[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Tintenleiter für Füllfederhalter mit im Innern
des Halterschafvorderteiles angeordneten Tintenkammern zur Aufnahme des Tintenüberschusses
und mit einem tief in das Innere des Halterschaftvorderteiles hineinreichenden, vorne
mit der Außenluft in Verbindung stehenden Rohr zur Belüftung und Entlüftung der Tintenkammern.
[0002] Tintenleiter mit einem durch ein Rohr gebildeten Belüftungs- und Entlüftungsrohr
sind bekannt. So zeigt zum Beispiel die deutsche Offenlegungsschrift 1461628 oder
die deutsche Auslegeschrift 1007667 einen solchen Tintenleiter. Das Belüftungsrohr
ist in eine axiale Bohrung im vorderen Teil des Tintenleiters gesteckt. Dahinter umschließen
quergerichtete Tintenkammern ganz oder teilweise das Belüftungsrohr. Die Tintenkammern
sind von oben nach unten über die Mittelebene hinaus in den Tintenleiter eingeschnitten
bis zu einem schmalen längsverlaufenden Steg von segmentförmigen Querschnitt, welcher
die die Tintenkammern bildenden Querrippen des Tintenleiters trägt. Der Steg ist gleichsam
das Rückgrat des Tintenleitergerippes. Tintenleiter dieser Art sind praktisch nur
mit Hilfe spanabhebender Bearbeitungsverfahren herzustellen.
[0003] Tintenleiter mit Belüftungsrohr der oben beschriebenen Art haben gegenüber anderen
Tintenleitern mit nicht aus einem Rohr bestehenden Belüftungskanälen den Vorzug, daß
um den vorderen Rand des Vorderteiles (Hülse) herumlaufende, vagabundierende Tinte
im Bereich des Austritts des Tintenleiters und der Schreibfeder aus dem Vorderteil
diese nicht in das vordere offene Ende des Belüftungsrohres gelangen und es verschließen
kann. Von Nachteil ist, daß sie im Spritzverfahren nicht herzustellen sind. Spanabhebende
Herstellungsverfahren aber sind bei dem heutigen hohen Stand der Spritztechnik für
die Herstellung von Tintenleitern'nicht mehr zu vertreten. Tintenleiter müssen daher
von vornherein so konstruiert sein, daß sie in großer Zahl im Spritzverfahren herzustellen
sind.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Konstruktion eines Tintenleiters mit Belüftungsrohr,
bei dem einerseits die guten funktionellen Eigenschaften des Belüftungsrohres zur
Geltung kommen und der andererseits im Spritzverfahren durch relativ einfache Formwerkzeuge
herzustellen ist.
[0005] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das Belüftungsrohr in der
unteren Hälfte des Tintenleiters in einer nach unten offenen, nach oben höchstens
bis zur Mittelebene reichenden längsverlaufenden Aussparung angeordnet und in eine
ebenfalls unterhalb der Mittelebene des Tintenleiters angeordnetenachsparallele kurze
Bohrung im vorderen Teil des die Mündung des Halterschaftes verschließenden Tintenleiters
mit Paßsitz gesteckt ist.
[0006] Der Tintenleiter ist im Spritzverfahren mit Hilfe von Backenformen leicht herzustellen.
Die Formbacken schließen und öffnen sich in der Mittelebene des Tintenleiters. Teile
einer Formhälfte, die über die Trennebene der Formbacken hinaus in die andere Formhälfte
hineinragen, sind nicht vorhanden. Das zwecks Erzielung eines einwandfreien Formschlusses
erforderliche Überschleifen der, zum Beispiel in einer Mehrfachform angeordneten Formeinsätze
läßt sich einfach und präzis durchführen.
[0007] Zu beiden Seiten des Tintenleiters sind längsverlaufende Tintenkammern angeordnet.
