[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kolbenverdichter für gasförmige Medien, z.B.
Bremsluftverdichter für Kraftfahrzeuge, insbesondere mit einer Einrichtung zur Regelung
der Fördermenge, wobei der Kolbenverdichter mit einer extern angeordneten Schmiermittelpumpe
versehen ist, die das Schmiermittel aus einem Vorratsbehälter durch einen Schmiermittelkreislauf
des Verdichters fördert, und wobei ein Rücklaufkanal für das Schmiermittel aus der
im übrigen abgeschlossenen Kurbelkammer des Verdichters zum Vorratsbehälter zurückgeführt
ist.
[0002] Kolbenverdichter dieser Bauart werden insbesondere als Bremsluftverdichter für Kraftfahrzeuge
verwendet. Der Verdichter wird durch den Motor des Kraftfahrzeuges angetrieben und
von der Schmiermittelpumpe des Motors mit Schmiermittel versorgt. Da der Bedarf an
Bremsluft unregelmäßig anfällt, fördert der Verdichter in einen Druckbehälter. Sobald
in diesem der volle Druck erreicht ist, wird entweder die Förderung des Verdichters
durch eine Einrichtung zur Fördermengenregelung, z.B. eine einfache Leerlaufregelung,
abgeschaltet, oder es wird die vom Verdichter zuviel geförderte Luft einfach über
einen Druckregler ins Freie abgeblasen. Es werden auch Regelungseinrichtungen verwendet,
mit denen das Saugventil des Verdichters offengehalten und das angesaugte Fördermedium
wieder in die Saugleitung zurückgeschoben wird.
[0003] Bei den bekannten Kolbenverdichtern kommt es, insbesondere im Regelbetrieb und bei
Leerlauf des Verdichters, zu einer unerwünschten Anreicherung von Schmiermittel im
Arbeitsraum des Verdichters. Dieses überschüssige Schmiermittel führt zu einer Oberölung
des geförderten Gases und wird bei Bremsluftverdichtern mit der Bremsluft, im Regelbetrieb
auch mit der überschüssigen Luft, ins Freie abgeblasen. Da die Bremsluftverdichter
in der Regel an den Ölkreislauf der Kraftfahrzeugmotoren angeschlossen sind, tritt
bei diesen ein erhöhter Verbrauch an Motoröl auf. Außerdem führt die überölte Luft
zu einer Verschmutzung der Umgebung, insbesondere öffentlicher Verkehrsflächen, wie
z.B. Parkbuchten bei Autobushaltestellen, auf die die überölte Luft abgeblasen wird.
Dieses Problem konnte auch nicht durch eine Verringerung der schmiermittelzufuhr zum
Verdichter gelöst werden, da hiebei die Gefahr des hiblaufens besteht. Eine Rückführung
der das 01 mitführenden überschüssigen Luft in den Saugstutzen des Kraftfahrzeugmotors
ist nicht nur aufwendig, sondern wird auch von den Motorherstellern abgelehnt, weil
außer der überölten Luft auch Ölkohle und andere Verunreinigungen in den Brennraum
gelangen können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine einfache Maßnahme anzugeben, durch
die eine unerwünschte Anreicherung von Schmiermittel im Verdichter und in dem geförderten
Gas verhindert wird.
[0005] Mit der Erfindung wird diese Aufgabe bei einem Kolbenverdichter der eingangs angeführten
Bauart dadurch gelöst. daß in den Rücklaufkanal, der mit Gefälle in einen tiefer angeordneten
Vorratsbehälter zurückgeführt ist, ein selbsttätiges Rückschlagventil eingebaut ist,
das den Durchlaß des Rücklaufkanals in Richtung zur Kurbelkammer des Verdichters sperrt.
