[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Spulmaschine für kontinuierlich anfallende Fäden
zum verlustlosen Spulenwechsel, wie sie z.B. in der DE-PS 23 64 284 gezeigt ist. Bei
einer derartigen Spulmaschine sind zwei Spannfutter (im Rahmen dieser Anmeldung als
Spulspindeln bezeichnet) drehbar gelagert und abwechselnd im Aufspulbetrieb. Hierzu
sind die Spulspindeln auf einer translatorisch oder rotatorisch beweglichen Tragvorrichtung
gelagert. Bei der bekannten Spulmaschine wird als Tragvorrichtung ein sog. Spulenrevolver
verwandt, der um eine Achse drehbar ist und an dem die beiden Spulspindeln einander
gegenüberliegend gelagert sind.
[0002] In der DE-PS 23 64 284 wird das Problem des "Anwerfens" der Spulspindel mit den Leerhülsen
beim Spulenwechsel beschrieben. Es wird vorgesehen, daß - in Drehrichtung des Spulenrevolvers
- vor der ersten Kontaktwalze, welche den Antrieb der Spulspindel beim Aufspulen übernimmt,
eine zweite mit selbständigen Antriebseinrichtungen verbundene Kontaktwalze angeordnet
ist, so daß in der Phase des Spulenwechsels die Spulspindel mit den Leerhülsen durch
die zweite Kontaktwalze angeworfen und die Spulspindel mit den vollen Spulen weiterhin
durch die erste Kontaktwalze angetrieben wird. Diese Lösung hat den Nachteil, daß
die an sich nur als "Hilfsmittel" für den kurzen Zeitraum des Anwerfens der Leerhülse
dienende zweite Kontaktwalze das zum Anwerfen der Spulspindel mit hoher Beschleunigung
erforderliche hohe Drehmoment aufbringen muß. Hierdurch wird ein angesichts der nur
kurzzeitigen Beanspruchung unangemessener Aufwand verursacht.
[0003] Ferner dient in dem Ausführungsbeispiel nach der DE-PS 23 64 284 die zweite Kontaktwalze
auch als Changierwalze. Dies hat sich als nachteilig herausgestellt, da die Funktionen
der Changierung mit der Funktion, das hohe Anwerfmoment für die Leerspindel in einem
nur sehr kurzen Zeitraum aufzubringen, nur mit hohem technischen Aufwand in Ubereinstimmung
zu bringen ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Vermeidung dieser Nachteile. Insbesondere soll ein
Hilfsantrieb geschaffen werden, der nur ein geringes Drehmoment aufzubringen hat.
Die erfindungsgemäße Lösung hält einerseits daran fest, daß zwei Kontaktwalzen vorgesehen
sind. Jedoch wird mittels der nur zeitweilig in Betrieb befindlichen Kontaktwalze
die Spulspindel mit den darauf aufgespannten vollen Spulen angetrieben. Hierzu ist
kein Beschleunigungsmoment erforderlich. Ebenso spielt es keine Rolle, wenn infolge
Schlupf oder eines nicht vollständig ausreichenden Drehmoments die Drehzahl der vollen
Spule geringfügig abfällt, da die hierdurch erfolgende Fadenverschlappung bei dem
in Sekundenschnelle stattfindenden Fadenwechsel ohne nachteilige Auswirkungen bleibt.
Andererseits ist die für den Dauerbetrieb bestimmte erste Kontaktwalze auch ohne Nachteile
geeignet, das zum Anwerfen der Spulspindel mit den Leerhülsen erforderliche Drehmoment
aufzubringen und durch reibschlüssige Anlage an den Leerhülsen zu übertragen.
