsäure
(Fi
4P
20
8). Als Stabilisator für diese Bleichmittel fungiert z.B. wasserlösliches, gefälltes
Magnesiumsilikat. Organische Komplexbildner sind die Alkalisalze der Iminodiessigsäure,
Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure, Methylendiphosphonsäure, 1-Hydroxyethan-1,1-
diphosphonsäure und Nitrilotrismethylenphosphonsäure.
[0026] Waschhilfsstoffe, die das Schmutztragevermögen von Waschflotten erhöhen, wie Carboxymethylcellulose,
Carboxymethylstärke, Methylcellulose oder Copolymere von Maleinsäureanhydrid mit Methylvinylether,
Schaumregulatoren, wie Mono-und Dialkylphosphorsäureester mit 16 bis 20 C-Atomen im
Alkylrest sowie optische Aufheller, Desinfizienzien und/ oder proteolytische Enzyme
können ebenfalls zusätzliche Bestandteile des weichmachenden Waschmittels sein.
Beispiel 1 - (Herstellung von Acrylsäure-l-Phenylvinyl-1-phosphonsäure-Copolymer analog
dem Stand der Technik)
[0027] In einem 2-Liter-Mehrhalskolben mit Rührer, Rückflußkühler, Thermometer und Tropftrichter
werden 216 g (3 mol) Acrylsäure und 110,4 g (0,6 mol) 1-Phenylvinyl-1-phosphonsäure
in 326 ml Wasser unter Inertgasatmosphäre zum Sieden erhitzt. Innerhalb von 18 h werden
15 g Kaliumperoxidisulfat als 5 %ige wäßrige Lösung zugetropft.
[0028] Als Produkt erhält man 952 g einer wäßrigen, viskosen Lösung, die laut
31P-NMR-Spektroskopie frei von monomerer 1-Phenyl- vinyl-1-phosphonsäure ist.
Beispiel 2 - (Herstellung von Acrylsäure-Propen-2-phosphonsäure-Copolymer analog dem
Stand der Technik)
[0029] In einer Apparatur analog Beispiel 1 werden 240 g (3,3 mol) Acrylsäure und 40,3 g
(0,33 mol) Propen-2-phosphonsäure in 500 ml Wasser zum Sieden erhitzt. Durch Zugabe
von 5 ml 5%iger Kaliumperoxidisulfat-Lösung als Radikalstarter wird die Polymerisation
in Gang gesetzt. Nach 15 min. erhält man 780 g einer viskosen, farblosen Lösung, deren
Restmonomeren-Gehalt an Propen-2-phosphonsäure
31P-NMR-spektroskopisch bestimmt wird. 90 % der eingesetzten Phosphonsäure liegen polymergebunden
vor.
Beispiel 3 - Labortest Calciumbindevermögen
[0030] Ermittelt wurde die Menge Komplexbildner in Form des bei pH 10 vorliegenden Natriumsalzes,
die zum Wiederauflösen einer gegebenen Menge an frisch gefälltem CaC0
3-Niederschlag erforderlich ist. Diese Methode ist im Gegensatz zur z.B. Calciumsensitiven
Elektrode auch bei erhöhter Temperatur einsetzbar. Bleibt die Lösung bei gleichen
Mengenverhältnissen wie bei 20°C auch bei 60°C klar, so gilt der 20-°C-Wert auch für
die erhöhte Temperatur. Die Methode ist mit einem Fehler in der Größenordnung von
± 5 % behaftet, da die Titrationsgeschwindigkeit das Titrationsergebnis beeinflußt.
Die resultierenden Zahlenwerte geben also nur einen Hinweis auf die Größenordnung
des Calciumbindevermögens. Im allgemeinen nimmt das Calciumbindevermögen mit steigender
Temperatur ab. Die Ergebnisse sind in Tabelle I dargestellt.
Beispiel 4 - Labortest Dispergierverhalten
[0031] In einem Hartglasbecher wurden in 100 ml Wasser von 23°d, das mit Natronlauge auf
pH 10 eingestellt war, 0,2 g des zu prüfenden Dispergiermittels vorgelegt und 0,5
Gew% Eisenoxid-Pigment (Bayferrox 130) zugegeben. Es wurde 5 min. mit 2 000 UpM mit
einem Sägezahnrührer von 40 mm Scheibendurchmesser dispergiert. Für die vorliegenden
Versuche wurde gegebenenfalls der pH nochmal auf 10 nachgestellt. 30 ml der Dispersion
wurden in einen PVC-Becher gegeben, ein Filterpapierstreifen (mittel- bis weitporig,
90 g/m
2) eingehängt und die Flüssigkeitssäule 2 h aufsteigen gelassen. Je nach Mitwandern
des Pigments wurde die Benotung 1 (sehr gut), 2 (gut), 3 (mäßig), 4 (schlecht) vorgenommen.
Die Ergebnisse sind Tabelle I zu entnehmen.
Beispiel 5 - "Threshold"-Test
[0032] Die Thresholdwirkung kann durch Streulichtmessung (TYNDALL-Effekt) sichtbar gemacht
werden. Zur Messung eingesetzt werden CaC03-Trüben, die durch Vereinigen von
225 ml Wasser (56
0 d CaCl
2 Härte) mit 25 ml NaHC0
3-Lösung (Molverhältnis CaC1
2 : NaHCO
3 = 1:1,15)
in Gegenwart von 80 ppm Prüfsubstanz hergestellt werden. Bei Raumtemperatur wird dann
mittels eines Streulichtphotometers der Trübungsverlauf verfolgt und beurteilt.
[0033] Die Beurteilung erfolgt nach folgender Notenskala