Mit dieser einfachen Maßnahme wird in überraschender Weise eine Überölung des Verdichters
und des verdichteten Gases wirksam vermieden, ohne die ausreichende Schmierung des
Verdichters zu beeinträchtigen. Das in den Rücklaufkanal eingebaute Rückschlagventil
läßt das Schmiermittel ungehinderdzum Vorratsbehälter zurückströmen. Es verhindert
aber gleichzeitig, daß beim Verdichtungshub des Kolbens Luft in die Kurbelkammer zurückgesaugt
und so beim Ansaughub des Verdichters ein Überdruck in der Kurbelkammer aufgebaut
wird, der insbesondere im Regelbetrieb über dem Druck im Arbeitsraum des Verdichters
liegt. Auf diese Weise wird also die Entstehung eines Druckgefälles verhindert, das
bewirkt, daß das Schmiermittel den Zylinderwänden entlang nach oben in den Arbeitsraum
wandert. Der Schmiermittelkreislauf selbst wird dadurch nicht beeinträchtigt.
[0006] Bei Kolbenverdichtern der angeführten Bauart ist es schon bekannt, das sich in der
Kurbelkammer sammelnde Schmiermittel durch einen mit einem ausreichenden Gefälle und
einem ausreichenden Querschnitt versehenen Rücklaufkanal zum Vorratsbehälter zurückzuführen.
Dabei ist in den Rücklaufkanal kein Ventil eingebaut und ein solches auch gar nicht
erforderlich, weil das Schmiermittel auf Grund des Gefälles nicht in die Kurbelkammer
zurückfließen kann. Wenn dagegen der Vorratsbehälter, z.B. der ölsumpf des Antriebsmotors,
auf einem höheren Niveau als die Kurbelkammer des Verdichters liegt, ist eine besondere
Rückfördervorrichtung für das Schmiermittel notwendig. Zu diesem Zweck ist es bekannt,
in den Rücklaufkanal eine Förderpumpe und ein in Förderrichtung öffnendes Rückschlagventil
einzubauen, wobei als Förderpumpe auch die Druckschwankungen im Kurbelgehäuse verwendet
werden können. Dieses Rückschlagventil hat die Aufgabe, das Zurückfließen des Schmiermittels
auf Grund des Niveauunterschiedes zu verhindern.
[0007] Gemäß der Erfindung ist im Gegensatz dazu das Rückschlagventil in einen Rücklaufkanal
eingebaut, dessen Gefälle das Zurückströmen von Schmiermittel ohnehin verhindert.
Aufgabe des Rückschlagventiles ist es dabei, in der Kurbelkammer des Verdichters einen
Unterdruck zu erzeugen, der verhindert, daß Schmiermittel aus der Kurbelkammer in
den Arbeitsraum des Verdichters gedrückt wird.
[0008] Das Rückschlagventil ist beim erfindungsgemäßen Kolbenverdichter vorzugsweise unmittelbar
an die Kurbelkammer anschließend vorgesehen und als Zungenventil ausgebildet. Es wird
dadurch das Volumen der Kurbelkammer möglichst klein gehalten, so daß eine Verlangsamung
des Druckabbaues durch zu großes Volumen vermieden wird. Das Zungenventil erfordert
nur einen kleinen Raum und kann mit kleinem Durchgangswiderstand ausgeführt sein,
so daß das zurückfließende Schmiermittel weitgehend ungehindert hindurchströmen kann.
[0009] Eine einfache Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß der Rücklaufkanal
von einer Öffnung in der Wand der Kurbelkammer des Verdichters und einer damit in
Verbindung stehenden Abflußbohrung in einem mit dem Kurbelgehäuse verbundenen Maschinenteil
gebildet ist, wobei das Rückschlagventil aus einer zwischen dem Kurbelgehäuse und
dem mit diesem verbundenen Maschinenteil befestigten flexiblen Ventilzunge besteht,
die die Öffnung in der Wand der Kurbelkammer steuert. Das bei dieser Ausführung verwendete
Rückschlagventil ist besonders einfach und besteht praktisch nur aus einer flexiblen
Ventilzunge. Diese Ausführungsform eignet sich insbesondere für Bauarten, bei denen
der Verdichter unmittelbar an das Gehäuse eines Antriebsmotors angebaut ist. Die Abflußbohrung
kann dabei unmittelbar in das Kurbelgehäuse des Antriebsmotors münden. Das erfindungsgemäß
vorgesehene Rückschlagventil kann aber auch in eine Rohrleitung, z.B. in deren Verschraubung,
eingebaut sein, wobei es zweckmäßig als Ventileinsatz ausgeführt ist.
