[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille zum Giessen von Metallen, ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Kokille, sowie eine Verwendung dieser Kokille.
[0002] Die Wahl des Materials, der Beschichtung, der Ausmasse und der Temperatur der Kokille
beeinflusst wesentlich die Erstarrungsgeschwindigkeit und damit die Qualität des Gussstücks.
Bei einer vorgegebenen Kokille und allfälliger vorgegebener Beschichtungssubstanz
kann vor oder während dem Giessen die Erstarrungsgeschwindikeit durch Regulierung
der Dicke der isolierenden Beschichtung und der Intensität der Kokillenkühlung gesteuert
werden. Diese Regulierung geschieht nach Erfahrung des Giessers oder nach Massgabe
des periodisch oder dauernd zu ermittelnden Wärmehaushaltes der Kokille. Eine genaue
und rasch auf Veränderungen ansprechende Ermittlung des Wärmehaushaltes erfordert
jedoch ungestörte Temperaturmessungen an oftmals schwer zugänglichen Stellen und ist
bei den herkömmlichen Kokillen nicht befriedigend durchführbar.
[0003] Der Erfinder hat sich daher die Aufgabe gestellt, eine Kokille und ein Verfahren
zu ihrer Herstellung zu entwickeln, bei welcher der Wärmefluss durch ihre der Schmelze
zugewandte Oberfläche rasch und unverfälscht ermittelt werden kann.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass an mindestens einer Stelle der Kokille je zwei
ein Thermoelement bildende Dräh
- te derart in die Kokille eingelassen sind, dass die erste Kontaktstelle der zu einer
Schleife verbundenen beiden Drähte des Thermoelements ausserhalb der Kokille auf der
der Schmelze abgewandten Seite liegt und dass die andern Enden der beiden Drähte nur
durch eine höchstens 100 um dicke metallische Deckschicht, welche diese Drahtenden
verbindet, von der der Schmelze zugewandten Oberfläche der Kokille getrennt sind.
[0005] Bei der Herstellung einer solchen Kokille ist erfindungsgemäss vorgesehen, die metallische
Deckschicht galvanisch auf die Drahtenden aufzubringen. Als weitere Art der Erzeugung
der metallischen Deckschicht sind die Verfahren Plasmaspritzen, Aufdampfen oder Sputtern
vorgesehen.
[0006] Diese Deckschicht besteht vorteilhaft aus Silber.
[0007] Solche Kokillen erlauben Temperaturmessungen unmittelbar unter der Oberfläche anhand
deren ein genaues Wärmehaushaltsbild der Kokille erstellt werden kann, dies insbesondere,
wenn an verschiedenen Stellen der Kokille Thermoelemente in erfindungsgemässer Art
angebracht sind. Die dank der geringen Masse der Elemente und dank der ausschliesslich
metallischen Verbindungen zwischen der Kokillenoberfläche und der Drahtverbindungsstelle
kurze Ansprechzeit der Thermoelemente erlaubt bis zu 5000 Einzelmessungen pro Sekunde.
Mit dieser Informationsmenge und -Geschwindigkeit kann die Kokillenkühlung effizient
reguliert werden. Ebenso kann beispielsweise durch Dosierung des auf die Kokillenoberfläche
aufzubringenden Giesspulvers die Dicke der wärmeisolierenden Schicht reguliert werden.
[0008] Im Rahmen der Erfindung als besonders zweckmässig hat sich eine Kokille erwiesen,
welche mindestens eine durchgehende zylindrische Bohrung aufweist, welche die der
Schmelze zugewandte Oberfläche der Kokille senkrecht durchstösst. In diese Bohrung
ist fugenlos ein im wesentlichen aus derselben Substanz wie die Kokille bestehender
Körper eingesetzt. Die der Schmelze zugewandte Oberfläche dieses
Kör- pers setzt die, durch die Bohrung durchbrochene, Kokillenoberfläche stetig fort.
Der Körper weist eine Axialbohrung auf, in welcher die Thermoelement-Drähte isoliert
lagern. Die oben erwähnte, die Drahtenden verbindende Deckschicht bildet ein Teil
der Oberfläche des genannten eingesetzten Körpers.
[0009] Der Wärmefluss innerhalb der Kokille wird durch diesen eingesetzten Körper nur äusserst
geringfügig beeinflusst. Kokillenreparaturen werden dank der einfachen Entfernbarkeit
dieses Körpers erleichtert.
