[0001] Die Erfindung betrifft eine Zündsicherungseinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Eine derartige Zündsicherungseinrichtung ist aus der DE-AS 22 34 849 bekannt. Sie
weist insbesondere insofern wesentliche funktionelle Nachteile auf, als eine mechanische
Arretierung beim verschiebbaren Windradgenerator selbst als erstes Sicherungskriterium
wirken muß. Von besonderer Störanfälligkeit erscheint darüber hinaus der dort vorgesehene
zweite Entsicherungsvorgang in der Form einer Explasionsdruck-Beaufschlagung des Windradgenerators;
um ein Sperrglied irreversibel zu verformen, indem der Windradgenerator aus seiner
ersten Stellung noch weiter aus dem Projektil herausgeschoben wird. Dieser Ablauf
ist aber nicht ohne weiteres kinetisch vorherbestimmbar, die Explosionsdruck-Beaufschlagung
des den Windradgenerator verschiebenden Schlittens kann zu Betriebsstörungen beim
Generator führen, und die weitere Verlagerung des Windradgenerators seitlich aus dem
Projektil heraus führt zu unerwünschten Einflüssen auf die Flugdynamik des Projektils
und auf die Anströmverhältnisse des Generators. Soll der Generator über die gesamte
Flugzeit laufen, dann ist es günstiger, ihn in einer Stellung zu belassen.
[0003] In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Zündsicherungseinrichtung gattungsgemäßer Art dahingehend weiterzubilden, daß sich
bei kleinem Bauvolumen funktionell in ihren Sicherungsfunktionen klar gegeneinander
abgrenzbare Entsicherungskriterien so realisieren lassen, daß Funktionsstörungen des
Windradgenerators (im Zuge des Entsicherungsablaufes) wie auch des Projektils, gerade
im Zuge seiner kritischen Anfangs- oder Stabilisierungsflugphase, weitestgehend vermieden
werden; während die Kriterien des Sicherheitsstandards hinsichtlich zweier voneinander
unabhängig wirkender Umgebungs-Entsicherungskriterien und auch hinsichtlich des Vermeidens
vorgespannter Federkraftelemente an den Entsicherungsorgangen in der Einbau- und Sicherstellungsphase
erfüllt sein sollen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichendadurch gelöst, daß die gattungsgemäße
Zündsicherungseinrichtung die Kennzeichnungsmerkmale des Anspruches 1 aufweist.
[0005] Nach dieser Lösung liefert der Ausstoß des Projektils aus seinem Träger das erste
umweltabhängige Entsicherungskriterium, das erst zum Spannen der Vorschub-Druckfeder
für den Detonator-Sicherungsschieber, und zugleich zu dessen Entriegelung, führt.
Nach einer schaltungstechnisch vorgegebenen Zeitspanne liefert eine unabhängig vom
Betrieb des Windradgenerators arbeitende Steuerschaltung ein elektrisches Entsicherungskriterium
zur Freigabe des Windradgenerators für die Verlagerung in seine Arbeitsstellung. Die
Umgebungs-Anströmung als zweites umweltabhängiges Entsicherungskriterium entriegelt
schließlich den Sicherungsschieber, woraufhin der Detonator in seine Scharfstellung
verschoben wird.
[0006] Für den Windradgenerator existiert also nur eine einzige Arbeitsstellung; in dieser
ragt er nur und gerade soweit aus der Peripherie des Projektils heraus, daß sein Betrieb
durch die Luftströmung entlang dem Projektil gewährleistet ist. Eine weitere Verlagerung
aus dem Projetil heraus oder sonstige aus dem Projektil herausragende Konstruktionsteile,
die zu Funktions- und Betriebsstörungen führen könnten, sind-nicht mehr erforderlich.
Eine nicht-parallele Orientierung der Verschiebe-Achsen des Detonator-Sicherungsschiebers
gegenüber dem Windradgenerator-Schlitten fördert konstruktiv einfache, überschaubar
funktionierende wechselseitige Verriegelungen zwischen dem Windradgenerator-Schlitten
und dem Sicherungsschieber, bis hin zur stabilen Blindgänger-Verriegelung bei Störungen
in der vorgegebenen Entsicherungs-Ablauffolge.
