[0001] Die Erfindung betrifft ein Magazin für hülsenlose Treibladungen zur Verwendung in
pulverkraftbetriebenen Setzgeräten, mit platten- oder streifenförmigem Magazinkörper,
wobei der Magazinkörper Durchtrittsöffnungen aufweist, die von einem eine Aufnahme
für die Treibladungen bildenden Ringwulst umgeben sind und die Aussenkontur des Ringwulstes
sich wenigstens teilweise vom Magazinkörper weg verjüngt.
[0002] Hülsenlose Treibladungen weisen gegenüber den bis heute allgemein üblichen Kartuschen
erhebliche Vorteile auf. Diese Vorteile bestehen hauptsächlich in der wesentlich einfacheren
Herstellung und den sich daraus ergebenden geringeren Herstellungskosten. Diese Vorteile
gelten insbesondere für zündsatzlose Treibladungen. Solche zündsatzlosen Treibladungen
führen jedoch aufgrund der nicht besonders guten Zündwilligkeit bei Verwendung in
Setzgeräten zu Problemen. Diesen wird bei bekannten Geräten dadurch entgegengewirkt,
dass mittels eines Zündstiftes ein geringer Teil aus der Treibladung herausgestanzt
und in einer Sacklochbohrung unter hoher Verdichtung zur Zündung gebracht wird. Diese
Art der Zündung funktioniert relativ sicher. Das weitere Abbrennen der restlichen
Treibladung erfolgt jedoch bei diesen bekannten Geräten nur schlecht. Die Ursache
dieser Erscheinung besteht darin, dass die von der Brennkammer weg zum Arbeitsraum
führenden Abströmkanäle für die Verbrennungsgase einen relativ geringen Querschnitt
aufweisen und durch lose Teile der Treibladung verstopft werden können. Eine Vergrösserung
des Querschnittes von derart angeordneten Abströmkanälen ist problematisch, da die
für die Aufrechterhaltung der Zündung massgebende Verdämmung dann nicht mehr gewährleistet
wäre.
[0003] Da die Handhabung einzelner Treibladungen relativ umständlich ist, finden vermehrt
in einem Magazin angeordnete Treibladungen Anwendung. Bekannt sind Magazine bestehend
aus einem streifenförmigen Magazinkörper mit Aufnahmen für die Treibladungen. Dabei
werden die Aufnahmen von einem sich vom Magazinkörper weg verjüngenden Ringwulst gebildet.
Der Ringwulst übernimmt hauptsächlich die Abdichtung des Magazins gegenüber den geräteseitigen
Verschlussteilen. Da auch für die in solchen Magazinen angeordneten Treibladungen
axiale Abströmkanäle für die Verbrennungsgase erforderlich sind, treten wiederum die
erwähnten Nachteile auf. Eine Vergrösserung des Querschnittes der axialen Abströmkanäle
ist nicht möglich, da die Treibladungen aus den geschilderten Gründen in axialer Richtung
abgestützt werden müssen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Magazin für hülsenlose Treibladungen
zur Verwendung in pulverkraftbetriebenen Setzgeräten zu schaffen, das eine einfache
und sichere Zündung sowie ein gleichmässiges Abbrennen der Treibladungen gewährleistet.
[0005] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch gelöst, dass der Ringwulst an seinem Umfang
wenigstens eine mit einem geräteseitigen Abströmkanal zur Deckung bringbare Abströmöffnung
für die Verbrennungsgase aufweist.
[0006] Durch die erfindungsgemässe Ausbildung erfolgt das Abströmen der Verbrennungsgase
somit nicht in axialer, sondern in radialer Richtung von der Brennkammer weg. Der
über den Umfang zur Verfügung stehende Querschnitt für die Abströmkanäle sowie die
mit den Abströmkanälen zur Deckung bringbaren Abströmöffnungen im Magazin können damit
wesentlich grösser gehalten werden als bei axialem Verlauf, ohne dass dabei die Verdämmung
beeinträchtigt wird. Durch diese relativ gross dimensionierbaren Abströmkanäle wird
die Gefahr vermindert, dass durch lose, unverbrannte Partikel der Treibladung eine
Verstopfung eintritt.
[0007] Wie erwähnt, ist für eine vollständige Verbrennung der Treibladung eine gute Verdämmung
notwendig. Dazu sollte die Treibladung möglichst allseitig durch Geräte- oder Magazinteile
abgestützt werden. Um dies zu erreichen, ist es zweckmässig, die Abströmöffnung als
den Ringwulst durchsetzendes Loch auszubilden. Die Querschnittsform des Loches kann
rund, eckig oder als Schlitz ausgebildet werden. Das Loch sollte jedoch gegenüber
der Treibladung in axialer Richtung versetzt angeordnet werden, so dass es durch die
Treibladung höchstens teilweise verdeckt wird. Neben einem rundum vom Ringwulst umgebenen
Loch sind jedoch auch vom freien Ende des Ringwulstes ausgehende Nuten denkbar. Diese
Form von Abströmöffnungen eignet sich insbesondere dann, wenn die Treibladung in pulverigem
oder noch feuchtem Zustand in an sich bekannter Weise im Magazin selbst fertiggepresst
wird.