[0010] Die erfindungsgemässe Kokille kann bei allen Metallgiessverfahren, wie Strangguss
und Formguss, eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft verwendet wird die Kokille
jedoch in einer kontinuierlich arbeitenden Bandgiessanlage, insbesondere für das Giessen
von Aluminiumbändern, mit mitlaufenden, gekühlten Raupenkokillen. Eine solche Bandgiessanlage
erfordert infolge hoher Giessgeschwindigkeit rasche Messungen. Die volumenbezogen
grosse Oberfläche des Gussbandes wird durch die Verwendung der erfindungsgemässen
Kokille nicht beeinträchtigt.
[0011] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen, ein Thermoelement umfassender, in die Kokille
eingesetzter Körper
Fig. 2 einen vergrösserten Ausschnitt A aus dem einen Ende des Körpers nach Figur 1.
[0012] Die kupferne Kokille 9 nach Figur 1 ist als Kokillenbarren Bestandteil einer kontinuierlichen
Bandgiessanlage mit
Rau- penkokillen (CASTRR II). Senkrecht zu ihrer, der (nicht eingezeichneten) Schmelze
zugewandten Oberfläche 1 weist die Kokille 9 eine durchgehende zylindrische Bohrung
10 auf, in welche fugenlos ein kupferner Körper 2 von 10 mm Durchmesser derart eingesetzt
ist, dass seine Oberfläche 11 und die Oberfläche 1 in derselben Ebene liegen. Der
Körper 2 weist eine Axialbohrung 3 auf, welche an einem Ende durch eine silberne Deckschicht
4 abgeschlossen ist. Die Deckschicht 4 ist Bestandteil der Oberfläche 11. Andernends
ist die Axialbohrung 3 durch eine Aluminiumoxidplatte 5 abgedeckt.
[0013] In die Axialbohrung 3 sind zwei 100 um starke Leiterdrähte aus Chromel 6 und Alumel
7 eingezogen (Fig. 2), zwischen denen und gegen den kupfernen Mantel des Körpers 2
sind Isolationsschichten 8 aus 10 um dickem Mica angeordnet. Die Leiter 6 und 7 stehen
über die 50 µm (d) dicke, galvanisch aufgebrachte Decksnhicht 4 miteinander in Verbindung
und durchstossen andernends die Aluminiumoxidplatte 5.
[0014] Die kontinuierliche Bandgiessanlage weist an beiden Raupen mehrere Kokillenbarren
des Typs der Kokille 9 auf.
1. Kokille (9),
dadurch gekennzeichnet,
dass an mindestens einer Stelle je zwei ein Thermoelement bildende Drähte (6, 7),
mit einer ersten Kontaktstelle ausserhalb der Kokille (9), derart in die Kokille (9)
eingelassen sind, dass die andern Enden der Drähte (6, 7) nur durch eine höchstens
100 um dicke metallische Deckschicht (4), welche diese Drahtenden verbindet, von der
der Schmelze zugewandten Oberfläche (1) der Kokille (9) getrennt sind.
2. Kokille (9) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille (9) mindestens
eine zylindrische, die der Schmelze zugewandte Oberfläche (1) senkrecht durchstossende, durchgehende Bohrung (10) aufweist, in welche fugenlos
ein Körper (2) eingesetzt ist, welcher im wesentlichen aus der selben Substanz wie
die Kokille (9) besteht, welcher eine der Schmelze zugewandte Oberfläche (11) aufweist,
welche die Oberfläche (1) stetig fortsetzt und welcher eine Axialbohrung (3) aufweist,
worin die Drähte (6, 7) isoliert lagern, wobei die Deckschicht (4) ein Teil der Oberfläche
(11) bildet.
3. Kokille (9) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische
Deckschicht (4) aus Silber besteht.
4. Verfahren zur Herstellung einer Kokille (9) nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Deckschicht (4) galvanisch auf
die Enden der Drähte (6, 7) aufgebracht wird.
5. Verfahren zur Herstellung einer Kokille (9), nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die metallische Deckschicht (4) durch Plasmaspritzen,
Aufdampfen oder Sputtern erzeugt wird.
6. Verwendung der Kokille (9) nach wenigstens einem der Anspüche 1 bis 3 in einer
kontinuierlich arbeitenden Bandgiessanlage, insbesondere für das Giessen von Aluminiumbändern,
mit mitlaufenden, gekühlten Raupenkokillen.