[0005] Eine vorteilhafte Ausführung dieser Erfindung, die sich durch einen sehr geringen
Bauaufwand, geringen Platzaufwand und sichere Funktion auszeichnet, ist dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Kontaktwalze von ihrem Antriebsmotor über Getriebe angetrieben wird
und daß auf der Treibwelle des Antriebmotors unmittelbar die zweite Kontaktwalze sitzt,
. wobei der Durchmesser der ersten Kontaktwalze dem Durchmesser der zweiten Kontaktwalze,
multipliziert mit dem Übersetzungsverhältnis des Getriebes, entspricht. Bei dieser
Ausführung ist der Motor bevorzugt parallel zu und neben der ersten Kontaktwalze derart
angeordnet, daß sein erstes Wellenende, an dem das Getriebe, insbesondere eine Zahnriemenscheibe
sitzt, in derselben Normalebene wie das Getriebeende der ersten Kontaktwalze liegt,
während das andere Ende der Treibwelle des Motors etwa im Längsmittenbereich der ersten
Kontaktwalze endet und die auf diesem Ende sitzende zweite Kontaktwalze sich nur über
diesen Längsmittenbereich erstreckt.
[0006] Es ist sehr häufig gefordert, daß auf einer Spulspindel zwei Spulen hergestellt werden.
Für diesen Fall ist die im Längsmittenbereich der ersten Kontaktwalze bzw. Spulspindeln
angeordnete zweite Kontaktwalze so angeordnet, daß sie an den benachbarten Endbereichen
der Spule anliegt.
[0007] Als Kontaktwalze im Rahmen dieser Erfindung werden sowohl sog. Reibwalzen als auch
sog. Meßwalzen bezeichnet.
[0008] Das Konzept dieser Erfindung ist insbesondere anwendbar in Spulmaschinen, bei denen
die Spulspindeln bzw. Spulen mittels der Kontaktwalzen angetrieben werden. Hierzu
sind die Kontaktwalzen mit Antrieben ausgestattet, die das zum Antrieb der Spulen
erforderliche Drehmoment aufbringen können. Derartige Reibwalzen liegen hierzu in
Umfangskontakt auf der Spule. Bei Verwendung der Kontaktwalze als Reibwalze liegt
der Vorteil nach Anspruch 3 bis 7 insbesondere darin, daß nur ein einziger Antriebsmotor
erforderlich ist.
[0009] Die Erfindung läßt sich jedoch auch auf Spulmaschinen anwenden, bei denen jede Spulspindel
durch jeweils einen direkt auf die Spule wirkenden Motor (Achsantriebsmotor) angetrieben
wird. In diesem Falle dienen die Kontaktwalzen zum Messen der Spulenumfangsgeschwindigkeiten
und zum Steuern der Drehzahl der Achsantriebsmotoren mit einer solchen Drehzahl, daß
die Spulenumfangsgeschwindigkeiten auf einen im wesentlichen konstanten Wert ausgeregelt
werden.
[0010] Hierzu wird die Drehzahl der Meßwalze erfaßt. Das Meßsignal wird sodann der Steuerung,
insbesondere dem Frequenzumformer eines Achsantriebmotors aufgegeben. Der Achsantriebsmotor
treibt die Spindel direkt. Als Achsantriebsmotor wird vorzugsweise ein Synchron- oder
Asynchronmotor verwandt. Die Drehzahlmessung ist in der Phase des Spulenwechsels mit
größerer Genauigkeit dann möglich, wenn - wie weiterhin bevorzugt vorgeschlagen -
die Kontaktwalzen ständig durch einen Hilfsantriebsmotor angetrieben werden mit einer
Leistungsaufnahme, die im wesentlichen der Leerlaufleistung der Kontaktwalzen entspricht.
Dieser Antrieb wird mit einer solchen Frequenz betrieben, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Kontaktwalzen bei Nennfrequenz gleich der Sollumfangsgeschwindigkeit der Spule
ist. Als Meßsignal für die Oberflächengeschwindigkeit der Meßwalze bzw. Spulen dient
bevorzugt die Stromaufnahme bzw. Leistungs- oder Drehmomentabgabe des einen Antriebsmotors
für die Kontaktwalzen. Durch den ständigen Antrieb beider Kontaktwalzen mit nur einem
Antriebsmotor wird es möglich, den Betriebswechsel von der einen zur anderen Spulspindel
ohne Umschaltung der Meßeinrichtung und ohne wesentliche Änderungen des Meßsignals
vorzunehmen. Es besteht daher keine Gefahr, daß die Meßgröße den Regelbereich verläßt
und dadurch die durch die Meßgröße gesteuerten Antriebsmotoren der Spulspindeln außer
Tritt fallen.
