[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hartbrennen von Eisenerzpellets auf einem
Wanderrost unter oxidierenden Bedingungen mittels hindurchgeleiteter heißer Gase,
wobei die Pellets festes, kohlenstoffhaltiges Material eingebunden enthalten, das
einen Teil der zum Hartbrennen erforderlichen Wärmemenge liefert.
[0002] Das Hartbrennen von Eisenerzpellets bei Temperaturen von etwa 1200 bis 1350 °C erfolgt
auf geraden oder runden Wanderrosten, die mit Gashauben versehen sind, und die auch
als Pelletbrennmaschinen bezeichnet werden. Diese Pelletbrennmaschinen haben - in
Laufrichtung gesehen - verschiedene Behandlungszonen, nämlich Trockenzone, Brennzone
und Kühlzone. Diese Zonen können unterteilt sein, wie z.B. in Vortrocknungs- und Nachtrocknungszone,
Aufheizzone, Vorbrennzone, Hauptbrennzone, Nachbrennzone und erste und zweite Kühlzone.
[0003] Beim oxidierenden Hartbrennen liegt der Eisengehalt der fertigen Pellets weitgehend
in der höchsten Oxidationsstufe vor, d.h. als Fe203. Beim Hartbrennen von magnetitischen
oder Magnetit (Fe
30
4) enthaltenden Pellets ist die mittels der heißen Gase einzubringende Wärmemenge geringer
als bei hämatitischen Pellets, da die Oxidation von Fe
30
4 zu
Fe
20
3 exotherm verläuft. Die spezifische Durchsatzleistung einer Pelletbrennmaschine hängt
in starkem Maße von der Höhe des Magnetitgehaltes des zu verarbeitenden Erzes ab und
steigt mit zunehmendem Magnetitgehalt. Deshalb wurden viele Versuche gemacht, die
Durchsatzleistung bei der Verarbeitung von Hämatiten zu steigern. Dazu wurde festes,
kohlenstoffhaltiges Material in feinkörniger Form in die Pellets eingebunden. Dadurch
tritt zwar eine beträchtliche Steigerung der spezifischen Durchsatzleistung ein, jedoch
nimmt die Druckfestigkeit der Pellets bei Gehalten über etwa 1,3 % C
fix stark ab und auch die spezifische Durchsatzleistung fällt bei höheren C
fix-Gehalten wieder ab. Bis zu diesem C
fix-Gehalt wird eine Steigerung der Durchsatzleistung bei guter Pelletqualität erzielt,
die Abgasmengen und die Temperaturen werden reduziert (
wAuf- bereitungs-Technik", Nr. 12, 1973, Seiten 783 - 788). Ein C
fix-Gehalt von etwa
1,3 % C
fix ergibt bei seiner Verbrennung etwa so viel Wärme, wie bei der Oxidation von Fe
30
4 zu Fe
20
3 erzeugt würde, und würde etwa zur Reduktion von Fe
20
3 zu Fe
3O
4 ausreichen. Ein Einbinden von festem, kohlenstoffhaltigem Material in Magnetit-Pellets
führte zu einer starken Erniedrigung der Festigkeit der Pellets.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei guter Durchsatzleistung der Pelletbrennmaschine
und guter Pelletqualität den Energieverbrauch noch weiter zu senken.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß der C
fix-Gehalt des in uie Pellets eingebundenen festen, kohlenstoffhaltigen Materials über
der stöchiometrischen Menge liegt, die zur Reduktion von Hämatit zu Magnetit erforderlich
ist, und/oder über der Menge liegt, die zur Zersetzung von wärmeverbrauchenden Zuschlagstoffen
erforderlich ist, und daß die hei-
ßen Gase in der Brennzone des Wanderrostes mit einem Unterdruck von 5 bis 20 mbar durch
das Pellet-Bett geleitet werden. Die Pellets können aus reinen hämatitischen Erzen
oder aus einem Gemisch von hämatitischen und magnetitischen Erzen bestehen. Das feste,
kohlenstoffhaltige Material kann aus hochreaktiven Kohlen oder schwachreaktiven Kohlen
bestehen. Die Kohlen können geringe oder hohe Gehalte an flüchtigen Bestandteilen
enthalten. Der durch die Kohlen eingebrachte C
fix-Gehalt kann bis zu etwa 50 % über der stöchiometrischen Menge liegen. Die stöchiometrische
Menge wird immer auf den Hämatitgehalt des trockenen Erzes oder der trockenen Erzmischung
bezogen.
[0006] Wenn diesen Erzen Zuschlagstoffe, wie z.B. basische Karbonate, zugemischt werden,