[0007] Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus den Unteraneprüchen und, in Verbindung mit der prioritätsgleichen
Anmeldung "Zündsicherungseinrichtung" der Anmelderin, aus nachstehender Beschreibung
eines in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche vereinfacht aber angenähert
maßstabsgerecht dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels zur erfindungsgemäßen
Lösung. In Anlehnung an die Darstellung der erwähnten prioritätsgleichen Parallelanmeldung
zeigt:
Fig. 1 die erfindungsgemäß ausgestattete Zündsicherungseinrichtung im Querschnitt,
in ihrer durch einen kugelförmigen Blockierer gesicherten Stellung,
Fig. 2 diese Zündsicherungseinrichtung in abgebrochener Längsschnitt-Darstellung durch
die Verschiebe-Achse ihres Detonator-Sicherungsschiebers und
Fig. 3 eben diese Zündsicherungseinrichtung in abgebrochener Längsschnittdarstellung
parallel zur Verschiebe-Achse ihres Windradgenerator-Schlittens.
[0008] Hinsichtlich der grundsätzlichen Gegebenheiten bezüglich des Aufbaues und der Funktion
einer erfindungsgemäBen Zündsicherungseinrichtung 11 wird zur Vermeidung von Wiederholungen
vollinhaltlich auf die Beschreibung Ansprüche und Zusammenfassung der vorstehend erwähnten
prioritätsgleichen Parallelanmeldung Bezug genommen. Jener Zündsicherungseinrichtung
11 gegenüber ist nun jedoch zur Erhöhung der Depot- und Handhabungssicherheit vorgesehen,
im sichergestellten Zustand noch keinen geladenen Druckspeicher (in Form einer vorgespannten
Vorschub-Druckfeder 27) vorzusehen. Stattdessen wird diese Druckfeder 27 erst gespannt,
wenn mittels eines beschleunigungsabhängigen Entsicherungsmechanismus 50 die sperrende
Wirkung des Blockierers 31 auf den Detonator-Sicherungsschieber 25 aufgehoben wird.
[0009] Wenn es sich beim Projektil 12 um einen Submunitionsartikel handelt, auf den eine
AusstoBbeschleunigung 51 quer zu seiner Längs- und späteren Flug-Achse 52 einwirkt,
ist dementsprechend auch der Entsicherungsmechanismus 50 in dieser Querrichtung orientiert.
Beim dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht er aus dem bewährten sogenannten
Doppel-RückschieBbolzensystem, das auf die AusstoBbeschleunigung 51 als erstem umweltabhängigen
Entsicherungskriterium anspricht. Die Masseträgheit eines Ansprechbolzens 53 bewirkt
also beim seitlichen Ausstoß des Projektils 12 aus seinem Träger (nicht dargestellt)
eine Verlagerung relativ zur Zündsicherungseinrichtung 11, der Richtung der AusstoBbeschleunigung
51 und der Kraft einer Feder 54 entgegen, bis das Bolzenrückende 55 die seitliche
Verlagerungsmögllchkeit einer Sperrkugel 56 freigibt. Dadurch ist die Bbckierung der
Bewegung des Folgebolzens 57 aufgehoben, der sich nun aufgrund seiner Masseträgheit
in der gleichen Richtung, wie der Ansprechbolzen 53, verschiebt und dadurch die Druckfeder
27 spannt, die gegen einen Vorsprung 58 am Detonator-Sicherungsschieber 25 abgestützt
ist. Mit dieser Verlagerung gibt der Folgebolzen 57 zugleich den Schieber-Blockierer
31 frei, der hier vorzugsweise ebenells als Sperrkugel 59 ausgebildet ist.In dieser
Entsicherungs-Stellung wird der Folgebolzen 57 durch eine hinter ihm einrastende Federsperre
60 gehalten, die zugleich als Abstützung der Druckfeder 27 dem Vorsprung gegenüber
fungiert.