[0011] Die Spulspindel mit den Leerhülsen wird erst zu einem späteren Zeitpunkt in drehfeste
Verbindung mit der ersten Kontaktwalze gebracht, da diese Spulspindel mit einem besonderen
Anlaßmotor mit einer fest vorgegebenen Anfangsfrequenz angetrieben wird, die ebenfalls
die Sollumfangsgeschwindigkeit der Spulspindel ergibt. Hierzu wird z.B. auf DE-PS
26 55 544 verwiesen.
[0012] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
[0013] Es zeigen
Fig. 1A, 1B eine Spulmaschine in einer Phase des Spulenwechsels und in der Betriebsstellung;
Fig. 2 die Spulmaschine in einer Aufsicht;
Fig. 3 die schematische Ansicht einer Spulmaschine mit Meßwalzen und Achsantriebsmotoren.
[0014] In der Aufspulmaschine werden zwei Fäden 3 jeweils der in der Betriebsstellung befindlichen
Spulspindel 2.1 oder 2.2 und den darauf aufgespannten Leerhülsen über Changierung
1 zugeführt. Die Changierung besteht für jeden Faden aus einem zwei-, drei- oder vierarmigen
Flügelstern 7, der in einer ersten Drehebene I durch Rotor 12 angetrieben wird, und
aus einem gegensätzlich dazu durch Welle 13 angetriebenen Flügelstern 8 mit derselben
Anzahl von Armen, der in der Drehebene II rotiert. Jeder Faden 3 wird durch die Flügel
des einen Flügelsterns 7 hin und durch die Arme des anderen Flügelsterns 8 längs eines
Leitlineals 9 zurückgeführt. Mit 5 ist ein Schutzblech bezeichnet, das einen Längsschlitz
6 besitzt, der sich als Fadendurchlaß vor jeder Spule erstreckt.
[0015] Die Spulspindeln mit den darauf aufgespannten Spulen werden an ihrem Umfang durch
die Kontaktwalze 11 in ihrer Betriebsstellung und durch die Kontaktwalze 10 in einer
Ubergangsstellung angetrieben. Die Spulspindeln sind auf einem Spulenrevolver 24 drehbar
gelagert, der um den Mittelpunkt 14 mit Drehrichtung 15 drehbar ist. Die Changierung
1 mit den Kontaktwalzen 10 und 11 sind in einem Schlitten 16 gelagert und können mit
dem Schlitten auf- und abbewegt werden. Hierzu sind Führungen 21 vorgesehen, auf denen
Buchsen 22 gleiten. Durch einen oder mehrere Pneumatikzylinder 25, die über Drossel
27 aus Druckquelle 26 und nicht dargestelltem Ventil gespeist werden, wird das Schlittengewicht
im Betrieb zum Teil aufgefangen und kann der Schlitten 16 auf- und abbewegt werden.
Infolge der Beweglichkeit des Schlittens 16 kann die Kontaktwalze 11 im Betrieb vor
dem wachsenden Spulendurchmesser ausweichen, ohne daß dabei der Revolver 24 gedreht
wird.
[0016] Einzelheiten des Antriebes ergeben sich aus Fig. 2, die mit der Spulenwechselphase
nach Fig. 1A übereinstimmt. In dieser Phase liegt die Spulspindel 2.1 mit den darauf
aufgespannten beiden Leerhülsen an der Kontaktwalze 11 an. Die Spulspindel 2.2 mit
den beiden darauf aufgespannten Spulen 4.1 und 4.2 liegt an der Kontaktwalze 10 an.