dann verbrauchen diese Zuschlagstoffe bei ihrer Zersetzung Wärme. In diesem Fall kann
der C
fix-Gehalt entsprechend erhöht werden, und zwar über die Menge hinaus, die durch Verbrennung
zur Deckung dieses Wärmeverbrauchs erforderlich ist. Die zugesetzte Menge kann wieder
bis zu etwa 50 % höher liegen.
[0007] Bei reinen magnetitischen Erzen kann ein Zusatz von C
fix nur dann erfolgen, wenn solche wärmeverbrauchenden Zuschlagstoffe zugemischt werden,
und die Menge berechnet sich entsprechend.
[0008] Das kohlenstoffhaltige Material wird in der für das Pelletieren erforderlichen Korngröße
in die Mischung eingebracht.
[0009] Der Unterdruck, mit dem die heißen Gase in der Brennzone durch das Pellet-Bett geleitet
werden, wird gegenüber den sonst beim Pelletbrennen üblichen Werten von etwa 30 bis
40 mbar (Millibar) beträchtlich auf 5 bis 20 mbar gesenkt. Mit dem Ausdruck "Hartbrennen"
ist die thermische Behandlung der Pellets bei Temperaturen über etwa 1250 °C gemeint.
Die spezifische Gasmenge (Gasmenge in Nm
3/kg der Beschickung in der Brennzone) wird ebenfalls entsprechend verringert. Der
Ausdruck "Brennzone" umfaßt sowohl die Aufheizzone, in welcher die getrockneten Pellets
auf die gewünschte Brenntemperatur aufgeheizt werden, als auch die eigentliche Brennzone,
in welcher die Pellets auf der gewünschten Brenntemperatur gehalten werden.
[0010] Überraschenderweise kann durch die Kombination von verringertem Unterdruck in der
Brennzone und erhöhtem C
fix-Gehalt in den Pellets die mechanische Festigkeit der Pellets erhalten bleiben, die
Reduzierbarkeit der Pellets erhöht werden, die Leistung der Pelletbrennmaschine aufrechtgehalten
werden, und der Verbrauch an elektrischer Energie und heißen Gasen gesenkt werden.
[0011] Bei Kohlen mit geringem Anteil an flüchtigen brennbaren Bestandteilen kann der C
fix-Gehalt der Pellets etwas höher sein als bei Kohlen mit höherem Anteil an flüchtigen
brennbaren Bestandteilen.
[0012] Der für jeden Betriebsfall günstigste C
fix-Gehalt und Unterdruck kann empirisch ermittelt werden.
[0013] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß die heißen Gase in der Saugtrocknungszone
mit einem Unterdruck von 5 bis 20 mbar durch das Pellet-Bett geleitet werden. Die
Trocknung erfolgt im allgemeinen zweistufig. In der ersten Stufe erfolgt eine Drucktrocknung,
wobei heiße Gase von unten nach oben durch das Pellet-Bett gedrückt werden. In der
zweiten Stufe erfolgt die Trocknung im Saugzug, wobei heiße Gase von oben nach unten
durch das Bett gesaugt werden. Durch die Verringerung des Unterdruckes und der spezifischen
Gasmenge in der Saugtrocknung werden die Vorteile nochmals vergrößert.
[0014] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß die heißen Gase in der Brennzone
des Wanderrostes mit einem Unterdruck von 10 bis 15 mbar durch das Pellet-Bett geleitet
werden. Bei diesem Unterdruck und der entsprechenden spezifischen Gasmenge werden
besonders günstige Ergebnisse erzielt.
[0015] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß in hämatitische Pellets 1,7 bis
2,0 Gew.-% C
fix" bezogen auf trockenes Erz, einpelletiert werden. Der Zusatz an C
fix wird auf den
Hämatitgehalt des Erzes oder der Erzmischung bezogen. Falls dem Erz wärmeverbrauchende
Zuschlagstoffe beigemischt werden, kann deren Menge dem Hämatitgehalt zugerechnet
werden. Dieser Zusatz an C
fix ergibt sehr gute Ergebnisse.
[0016] Eine vorzugsweise Ausgestaltung besteht darin, daß in hämatitische Pellets 1,8 bis
1,9 Gew.-% C
fix, bezogen auf trockenes Erz, einpelletiert werden. Auch hier können eventuell beigemischte,
wärmeverbrauchende Zuschlagstoffe zugerechnet werden. Dieser Zusatz ergibt besonders
gute Ergebnisse.
[0017] Die Erfindung wird anhand von Beispielen näher erläutert.
[0018] Das Hämatit-Konzentrat hatte folgende Analyse (in Gew.-%, bezogen auf trockenes Erz):