[0008] Der nach der Zündung in der Brennkammer auftretende Druckanstieg erfolgt bei zündsatzlosen,
mechanisch zündbaren Treibladungen relativ langsam. Für das Weiterbrennen ist jedoch
ein gewisser Minimaldruck in der Brennkammer erforderlich. Um dies zu erreichen, können
die Abströmöffnungen mit einer vom Druck der Verbrennungsgase zerstörbaren Membran
versehen sein. Diese Membran wird erst zerstört, wenn der Verbrennungsdruck in der
Brennkammer einen Mindestwert erreicht hat. Durch eine die Abströmöffnung vorübergehend
verschliessende Membran sind die Treibladungen im Magazin auch besser geschützt gegen
äussere Einflüsse, wie beispielsweise Feuchtigkeit oder mechanische Beschädigung.
[0009] Damit die in einer Treibladung enthaltene Energie möglichst voll ausgenutzt werden
kann, sind die durch Spalte oder Spiel zwischen den Geräte- und Magazinteilen entstehenden
Druckverluste gering zu halten. Infolge der Fabrikationstoleranzen und Abnützung kann
dieses Spiel jedoch nicht völlig aufgehoben werden. Um die Abdichtung zwischen Magazin
und den geräteseitigen Verschlussteilen zu verbessern, ist es vorteilhaft, wenn der
Ringwulst an seiner Innenseite in dem rückwärtig an die Abströmöffnung anschliessenden
Bereich eine elastische Dichtlippe für die geräteseitigen Verschlussteile aufweist.
Eine solche Dichtlippe passt sich den geräteseitigen Verschlussteilen an und wird
durch den Gasdruck zusätzlich gegen die geräteseitigen Teile gepresst. Die Abdichtung
wird also mit zunehmendem Gasdruck besser.
[0010] Das Einsetzen der Treibladungen in das Magazin erfolgt meist maschinell. Für ein
gutes Funktionieren der Zündung müssen alle Treibladungen gleich weit in das Magazin
eingeführt werden. Um dies zu ermöglichen, ist es zweckmässig, den Ringwulst an seiner
Innenseite mit einer Anschlagschulter für die Treibladung zu versehen. Je nach Einführrichtung
der Treibladungen in das Magazin wird die Anschlagschulter am vorderseitigen oder
rückseitigen Ende der Aufnahme angeordnet.
[0011] Das Magazin ist an sich ein sogenanntes Wegwerfteil, dh es wird nur einmal verwendet
und nachher beseitigt. Hauptsächlich aus Kostengründen wird daher vorzugsweise ein
preisgünstiges Material, wie beispielsweise Kunststoff, verwendet. Da die Temperaturen
bei der Zündung einer Treibladung zwar momentan sehr hoch sind, jedoch die ganze Zündung
nur Bruchteile von Sekunden dauert, genügt die Temperaturbeständigkeit von gewöhnlichen
Kunststoffen. Im Prinzip wäre es jedoch auch möglich, das Magazin mehrmals zu verwenden,
dh nach Gebrauch jeweils wieder aufzufüllen. In diesem Fall können Werkstoffe mit
höherer Festigkeit und Temperaturbeständigkeit wie beispielsweise Leichtmetallegierun
gen verwendet werden.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnungen
näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Magazin, teilweise geschnitten, in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 2 einen Teil eines pulverkraftbetriebenen Setzgerätes mit eingesetztem Magazin
gemäss Fig. 1, in Zündstellung.
[0013] Das aus den Fig. 1 und 2 ersichtliche Magazin besteht aus einem insgesamt mit 1 bezeichneten,
streifenförmigen Magazinkörper, der seitliche Transportrasten la sowie Durchtrittsöffnungen
lb aufweist. Die Durchtrittsöffnungen lb werden von insgesamt mit 2 bezeichneten Ringwulsten
umgeben, welche sich auf ihrer Aussenseite teilweise vom Magazinkörper 1 weg konisch
verjüngen. In die Aufnahme der Ringwülste 2 sind hülsenlose, im Querschnitt H-förmig
ausgebildete Treibladungen 3 angeordnet. Der Ringwulst 2 ist mit seitlichen, als Loch
2a ausgebildeten Abströmöffnungen versehen. Auf seiner Innenseite weist der Ringwulst
2 in dem rückwärtig an die Löcher 2a anschliessenden Bereich eine elastische Dichtlippe
2b auf.