Der elektrische Antriebsmotor, eine Synchronmaschine 17, ist auf dem Schlitten 16
achsparallel zu der ersten Kontaktwalze 11 angeordnet, und zwar derart, daß das eine
Ende seiner Treibwelle 18 mit der Zahnriemenscheibe 19 und das eine Ende der Kontaktwalze
11 mit der Zahnriemenscheibe 20 auf einer gemeinsamen Normalebene liegen. Der Antriebsmotor
17 und seine Treibwelle 18 erstrecken sich über angenähert die Hälfte der Länge der
Kontaktwalze 11 bzw. der Spulspindeln. Auf dem anderen Ende der Treibwelle 18 ist
die Kontaktwalze 10 befestigt. Die Kontaktwalze 10 hat einen größeren Durchmesser
als das Gehäuse des Motors 17 und umgreift - je nach Länge des Motors 17 - das Gehäuse
zumindest teilweise. Die Kontaktwalze 10 erstreckt sich lediglich über eine Teillänge
der Spulspindeln, und zwar derart, daß sie die beiden Spulen 4.1 und 4.2 lediglich
in ihren Endbereichen angreift.
[0017] Beim Spulenwechsel wird nun wie folgt verfahren:
Die in Fig. 1B dargestellte Drehstellung des Revolvers 24 ist die Betriebsstellung.
In dieser Betriebsstellung liegt die Spulspindel 2.1 mit den darauf aufgespannten
Leerhülsen in Umfangskontakt an der Kontaktwalze 11 und wird durch diese angetrieben.
Hierdurch werden aus den anlaufenden Fäden 3 zwei Spulen 4.1 und 4.2 auf den Hülsen
gebildet. Zum Ende der Spulreise, d.h. wenn die Spulen ihren gewünschten Durchmesser
erreicht haben, oder - im Falle der Betriebsstörung - auch schon früher, wird der
Spulenrevolver 24 mit Drehrichtung 15 verschwenkt und dabei der Schlitten 16 so weit
abgesenkt, daß die Kontaktwalze 11 in Kontakt mit der Spulspindel 2.2 und die Kontaktwalze
10 in Kontakt mit den Spulen 4.1, 4.2 gerät, wie dies in den Fig. 1A und 2 dargestellt
ist. Hierdurch übernimmt die Kontaktwalze 10 zeitweilig den Antrieb der Spulen, so
daß der Faden 3 weiter aufgespult werden kann. Zuvor ist die Spulspindel 2.2 mit den
darauf aufgespannten Leerhülsen in Drehung versetzt worden, so daß die Oberflächengeschwindigkeit
im wesentlichen derjenigen der Kontaktwalze 11 und der Fadengeschwindigkeit entspricht.
Zum Anlassen der Spulspindel 2.2 kann die Kontaktwalze 11 dienen. Bevorzugt ist ein
Anlaßmotor z.B. nach DE-PS 26 55 544 vorgesehen. Die Spulspindeln 2.1 und 2.2 können
jedoch auch jeweils einen Achsantriebsmotor als Anlaßmotor aufweisen, mit dem sie
in direkter Verbindung stehen. Der Anlaßmotor wird bei Einleitung des Spulenwechsels
derart in Betrieb gesetzt, daß die Spulspindel 2.2 zumindest einen wesentlichen Teil
der erforderlichen Umfangsgeschwindigkeit schon erreicht hat, bevor sie in Kontakt
mit der Kontaktwalze 11 gerät. Hierdurch kann die Zeit des Spulenwechsels, insbesondere
die Zeit, in der der Revolver 24 verschwenkt wird, schon zum Hochfahren der Drehzahl
der Spulspindel 2.2 benutzt werden.
[0018] Nunmehr werden Fadenwechseleinrichtungen, wie sie z.B. in den DE-PS 23 64 284 und
24 61 223 gezeigt und beschrieben sind, in Gang gesetzt, und der Faden wird an die
Hülsen auf Spulspindel 2.2 angelegt. Nunmehr wird der Spulenrevolver 24 mit Drehrichtung
15 wiederum bis in die Stellung verschwenkt, die der in Fig. 1B gezeigten Stellung
um 180° entgegengesetzt ist. Es werden nunmehr zwei Spulen auf der Spulspindel 2.2
gebildet. Während der Betriebsphase nach Fig. 1B läuft die Kontaktwalze 10 leer und
ohne Funktion mit.
