(57) Die Erfindung betrifft einen Vliesstoff aus synthetischen Fasern oder Filamenten
zur Herstellung von Dachbahnen durch Beschichtung mit schmelzbaren Beschichtungsmassen.
Ein solcher Vliesstoff ist mit einer flammhemmenden Ausrüstung versehen, die bei den
Verarbeitungstemperaturen der Beschichtungsmasse, (z.B. bis etwa 250°C) sich noch
inert verhält, bei höheren Temperaturen jedoch eine weitgehend geschlossene, vorzugsweise
schaumartige Schicht ausbildet, die vorzugsweise in einem Brandfall auch dann an ihrem
Ort verbleibt, wenn die sie tragenden Fasern bzw. Filamente des Vliesstoffes wegschmelzen.
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Vliesstoff, der bevorzugt aus Polyesterfilamenten
besteht und für den Einsatz in Dachbahnen geeignet ist, die gegen Flugfeuer und strahlende
Wärme beständig sind. Diese Dachbahnen sind meist mit einer Bitumenschicht versehen,
können aber auch eine Beschichtung aus Elastomeren oder Plastomeren aufweisen.
[0002] Derartige Träger für Dachbahnen sind aus der Deutschen Patentschrift 28 27 136 ansich
bekannt. Sie bestehen aus einem Vliesstoff, z.B. aus Polyesterfilamenten und einer
darauf punktförmig z.B. durch Nadeln befestigten Metallfolie beispielsweise einer
gefälteten Aluminiumfolie. Eine solche Metallfolie bleibt bei einem lokalen Flugfeuer
als unversehrte Schicht erhalten und verhindert dadurch das Ausbreiten des Brandes
in die unteren Schichten einer Dachabdichtung. Der genannte Schichtstoff aus einem
Vlies und einer Metallfolie ist zwar gut gegen Flugfeuer und strahlende Wärme wirksam,
er kann jedoch nur sehr aufwendig hergestellt werden.
[0003] Es ist bereits vorgeschlagen worden, Vliesstoffe aus flammhemmenden Faserrohstoffen
herzustellen. Der Einsatz derartiger Faser- bzw. Fädenrohstoffe bei der Herstellung
der benötigten Vliese führte jedoch nicht zu dem erwünschten Erfolg. Ein Ausbreiten
des Brandes in untere Schichten einer Dachabdeckung konnte so nicht verhindert werden.
Auch flammhemmende Zusätze zur Bitumenmasse bzw. einer Polymermasse zeigten keinen
Erfolg. Die flammhemmenden Zusätze fließen in einem Brandfall mit dem Bitumen davon,
so daß der zurückbleibende Vliesstoff und die unteren Schichten nicht mehr durch diese
Zusätze geschützt werden.
[0004] Das Aufbringen von flammhemmenden Zusätzen auf der Oberfläche derartiger Dachbahnen
weist den weiteren Nachteil auf, daß die flammhemmenden Materialien ständig dem Einfluß
der Witterung ausgesetzt sind.
[0005] In der Deutschen Offenlegungsschrift 26 55 038 wird ein Verfahren zur Herstellung
von schwerbrennbaren Bitumen-Wellplatten beschrieben. Hierbei soll die für diesen
Zweck eingesetzte Rohpappe mit einer wäßrigen Lösung einer Mischung der verschiedensten
flammhemmenden Mittel imprägniert werden. Nach dem Verformen und Trocknen der so imprägnierten
Pappe erfolgt anschließend ein Tränken mit Bitumen. Der Einsatz einer derartigen Mischung
bei einem Vliesstoff führt ebenfalls nicht zu dem gewünschten Erfolg. Dazu kommen
noch Verarbeitungsschwierigkeiten, die u.a. auf der wesentlich geringerer Saug- und
Quellfähigkeit des eingesetzten Vliesstoffes und auf der wesentlich höheren Flexibilität
des Vliesstoffes als Verstärkungsmaterial beruhen.
[0006] Es bestand daher immer noch die Aufgabe, einen Vliesstoff aus synthetischen Filamenten
und/oder Fasern, z.B. aus Polyester, zu finden, der sich zur Herstellung beschichteter
Dachbahnen, die beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sind, eignet.
[0007] Überraschend wurde nun gefunden, daß Vliesstoffe aus synthetischen Fasern und/oder
Filamenten die gewünschten Anforderungen erfüllen, wenn sie gemäß der vorliegenden
Erfindung vor dem Beschichten mit einem Brennschutzmittel ausgerüstet werden, das
sich bis zu Temperaturen deutlich über dem Schmelzpunkt des Beschichtungsmaterials
inert verhält, bei höheren Temperaturen aber eine weitgehend geschlossene Schicht
auf dem Vliesstoff bildet. Bevorzugt sollte die sich ausbildende geschlossene Schicht
einen schaumartigen Charakter aufweisen. Bei einer Beschichtung des Vliesstoffes mit
Bitumen sollte das erfindungsgemäß erforderliche Brandschutzmittel sich wenigstens
bis zu Temperaturen von etwa 220°C vorzugsweise 250toder sogar 300°C inert verhalten,
bei wenig höheren Temperaturen dann jedoch eine weitgehend geschlossene Schicht bilden.
