[0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät zum Eintreiben von Bolzen,
Nägeln und dergleichen in harte Aufnahmewerkstoffe, wie Stahl, Beton und dergleichen,
mit einem Gehäuse, einem Lauf, einem im Lauf verschieblichen Treibkolben und einer
den Lauf übergreifenden Führungsbuchse mit Brennkammer, wobei der Lauf gegenüber der
Führungsbuchse verdrehbar gelagert ist und der Lauf im rückwärtigen Bereich der Wandung
wenigstens eine Abblasöffnung und die Führungsbuchse einen zur Atmosphäre hin offenen
Abströmkanal aufweist.
[0002] Zum Eintreiben von Bolzen, Nägeln und dergleichen in Aufnahmewerkstoffe von unterschiedlicher
Härte und Festigkeit ist der dabei zu überwindende Widerstand verschieden gross. Es
besteht deshalb die Forderung, die Eintreibleistung den örtlichen Verhältnissen anzupassen.
Bei bekannten, mittels Pulverenergie betriebenen Setzgeräten geschieht dies beispielsweise
durch unterschiedliche Ladungsstärke des als Kartusche oder Pille ausgebildeten Treibsatzes.
Um die erforderliche aufwendige Lagerhaltung von Treibsätzen mit unterschiedlicher
Ladungsstärke zu vermeiden, ist es auch bekannt, einen Einheitstreibsatz zu verwenden
und geräteseitig Mittel zur Leistungsregulierung vorzusehen.
[0003] Bei einem bekannten Setzgerät geschieht dies in der Weise, dass zur Herabsetzung
der Leistung ein mehr oder weniger grosser Teil der Treibgase ungenutzt zur Atmosphäre
hin freigegeben wird. Zur Leistungsregulierung wird der mit einer Führungsbuchse in
Schraubverbindung stehende Lauf durch Drehen gegenüber der Führungsbuchse axial versetzt,
wodurch zwischen dem rückwärtigen Endbereich des Laufs und der Innenseite der diesen
umfassenden Führungsbuchse ein umlaufender Spalt geschaffen wird, durch den ein Teil
der in der Brennkammer entstehenden Treibgase über einen Abströmkanal in die Atmosphäre
gelangt. Durch Verändern der Grösse des Spaltes kann die Leistung stufenlos gesteuert
werden, dh bei geschlossenem Spalt wird die grösste Leistung erzielt, bei zunehmend
offenem Spalt nimmt die Leistung ab.
[0004] Ein Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, dass Treibsatzrückstände den zur
Leistungsreduzierung geöffneten Spalt aufgrund dessen kleiner lichter Weite relativ
rasch verschliessen und so einerseits die eingestellte Leistungsmarke verändern und
andererseits ein Festsetzen des Laufs gegenüber der Führungsbuchse bewirken.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät mit
einer beispielsweise gegenüber Treibsatzrückständen unempfindlichen Leistungsregulierung
zu schaffen, die sich so durch anhaltende Funktionstüchtigkeit und leichte Handhabung
auszeichnet.
[0006] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Abblasöffnungen im Lauf
bei sich in Zündbereitschaftsstellung befindlichem Treibkolben mit der Brennkammer
in Verbindung stehen und wahlweise mit dem Abströmkanal der Führungsbuchse in Deckung
bringbar sind.
[0007] Ein Setzgerät in dieser Bauweise ermöglicht einerseits die Einstellung der Maximalleistung,
indem keine der Abblasöffnungen in Deckung mit dem Abströmkanal gebracht wird, oder
andererseits die Einstellung einer reduzierten Leistungsstufe, indem eine oder mehrere
Abblasöffnungen durch Drehen des Laufs in Deckung mit dem Abströmkanal gelangen. Zweckmässig
ist für die reduzierte Leistungsstufe eine Abblasöffnung vorgesehen, die in Deckung
mit dem Abströmkanal gebracht wird. Dadurch ergibt sich ein grösstmöglicher lichter
Querschnitt für die Abblasöffnung, was den freien Durchtritt der Treibsatzrückstände,
wie voran beschrieben, begünstigt.