[0019] Die Kontaktwalze 11, die verantwortlich ist für die exakte Fadenablage auf der Spule
nach dem durch die Changierung vorgegebenen Changiergesetz hat einen möglichst kleinen
Durchmesser. Andererseits hat die Kontaktwalze 10 einen Durchmesser, der größer als
das Gehäuse des Antriebsmotors 17 ist. Um zu gewährleisten, daß gleichwohl die Umfangsgeschwindigkeiten
der beiden Kontaktwalzen 10 und 11 im wesentlichen gleich sind, ist das Durchmesserverhältnis
D (Kontaktwalze 11) zu D (Kontaktwalze 10) gleich dem Übersetzungsverhältnis, das
durch die Größe der Zahnriemenscheiben 19 und 20 vorgegeben ist.
[0020] In der schematischen Ansicht der Spulmaschine nach Fig. 3 ist der besseren Übersicht
halber die Changiereinrichtung nicht gezeichnet. Insofern wäre auf Fig. 1A und 1B
Bezug zu nehmen. Wesentlicher Bestandteil der Changierung ist auch die in Fig. 3 dargestellte
Kontaktwalze 11, die gleichzeitig zum Führen des Fadens zwischen der Changierung und
der Spule und damit zur Verkürzung der Schlepplänge dient.
[0021] Nicht dargestellt in Fig. 3 ist ferner das Gestell der Spulmaschine und insbesondere
ein Spulenrevolver, auf dem die Spulspindeln 2.1 und 2.2 gelagert sind. Auch insofern
wird auf die Figuren IA und 1B verwiesen.
[0022] In Fig. 3 ist dargestellt, daß die Spulspindel 2.1 mit den aufgesteckten Leerhülsen
30.1 und 30.2 nahe an ihre Betriebsstellung herangefahren ist. Die Spulspindel 2.2
mit den darauf gebildeten vollen Spulen 4.1 und 4.2 befindet sich dagegen in der letzten
Phase des Aufspulbetriebes, in der das Umlegen der Fäden 3.1 und 3.2 von den vollen
Spulen 4.1, 4.2 auch die Leerhülsen 30.1, 30.2 unmittelbar bevorsteht. In dieser Phase
des Aufspulvorganges wird die Spulspindel 2.2 noch durch ihren Achsantriebsmotor 28
angetrieben. Der Achsantriebsmotor 28 ist ein Drehstrommotor, der durch den steuerbaren
Frequenzwandler 31 gespeist wird. Die Steuerung des Frequenzwandlers 31 erfolgt so,
daß die Oberflächengeschwindigkeit der Spulen 4.1 und 4.2 trotz des wachsenden Spulendurchmessers
konstant bleibt. Hierzu wird die Oberfläche mit der Kontaktwalze 10 abgetastet. Wie
in Fig. 2 gezeigt, erstreckt sich die Kontaktwalze 10 lediglich über eine Teillänge,
und zwar über die benachbarten Endbereiche der beiden Spulen 4.1 und 4.2. Die Kontaktwalze
10 liegt auf den Spulenumfängen reibschlüssig auf. Die Kontaktwalze 10 wird durch
den Antriebsmotor 17 angetrieben. Der Antriebsmotor 17 wird durch Frequenzumformer
33 gespeist. Dabei ist jedoch die aufgenommene Leistung des Motors 17 im wesentlichen
gleich der Leerlaufleistung der Kontaktwalze 10. Als Leerlaufleistung wird die Leistung
der Kontaktwalze 10 bezeichnet, die erforderlich ist, um die Kontaktwalze 10 mit der
erforderlichen Geschwindigkeit, aber ohne Anlage an den Spulen 4.1, 4.2 anzutreiben.
Zusätzlich ist in dieser Leerlaufleistung der Leistungsanteil enthalten, der für den
Leerlaufantrieb der Kontaktwalze 11 erforderlich ist. Wesentlich ist, daß durch die
Kontaktwalze 10 kein Drehmoment auf die Spulen 4.1, 4.2 und die Spulspindel 2.2 übertragen
wird.