[0010] Eine bevorzugte Anwendung der Erfindung sind die Bremsluftverdichter für Kraftfahrzeuge,
die vom Kraftfahrzeugnotor angetrieben sowie von dessen Schmiermittelpumpe mit Schmiermittel
versorgt sind. Erfindungsgemäß ist hiebei das Rückschlagventil in den aus der Kurbelkammer
des Verdichters zum Olsumpf des Kraftfahrzeugmotors zurückgeführten Rücklaufkanal
eingebaut. Das Rückschlagventil verhindert eine Überölung der geförderten Druckluft
und damit eine Umweltverschmutzung durch die von den Kraftfahrzeugen abgeblasene Bremsluft.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die in der Zeichnung dargestellt sind. In
dieser zeigt Fig. 1 in schematischer Darstellung einen an einen Antriebsmotor angebauten
erfindungsgemäßen Kolbenverdichter in Seitenansicht und Fig. 2 eine Ausführungsform
des Rückschlagventils in einem Längsschnitt.
[0012] In Fig. 1 ist ein Verbrennungsmotor 1, z.B. ein Kraftfahrzeugmotor, gezeigt, an dessen
Motorgehäuse über eine Konsole 2 ein Verdichter 3, z.B. ein Bremsluftverdichter, angebaut
ist. Der Verdichter 3 ist vom Motor 1 über einen Antriebsriemen 4 angetrieben. Die
Schmierung des Verdichters 3 erfolgt über eine extern angeordnete Schmiermittelpumpe
5, die im Ausführungsbeispiel im Kurbelgehäuse 6 des Verbrennungsmotors 1 angeordnet
ist und zugleich den Schmiermittelkreislauf des Motors 1 versorgt. Die Schmiermittelpumpe
5 saugt das Schmiermittel aus dem Ölsumpf 7 des Motors 1 an und fördert es über eine
Schmiermittelleitung 8 zur Kurbelkammer 9 des Verdichters 3. Dort wird das unter Druck
stehende Schmiermittel durch Schmiermittelkanäle an die zu schmierenden Stellen verteilt
und von diesen in der Kurbelkammer 9 versprüht, wobei auch die Zylinderwand mit Schmiermittel
versorgt wird. Aus der Kurbelkammer 9 führt ein Rücklaufkanal 10 in das Kurbelgehäuse
6 des Motors 1 zurück.
[0013] In den Rücklaufkanal 10, der in Fig. 1 aus einer Rohrleitung besteht, ist ein selbsttätiges
Rückschlagventil 11 eingebaut, das den Durchlaß des Rücklaufkanals 10 in Richtung
zur Kurbelkammer 9 des Verdichters 3 sperrt. Das Rückschlagventil 11 kann einfach
ausgebildet sein, so daß es in die Verschraubung der Rohrleitung, die den Rücklaufkanal
10 bildet, eingesetzt werden kann. In Fig. 2 ist eine Ausführungsform gezeigt, bei
der der Rücklaufkanal 10 von einer Öffnung 12 in der Wand der Kurbelkammer 9 des Verdichters
3 und einer damit in Verbindung stehenden Abflußbohrung 13 in der den Verdichter tragenden
Konsole 2 gebildet ist. Das Rückschlagventil 11 besteht hiebei aus einer flexiblen
Ventilzunge 14, die zwischen der Konsole 2 und dem Kurbelgehäuse 15 des Verdichters
3 an der Kurbelkastenwand angenietet ist. Die Ventilzunge 14 steuert mit ihrem freien
Ende die Öffnung 12 in der Wand der Kurbelkammer 9. Der Raum für die Hubbewegung der
Ventilzunge 14 ist in einer Dichtung 16 ausgespart, die zwischen der Konsole 2 und
dem Kurbelgehäuse 15 eingespannt ist.
[0014] Bei laufendem Motor 1 wird der Verdichter 3 Ober den Antriebsriemen 4 angetrieben.