[0010] Wie a.a.O. beschrieben, wird, eine gewisse Zeitspanne nach Ausstoß des Projektils
12 aus seinem Träger, das Kraftelement43 aus der, hierfür mit einer gesondereten Energiequelle
ausgestatteten, Steuerschaltung 42 angesteuert, um den Arretierstift 19 aus dem Schlitten
16 herauszuziehen. Dieser wird deshalb von seiner vorgespannten Druckfeder 17 vorgeschoben,
bis das auf radiale Anströmung ausgelegte Lamellenrad 22 des Windradgenerators 21
nach Durchtritt durch die Gehäuse-Öffnung 23 über die Peripherie der Projektil-Wandung
14 vorragt. Die Umgebungs-Anströmung des nach dem Ausstoß frei fliegenden Projektils
12 ist das zweite, vom ersten funktionell unabhängige Umwelt-Entsicherungskriterium.
Nach einer gewissen Betriebszeit hat der Windradgenerator 21 die erforderliche Energie
zur Ansteuerung des Kraftelementes 44 für das Herausziehen des Arretierstiftes 26
aus der Schiebeführung 24 für den Detonator 28 geliefert. Da der beschleunigungsabhärg
g wirkende Entsicherungsmechanismus 50, der das erste umweltabhängige Entsicherungskriterium
lieferte, auch die Druckfeder 27 spannte, wird deshalb nun der Sicherungsschieber
25 in seine Scharfstellung (in der Zeichnung nicht dargestellt) vorgeschoben, in der
der Detonator 28 mit der Übertragungsladung 29 vor der Gefechtsladung 13 fluchtet
und ein Überbrückungsschalter 30 (zum elektrischen Kurzschluß der Detonatoransteuerung
in der Sicherungsstellung) geöffnet ist. Der Detonator 28 wird über die Steuerschaltung
42 mit vom Windradgenerator 21 gelieferter Zündenergie beaufschlagt, wenn Zündsensoren
(in der Zeichnung nicht berücksichtigt) aufgrund Zielannäherung oder Zieleinschlags
ansprechen, bzw., bei Verfehlen eines Zieles, ein Inertialsensor 61 anspricht.
[0011] Wenn aufgrund irgendeiner Funktionsstörung der Arretier- stift 26 für den Detonator-Sicherungsschieber
25 zu früh außer Eingriff geraten sollte, nämlich ehe das erste umweltabhängige Entsicherungskriterium
in Form des Funktionsablaufes des Entsicherungsmechanismus 50 stattgefunden hat -
und damit ehe seine Druckfeder 27 gespannt wurde sowie ehe seine Sperrkugel 59 vor
der abgeschrägten Front seines Flansches 37 seitlich ausweichen kann -, wird der Detonator-Sicherungsschieber
25 von einer Zugfeder 62 nach rückwärts verlagert; bis dann ein Sperrglied 63, etwa
ein von einer Druckfeder 64 belasteter Stift, als Verriegelung zwischen dem Sicherungsschieber
25 und einem umgebenden feststehenden Bauelement der Zündsicherungseinrichtung 11
einrastet. Danach kann der Sicherungsschieber 25 nicht mehr vorgeschoben werden, der
Detonator 28 also nicht mehr vor die Übertragungsladung 29 verlagert werden; das Projektil
12 ist also als Blindgänger sicher verriegelt. Zusätzlich kann es zweckmäßig sein,
in dieser Blindgänger-Verriegelungsstellung des Sicherungsschiebers 25 ein an ihm
ausgebildetes Sperrglied 65 in die Schiebeführung 15 für den Windradgenerator-Schlitten
16, oder direkt in eine Arretierungsöffnung 66 am Schlitten 16, eingreifen zu lassen;
so daß selbst bei Auslöse-Ansteuerung des Kraftelementes 43 der Windradgenerator 21
nicht in Funktionsstellung ausgefahren werden kann und somit, in dieser Blindgänger-Sicherungsstellung,
keine elektrische Zündenergie für den Detonator 28 geliefert werden kann. Wie zeichnerisch
dargestellt, weicht die Vorschubrichtung des Windradgenerator-Schlittens 16 von der
des Detonator-Sicherungsschiebers 25 bei diesem Ausführungsbeispiel ab. Das eröffnet
konstruktiv besonders einfache und funktionell besonders sichere Möglichkeiten einer
wechselseitigen mechanischen Verriegelung dahingehend, daß der Sicherungsschieber
25 aus seiner (zeichnerisch dargestellten) Sicherungsstellung noch nicht aus irgendeinem