[0034] Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben.
Beispiel 6 - Waschversuch
[0035] Verschiedene Testgewebe (Frottee, EMPA-Baumwolle (EMPA = Eidgenössiche Materialprüfungsanstalt
St. Gallen, Schweiz), WFK-Baumwolle (WFK = Wäschereiforschung Krefeld), WFK-Polyester/Baumwolle,
Doppelripp) wurden 20-mal bei 93°C und 18° d mit einem Versuchswaschmittel A folgender
Zusammensetzung gewaschen (Dosierung je 150 g Vor- und Hauptwäsche):

Anschließend wurde durch Veraschung bei 800°C die anorganische Gewebeinkrustierung
ermittelt.
[0036] Durch Wiederholung des Versuches unter Zugabe von 1 Gew% Copolymer Acrylsäure/1-Phenylvinyl-1-phosphonsäure
(ACS/PVP; Molverhältnis 10 : 1), bezogen auf die Waschmittelmenge, konnte die anorganische
Gewebeinkrustierung deutlich gesenkt werden (Tabelle II).
Beispiel 7 - Waschversuch
[0037] EMPA-Baumwolle wie in Beispiel 6 wurde 25-mal bei 60°C und 18° d mit einem Versuchswaschmittel
B der folgenden Zusammensetzung gewaschen (Dosierung 160 g, nur Klarwäsche):

[0038] Die anorganische Gewebeinkrustierung wurde durch Veraschen bei 800°C ermittelt. Der
Versuch wurde wiederholt in Gegenwart von 1,6 Gew% Copolymer gemäß Beispiel 2, bezogen
auf die Waschmittelmenge, wodurch fast die gleiche Senkung der Gewebeinkrustierung
erreicht wurde wie durch Zusatz von 3,1 Gew% Natriumnitrilotriacetat (NTA) (Tabelle
II).
Beispiel 8 - Waschversuch
[0039] Ein noch besseres Ergebnis wurde bei Versuchswaschmittel B erreicht durch Zusatz
von 1,6 Gew% Copolymer Acrylsäure-1-Phenylvinyl-1-phosphonsäure (ACS/PVP; Molverhältnis
10 : 1) (Tabelle II).

1. Wasch- und Reinigungsmittel mit 5 bis 70 Gew% mindestens eines Tensids, 0,1 bis
50 Gew% mindestens eines Gerüststoffes sowie üblichen Waschhilfsstoffen, gekennzeichnet
durch folgende Gerüststoffgehalte:
a) 0,1 bis 25 Gew% eines Copolymers, erhältlich durch an sich bekannte Copolymerisation
folgender Monomere:
aa) 40 bis 99,9 Mol % ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen For-
mel R1(R2)C=C(R3)COOX, worin X = H, Alkalimetall;
R2= H, COOX,C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl oder substituiertes Phenyl;
R1, R3 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl bedeuten,
oder deren Anhydride;
bb) 0,1 bis 40 Mol% ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R4(R5)C=C(R6)PO3X2, worin X = H, Alkalimetall;
R4, R5 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
R6 = C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
cc) 0-20 Mol% olefinisch ungesättigte Verbindungen ohne Carbon- oder Phosphonsäuregruppen.
b) 0 bis 49,9 Gew% übliche Gerüststoffe.
2. Verwendung eines Copolymers, erhältlich durch an sich bekannte Copolymerisation
folgender Monomere:
a) 40 bis 99,9 Mol% ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R1(R2)C=C(R3)COOX, worin X = H, Alkalimetall;
R2 = H, COOX, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl oder substituiertes Phenyl;
R1, R3 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl bedeuten
oder deren Anhydride;
b) 0,1 bis 40 Mol% ethylenisch ungesättigter Phosphonsäuren oder deren Alkalisalze
der allgemeinen Formel
R4(R5)C=C(R6)PO3X2, worin X = H, Alkalimetall;
R4, R5 = H, C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
R6 = C1-C4-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl, Phenyl, substituiertes Phenyl;
c) 0-20 Mol% olefinisch ungesättigte Verbindungen ohne Carbon- oder Phosphonsäuregruppen;
als Gerüststoff oder Gerüststoffadditiv in Wasch- und Reinigungsmitteln.