[0008] Vorzugsweise weist der Treibkolben eine Dichtschulter auf, an die sich rückwärtig
zur Brennkammer hin ein die Abblasöffnungen bei sich in Zündbereitschaftsstellung
befindlichem Treibkolben freigebender Axialanschlag anschliesst. Bei sich in Zündbereitschaftsstellung
befindlichem Treibkolben können die Treibgase aus der Brennkammer entlang des Axialanschlags
zu den Abblasöffnungen gelangen und von dort bei Deckungsstellung mit dem Abströmkanal
teilweise abfliessen. Die Dichtschulter des Treibkolbens stellt sicher, dass die restlichen
Treibgase für den Eintreibvorgang zur Gänze auf die rückwärtige Stirnseite des Treibkolbens
einwirken.
[0009] Der Axialanschlag kann verschiedenartig gestaltet sein. Beispielsweise kann es sich
hierbei um einen hohlzylindrischen Fortsatz mit angrenzend an die Dichtschulter verlaufender
Querbohrung handeln. Als insbesondere herstellungstechnisch einfach hat sich ein als
Zapfen ausgebildeter Axialanschlag mit Vollquerschnitt mit gegenüber dem Bohrungsquerschnitt
des Laufs kleinerem Durchmesser erwiesen. Die Treibgase können so in der Zentralbohrung
des Laufs entlang des Zapfens zu den Abblasöffnungen gelangen.
[0010] Mit Vorteil stützt sich der Axialanschlag bei sich in Zündbereitschaftsstellung befindlichem
Treibkolben an der Führungs buchse ab. Die gegenüber dem Lauf axial festgelegte Führungsbuchse
weist hierzu einen Boden auf, der von einem oder mehreren Zuströmkanälen, die in die
Brennkammer münden, durchsetzt ist. Auf diese Weise stehen die Abblasöffnungen bei
sich in Zündbereitschaftsstellung befindlichem Treibkolben in Verbindung mit der Brennkammer.
Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass sich der Axialanschlag des Treibkolbens
an einer laufseitigen Schulter axial abstützt, wobei diese Schulter beispielsweise
durch eine Querschnittsverengung der Zentralbohrung oder durch einen rückwärtigen
Boden derselben gebildet werden kann. Der Boden kann wiederum einen Zuströmkanal für
die Treibgase aus der Brennkammer aufweisen.
[0011] Vorzugsweise sind zur Einstellung unterschiedlicher Leistungsstufen mehrere Abblasöffnungen
mit unterschiedlich grossem Querschnitt vorgesehen. Durch Drehen der Führungsbuchse
kann zur Reduzierung der Leistung jeweils eine Abblasöffnung mit dem Abströmkanal
in Deckung gebracht werden, wobei mit zunehmender Grösse der Abblasöffnung die Leistung
zunehmend herabgesetzt wird. Zweckmässig sind die Abblasöffnungen in einer Drehrichtung
des Laufs auf einer Umfangslinie mit aufeinanderfolgend grösser werdendem Querschnitt
angeordnet.
[0012] Die Form des Abströmkanals kann an sich beliebig gewählt werden. Mit Vorteil ist
der Abströmkanal als Hohlkehle mit im wesentlichen parallel zur Laufachse orientierter
Längserstreckung ausgebildet. Die Hohlkehle kann direkt zur Atmosphäre hin geöffnet
sein. Ein Vorteil der Ausbildung des Abströmkanals als Hohlkehle liegt beispielsweise
in der herstellungsmässigen Einfachheit, indem die Hohlkehle sich über einen relativ
langen Bereich erstreckt, so dass bei der Geräteherstellung toleranzbedingt auftretende
Axialverschiebungen der Abblasöffnungen wirkungslos sind.
[0013] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung entspricht die Grösse des Querschnitts
des Abströmkanals zumindest dem Querschnitt der grössten Abblasöffnung. Damit ist
eine Leistungsregulierung über den gesamten, der Anzahl der Abblasöffnungen unterschiedlichen
Querschnitts entsprechenden Bereich von Leistungsstufen gewährleistet. Zudem entsteht
dank der dieserart grossen Auslegung des Abströmkanals kein Stau der Treibgase, so
dass auch dadurch die Gefahr des Ablagerns von Treibsatzrückständen eliminiert ist.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend an Hand einer Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemässen Setzgerätes wiedergibt, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 das Setzgerät, teilweise im Längsschnitt;
Fig. 2 einen Schnitt durch das Setzgerät nach Fig. 1, gemäss Schnittverlauf II-II;
Fig. 3 einen Schnitt durch das Setzgerät nach Fig. 1, gemäss Schnittverlauf III-III.