Grunde in die Scharfstellung vorgeschoben werden kann, solange der Windradgenerator-Schlitten
16 noch nicht in seine Betriebsstellung ausgefahren ist. Hierfür ist im Kreuzungsbereich
des Schlittens 16 mit dem Sicherungsschieber 25 eine gegenseitige Anordnung von Aussparungen
und Vorsprüngen 67 ausgebildet; die nur dann nicht in Anlage gegeneinander geraten,
wenn der Windradgenerator-Schlitten 16 vorgeschoben ist und dadurch den Vorschub des
Sicherungsschlittens 25 in die Detonator-Scharfstellung freigegeben hat. Ein vollzogener
Übergang in diese Zündbereitschafts-Stellung, in der alleinber Detonator 28 dann scharfstellbar
ist, ist also an der Zündsicherungseinrichtung 11 infolge des aus der Projektil-Peripherie
vorgeschobenen Lamellenrades 22 ohne weiteres, eindeutig erkennbar. Andererseits kann
diese Zündbereitschafts-Stellung noch nicht vor dem Einbau der Zündsicherungseinrichtung
11 in ein Projektil 12 eingenommen sein, weil ein vorragender Vindradgenerator 21
den Einbau verhindern würde; und nach dem Einbau ist die Scharfstellung erst, wie
oben dargelegt, nach Ansprechen des Entsicherungsmechanismus 50 auf das erste umweltabhängige
Entsicherungskriterium aufgrund eines dann folgenden definierten weiteren Umwelt-Kriteriums
(Anströmung des ausgefahrenen Generators 21) erzielbar.
1. Zündsicherungseinrichtung (11), für die Gefechtsladung (13) eines Projektils (12),
mit einem Detonator-Sicherungsschieber (25) und einem längs einer Schiebeführung (15)
quer zur Längsachse des Projektils (12) aus seiner Wandung (14) herausfahrbaren Windradgenerator
(21), dessen elektrische Energie der Freigabe einer Sicherungs-Arretierung des Detonator-Schiebers
(25) dient,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Blockierer (31) in die Schiebeführung (24) des Detonator-Schiebers (25) hineinragt,
solange des Projektil (12) noch nicht gestartet wurde, und daß ein Arretier-Stift
(19) in der Schiebeführung (15) des Generator-Schlittens (16) aus einer, z.B. beim
Ausstoß bzw. Start des Projektils (12) initiierten, Steuerschaltung (42) freigebbar
ist.
2. Zündsicherungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein beschleunigungsabhängig arbeitender Entsicherungsmechanismus (50) für die
Freigabe des Blockierers vorgesehen ist.
3. Zündsicherungseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Entsicherungsmechanismus (50) als sogenanntes doppeltes Rückschießbolzensystem
ausgebildet ist, dessen Folgebolzen (57) den Blockierer (31) freigibt und eine Druckfeder
(27), für den Vorschub des Sicherungsschiebers (25) in seine Scharfstellung, spannt.
4. Zündsicherungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß, der Scharfstellungs-Vorschubrichtung entgegen, eine Zugfeder (62) am Sicherungsschieber
(25) angreift.
5. Zündsicherungseinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Sicherungsschieber (25) ein in dessen Rückzugstellung in die Schlitten-Schiebeführung
(15) eingreifendes Sperrglied (65) vorgesehen ist.
6. Zündsicherungseinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Schlitten (16) eine Arretierungsöffnung (66) für den Eingriff des Sperrgliedes
(65) vorgesehen ist.
7. Zündsicherungseinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß am Sicherungsschieber (25) ein in seiner Rückzugstellung einrastendes Sperrglied
(63) vorgesehen ist.
8. Zündsicherungseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am Schlitten (16) und am Sicherungsschieber (25) Aussparungen bzw. Vorsprünge
(67) vorgesehen sind, die eine Verlagerung des Sicherungsschiebers (25) in die Scharfstellung
des Detonators (28) nur bei herausgefahrenem Windradgenerator (21) freigeben.