[0008] Diese flammhemmenden Ausrüstungen können unmittelbar bei der Vliesstoffbildung oder
aber gleichzeitig mit Bindemitteln oder sonstigen Ausrüstungsmitteln auf das Vlies
aufgebracht werden. Durch eine derartige Kombination ist diese Ausrüstung in das normale
Vliesherstellverfahren integrierbar und erfordert keine weiteren Verfahrensschritte
und keine zusätzlichen Vorrichtungen zu seiner Herstellung. Die Ausrüstungen können
jedoch auch nach ansich bekannten Methoden wie z.B. das Führen durch ein Tauchbad,
Pflatschen oder Sprühen z.B. in Form wäßriger Dispersionen gegebenenfalls noch unmittelbar
vor dem eigentlichen Bitumieren aufgebracht werden, sofern dafür gesorgt wird, daß
das Dispergiermittel vor der eigentlichen Beschichtung wieder weitgehend entfernt
wird.
[0009] Aus der großen Zahl bekannter flammhemmender Mittel bzw. Feuerlöschmittel, deren
Wirkung auf der Ausbildung einer geschlossenen gegebenenfalls schaumartigen Schicht
beruht sind die Produkte vorzugsweise einzusetzen, die bei dem Beschichten des Vliesstoffes,
also beispielsweise dem Bituminieren, und natürlich auch beim Verlegen der Dachbahnen,
also beispielsweise beim Schweißen der einzelnen Bahnen oder dem Aufflämmen noch keine
Veränderung der so ausgerüsteten Dachbahn ergeben. Auf der anderen Seite muß vorzugsweise
bei überschreiten des Schmelzpunktes des eingesetzten Fasermaterials des Vliesstoffes
eine Reaktion des flammhemmenden Materials erwartet werden, die eine Ausbildung einer
zusammenhängenden Haut oder Schicht auch bei einem Wegschmelzen der Fäden des Vliesstoffes
sicherstellt. Wird diese Bedingung nicht eingehalten, so besteht die Gefahr, daß das
flammhemmende Zusatzmittel mit dem geschmolzenen Polymermaterial des Vliesstoffes
wegschmilzt und keine ausreichende Schutzwirkung mehr gegenüber den darunterliegenden
Schichten ausüben kann.
[0010] Bei Einsatz von flammhemmenden Mitteln, die eine derartige Verkrustung oder Sinterung
in der Nähe der Schmelztemperatur des Polymermaterials des Vliesstoffes noch nicht
aufweisen, ist durch Zusatz geeigneter Verbindungen, gegebenendas falls Harze und
dergleichen dafür zu sorgen, daß flammhemmende Material an dem vorgesehenen Platz
bei einem Brandfall fixiert ist.
[0011] Aufgrund des Schmelzens des Vliesstoffes in den Dachbahnen besteht ein erheblicher
Unterschied zu den Bitumen-Wellplatten, gemäß der deutschen Offenlegungsschrift 26
55 038, bei denen die Versteifung durch nichtschmelzen- de
j zur Verkohlung neigende Pappe erfolgt. Aus diesem Grunde sind dort offensichtlich
auch brandhemmende Mittel geeignet, die ein "Ausblasen" der Flammen mit Hilfe von
inerten Gasen bzw. ein Verlöschen durch Radikaleinfang bewirken. Derartige Mittel
sind als flammhemmende Zusätze bei Vliesstoffverstärkten Dachbahnen ungeeignet, da
sie ihre Wirkung nach dem Wegschmelzen des Fädenmaterials des Vliesstoffes nicht mehr
an der gewünschten Stelle zeigen können.
[0012] Im Brandfall soll sich bei hohen Temperaturen gemäß der Erfindung eine flächendeckende
bevorzugt schaumartige Schicht ausbilden, die nicht durch gegebenenfalls wegschmelzende
Vliesstoffschiehten abfließen kann, sondern ähnlich wie die Metallfolie gemäß dem
Stand der Technik ein Ausbreiten des Feuers in die darunter befindlichen Vliesstoffschichten
und Bitumenschichten sowie den weiteren Dachaufbau verhindert.
1. Vliesstoff aus synthetischen Fasern oder Filamenten zur Herstellung von Dachbahnen
durch Beschichtung mit schmelzbaren Beschichtungsmassen, dadurch gekennzeichnet, daß
der Vliesstoff mit einer an sich bekannten flammhemmenden Ausrüstung versehen ist,
die bei den Verarbeitungstemperaturen der Beschichtungsmasse und der Dachbahn sich
noch inert verhält, bei höheren Temperaturen jedoch eine weitgehend geschlossene vorzugsweise
schaumartige Schicht ausbildet.
2. Vliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flammhemmende Ausrüstung
bei einem deutlichen Überschreiten der Schmelztemperatur der Filamente bzw. Fasern
des Vliesstoffes bereits als Schicht so verfestigt ist, daß sie an ihrem Ort verbleibt,
auch wenn die sie tragenden Fasern bzw. Filamente des Vliesstoffes wegschmelzen.
3. Vliesstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vliesstoff aus
einem fadenbildenden Polyester besteht.
4. Vliesstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die flammhemmende Ausrüstung wenigstens bis etwa 220°C, vorzugsweise bis etwa
250°C inert verhält, bei Temperaturen über etwa 300°C jedoch bereits so verfestigt
ist, daß sie auch ohne den Halt durch die Fasern oder Filamente des Vliesstoffes an
ihrem Ort verbleibt.