[0014] In Fig. 2 ist das aus Fig. 1 ersichtlichte Magazin in ein andeutungsweise aus einem
insgesamt mit 5 bezeichneten Laufteil, einem Kolben 6 sowie einem ingesamt mit 7 bezeichneten
Verschlussteil bestehendes Setzgerät eingesetzt. Der Kolben 6 ist in einer Kolbenführung
5a des Laufteiles 5 geführt. Das Laufteil 5 weist an seinem rückwärtigen Ende eine
Aufnahmenbohrung 5b für den Ringwulst 2 des Magazins auf. Am Grund der Aufnahmebohrung
5b befindet sich eine als Ambossloch 5c bezeichnete Sacklochbohrung. Der Querschnitt
des Ambossloches 5c ist wesentlich geringer als derjenige der Aufnahmebohrung 5b.
Ein insgesamt mit 7 bezeichnetes Verschlussteil wirkt mit dem Laufteil 5 zusammen.
Das Verschlussteil 7 weist einen Zapfen 7a auf, der in den Ringwulst 2 ragt und die
im Magazin angeordnete Treibladung 3 einseitig abstützt. Auf der Gegenseite ist die
Treibladung 3 durch den Grund der Aufnahmebohrung 5b abgestützt. Das Verschlussteil
7 ist mit einer Führungsbohrung 7b für einen darin axial verschiebbar gelagerten,
insgesamt mit 8 bezeichneten Zündstift versehen. Der Zündstift 8 weist an seinem vorderen
Ende einen sich konisch verjüngenden Ansatz 8a auf. Der Querschnitt des Ansatzes 8a
ist etwas geringer als derjenige des Ambossloches 5c.
[0015] Bei der Zündung des Setzgerätes prallt der Zündstift 8 durch die Kraft einer Zündfeder
bzw. durch die Kraft eines Hammerschlages gegen die Treibladung 3 und stanzt dabei
einen Teil aus der Treibladung 3 heraus. Der ausgestanzte Teil der Treibladung 3 wird
durch den Ansatz 8a des Zündstiftes 8 im Ambossloch 5c verdichtet und dabei zur Zündung
gebracht. Nach dieser erfolgten Primärzündung greift die Verbrennung über auf die
restliche Treibladung 3. Die sich nun entwickelnden Verbrennungsgase gelangen unter
hohem Druck durch die als Loch 2a ausgebildeten Abströmöffnungen und die mit den Löchern
2a zur Deckung bringbaren Abströmkanäle 5d in den Arbeitsraum 5e des Laufteiles 5,
wo sie den Kolben 6 beaufschlagen und vom Magazin wegtreiben. Durch die mit dem Zapfen
7a zusammenwirkende Dichtlippe 2b werden die Treibgasverluste weitgehend vermieden.
Da die Abströmkanäle 5d relativ gross dimensioniert werden können, sind auch die in
den Abströmkanälen 5d entstehenden Strömungsverluste relativ gering.
[0016] Sowohl der Magazinkörper 1 als auch der Ringwulst 2 werden zweckmässigerweise aus
einem relativ billigen Werkstoff wie Kunststoff hergestellt. Falls das Magazin mehrmals
verwendet werden soll, sind jedoch auch Metalle, wie beispielsweise Aluminiumlegierungen,
verwendbar.
1. Magazin für hülsenlose Treibladungen zur Verwendung in pulverkraftbetriebenen Setzgeräten,
mit platten- oder streifenförmigem Magazinkörper, wobei der Magazinkörper Durchtrittsöffnungen
aufweist, die von einem eine Aufnahme für die Treibladungen bildenden Ringwulst umgeben
sind und die Aussenkontur des Ringwulstes sich wenigstens teilweise vom Magazinkörper
weg verjüngt, dadurch gekennzeichnet , dass der Ringwulst (2) an seinem Umfang wenigstens
eine mit einem geräteseitigen Abströmkanal (5d) zur Deckung bringbare Abströmöffnung
für die Verbrennungsgase aufweist.
2. Magazin nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Abströmöffnung als den
Ringwulst (2) durchsetzendes Loch (2a) ausgebildet ist.
3. Magazin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abströmöffnung
mit einer vom Druck der Verbrennungsgase zerstörbaren Membran versehen ist.
4. Magazin nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringwulst
(2) an seiner Innenseite in dem rückwärtig an die Abströmöffnung anschliessenden Bereich
eine elastische Dichtlippe (2b) für die geräteseitigen Verschlussteile (7) aufweist.
5. Magazin nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringwulst
(2) an seiner Innenseite mit einer Anschlagschulter für die Treibladung (3) versehen
ist.