[0023] Mit 33 ist eine Meßeinrichtung bezeichnet. In dieser Meßeinrichtung 33 wird der von
dem Antriebsmotor 17 der Kontaktwalze 10 aufgenommene Strom oder die aufgenommene
Leistung gemessen. Geeignete Einrichtungen zum Messen des Stroms oder der Leistung
sind z.B. durch die DE-PS 25 35 457 (Bag. 956) und 26 06 093 (Bag. 970) (= US-PS 4,069,985)
bekannt. Durch Schalter 34 ist die Meßeinrichtung 33 mit dem Frequenzumformer 31 in
einem geschlossenen Regelkreis verbunden.
[0024] In dieser Phase des Aufspulvorgangs wird die Spulspindel 2.1 mit den Leerhülsen 30.1
und 30.2 mittels Schalter 38, Frequenzumformer 32 und Achsantriebsmotor 29 mit der
durch den Frequenzumformer 32 vorgegebenen maximalen Drehzahl angetrieben. Diese maximale
Drehzahl ist so abgestimmt, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülsen 30.1 und
30.2 im wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit der Spulen 4.1 und 4.2 und der Kontaktwalzen
10 und 11 entsprechen. Es ist günstig, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Leerhülsen
geringfügig höher liegt, da dadurch das Abnehmen der Fäden von den vollen Spulen 4.1
und das Anlegen der Fäden an die Leerhülsen 30.1 und 30.2 erleichtert wird. Dieser
Wechsel der Fäden erfolgt in der gezeichneten Stellung der Spulspindeln 2.1 und 2.2.
Wenn die Fäden an die Leerhülsen 30.1 und 30.2 angelegt sind und von den vollen Spulen
4.1 und 4.2 abgerissen sind, werden neue Spulen auf den Leerhülsen 30.1 und 30.2 gebildet.
Nunmehr wird der (nicht dargestellte) Spulenrevolver weitergedreht, so daß der Umfang
der Leerhülsen 30.1 und 30.2 bzw. der darauf gebildeten Spulenkörper in Umfangskontakt
mit der Kontaktwalze 11 gelangen. Gleichzeitig verlieren die vollen Spulen 4.1 und
4.2 den Umfangskontakt mit der Kontaktwalze 10. Der Antriebsmotor 28 wird durch Betätigung
des Schalters 34 aus dem Regelkreis ausgeschaltet und durch Betätigung des Schalters
37 abgeschaltet. Nunmehr wird die Spulspindel 2.2 durch eine nicht gezeigte Bremse
abgebremst. Ebenso ist es möglich, die Spulspindel 2.2 bei Verwendung eines geeigneten
Achsantriebsmotors 28 elektrisch abzubremsen. Sobald der Umfangskontakt zwischen den
Leerhülsen 30.1 und 30.2 bzw. den darauf gebildeten Spulkörpern und der Kontaktwalze
11 hergestellt ist, wird der Schalter 35 und damit der Regelkreis geschlossen, durch
welchen die Umfangsgeschwindigkeit der neu zu bildenden Spulen konstant gehalten wird.
Wenn die auf der Spulspindel 2.1 gebildeten Spulen ihren Enddurchmesser annähernd
erreicht haben, wird der (nicht dargestellte) Spulenrevolver so weit gedreht, daß
die Spulspindel 2.1 die Position einnimmt, in der in Fig. 3 die Spulspindel 2.2 gezeigt
ist. In dieser Position liegen die auf der Spulspindel 2.1 gezeigten Spulen also wiederum
an der Kontaktwalze 10 an, während sie den Kontakt mit der Kontaktwalze 11 verloren
haben. Es erfolgt nunmehr das bereits geschilderte Umlegen der Fäden.
[0025] Geeignete Vorrichtungen zum Wechseln der Fäden zwischen den Vollspulen und den Leerhülsen
sind z.B. in der US-PS 3,913,852 gezeigt.