[0015] Das insgesamt mit 1 bezeichnete Setzgerät besteht im wesentlichen aus einem insgesamt
mit 2 bezeichneten Gehäuse, einem darin verschieblich und verdrehbar gelagerten, insgesamt
mit 3 bezeichneten Lauf mit einem insgesamt mit 4 bezeichneten Treibkolben sowie einer
den Lauf 3 im rückwärtigen Bereich übergreifenden, insgesamt mit 5 bezeichneten Führungsbuchse.
[0016] Das Gehäuse 2 weist einen Grundkörper 6 und einen davon seitlich abstehenden Handgriff
7 auf, dem ein Trigger 8 zum an sich bekannten Auslösen eines Setzvorganges zugeordnet
ist. In einer zentrisch angeordneten Aufnahmeöffnung 9 des Grundkörpers 6 ist der
Lauf 3 und die Führungsbuchse 5 bis zum Anstehen am Grund 9a eingeschoben. Im Gehäuse
2 ist ferner ein Zündstift 11 eines an sich bekannten Zündmechanismus' gelagert. Der
Grundkörper 6 weist oberseitig einen fensterartigen Durchbruch 12 auf, durch den das
Gerät bei nach vorne gezogenem Lauf 3 mit Treibsätzen beschickt wird.
[0017] An den Lauf 3 ist vorderseitig ein Mündungsrohr 13 angeschraubt. In einer Zentralbohrung
14 des Laufs 3 und einer im Durchmesser kleineren Mündungsbohrung 15 im Mündungsrohr
13 ist der Treibkolben 4 mit einer Dichtschulter 16 und einem dieser gegenüber verjüngten
Schaft 17 geführt. An die Dichtschulter 16 schliesst sich rückwärtig ein Axialanschlag
18 in Form eines zylindrischen Zapfens mit Vollquerschnitt an, dessen Durchmesser
deutlich kleiner als jener der Zentralbohrung 14 ist. Stirnseitig weist der Axialanschlag
18 einen Querkanal 19 auf und stützt sich in der gezeigten Zündbereitschaftsstellung
an einem Boden 21 der Führungsbuchse 5 ab. Im Bereich der Axialerstreckung des Axialanschlags
18 weist die Wandung des Laufs 3 über den Umfang verteilt zwei Abblasöffnungen 22,
22a mit unterschiedlich grossem Querschnitt auf, wie dies insbesondere der Fig. 2
zu entnehmen ist.
[0018] In der gezeigten Drehstellung des Laufs 3 steht die Abblasöffnung 22 in Deckung mit
einem als Hohlkehle ausgebildeten Abströmkanal 23 in der Führungsbuchse 5. Der Abströmkanal
23 steht über den Durchbruch 12 zur Atmosphäre hin offen. Die Führungsbuchse 5 ist
über einen Sicherungsring 24 gegenüber dem Lauf 3 axial festgelegt. Eine Brennkammer
25 in der Führungsbuchse 5 mündet in die Zentralbohrung 14 des Laufs 3 und nimmt einen
Treibsatz in Form einer Kartusche 26 auf. Der drehfesten Halterung der Führungsbuchse
5 dient ein in diese eingeschraubter Sicherungsstift 27, der in einen gehäuseseitigen
Längsschlitz 28 einragt.
[0019] Auch der Lauf 3 ist mit einem Längsschlitz 29 versehen, der dem Durchgriff eines
Bolzens 31 dient. Der Bolzen 31 durchragt auch die Wandung des Grundkörpers 6 sowie
einer montagebedingt vorgesehenen Lagerbüchse 32 im Bereich eines Umfangsschlitzes
33, wie dies die Fig. 3 zeigt. Mit seinem äusseren Ende ist der Bolzen 31 in einem
auf dem Grundkörper 6 drehbar gelagerten Betätigungsring 34 festgelegt. Der Bolzen
31 dient einerseits als Rückführorgan für den Treibkolben 4 und ragt deshalb vor der
Dichtschulter 16 in die Zentralbohrung 14 ein. Andererseits hat der Bolzen 31 die
Aufgabe, ein Drehen des Betätigungsringes 34 an den Lauf 3 zu übertragen.