[0019] Das Magnetit-Konzentrat hatte folgende Analyse (in Gew.-%, bezogen auf trockenes
Lrz):

[0020] Die Holzkohle hatte folgende Analyse (in Gew.-%, bezogen auf trockene Kohle):

[0021] Der Anthrazit hatte folgende Analyse (in Gew.-%, bezogen auf trockene Kohle):

[0022] Der Koks hatte folgende Analyse (in Gew.-%, bezogen auf trockene Kohle):

[0023] Das Brennen der Pellets wurde auf einer Pfanne von 26,5 cm Durchmesser durchgeführt.
[0024] In Tabelle I sind Versuche mit Hämatitpellets dargestellt. Die Pellets wurden unter
Zusatz von 2 Gew.-% Ca(OH)
2 und 2 Gew.-% CaCO
3 hergestellt. Eingebundener fester Brennstoff ist in der Tabelle angegeben. Die Feuchtigkeit
der Grünpellets lag zwischen 8,8 und 9,75 %. Die erste Stufe der Trocknung erfolgte
als Drucktrocknung, d.h. die Gase wurden von unten nach oben durch die Beschickung
gedrückt. Die Saugtrocknung, das Aufheizen und das Brennen erfolgten unter Hindurchsaugen
der Gase von oben nach unten. Die "Saugzone" umfaßt diese drei Schritte.
[0025] In Tabelle II sind Versuche mit Magnetitpellets dargestellt.
[0026] Die Pellets wurden unter Zusatz von 10 Gew.-% Dolomit und 0,5 Gew.-% Bentonit hergestellt.
Die Feuchtigkeit der Grünpellets lag zwischen 9,0 und 9,3 %.
1. Verfahren zum Hartbrennen von Eisenerzpellets auf einem Wanderrost unter oxidierenden
Bedingungen mittels hindurchgeleiteter heißer Gase, wobei die Pellets festes, kohlenstoffhaltiges
Material eingebunden enthalten, das einen Teil der zum Hartbrennen erforderlichen
Wärmemenge liefert, dadurch gekennzeichnet, daß der Cfix-Gehalt des in die Pellets eingebundenen festen, kohlenstoffhaltigen Materials über
der stöchiometrischen Menge liegt, die zur Reduktion von Hämatit zu Magnetit erforderlich
ist, und/oder über der Menge liegt, die zur Zersetzung von wärmeverbrauchenden Zuschlagstoffen
erforderlich ist, und daß die heißen Gase in der Brennzone des Wanderrostes mit einem
Unterdruck von 5 bis 20 mbar durch das Pellet-Bett geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die heißen Gase in der Saugtrocknungszone
mit einem Unterdruck von 5 bis 20 mbar durch das Pellet-Bett geleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die heißen Gase in
der Brennzone des Wanderrostes mit einem Unterdruck von 10 bis 15 mbar durch das Pellet-Bett
geleitet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in hämatitische
Pellets 1,7 bis 2,0 Gew.-% Cfix,1 bezogen auf trockenes Erz, einpelletiert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in hämatitische Pellets
1,8 bis 1,9 Gew.-% Cfix, bezogen auf trockenes Erz, einpelletiert werden.