Die das Belüftungsrohr enthaltende Aussparung in der unteren Tintenleiterhälfte ist
etwas breiter bemessen als der Durchmesser des Belüftungsrohres, sodaß auch unmittelbar
um das Belüftungsrohr herum Tinte aufnehmende kapillare Räume vorhanden sind. Die
Anordnung des Belüftungsrohres exzentrisch in der unteren Hälfte des Tintenleiters
unterhalb der Mittelebene hat gegenüber den bekannten Tintenleitern mit Belüftungsrohr
den großen Vorteil, daß insbesondere in der oberen Tintenleiterhälfte für die Anordnung
des vorzugsweise oben angeordneten Tintenzuführungskanals und die seitlich angeordneten
Tintenkammern mehr Raum zur Verfügung steht. Insgesamt ergibtsich eine bessere Raumaufteilung.
Auch können quergerichtete kammartige Tintenkammern in der oberen Tintenleiterhälfte
wegen des Fehlens des Belüftungsrohres in diesem Bereich ohne SchwierTkeit angeordnet
werden.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch das Halterschaftvorderteil in der Symmetrieebene des
Tintenleiters mit eingesetztem Tintenleiter in Seitenansicht,
Fig. 2 einen Querschnitt nach den Schnittlienien II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt nach den Schnittlienien III-III ,
Fig. 4 einen Querschnitt nach den Schnittlienien IV-IV,
Fig. 5 einen Querschnitt nach den Schnittlienien V-V ,
Fig. 6.einen Querschnitt nach den Schnittlienien VI-VI der Fig. 1.
Fig. 7 zeigt ein Belüftungsrohr für Montage von hinten,
Fig. 8 ein Belüftungsrohr für Montage ebenfalls von hinten und
Fig. 9 ein.Blüftungsrohr für Montage von vorne.
[0009] In der Zeichnung (zwei Blatt) ist der Tintenleiter mit 1, das Halterschaftvorderteil
mit 2 und die Schreibfeder mit 3 bezeichnet. An der Oberseite des Tintenleiters befindet
sich der zur Schreibfeder führende, in den Tintenleiter eingearbeitete Tintenzuführungkanal
4 und darüber der zum Tintenbehälter führende , in das Vorderteil 2 eingelassene Luftkanal
5. Der Belüftungskanal 6 ist durch das Rohr 7 gebildet. Das Rohr 7 steckt mit Paßsitz
in der Bohrung 8 des Tintenleiters 1. Die Bohrung 8 kann ebenfalls im Spritzverfahren
hergestellt werden, sie kann aber auch in den Tintenleiter gebohrt werden, was unter
Umständen, zum Beispiel bei geringen Stückzahlen einfacher sein kann. Um die Montage
des Belüftungsrohres (zum Beispiel bei Montage von vorne) und gegebenenfalls auch
das Anbringen der Bohrung 8 zu erleichtern, ist an der Unterseite des aus dem Vorderteil
2 herausragenden, abgeschrägten Teil des Tintenleiters eine bis zur Mittelebene ME
reichende Aussparung 9 angebracht. An beiden Seiten des Tintenleiters 1 sind längsverlaufende
Tintenkammern 11 und 12 angeordnet. Unterhalb des Belüftungsrohres 7 zwichen diesem
und der Innenwand des Vorderteiles 2 befindet sich die Tintenkammer 13. In die Aussparung
10 ist das Belüftungsrohr 7 eingelegt. Es ist länger bemessen als der gabelförmige,
die Aussparung 10 enthaltende untere Teil des Tintenleiters 1, und es ragt in den
nach den Seiten zu erweiterten Raum 14 hinein, in den die Tinte unter normalen Umständen
nicht eindringt. Die Aussparung 10 ist zwecks Bildung weiteren Aufnahmeraumes für
die Tinte weiter bemessen als die Breite des Belüftungsrohres. Sie ist hinten mit
schmalen nach innen vorstehenden Rippen oder Nocken 15 versehen, zwischen denen das
Belüftungsrohr eingeklemmt ist und in der vorgegebenen Lage gehalten wird.