[0020] Zur Rückführung des nach einem Setzvorgang in vorderer Position befindlichen Treibkolbens
4 wird der Lauf 3 in Treibrichtung vorgezogen, wobei der Bolzen 31 die Dichtschulter
16 des Treibkolbens 4 hintergreift und so diesen axial festhält. Alsdann läuft der
Boden 21 der axial miteilenden Führungsbuchse 5 an dem Axialanschlag 18 des Treibkolbens
4 auf, womit letzterer die Zündbereitschaftsstellung im Lauf 3 erlangt hat. Durch
Zurückschieben der Einheit Lauf 3/Treibkolben 4 wird die in Fig. 1 gezeigte Ausgangslage
erreicht.
[0021] Für den Eintreibvorgang wird die Kartusche 26 gezündet, worauf aus der Brennkammer
25 die Treibgase über den Querkanal 19 in die Zentralbohrung 14 gelangen. Ein Teil
der Treibgase fliesst über die sich mit dem Abströmkanal 23 in Dekkung befindliche
Abblasöffnung 22 und den Durchbruch 12 in die Atmosphäre ab. Dadurch wirkt eine entsprechend
reduzierte Kraft für den Eintreibvorgang auf den Treibkolben 4 ein.
[0022] Durch Drehen des Laufs 3 kann entweder die zweite Abblasöffnung 22a oder keine Abblasöffnung
in Deckung mit dem Abströmkanal 23 gebracht werden. In ersterer dieser beiden Drehstellungen
des Laufs ist die Eintreibleistung noch stärker reduziert, in zweiterer Drehstellung
werden die gesamten Treibgase zur Erzielung maximaler Eintreibleistung genutzt.
[0023] Die mit den Leistungsstufen korrespondierenden Drehstellungen des Laufs 3 werden
durch entsprechende Rastpositionen des Betätigungsringes 34 beibehalten. Hierzu dient
eine von einer Druckfeder 35 beaufschlagte Rastkugel 36, die in Rastvertiefungen 37
des Betätigungsringes 34 in Eingriff gelangt. Die Leistungsstufen können auch durch
optische Markierungen zwischen dem Betätigungsring 34 und dem Grundkörper 6 erkenntlich
gemacht werden.
1. Pulverkraftbetriebenes Setzgerät zum Eintreiben von Bolzen, Nägeln und dergleichen
in harte Aufnahmewerkstoffe, wie Stahl, Beton und dergleichen, mit einem Gehäuse,
einem Lauf, einem im Lauf verschieblichen Treibkolben und einer den Lauf übergreifenden
Führungsbuchse mit Brennkammer, wobei der Lauf gegenüber der Führungsbuchse verdrehbar
gelagert ist und der Lauf im rückwärtigen Bereich der Wandung wenigstens eine Abblasöffnung
und die Führungsbuchse einen zur Atmosphäre hin offenen Abströmkanal aufweist, dadurch
gekennzeichnet , dass die Abblasöffnungen (22, 22a) im Lauf (3) bei sich in Zündbereitschaftsstellung
befindlichem Treibkolben (4) mit der Brennkammer (25) in Verbindung stehen und wahlweise
mit dem Abströmkanal (23) der Führungsbuchse (5) in Deckung bringbar sind.
2. Setzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Treibkolben (4) eine
Dichtschulter (16) aufweist, an die sich rückwärtig zur Brennkammer (25) hin ein die
Abblasöffnungen (22, 22a) bei sich in Zündbereitschaftsstellung befindlichem Treibkolben
(4) freigebender Axialanschlag (18) anschliesst.
3. Setzgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialanschlag (18)
als Zapfen mit Vollquerschnitt mit gegenüber dem Bohrungsquerschnitt des Laufs (3)
kleinerem Durchmesser ausgebildet ist.
4. Setzgerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Axialanschlag
(18) bei sich in Zündbereitschaftsstellung befindlichem Treibkolben (4) an der Führungsbuchse
(5) abstützt.
5. Setzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Abblasöffnungen (22, 22a) mit unterschiedlich grossem Querschnitt vorgesehen sind.
6. Setzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abströmkanal
(23) als Hohlkehle mit im wesentlichen parallel zur Laufachse orientierter Längserstreckung
ausgebildet ist.
7. Setzgerät nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Grösse
des Querschnitts des Abströmkanals (23) zumindest dem Querschnitt der grössten Abblasöffnung
(22a) entspricht.