Gleichzeitig fördert die Schmiermittelpumpe 5 Ober die Sehmiermfttelleitung 8 Ö1 zum
Verdichter 3, das sich dort nach Schmierung der Lager und des Zylinders in der Kurbelkammer
9 sammelt. Aus dieser fließt das 01 Ober den Rücklaufkanal 10 zum ölsumpf 7 im Kurbelgehäuse
6 des Motors 1 zurück. Das Rückschlagventil 11 sperrt den Durchlaß des Rücklaufkanals
10 in Richtung der Kurbelkammer 9, so daß zwar das Ö1 und auch Luft aus der Kurbelkammer
9 des Verdichters 3 in das Kurbelgehäuse 6 des Motors 1 fließen können, ein Durchfluß
in der Gegenrichtung aber nicht möglich ist. Wenn sich also der Kolben des Verdichters
3 beim Saughub nach unten in die Kurbelkammer 9 bewegt und in dieser eine Druckerhöhung
verursacht, öffnet das Rückschlagventil 11, so daß Luft und Ö1 entweichen können.
Beim anschließenden Druckhub des Verdichters, bei dem der Kolben sich nach oben aus
der Kurbelkammer 9 hinausbewegt, kann aber keine Luft zuströmen, so daß in der Kurbelkammer
9 ein leichter Unterdruck entsteht. Auf diese Weise wird ein Überdruck in der Kurbelkammer
9 verhindert. Es herrscht in dieser auch im Regelbetrieb und im Leerlauf des Verdichters
3 ein Druck, der nicht oder höchstens kurzzeitig höher ist als der Druck im Arbeitsraum
des Verdichters 3. Dadurch wird verhindert, daß Schmieröl aus der Kurbelkammer 9 der
Zylinderwand entlang in den Arbeitsraum des Verdichters und aus diesem in die geförderte
Druckluft gelangt.
[0015] Die erfindungsgemäße Maßnahme zur Verhinderung der Oberölung des geförderten Mediums
kann nicht nur bei Bremsluftverdichtern vorteilhaft angewendet werden sondern auch
bei anderen Luft- und Gasverdiehtern, z.B. bei Kältemittelverdichtern, um zu verhindern,
daß Schmiermittel in das Kältemittel gelangt.
1. Kolbenverdichter für gasförmige Medien, z.B. Bremsluftverdichter für Kraftfahrzeuge,
insbesondere mit einer Einrichtung zur Regelung der Fördermenge, wobei der Kolbenverdichter
mit einer extern angeordneten Schmiermittelpumpe versehen ist, die das Schmiermittel
aus einem Vorratsbehälter durch einen Schmiermittelkreislauf des Verdichters fördert,
und wobei ein Rücklaufkanal für das Schmiermittel aus der im übrigen abgeschlossenen
Kurbelkammer des Verdichters zum Vorratsbehälter zurückgeführt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß in den Rücklaufkanal (10), der mit Gefälle in einen tiefer angeordneten Vorratsbehälter
(7) zurückgeführt ist, ein selbsttätiges Rückschlagventil (11) eingebaut ist, das
den Durchlaß des Rücklaufkanals (10) in Richtung zur Kurbelkammer (9) des Verdichters
(3) sperrt.
2. Kolbenverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil
(11) unmittelbar an die Kurbelkammer (9) anschließend vorgesehen und als Zungenventil
(12,14) ausgebildet ist.
3. Kolbenverdichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rücklaufkanal
(10) von einer Öffnung (12) in der Wand der Kurbelkammer (9) des Verdichters (3) und
einer damit in Verbindung stehenden Abflußbohrung (13) in einem mit dem Kurbelgehäuse
(15) verbundenen Maschinenteil (2) gebildet ist, wobei das Rückschlagventil (11) aus
einer zwischen dem Kurbelgehäuse (15) und dem mit diesem verbundenen Maschinenteil
(2) befestigten flexiblen Ventilzunge (14) besteht, die die Öffnung (12) in der Wand
der Kurbelkammer (9) steuert.
4. Kolbenverdichter nach Anspruch 1, 2 oder 3, der als Bremsluftverdichter für Kraftfahrzeuge
ausgebildet und vom Kraftfahrzeugmotor angetrieben sowie von dessen Schmiermittelpumpe
mit Schmiermittel versorgt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil (11)
in den aus der Kurbelkammer (9) des Verdichters (3) zum Ölsumpf (7) des Kraftfahrzeugmotors
(1) zurückgeführten Rücklaufkanal (10) eingebaut ist.