[0026] Durch die gezeigte Anordnung der Kontaktwalzen 10 und 11 können die Antriebe 28,
29 der Spulspindel ständig und auch in der Phase des Fadenwechsels auf die erforderliche
Spulenumfangsgeschwindigkeit ausgeregelt werden.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0027]
1 Changierung
2.1 Spulspindel
2.2 Spulspindel
3 Faden
4.1 Spulen
4.2 Spulen
5 Schutzblech
6 Längsschlitz
7 Flügelstern, Flügel, Mitnehmerarm
8 Flügelstern, Flügel, Mitnehmerarm
9 Leitlineal
10 Kontaktwalze
11 Kontaktwalze
12 Rotor
13 Welle
14 Mittelpunkt
15 Drehrichtung
16 Schlitten
17 Antriebsmotor
18 Treibwelle
19 Zahnriemenscheibe
20 Zahnriemenscheibe
21 Führung
22 Buchse
24 Revolver
25 Zylinder
26 Druckquelle
27 Orossel
28 Achsantriebsmotor, Drehstrommotor
29 Achsantriebsmotor, Drehstrommotor
30.1 Leerhülse
30.2 Leerhülse
31 Frequenzumformer
32 Frequenzumformer
33 Meßeinrichtung
34 Schalter
35 Schalter
36 Frequenzumformer
37 Schalter
38 Schalter
1. Spulmaschine für kontinuierlich anlaufende Fäden, bestehend aus
einer Changiereinrichtung,
zwei drehbar gelagerten Spulspindeln, die abwechselnd in eine Betriebsstellung bei
Reibkontakt mit einer ersten Kontaktwalze sowie beim Spulenwechsel in Reibkontakt
mit einer zweiten Kontaktwalze sowie in Ruhestellung zu bringen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Kontaktwalze in der Bewegungsbahn der Spulspindel mit den darauf aufgewickelten
Spulen zwischen der Betriebsstellung und der Spulenwechselstellung liegt.
2. Spulmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
beide Kontaktwalzen ständig mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben sind, die
im wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit der Spulen bei vorgegebener Fadengeschwindigkeit
entspricht.
3. Spulmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
beide Kontaktwalzen durch einen einzigen Motor mit gleicher Oberflächengeschwindigkeit
angetrieben werden.
4. Spulmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die erste Kontaktwalze durch einen achsparallelen Motor über Getriebe, z.B. Zahnriemen
angetrieben wird,
daß auf der Treibwelle des Motors die zweite Kontaktwalze sitzt,
und daß das Übersetzungsverhältnis I = Drehzahl des Motors / Drehzahl der ersten Kontaktwalze
gleich dem Durchmesserverhältnis D2 / D1 der zweiten zur ersten Kontaktwalze ist.
5. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Motor achsparallel neben der ersten Kontaktwalze derart liegt, daß das eine Ende
seiner Treibwelle in derselben Normalebene wie das eine Ende der ersten Kontaktwalze
liegt,
und daß in dieser Normalebene der Zahnriementrieb liegt, und daß am anderen Ende der
Treibwelle die zweite Kontaktwalze liegt, deren Durchmesser größer als der Gehäusedurchmesser
des Motors ist.
6. Spulmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Kontaktwalze etwa im Längsmittenbereich der ersten Kontaktwalze angeordnet
ist.
7. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf jeder Spulspindel zwei Spulen gebildet werden, und daß die zweite Kontaktwalze
sich über die benachbarten Endbereiche der beiden Spulen erstreckt.
8. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß
die Spulspindeln frei drehbar gelagert sind,
und daß ein Anlaßmotor vorgesehen ist, der mit der Spulspindel mit Leerhülsen in Antriebsverbindung
gebracht wird, bevor die Leerhülsen in Umfangskontakt mit der ersten Kontaktwalze
gelangen.
9. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede der Spulspindeln jeweils durch einen Drehstrommotor mit Frequenzumformer angetrieben
wird,
und daß der Frequenzumformer, der den Drehstrommotor der Spulspindel mit den Vollspulen
speist, in Abhängigkeit von der Strom- oder Leistungsaufnahme der zweiten Kontaktwalze
steuerbar ist.
10. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß
die Spulspindeln auf einem dreh- oder schwenkbaren Spulenrevolver drehbar gelagert
sind.
11. Spulmaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch
eine Flügelchangierung.