[0010] Das Belüftungsrohr 7 kann sowohl von vorne als auch von hinten in die Bohrung 8 gesteckt
werden. In beiden Fällen ist es schwierig, beim Einstecken in Längsrichtung die richtige
Lage zu finden und einzuhalten. Um das Belüftungsrohr beim Einstecken von hinten in
die richtige Lage zu bringen, besitzt das Belüftungsrohr 7.1 (Fig. 7) vorne eine Verjüngung
mit einem Absatz 7.1.1, mit dem es auf der Innenseite der Bohrung 8 im Tintenleiter
aufsitzt. Um eine möglichst über die ganze Länge des Rohres gleichmäßige Wandstärke
zu erhalten, ist das Belüftungsrohr

nur mit einem kurzen Bund mit dem Rand 7.2.1 versehen. Das Belüftungsrohr kann auch
beim Einstecken vorne in die richtige Lage gebracht werden dadurch, daß es, 7.3, (Fig.
9) an seinem vorderen Ende mit einem schmalen Bund oder Bördel versehen ist, der mit
seinem Rand 7.3.1 in der Bohrung aufsitzt. Die Belüftungsrohre 7.1, 7.2 und 7.3 werden
vorteilhaft im Spritzverfahren hergestellt.
1. Tintenleiter für Füllfederhalter mit im Innern des Halterschaftvorderteiles (2)
angeordneten Tintenkammern (11, 12, 13) zur Aufnahme des Tintenüberschusses und mit
einem tief in das Innere des Vorderteiles (2) hineinreichenden, vorne mit der Außenluft
in Verbindung stehenden Rohr (7) zur Belüftung und Entlüftung der Tintenkammern,
dadurch gekennzeichnet, daß-das Belüftungsrohr (7) in der unteren Hälfte des Tintenleiters
(1) in einer nach unten offenen, nach oben höchstens bis zur Mittelebene (ME) reichenden
längsverlaufenden Aussparung (10) angeordnet und in eine ebenfalls unterhalb der Mittelebene
(ME) des Tintenleiters (1) exzentrisch angeordnete, achsparallele kurze Bohrung (8)
im vorderen Teil des die Mündung des Halterschaftes (2) verschließenden Tintenleiters
(1) mit Paßsitz gesteckt ist.
2. Tintenleiter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung (10) in ihrem hinteren Teil (14) nach den
Seiten zu erheblich erweitert ist, wobei die Erweiterung schon vor dem hinteren, offenen
Ende des Belüftungsrohres (7) beginnt, sodaß das Belüftungsrohr (7) in den erweiterten
Teil (14) der Aussparung (10) frei hineinragt.
3. Tintenleiter nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung (10) in ihrem vorderen Bereich um etwa
0,4 mm breiter bemessen ist als der Durchmesser des Belüftungsrohres (7), sodaß auch
unmittelbar um das Belüftungsrohr (7) herum kapillarer Raum für überschüssige Tinte
geschaffen ist.
4. Tintenleiter nach den Ansprüchen 1, 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aussparung (10) vor der Erweiterung (14) seitlich
mit nach innen vorstehenden schmalen Rippen (15) versehen ist, die das Belüftungsrohr
(7) mit seitlicher Klemmung in der vorbestimmten Lage halten.
5. Tintenleiter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Belüftungsrohr (7.1 und 7.2) in seinem hinteren, hinter
Bohrung (8) liegenden Teil im Durchmesser größer gewählt ist als der Durchmesser der
Bohrung (8), sodaß das Belüftungsrohr beim Einstecken in die Bohrung mit dem Rand
(7.1.1 oder 7.1.2) seines im Durchmesser größeren Teils am inneren Bohrungsrand aufsitzt
und gleichzeitig dichtet.